Akte des Niedersächsischen Landesarchivs/Hauptstaatsarchivs

Akte des Niedersächsischen Landesarchivs/Hauptstaatsarchivs Hannover Nds. 110 W Acc. 105/93 Nr.
1151 (Wiedergutmachungsverfahren des Fritz Waldemar Grasnick) Dokument E 6 (Anlage 1 zum
Antrag).
Lebenslauf
1891 Geboren am 4. Juni in Alt-Hartmannsdorf, Kreis Beeskow-Storkow, als Sohn des Schiffseigners
Ferdinand Grasnick und seiner Ehefrau Ida, geb. Barth. Evangelischer Konfession.
1896-1900 Besuch der dreiklassigen Dorfschule ebenda.
1900-1905 Besuch der siebenklassigen Volksschule in Berlin-Köpenick.
1905-1911 Besuch der Präparandenanstalt und des Lehrerseminars.
1911-1912 Lehrer in Berlin-Lichtenberg.
1912-1914 Lehrer in Petershagen b. Berlin.
1914-1920 Im Auftrage des Auswärtigen Amtes Lehrer an der Deutschen Schule in Guatemala C.A. [Zentralamerika].
1920-1924 Lehrer in Petershagen b. Berlin.
1924-1928 Ehrenamtlicher Bürgermeister in Petershagen b. Berlin.
1927 Verheiratung mit Gertrud Hanne aus Neuenhagen b. Berlin.
1926-1933 Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Handelshochschule Berlin.
[1928 Wahl zum besoldeten Bürgermeister in Petershagen b. Berlin für die Zeit bis 1940].
1930 Diplom-Handelslehrerprüfung bestanden.
1930-1933 Vorbereitung auf den „Dr. der Wirtschaftswissenschaften“.
1931 Gründung der „Siedlungsgesellschaft Gartenstadt Petershagen, Gemeinnützige
Heimstätten G.m.b.H.“ und Wahl zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates.
1933 Von der NSDAP aus dem Amt des Bürgermeisters entlassen. Abbruch des
Hochschulstudiums. Übersiedlung nach Bad Freienwalde/Oder.
1934-1945 Leitung einer Generalagentur der „Allianz Vers. A.-G.“.
1944-1945 Kriegshilfsdienst im Landratsamt Bad Freienwalde/Oder.
1945 Zur Luftwaffe eingezogen.
1945-1948 Deichhauptmann des Oderbruchs.
1948 Im August mit 12 von 14 Stimmen für die nächste Wahlperiode wiedergewählt. Am 5. Oktober
von der Landesregierung in Potsdam wegen „Unzuverlässigkeit“ aus dem Amt entlassen. Am 7. Oktober in den Westsektor Berlins geflüchtet, da Haftbefehl wegen „Wirtschaftsverbrechen“ vorlag. Am
23. November mit Hilfe der Englischen Militärregierung auf dem Luftwege in die Westzone geleitet.
1949 Im Januar durch das Flüchtlingsministerium in Hannover als „Politischer Flüchtling“ anerkannt.
1953 Im Dezember Umsiedlung von Bruchhausen-Vilsen (Niedersachsen) nach Engen im Hegau (Baden-Württemberg).
N.B. Die Textteile in eckigen [] Klammern sind Ergänzungen des Abschreibers, die teilweise aus anderen Dokumenten der Akte erhellen.
Mitgeteilt durch Uwe Hager, zurzeit am Niedersächsischen Hauptstaatsarchiv in Hannover, ab 1. Februar 2016 am Staatsarchiv Sigmaringen in Baden-Württemberg