Die akte tschaikowsky bekenntnisse eines komPonisten

Programminfo
03/06/2015
Mittwoch, 3. Juni 2015, 22.05 Uhr
Die akte tschaikowsky
bekenntnisse eines komponisten
dokumentation von ralf pleger
zdf/arte, gebrüder beetz filmproduktion
deutschland 2015, 52 Min.
erstausstrahlung
Peter Tschaikowsky (1840-93) ist in Russland ein Nationalheld. Doch er war schwul - vielerorts immer noch ein
Tabu. Bis hin zu den mysteriösen Umständen seines frühen
Todes war sein Leben ein Ringen mit der Homosexualität.
Der Film erzählt Tschaikowskys Geschichte auf radikal
neue Weise: als eine Art Videotagebuch, das auf Selbstaussagen des Komponisten fußt.
Im Mittelpunkt stehen Tschaikowskys Beziehungen: seine
Ehe, mit der er den Schein zu wahren versuchte und die für
beide Ehepartner zur Hölle wurde, sowie die oft flüchtigen
Liebschaften mit Männern. Briefe und Tagebuchnotizen
zeugen von Tschaikowskys Hadern mit sich und der Welt
und liefern den Stoff für das packende Psychogramm.
Angetrieben von den Analysen der Tschaikowsky-Experten
schickt Regisseur Ralf Pleger den Komponisten auf eine
Tour de Force durchs heutige Berlin. Ob schwule Community, Auswahl eines Brautkleides, Verführung vor dem
Kaminfeuer oder ein Abstecher nach Florenz:
Wir sehen die Welt mit Tschaikowskys Augen, durch das
Objektiv seiner Handy-Cam. Mit diesem filmischen Kunstgriff rückt die Aktualität von Tschaikowskys Schicksal in
den Mittelpunkt, ebenso wie die oft verkannte Modernität
seiner emotional berührenden Musik.
Für den dokumentarischen Faktencheck des rauschhaft
inszenierten Filmes sorgen die Interviews mit internationalen Künstlern und Experten. Ballett-Star Vladimir Malakhov
und der exzentrische Organist Cameron Carpenter, bekannt
für originelle Deutungen des Werkes von Tschaikowsky,
sprechen über ihre eigenen Erfahrungen als schwule
Künstler. Die Analysen des Biografen Philipp Bullock, der
Tschaikowsky-Forscherin Kadja Grönke und des Psychologen David Garcia helfen, Tschaikowskys Sicht der Dinge
psychologisch und historisch einzuordnen und in einem
größeren Kontext zu sehen. So ist Die Akte TschaikowskyBekenntnisse eines Komponisten vor allem ein Film über
die menschliche Tragödie des Andersseins und das Ringen
mit der Frage: Wer bin ich?
bildrechte: Dirk johnston als liebhaber / Vladimir Malakhov © Tobias Albrecht, abstecher nach florenz © Ralf Pleger
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