Presseinformation, 13. Jänner 2016 Presse-Information Rudolf Klaudus Ein Magier der Farben 14. Jänner – 10. April 2016 | Landesgalerie Burgenland Rudolf Klaudus war eine der bedeutendsten Künstlerpersönlichkeiten des Burgenlandes im 20. Jahrhundert. Die Landesgalerie Burgenland widmet dieser zentralen Figur der burgenländischen Kunstszene eine große Personale, die einen Querschnitt seines langjährigen Schaffens präsentiert. Rudolf Klaudus, 1895 in der kroatischen Gemeinde Nebersdorf/Šuševo bei Großwarasdorf geboren, 1979 in Eisenstadt gestorben und in Kleinwarasdorf begraben, war eine der bedeutendsten Künstlerpersönlichkeiten des Burgenlandes im 20. Jahrhundert. Ursprünglich von seiner Familie für den Priesterberuf bestimmt, hatte der Kleinbauernbub das Benediktinergymnasium in Güns/Köszeg absolviert, musste unmittelbar nach seiner Matura 1915 einrücken und brachte es beim Infanterieregiment Nr. 83 im Ersten Weltkrieg zum Offizier im Rang eines Oberleutnants. Nach 1918 studierte er an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien und anschließend bis 1926 an der Kunstakademie in Zagreb. Dort orientierte er sich an den damals aufstrebenden kroatischen Malern Vladimir Bećić und Ljubo Babić sowie an historischen Größen wie Cezanne, Matisse und van Gogh. Zurück im Burgenland unterrichtete er zunächst an der Hauptschule in Deutschkreutz, bis er 1936 zum ersten Inspektor für das kroatische Schulwesen im Burgenland bestellt wurde. Ein Amt, das er auch nach 1945 wieder ausübte. Bereits in den 1930er Jahren war er Mitglied des Eisenstädter bzw. dann des Burgenländischen Kunstvereins geworden. Klaudus wurde nicht nur ein bedeutender Maler, sondern auch eine Galionsfigur des selbstbewussten und intellektuellen Kroatentums im mittleren Burgenland. In der Zwischenkriegszeit war er Funktionär der Vaterländischen Front und gehörte nach dem Zweiten Weltkrieg mit Dr. Lorenz Karall, dem Landeshauptmann von 1946 – 1956, zu den Gründern der kroatischen Wochenzeitung „Naše selo“ (Unser Dorf), bei der er dann auch als Herausgeber fungierte. In der Nazizeit war er wegen seines Engagements für das ständestaatliche System aus dem Schuldienst entlassen und ihm „jede berufliche und nebenberufliche Betätigung auf dem Gebiet der bildenden Künste“ untersagt worden. In dieser Zeit lebte er zurückgezogen in Kleinwarasdorf, blieb aber als Maler nicht untätig. Unmittelbar nach Kriegsende nahm er seine Ausstellungstätigkeit wieder auf, gründete 1956 die Künstlergruppe Burgenland“ und war bis 1967 auch deren Obmann. Dieser Gruppierung gehörten u.a Otto Muehl, Rudolf Kedl, Feri Zotter, Wolfgang Baminger, Franz Erntl, Sr. Elfriede Ettl, Rudolph Richly (gebürtiger Ödenburger, der nach seinen Pariser Jahren in Wien lebte), Johannes Wanke, Mathias Szauer, Emil Morawitzky, Franz Vana und der Zeichner Eduard Sauerzopf an. Seite 1 Zwischen Blaufränkisch, Ackerbraun und Dschungelgrün Klaudus war als Maler ein Kolorist südeuropäischer Prägung, urteilte der aus der CSSR stammende Kritiker Jan Tabor. Der burgenländische Kroate sei nämlich in seiner Studienzeit in Zagreb vom „slowenischen Impressionismus“ beeinflusst worden. Aber auch die in der Zwischenkriegszeit bzw. in der Zeit der Weimarer Republik in Deutschland sich entwickelnde Stilistik der „Neuen Sachlichkeit“ hat im frühen Werk von Rudolf Klaudus Spuren hinterlassen. Einen Emil Nolde des Burgenlandes nannte ihn 1974 die Neue Zürcher Zeitung, „der aus der malerischen Sicht des Spätexpressionismus seine Dörfer und Bauernhöfe, Gärten und Landschaften in prallen Farben auf die Leinwand bannt“. Alfred Schmeller, einer der führenden Kunstkritiker Österreichs in den 1960er und 70er Jahren, rühmte den Maler aus dem mittleren Burgenland als einen „Altmeister“. „Er keltert in seinen Bildern die Farben der Landschaft, presst gleichsam den Saft aus ihr, kocht die Atmosphäre ein, zieht aus der Erde Kräfte und steigert burgenländische Gegend ins Subtropische: Sie wird farbenprächtig, fruchtbar wie die Flanke eines Vulkankegels, schillernd zwischen Blaufränkisch, Ackerbraun, Dschungelgrün und allen Nuancen des Herbstes. Die Bilder sind kleine Fässer besten burgenländischen Weins, kräftig in der Substanz, würzig und mit herrlicher Blume. Hier hat der Maler die scheinbar unscheinbare Landschaft des mittleren Burgenlandes entdeckt, ein paar Kilometer vom Geburtsort Franz Liszts entfernt“. Kunst im Gespräch Sonntag, 17. Jänner 2016, 15.00 Uhr Über Klaudus‘ Leben und Wirken spricht Dr. Günter Unger mit Dusenka Müller (Tochter des Malers) und Monika Trimmel (Kuratorin und Vorsitzende Verein Kultur im Dorf, Großwarasdorf) Landesgalerie Burgenland Franz Schubert-Platz 6 A-7000 Eisenstadt Tel. +43-2682-719-5000 www.landesgalerie-burgenland.at Seite 2
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