BURGENLAND Nur wenige Wolken trüben den Sonnenschein

‚Leute wachrütteln‘
Schau-TV-Programmchef
Mathias will die Flücht­
lingskrise erklären
Seite 26
Geld für Weine
Das burgenländische
Start-up Neun Weine
erhält hohes Investment
Seite 27
Gut im Geschäft
Agenturen sehen ein
Sommerloch, machen
aber gute Geschäfte
Seiten 28 und 29
Harte Kundenakquise
Interview mit
Fachgruppenobmann
Luis Siegl
Seite 32
HORIZONT
BURGENLAND
Nur wenige Wolken trüben
den Sonnenschein
Das Burgenland steht im Vergleich mit den anderen
Bundesländern erneut hervorragend da. Das macht sich
auch unter heimischen Medienmachern bemerkbar
Text von
Timo Niemeier
Wenn es um das Wirtschaftswachstum geht, steht das Burgenland traditionell sehr gut da. 2012 und 2013 war
das Burgenland das Bundesland, das
am stärksten gewachsen ist. Diese
Spitzenposition konnte man im vergangenen Jahr zwar nicht halten, mit
1,2 Prozent Wachstum lag das östlichste aller Bundesländer dennoch
auf einem guten zweiten Rang. Das ist
das Ergebnis der Bundesländeranalyse der Bank Austria. Zum Vergleich:
!
Österreichs Wirtschaft insgesamt
wuchs nur um 0,3 Prozent.
Das macht sich auch unter den
burgenländischen Medienmachern
bemerkbar. Laut der Media-Analyse
2014 ist die Kronen Zeitung mit einer
Reichweite von 44,1 Prozent die dominierende Tageszeitung, auf Rang
zwei folgt Der Kurier (16,4 Prozent).
Beim Fernsehen steht der ORF an
vorderster Front, aber auch das Regionalfernsehen schläft nicht. Schau
TV sendet seit dem Start 2012 via Satellit und ist seit April über das Wiener
UPC-Netz zu empfangen.
Flüchtlinge im Fokus
Eins haben alle Medien im Burgenland gemein: Die aktuelle Flüchtlingskrise fordert sie ganz besonders.
Das wurde sehr deutlich, als 71
Flüchtlinge tot in einem Lkw, abgestellt auf der Ostautobahn A4, gefunden wurden. Rudolf Mathias, Programmchef von Schau TV, appelliert
an die Medien, verantwortungsvoll
mit der Situation umzugehen und
nicht nur auf die nächstbeste Schlagzeile zu schielen. „Wir haben die
Chance, die Leute wachzurütteln“,
sagt Mathias, der den Menschen im
Burgenland die Flüchtlingssituation
näherbringen will. Man müsse das
Verhältnis der Österreicher zu den
Flüchtlingen entkrampfen, sagt er.
Bei Schau TV selbst will man in Zukunft mehr auf eigenrecherchierte
Themen setzen (siehe dazu auch
Seite 26). Für eigene Akzente könnte
demnächst auch das ORF Landesstudio Burgenland sorgen. Anfang 2016
geht das neue Frühstücksfernsehen
auf Sendung. Unter dem Arbeitstitel
„Guten Morgen Österreich“ arbeitet
man beim ORF derzeit an dem neuen
Format. Zusammen mit seinen Kollegen aus Salzburg und Niederösterreich plant und organisiert Karlheinz
Papst, ORF-Landesdirektor Burgenland, derzeit das Projekt. Die Nettokosten liegen, abzüglich der zu erwartenen Erlöse, bei etwa sechs
Millionen Euro.
Die wenigen Wolken
„Das Burgenland hat sich erfolgreich
entwickelt, wir sind gut aufgestellt.
Aber es gibt auch Probleme“, sagte
Landeshauptmann Hans Niessl (SP)
bereits im Mai. Er meint damit vor allem den Anstieg der Arbeitslosigkeit.
Aber auch in der Medienbranche
gibt es Probleme. Luis Siegl, Obmann
der Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation, spricht im HORIZONT-Interview (Seite 32) die
schwierige Kundenakquise für Unternehmen aus dem Burgenland an. Andere Bundesländer, die ans deutschsprachige Ausland grenzen, haben es
laut Siegl deutlich einfacher, neue
Kunden zu gewinnen als vergleichbare Unternehmen aus dem Burgenland. Das liege an „kulturellen Unterschieden“ und am unterschiedlichen
Preisniveau, so Siegl. •
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26
Burgenland
Elektronische Medien
HORIZONT No 37
‚Man müsste uns erfinden‘
ORF-Landesdirektor Karlheinz Papst erzählt im HORIZONT-Interview über Programmangebote, erfolgreiches Regionalradio,
Werbebeschränkungen und Volksgruppenkompetenz im Burgenland und verrät als Sprecher der Landesstudios deren eigentliche Stärke
Text von
Birgit Schaller
„Bundesland heute“ ist in Österreich
seit 27 Jahren eine der reichweitenstärksten Sendungen, die im Burgenland im Österreich-Vergleich überdruchschnittlich gern gesehen wird,
mit 14,4 Prozent Reichweite (rund
36.000 Menschen) und 58 Prozent
Marktanteil. „Die Landesstudios
­haben in den letzten Jahren aber auch
einige Ideen für andere nationale Programme geliefert“, erklärt Karlheinz
Papst, Landesdirektor des ORF Burgenland und auch Sprecher der österreichischen Landesstudios.
Schätze aus den Landesstudios
Papst kommt im Detail auf die Aktivi­
täten des Landesstudios zu sprechen,
das übrigens am 13. September zum
alljährlichen gern besuchten Studiofest lädt. „Ein Highlight ist die Produktion ‚9 Plätze – 9 Schätze‘, die heuer
zum zweiten Mal stattfindet und die
schönsten Landschaften Österreichs
in den Mittelpunkt rückt und zu der
jedes Bundesland etwas beiträgt. Aus
27 Plätzen wählen die Zuseher der
Sendung den schönsten Ort des Landes – im Vorjahr war es der Grüne See
in der Steiermark“, erzählt Papst. Die
große Hauptabendshow ist am 25. Oktober österreichweit zu sehen.
Eine gemeinsame Landesstudioproduktion ist auch „Heimat großer
Töchter und Söhne“, sie zeigt Menschen, die Außergewöhnliches geleistet haben. Für die nationalen Flächen
„Österreich-Bild“ und „Erlebnis
Österreich“ wird außerdem eine
­
­Geschichte über das Dorfmuseum in
Mönchhof, eine Dokumentation über
die evangelische Religionsgemeinschaft im Burgenland, eine Doku über
Landpfarrer sowie ein Beitrag zum
„Rätselhaften Stinatz“ oder zur „Gans
Burgenland“ umgesetzt. Im täglichen
Nachrichtengeschäft war der ORF
Burgenland zuletzt durch den
schreck­lichen Vorfall auf der A4 im
nationalen Spotlight.
Volksgruppenkompetenz
„Radio läuft gut“, meint Papst zu einem
weiteren Medium in seiner Verantwortung und spricht von hohen Marktanteilen. Radio Burgenland ­erreichte
beim letzten Radiotest in der Zielgruppe 10+ 36,5 Prozent und hinter Ö3
Rang zwei, bei den 14- bis 49-Jährigen
waren es 22,1 Prozent und Rang drei
hinter Ö3 (54,7) und Kronehit (25,7).
„Uns zeichnet eine hohe ­Informationsund Unterhaltungskompetenz präsentiert von exzellenten Moderatoren aus.
Das Erfolgsformat ist ‚Mahlzeit Burgenland‘, das seit 15 Jahren mit seinen
Gästen aus Wirtschaft, Kunst und Politik beim Hörer beliebt ist. Außerdem
sind wir das Volksgruppen-Kompetenzzentrum in Ostösterreich“, informiert Papst. Das sei Alleinstellungsmerkmal – so werden Programminhalte
Karlheinz Papst,
ORF-Landesdirektor Burgenland: Ich
mache den Job seit
17 Jahren, aber er
macht mir immer
noch großen Spaß.“
© ORF/Pichlkostner
in Original­sprache für BurgenlandKroaten, ­Ungarn, und Roma gestaltet
wie auch für die Wiener Tschechen,
Slowaken und Ungarn – und passt zum
Slogan des Hauses: „Da bin ich daheim“, meint Papst. Der Slogan weht in
allen Sprachen als Fahne vor dem
­Landesstudio.
Schließlich kommt Papst auf die
Einkünfte des Hauses zu sprechen.
Werblich ist die Situation für Landesstudios aufgrund der gesetzlichen
Werbebeschränkungen schwierig, da
im Radio täglich nur fünf Minuten
Werbung erlaubt sind, TV sehr
­beschränkt und Online, das im Burgenland übrigens ebenso Text in den
Sprachen der Volksgruppen bietet, gar
nicht für Werbung nutzbar ist. „Für ein
Land mit wenig Industrie und ­einer
klein strukturierten Unternehmenslandschaft liegen wir trotzdem sehr
gut“, findet Papst. 600.000 Euro bringt
die Radiowerbung, das TV und etwa
die Kooperation mit Unternehmen für
Events tragen weitere rund 900.000
Euro netto zum Umsatz bei.
Zu den Eventhighlights zählt neben
den 13 Sommerfesten, die auch heuer
wieder stattfanden, die große Burgenlandtour. So wanderte der Sender mit
Publikum heuer an sieben Tagen auf
einem Rundkurs durch das Bundesland – am Ende der Woche waren es bis
zu 3.000 Naturliebhaber, die an der
Veranstaltung teilnahmen. Folgte man
heuer unter dem Motto „grenzenloses
Abenteuer“ auch Wegen nach Ungarn
oder Slowenien, werden 2016 die
„Flüsse“ des Landes die Wanderrouten
vorgeben. Insgesamt, so schätzt Papst,
seien es 200 kleine und große Events,
die der Sender begleitet und somit
‚Haben die Chance,
die Leute wachzurütteln‘
Rudolf Mathias ist Programmchef von Schau TV. Mit der Flüchtlingskrise
müsse man als Medienmacher verantwortungsvoll umgehen, mahnt er
Text von
Timo Niemeier
Die aktuelle Flüchtlingskrise führt den
Menschen in Europa eindrucksvoll vor
Augen, welche Auswirkungen Krieg
und Vertreibung haben – selbst vor ihrer eigenen Haustür. Auch für Medienmacher ist die Krise eine Herausforderung: Dominierten zunächst Berichte
über Hass in sozialen Netzwerken die
Schlagzeilen, so sind es nun eher positive Meldungen wie die Hilfsbereitschaft vieler Menschen. Am Wiener
Westbahnhof sind seit mehr als einer
Woche etliche Helfer im Einsatz, um
die Flüchtlinge bei ­ihrer Ankunft aus
Ungarn zu versorgen.
Einer, der sich derzeit täglich mit
dem Thema auseinandersetzt, ist Rudolf Mathias, Programmchef beim
kleinen burgenländischen Regionalsender Schau TV. „Wir haben ein Kamerateam nach Budapest geschickt,
um uns selbst ein Bild von der Lage zu
machen“, sagt Mathias im Gespräch
mit HORIZONT. Als burgenländischer Sender hat Schau TV einen anderen Zugang zu der The­matik als andere Regionalsender in Österreich.
Viele Burgenländer haben Verwandte
in Ungarn – und umgekehrt. Die Situation jetzt sei nicht ­einfach – auch
nicht für die Medien, sagt Mathias.
„Wir müssen verantwortungsvoll damit umgehen und versuchen, die Situation zu entkrampfen.“ Es reiche
nicht aus, einfach die vermeintlich
beste Schlagzeile zu machen. Man
müsse sich auch immer vor Augen
führen, wozu diese Schlagzeilen führen können. „Wir haben die Chance,
die Leute wachzurütteln“, sagt Mathias. Gerade als Regionalsender, der
nah an den Menschen ist, könne man
die Menschen erreichen. „Wir wissen, wie die Menschen im Burgenland denken.“
Noch nicht profitabel
Finanziell steht Schau TV, gestartet
im Jahr 2012, solide da, profitabel ist
der Sender aber noch nicht. „Das
wäre gelogen, aber wir sind auf einem
guten Weg“, sagt Mathias. Inzwischen
habe man auch verstanden, dass man
mit den großen Privatsendern nicht
konkurrieren könne. Deshalb bleibe
Die reichweitenstarke Show „9 Plätze – 9 Schätze“ wird zum zweiten
Mal von den Landesstudios gemeinsam produziert. © ORF/Ramstorfer
auch als Marketingplattform nutzt, um
sein Programm zu präsentieren, den
Kontakt zum Publikum zu pflegen und
das Publikum immer auch in das
­Programm einzubinden.
‚Man müsste uns erfinden‘
Österreichweit, so Papst nun als Sprecher der Landesstudios, seien programmlich die beiden Produktionen
„9 Plätze – 9 Schätze“ und „Heimat großer Töchter und Söhne“, wie auch die
Programme zu 60 Jahre Fernsehen in
Österreich ein Schwerpunkt. Schließlich betont Papst einmal mehr den
Wert der Landesstudios für den Konzern ORF: „Alexander Wrabetz sagte
kürzlich: ‚Würde es die Landesstudios
man bei seinen Wurzeln und wolle
„bodenständiges Fernsehen“ machen – die Aufwände sollen sich dabei
in einem „überschaubaren Rahmen“
halten. Pro Tag produziert das Team
hinter Schau TV eine Stunde neues
Programm, das dann den Rest des Tages in Schleife wiederholt wird. Dem
Teletest hat man sich nicht unterworfen, für die Region seien die vorhandenen Daten und Zahlen einfach
nicht valide genug. Zusammen mit
dem Schau Magazin werde man von
den Menschen in der Region aber
durchaus wahrgenommen. „Das Magazin hilft sehr dabei, den Sender zu
popularisieren“, sagt Mathias.
Schau-TV-Programmchef Rudolf
Mathias mahnt
­einen verantwortungsvollen Umgang der Medien
mit der aktuellen
Flüchtlingskrise.
© Ian Ehm
nicht geben, man müsste sie gerade
jetzt erfinden.‘ Sie sind das Alleinstellungsmerkmal des ORF mit Fokus auf
regionale Berichterstattung und Identität. So grenzt sich der ORF auch gegen neue internationale Konkurrenten wie Google ab. Diesen Schwung
werden wir nun auch ins Frühfernsehen mitnehmen, das im nächsten
Frühling starten wird“, so Papst, der
auch hier im Koordinationsteam sitzt.
Seit 1998 leitet Papst das Landesstudio. „Ich freue mich über den Erfolg in
diesem Kreativbetrieb, der vor allem
den Mitarbeitern zu danken ist und
unserem Publikum, das uns mitträgt.
So kann ich nur sagen, der Job macht
mir ungebrochen Spaß.“
•
Centrop im Blickfeld
Seit April ist Schau TV im Wiener
UPC-Netz zu empfangen. Mittelfristig
will der Sender aber viel mehr: „Wir
verstehen uns als Sender für die Centrop-Region“, sagt Programmchef
Mathias. Man sei nicht nur ein Sender
für das Burgenland, sondern ein Sender für die gesamte Region. Die Entwicklung Richtung Osten werde man
in den kommenden Monaten forcieren, vor allem redaktionell will sich
Schau TV stärker auf die Gesamtregion ausrichten. „Im Zuge der aktuellen Berichterstattung setzen wir stärker als bislang auf eigenrecherchierte
Themen.“ Die Flüchtlingskrise kann
dabei nur ein Anfang sein. Auch wenn
sich die breite Medienöffentlichkeit
wieder anderen Themen zuwendet,
will man dranbleiben.
Auch beim neuen R9-Satellitensender ist Schau TV mit dabei – und
das, obwohl der Kanal selbst längst
via Satellit sendet. Daher übernimmt
man auf R9 Österreich vorerst nur
­einen kleinen Programmslot am Morgen. „Wir fühlen uns mit den anderen
Regionalsendern verbunden und
­machen deshalb mit“, sagt Mathias.
Ohne Schau TV würde einfach „ein
ganz schöner Brocken“ herausfallen.
Der Satellitensender sei ein „guter
Versuch, den kleinen Regionalsendern einen wirtschaftlichen Rahmen“
zu geben und „zu einer Geldspritze“
zu verhelfen. •
11. September 2015
Burgenland
Start-Up-Szene
27
Frisches Geld für
burgenländische Weine
Das Start-up Neun Weine aus dem Burgenland will den Online-Weinhandel
revolutionieren. Das Geld ist schon da, Ende September geht’s los
Text von
Timo Niemeier
Beim Alkoholkonsum liegen die Bur­
genländer ganz vorn: Laut dem Ve­
rein für den verantwortungsvollen
Umgang mit Alkohol wird im Bur­
genland am meisten Alkohol getrun­
ken. In Vorarlberg dagegen am
­wenigsten. Der gleiche Verein gibt
an, dass 37 Prozent des in Österreich
konsumierten Alkohols auf Wein
entfällt. Und genau hier kommt das
Start-up Neun Weine aus dem
­Burgenland ins Spiel.
Expertentipps für edle Tropfen
Die Gründer Herbert Zerche, Markus
Pauschenwein und Michael Prünner
haben nämlich den Wein als Ge­
schäftsmodell entdeckt. Ende Sep­
tember geht ihre Webseite neun­
weine.at online, nach eigener
Aussage will man ein „PremiumWein-Outlet“ sein. Das Konzept ist
schnell erklärt: Neun ständig wech­
selnde Weine von namhaften natio­
nalen und internationalen Winzern
werden auf der Webseite angeboten.
Die Kunden sollen dadurch immer
wieder besondere Weine aus be­
stimmten Regionen kennenlernen,
natürlich zu besonders günstigen
Konditionen.
„Wir schließen die L
­ ücke zwi­
schen schwindendem Ab-Hof-Ver­
kauf und immer stärker werdendem
Handel,“ sagt Markus Pauschenwein.
Herbert Zeche betont den Vorteil der
neuen Plattform: Wein-Liebhaber
müssten sich in ­Zukunft „nicht stun­
denlang durch riesige Angebote
wühlen“, sondern können sich auf
die Empfehlung der Experten ver­
lassen.
Die drei Gründer kommen aus
dem Burgenland und auch das
­Unternehmen selbst wird hier sei­
nen Sitz haben. Die Weine will man
aber international vertreiben, dafür
haben die Gründer mehr als eine
halbe Million Euro von Investoren,
die allerdings im Hintergrund blei­
ben wollen, eingesammelt. Neben
Österreich will das noch junge Startup auch in Deutschland Fuß fassen,
wie Michael Prünner im Gespräch
mit HORIZONT erklärt. Der Schritt
liegt nahe: Ist der deutsche Markt
doch um ein Vielfaches größer als
der österreichische. Im ersten hal­
ben Jahr will Neun Weine mehrere
Tausend Flaschen verschicken, 5.000
Menschen haben sich b
­ ereits mit ih­
ren Mail-Adressen beim Start-up für
den Start vorgemerkt.
‚Underdog‘ Dreamicon Valley
Ein weiterer Hotspot für Start-ups im
Burgenland, das Dreamicon Valley
von Harald Katzenschläger und Her­
mann Gams (siehe dazu auch HO­
RIZONT 39/2014), macht weniger
Schlagzeilen. Das ist aber durchaus
so gewollt, wie Katzenschläger im
Gespräch mit HORIZONT erzählt.
„Wir sind gerne die Underdogs“, sagt
er. Viele Start-ups und Gründer
­gehen mit ihren Ideen zu früh an die
Öffentlichkeit und bekommen dann
die volle Mediendröhnung ab. Ent­
sprechend hoch sind auch die
­Erwartungen, die im Anschluss an
sie ­gestellt werden. Diesem Druck
wolle man sich nicht aussetzen, sagt
­Katzenschläger, der trotz wenig PR
natürlich nicht untätig ist. Gerade
erst war er in England bei Escape to
the Woods, einem Kreativ-Festival.
Ägypten und Tunesien zählten
heuer ebenfalls zu seinen Zielen.
Kreativität kennt eben keine
­Grenzen.
•
Michael Prünner, Herbert Zerche und Markus Pauschenwein wollen mit
ihrem Start-up den Wein-Markt aufmischen. © E. Zerche
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28
Burgenland
Agenturlandschaft
HORIZONT No 37
von der Logo- und CI-Entwicklung
über Folder, Broschüren und Bücher
ist alles mit dabei und in Zusammen­
arbeit mit Partnern sind darüber hi­
naus auch größere Gesamtkonzepte,
Textprojekte sowie umfangreiche
Websites möglich. Der Kunden­
stamm der Agentur besteht in erster
Linie aus regionalen Klein- und Mit­
telbetrieben, darunter etwa die Bau­
firma Waha, Fazekas Kürbiskern­
produkte, die Selektion Vinothek
Burgenland, viele Weinbaubetriebe
sowie auch die Top Destillerie Bur­
genland. Doch, so ergänzt Rauch­
bauer, „auch größere Betriebe wie
ATC Austrian Truss Constructions,
Ögussa Österreich und das Stadtmar­
keting Eisenstadt zählen zu unseren
Kunden“. Etats aus dem benachbar­
ten Ausland – aus Ungarn, der Slowa­
kei und Slowenien etwa – sind für die
Agentur, so der Geschäftsführer,
­indes nicht von Relevanz. Diese zu
akquirieren sei allerdings, so meint
Fachgruppen-Obmann Luis Siegl im
HORIZONT-Interview, ohnehin
schwieriger, als man vielleicht den­
ken mag.
Auf Werbetrends im Burgenland
angesprochen, weist der Geschäfts­
führer auf den Druck der Globalisie­
rung hin, der auch vor Österreichs
östlichstem Bundesland keinen Halt
macht: „Größere Agenturen müssen
ihr Kundengebiet nach Wien oder
auch international erweitern, ande­
rerseits gibt es aber auch einige neue,
junge Agenturen, die frischen Wind
ins Burgenland bringen – zum Glück.“
Gut im Geschäft trotz
wenig Investitionen
HORIZONT sprach mit fünf burgenländischen Agenturen – Gerlinde
Schmid Communications, Rauchpower, Rabold und Co., ideas4you und
Kotschever – über aktuelle Kunden und Projekte, ihr wirtschaftliches
Standing und Werbetrends in Österreichs östlichstem Bundesland
des Bundeslands zählen. Konzeption,
Text und Design sind die Stecken­
pferde der Agentur, Leistungen wie
Web-Programmierung und Social
„2015 habe ich das Gefühl, Unterneh­ Media werden in Zusammenarbeit
men im Burgenland halten die Luft an mit Partnern angeboten. „Alle meine
und warten darauf, wie sich die Wirt­ Partner sind ‚made in Burgenland‘,
schaft entwickelt, bevor wieder in­ weil ich besonders im digitalen Zeit­
vestiert wird. Zum ersten Mal seit alter immer noch auf das persönliche
Langem hatten wir wieder ein soge­ Gespräch bei Projekten setze – und
nanntes Sommerloch und auch viele dieser Austausch auch für die erfolg­
meiner Geschäftspartner beklagen reiche Umsetzung der Aufträge ent­
heuer Umsatzrückgänge“, so die Be­ scheidend ist“, betont Schmid auf
obachtungen von Gerlinde Schmid, Nachfrage des HORIZONT.
In erster Linie betreut die Agentur
Geschäftsführerin der gleichnamigen
Agentur mit Sitz im burgenländi­ Kunden aus dem eigenen Bundes­
schen Jois. Mit einem 87-prozentigen land und aus Wien, aber auch einige
Anteil an Stammkunden muss sich Winzer aus Niederösterreich, wie
Schmid zwar keine Sorgen um ihre etwa das Weingut von Stephan
wirtschaftliche Basis machen und Pratsch und den Verband Urlaub am
rechnet mit Jahresende „auf alle Fälle Bauernhof auf Österreich-Ebene.
mit einem ausgeglichenen Ergebnis“, „Momentan arbeiten wir am neuen
hofft aber trotzdem darauf, 2016 auch Katalog für ‚Urlaub am Bauernhof‘ im
investitionsbereitere Unternehmen Burgenland, entwickeln ein Konzept
für das internationale Saatgutunter­
zu treffen.
Vier weibliche kreative Köpfe zählt nehmen Pioneer HiBred Services, ge­
die Full-Service-Werbeagentur der­ stalten eine Chronik für die Ge­
s ignen die
zeit – angesichts der Tatsache, dass meinde Parndorf, de­
die burgenländische Werbebranche nächste Ausgabe einer österreichwei­
zu 80 Prozent aus Ein-Personen-­ ten Fachzeitschrift für Juristen sowie
Unternehmen besteht, darf sich den Mörbischer Tourismuskatalog
­Gerlinde Schmid Communications für 2016. Für Leo Hillinger entwerfen
­bereits zu den größeren Agenturen wir gerade den Messestand für die
Text von
Gerlinde Giesinger
Anuga in Köln, wo wir den Stand mit
handgezeichneten Elementen mei­
ner Grafikerinnen originell, einzigar­
tig und einprägsam gestalten. Parallel
dazu entwickeln wir für das Weingut
Hillinger gerade Verpackungen für
neue Produkte und zwei Etiketten-Li­
nien für Großkunden in der Schweiz
und in Deutschland“, fasst Schmid
jene Projekte zusammen, die die
Agentur derzeit auf Trab halten.
Globalisierung auch im Burgenland
Während Gerlinde Schmid und auch
Luis Siegl, Fachgruppen-Obmann für
Werbung und Marktkommunikation
im Burgenland (siehe Interview auf
Seite 32), von eher durchwachsenen
Zeiten für die Branche sprechen,
zeichnet Bernhard Rauchbauer, Ge­
schäftsführer und Creative Director
von Rauchpower, zumindest von sei­
ner eigenen Agentur ein anderes Bild:
„Wirtschaftlich waren die letzten
Jahre sehr ausgeglichen und durch
unsere regionalen Stammkunden
sind wir doch sehr gefestigt. Durch
­einige Neukunden und die bisherige
gute Auslastung haben wir heuer
­sogar erstmals einen Lehrling für
­Mediendesign aufgenommen.“
Rauchpower aus Eisenstadt bietet
ein umfassendes Leistungsspektrum:
Gerlinde Schmid
Communications
betreut derzeit unter anderem das
Weingut Hillinger.
© Gerlinde Schmid
ideas4you kreierte
die Kampagne für
den Marchfelder
Radweg. © ideas4you
Junge Talente verlassen die Region
Das von Gerlinde Schmid angespro­
chene Sommerloch hat auch Eveline
Dieser Punkt fliegt auf
Design.
Dossier: Design – Druck – Packaging.
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11. September 2015
Burgenland
Agenturlandschaft
29
Die Brennerei Bifra
gehört zum hauptsächlich aus KMU
bestehenden Kundenstamm von
Rauchpower.
© Rauchpower
Für Genuss Burgenland hat die Kotschever
Werbeagentur das Corporate Design neu
entwickelt. © Kotschever Werbeagentur
Rabold und Co. ist unter anderem im Ausstellungsdesign – hier für das Landesmuseum – tätig. © Rabold
Rabold, Geschäftsführerin von Rabold und Co., in diesem Jahr ein wenig gespürt – von schwierigen Zeiten
ist dennoch nicht die Rede. „Meiner
Agentur geht es wirtschaftlich ganz
gut. Ich werde im laufenden Jahr das
bestehende Team von vier Mitarbeitern auf sechs aufstocken“, meint sie.
Die Agentur, die mit Kommunikation,
Printdesign, Webdesign/Social Media und Ausstellungsdesign vier
Schwerpunkte bietet, setzt also ganz
auf Wachstum – immerhin ist man
mit einem breit gestreuten Kundenkreis auch gut ausgelastet.
Unternehmen wie BHM-Tech
Hörgeräte, das Restaurant „Die
Kanzlei“, Güssinger Mineralwasser,
High Tech Industries AG, das Klagenfurter Ensemble, das Offene Haus
Oberwart, Pankl Racing Systems AG
und das Rote Kreuz Kärnten finden
sich unter anderem im Portfolio – für
Rabold besonders spannend war allerdings die Gestaltung der Sonderausstellung „Tatort Burgenland – kriminalistische Arbeit anhand
spektakulärer Mordfälle“ im Landesmuseum in Eisenstadt. Rabold und
Co. war dabei nicht nur für das Design zuständig, sondern zum Teil
auch für die Didaktik der Ausstellung. „Das Ausgangsmaterial hat le-
diglich aus Zeitungsartikeln und Tatortfotos bestanden. Wir haben
i nhaltliche Komponenten hinzu­
­
gefügt, sodass auch die Arbeit der
Polizei und die unterschiedlichen
Vorgangsweisen im Laufe der Zeit
ein wenig erläutert werden“, erläutert
Rabold gegenüber HORIZONT.
Als erfahrene Werberin hat auch
Eveline Rabold einen guten Blick
­darauf, welche Entwicklungen die
burgenländische Werbeszene derzeit
mitmacht: „Junge, talentierte Designer und Designerinnen verlassen die
Region und kommen nicht wieder retour. Anscheinend ist man der Meinung, professionelle Werbung passiert nur in den Ballungszentren.
Andererseits ist spürbar, dass es immer mehr sehr gut aufgestellte Agenturen im Burgenland gibt, die sehr interessante Kunden betreuen und
natürlich immer ­wieder Bedarf an gut
ausgebildetem, talentiertem Personal
hätten.“
ideas4you über dem Niveau
Als gut aufgestellte Agentur darf sich
auch ideas4you mit Standorten in
Oberwart und Wien bezeichnen,
denn, so der geschäftsführende
­Gesellschafter und Creative Director
Thomas Klepits: „Wir sind beim
­ msatz sogar über dem Niveau vom –
U
schon sehr guten – Vorjahr. Grund dafür ist, dass mehr und mehr namhafte
Unternehmen unsere Werbe-Arbeit
und das angebotene Preis-LeistungsVerhältnis schätzen.“
Als klassische Full-Service-Agentur betreut ideas4you Kunden in den
Bereichen Konzeption und Kampagnenplanung, Kreation, Umsetzung,
Social Media und PR. Unter ihnen
etwa „die Immofinanz Group mit Foldern zu Immobilien, das Land Niederösterreich mit dem großen Wissenschaftsbericht 2014 oder ­Donau
Tourismus mit der erfolgreichen
Kampagne zum Marchfeld­kanal Radweg“, wie Klepits erläutert. Letzterer
sollte möglichst einzigartig und
crossmedial beworben werden: „Die
kreative Idee war, die markanten Locations entlang der Route mit den dazugehörigen geschichtsträchtigen Figuren abzubilden. Diese Figuren
stehen im Kontrast zu einem modernen Rad. Nur ein Beispiel: ‚Napoleon
wäre mit dem Rad hier gefahren‘“, erklärt er weiters.
Auch wenn es bei ideas4you keinen Grund zum Klagen gibt: Ebenso
wie einige seiner Vorredner beobachtet auch Klepits eine eher durchwachsene wirtschaftliche Situation im ei-
genen Bundesland. „Die Werbeszene
ist aktiv, zollt aber der momentanen
Wirtschaftslage in den ländlichen Gebieten ihren Tribut“, stellt er gegenüber HORIZONT fest.
Burgenland als guter Nährboden
„Aus dem Burgenland in die Welt“, so
das Credo der Werbeagentur Kotschever, denn immerhin betreut
diese 50 Kunden aus ursprünglich
sechs Nationen in nunmehr 14 Ländern Europas und in den USA. Die
Agentur, die sich derzeit im 23. Jahr
ihres Bestehens befindet, übersiedelte vor ­einem Jahr von Wiener Neustadt nach Purbach am Neusiedler
See – „der beste Nährboden für neue
Ideen, erfrischende Konzepte und
anregende Kundenmeetings“, erklärt
Kotschever. Außerdem betont er, dass
es seiner Agentur „wirtschaftlich anhaltend sehr gut geht. Wir ­haben alle
Finanzkrisen, Umschichtungen von
Kommunikationsbudgets und andere
Einflüsse der letzten Jahre durch
größtmögliche Flexibilität sehr erfolgreich gemeistert.“
Das Kernteam, bestehend aus acht
Mitarbeitern, arbeitet full-service
und setzt Kommunikationsstrategien
teilweise selbst, teilweise mit Partner­
unternehmen um – besondere Exper-
tise konnte man, so Kotschever, in
den vergangenen Jahren aber vor allem im Bereich Verpackungsdesign
aufbauen.
Was aktuelle Projekte betrifft, so
ist die Liste an Beispielen vielfältig.
„Wir realisieren derzeit mehrere
­P romotions für Siemens-Hausgeräte – sowohl im Print als auch am
Point of Sale, im Hörfunk und online.
Zudem setzen wir mit der Gourmet
GmbH derzeit eine total sympa­
thische Aktion für Schulkinder in
Wien um. Bei dieser Aktion hatten
wir die Idee ­einer Kooperation zwischen der C
­ ityfarm Schönbrunn und
unserem Kunden Gourmet. Ziel war
es, Schulkindern aus Wien zu zeigen,
wo und wie unser tägliches Essen im
Garten wächst und wie es frisch und
knackig schmeckt. Natürlich freuen
wir uns auch über unseren Kunden
Genuss Burgenland, für den wir ein
neues Corporate Design entwickelt
haben, über unseren Langzeitkunden Freiberger aus Berlin, für den
wir mehrere internationale Produktlinien im Packaging Design umgesetzt haben und über Spar – für diesen Kunden erweitern wir soeben
die Range von ‚Beauty Kiss‘“, so fasst
der Agenturgründer abschließend
zusammen. •
mut kann man bekanntlich nicht kaufen.
mutige werbung schon. auch im burgenland.
Printdesign / webdesign / kommunikationsdesign / ausstellungsdesign
rabold und co. / agentur für kommunikation und design
oberwart / schlainingerstrasse 4 / +43 3352 20212 / [email protected] / www.rabold.at
schön mutig.
wir suc hen Ver stä rku ng
für uns er tea m:
Jun ior art dir ect or (m/ w)
30
Burgenland
Printmedien
HORIZONT No 37
Anlässlich von 15
Jahren Bezirks­
blätter Burgenland
sandten die Leser
eine Reihe von
hochwertigen und
kreativen Fotos ein.
© Bezirksblätter
Die BVZ veranstaltete unter anderem wieder die
großte Castingshow des Burgenlandes. © Peko BVZ
Tips deckt mit seinem Gratis-Hochglanzmagazin
Pannonische Rund­
schau in regionalen
Mutationen alle
Haushalte des Burgenlandes ab.
Leserbindung wird groß geschrieben
Auch ohne ‚echte‘ landeseigene Tageszeitung sind die Burgenländer sehr printaffin: Die Dichte an regionalen Kauf- und Gratiszeitungen
und Magazinen ist ob der geringen Größe des Bundeslandes beachtlich
Die Burgenland-Krone (siehe auch
­Interview unten) hat anders als im Rest
der Republik keine direkten lokalen
Gegner. Ihre Mitbewerber um die
Gunst der Leser erscheinen zwar nicht
täglich, sitzen aber vor Ort, oft in ­jedem
Bezirk, und bieten zudem auch immer
öfter eine umfassende Online-Berichterstattung aus quasi jedem Dorf. „Der
Fokus auf Lokalität und ­Regionalität
bleibt auch in Zukunft fester Bestandteil unserer Strategie“, definiert dementsprechend auch Christoph Hausegger, Geschäftsführung Bezirksblätter Burgenland, die Marschrichtung
seines Mediums. „Das Dabeisein und
das Gemeinsame mit unseren Lesern
wird mehr forciert als je zuvor.“ Dies
geschieht insbesondere mittels der Regionauten, der Leser-Reporter, die mit
ihren Artikeln und Fotos auf meinbezirk.at/burgenland die Berichterstattung mitgestalten können. Fast 22.000
Regionauten haben sich schon regis­
triert, auch um an zahlreichen Aktivitäten und Gewinnspielen teilzunehmen. Etwa zum Anlass „15 Jahre Bezirksblätter Burgenland“, wofür es drei
Bezirksblätter-Familientage gibt, oder
einen Fotowettbewerb , wo Fotos beim
Lesen der Bezirksblätter prämiert wurden. Das mittelfristige Ziel von Hausegger für die Bezirksblätter ist 70 Prozent Reichweite – da war man mit 68,1
Prozent bei der MA 2014 schon haarscharf dran.
Erst fünf Jahre am Markt im Burgenland ist die Pannonische Rundschau
aus dem Hause Tips. Die Oberösterreicher (die somit österreichweit 34 Regionalausgaben liefern) starteten 2010
mit ihrem 14-täglichen Gratismagazin, das nunmehr in sechs eigenen
­Bezirkausgaben sowie einer für die
Bucklige Welt produziert wird. Man
nimmt für sich in Anspruch, auflagenstärkstes Printmedium zu sein (per
Oktober 2014: 139.200 Stück verbreitete Gesamtauflage im Burgenland,
dazu 21.200 für die Bucklige Welt), das
per Postversand an alle Haushalte
geht, auch an jene der Werbeverweigerer. „Wir berichten aus der Region
für die Region“, betont Christoph Brei-
tenfelder, Bereichsleiter Redaktion
Burgenland.
‚BVZ‘ setzt auch auf Onlineshop
Der Platzhirsch, die BVZ als Kaufzeitung mit einer beachtlichen Reichweite von zuletzt 37,8 Prozent ver­
sehen, ruht sich auf vergangenen
­Lorbeeren nicht aus und reagiert auf
die umfassenden Aktivitäten neuer
Marktteilnehmer mit regelmäßigen
umfassenden Aktionen zur Leserbindung. Allein in jüngster Zeit fand (wieder) die Castingshow der BVZ statt. Es
gibt für die Leser Gewinnspiele zur
Wiener Wies’n oder für den Burgenländischen Frauenlauf, für Segway-
Christoph Hausegger, Bezirksblätter:
„22.000 Regionauten gestalten die
Berichterstattung
mit.“ © A. Kolarik
Schnupperstunden, Museumskarten
oder auch Eros-Ramazzotti-Tickets.
Leserreisen der BVZ führen nach Bratislava oder sogar nach Rom – letztere
inklusive Audienz beim Papst. Einen
weiteren Coup dürfte Harald Knabl,
Erster Chefredakteur und Geschäftsführer des BVZ-Eigentümers NÖ Pressehaus, mit dem „Heimatshop“ ge­
landet haben. Der gemeinsame Onlineshop von NÖN und BVZ ging im
August an den Start. Und der Name
heimatshop.at ist Programm: Mit Spezialitäten aus der Region will man die
Lokalkompetenz auch beim Onlinehandel ausweiten und unterstreichen.
„Daher haben wir mit dem innovativen Unternehmen myproduct.at eine
gemeinsame Onlineplattform entwickelt, wo wir jene ansprechen, die
­einfach bewusst und direkt beim Produzenten einkaufen wollen und
­besonderen Wert auf Qualität legen.“
Burgenländer sind
treue ‚Krone‘-Leser
Harald Ahorner, Regionalleitung Nieder­
österreich & Burgenland, über einen der
stärksten Krone-Märkte
Ahorner: Vertriebstechnisch ist die
schwächere Besiedlung des Burgenlandes, markttechnisch die stärkere
Präsenz von Gratistageszeitungen
eine größere Herausforderung als in
Harald Ahorner: In Anbetracht des anderen Bundesländern. Und densich generell wandelnden Medien- noch ist das Burgenland das Bunnutzungs-Verhaltens, der wach­ desland mit der größten Kronesenden Konkurrenz am Gratis­ Reichweite: 44,1 Prozent Reichweite
tageszeitungs-Markt und der MA-­ sprechen für sich und unterstreiMethodenänderung mit ihren chen die ausgeprägte Lesertreue der
Auswirkungen auf die Reichweiten Burgenländer zu ihrer Krone. Eine
einzelner Sozialschichten erscheint Reihe von freien Mitarbeitern vor
uns die Reichweitenentwicklung der Ort unterstützt das in der Wiener
Kronen Zeitung im Burgenland rela- Muthgasse beheimatete Redak­
tionsteam.
tiv stabil.
HORIZONT: Wie wird das Ergebnis
der jüngsten MA (unter dem Vorbehalt,
dass es nicht mit vorigen Ergebnissen
vergleichbar ist), interpretiert?
Horizont: Was unterscheidet den
burgenländischen Markt aus Sicht der
Krone von anderen Bundesländern,
welche Spezifika hat er?
Horizont: Wie viele Seiten Burgenland gibt es eigentlich im Schnitt, wie
viele gab es etwa zu Highlights wie den
Wahlen oder anderen?
Das Sortiment umfasst Spezialitäten
aus den Bereichen Getränke, Fleisch
und Wurstwaren, Essig und Öle, Müslis, Pflege- und Kosmetikprodukte sowie Modeaccessoires.
„Vom edlen Tropfen aus heimischem Anbau über Schokolade und
eingelegtes Gemüse bis hin zu Heimtextilien ist für jeden Geschmack ­etwas
dabei“, heißt es in der Bewerbung des
Heimatshop. Die BVZ hat damit sicher
den Geschmack der Burgenländer
­getroffen, doch auch die Ergebnisse
der Gratismedien Pannonische Rundschau und der Bezirksblätter Burgenland können sich zumindest g­ enauso
sehen und lesen lassen . hk
Ahorner: Im Schnitt sind es vier Burgenland-Seiten, an den Erscheintagen der beiden Teilausgaben (Mittwoch und Freitag) sind es zusätzlich
bis zu sechs Seiten. Bei Sonderthemen, wie Landtagswahlen, erscheinen zusätzlich bis zu sechs Seiten.
Horizont: Was sind die aktuell
r­ elativ stärksten Regionen der Burgenland-Krone in Sachen Reichweite …
und warum?
­Advent-Krone. Um noch näher bei
unseren Lesern und Werbekunden
zu sein, erscheinen in der Burgenland-Krone zusätzlich zu den täglichen bundeslandweiten Lokalseiten
eigene Seiten für das Nordburgenland – für den Seewinkel – und das
Mittel-Südburgenland. Einen weiteren subregionalen Schwerpunkt auf
diesen Seiten bieten die Rubriken
Orts­g eflüster beziehungsweise
Stadt­geflüster.
•
Ahorner: Die traditionell reichweitenstärkere Krone-Region ist das Südburgenland mit 49,1 Prozent Reichweite, aber auch im Nordburgenland
mit den kaufkraftstärkeren Orten erzielt die Kronen Zeitung eine hervorragende Reichweite von 39,5 Prozent.
Horizont: Welche redaktionelle
oder Marketing-Maßnahmen gibt es
für das Burgenland?
Ahorner: Ergänzend zum KroneHauptblatt mit den beiden Burgenland-Teilausgaben Nord- und Südburgenland sind für 2015 folgende
Krone-Lifestyle-Journale mit regio­
nalen und subregionalen Themenschwerpunkten in Umsetzung: VitalKrone, Schul-Krone oder eine
Regional bis zu 49 Prozent
Reichweite für das Team um
Harald Ahorner. © Mediaprint
11. September 2015
Burgenland
Lorem Ipsum
Internetnutzung
im Burgenland
Reichweiten-Champions im Burgenland
56,7 % 121
44,4 % 95
41,9 % 90
Einzelangebote
willhaben.at
gmx.at
derstandard.at
40,4 % 87
31,3 % 67
31,0 % 90
ÖWA Plus 2014-IV,
Angaben in Prozent der
Internetnutzer für einen
durchschnittlichen Monat
zent) und das Surfen in sozialen Netzwerken (36,8 Prozent).
Topwebsites im Burgenland
Ein Blick auf die Zahlen der letzten erschienenen Österreichischen Webanalyse, sind diese mit den österreichweiten auf einer Linie – die
Reihenfolge der top drei ist sowohl
bei den Dachangeboten als auch bei
den Einzelangeboten gleich. Laut
ÖWA Plus 2014-IV werden die Einzelangebote von willhaben.at angeführt
– mit einer Reichweite von 40,4 Prozent ­beziehungsweise 87.000 Usern,
die i­hren Wohnsitz im Burgenland
haben. Es folgen gmx.at mit 31,3 Prozent und derstandard.at mit 31 Prozent. Bei den Dachangeboten befindet sich das orf.at-Network mit einer
Reichweite von 56,7 Prozent an der
Spitze, Zweiter ist styria digital one
mit 44,4 Prozent Reichweite, und den
dritten Platz am Stockerl nimmt das
herold.at-Network mit einer Reichweite von 41,9 Prozent ein.
Der mobilen Internetnutzung
steht im Burgenland seit Frühling
2015 auch sonst nichts mehr im Wege,
schließlich hat der Mobilfunker Drei
als erster Anbieter das Burgenland
vom Kittsee bis Jennersdorf mit
schnellem Internet der vierten Generation ausgestattet. Mit Anfang April
hat Drei alle 171 ­Gemeinden im Burgenland an sein 4G-Netz angeschlossen und erreicht nun auf Bundeslandebene eine ­Bevölkerungsabdeckung
von 98 ­Prozent. Allen Burgenländerinnen und Burgenländern stehen
nun ­mobile Internetverbindungen
mit Übertragungsgeschwindigkeiten
von bis zu 150 Mbit/s zur Verfügung.
Bis Mitte des Jahres wird Drei ganz
Österreich mit LTE abdecken. lg
thinkstock/FNSY
HORIZONT hat sich die beiden
­Studien Media-Analyse und ÖWA
Plus im Hinblick auf aktuelle Reichweiten und Nutzungsgewohnheiten
der burgenländischen Bevölkerung
im Detail angesehen. Fazit: Das Bundesland steht dem Rest von Österreich in nichts nach.
In der Media-Analyse werden
­neben der Nutzung von Printmedien
auch regelmäßig die Internetnutzungsgewohnheiten auf Bundesländerebene heruntergebrochen erfasst.
Demnach surft die Hälfte (51,1 Prozent) der Burgenland-Bürger täglich
im Netz. 2013 gaben erst 39,1 Prozent
an, an sieben Tagen in der Woche das
Internet zu nutzen.
Betrachtet man die Internetnutzung nach Endgeräten, ist diese im
Vergleich zum Vorjahr deutlich angestiegen. Demnach gaben 70,5 Prozent
an, über PC, Laptop, Notebook oder
Netbook in den letzten vier Wochen
ins Internet eingestiegen zu sein,
übers Handy/Smartphone waren es
49 Prozent, das Tablet wurde von 23,8
Prozent dazu genutzt, und ein internetfähiges TV-Gerät kam bei 5,4 Prozent zum Einsatz. Zum Vergleich:
2013 gaben 63,7 Prozent der Burgenländer bei dieser Frage PC, Laptop,
Notebook oder Netbook an, Handy/
Smartphone lag bei 31,9 Prozent, Tablet bei 9,3 Prozent und ein internetfähiges TV-Geräte überhaupt nur bei
1,4 Prozent. Führender Nutzungszweck ist das Lesen und Versenden
von E-Mails (68,1 Prozent). An zweiter Stelle steht das Einkaufen/Bestellen von Produkten (47,2 Prozent),
dann folgen das Lesen von aktuellen
Nachrichten (47,1 Prozent), anderes
gezieltes Suchen (47 Prozent), das
Ansehen von Videoclips (38,2 Pro-
Unique Users in Tausend
Dachangebote
orf.at-Network
styria digital one
herold.at-Network
Media-Analyse und ÖWA Plus beleuchten nicht
nur das gesamte Land, sondern ermöglichen auch
Einblicke auf Bundesländerebene
31
Die Wirtschaftskammerzeitungen
Größte Kompetenz und Reichweite*
in allen Bundesländern:
10.1 % 18.3 % 19.4 %
Format
News
Profil
23.8 %
Zeitungen der
Wirtschaftskammern
Ringwert
Ihr direkter Draht zu Ihrem persönlichen Bundeslandbetreuer:
www.wirtschaftskammerzeitungen.at
* Ergebnisse der LAE 2013, Reichweite
Laut Media-Analyse 2014 surft die Hälfte der Burgenländer an allen
­sieben Tagen im World Wide Web. © Ivan Kruk/Fotolia
(LpA) Wochentitel – Gesamtösterreich
32
Burgenland
Fachgruppe
HORIZONT No 37
‚Kundenakquise bei
Nachbarn ist schwierig‘
Luis Siegl, Obmann der Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation, im
Interview über den Status quo der burgenländischen Kommunikationsszene
2003 stieg Obmann
Luis Siegl in die
Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation im
Burgenland ein.
© Bruckner
Interview von
Gerlinde Giesinger
HORIZONT: Wie unterscheidet sich
die Werbebranche im Burgenland von
anderen Bundesländern?
Luis Siegl: Der Anteil an Einpersonenunternehmen ist im Burgenland mit
rund 80 Prozent höher als in den restlichen Bundesländern, wo der Schnitt
bei knapp 70 Prozent liegt. Ein wesentlicher Aspekt ist auch, dass sich die
Flyer, Die
eiNDrUCK MACHeN.
Kundenakquise bei Nachbarn im Ausland – also Ungarn, Slowenien und der
Slowakei – schwieriger gestaltet als für
jene Bundesländer, die ans deutschsprachige Ausland grenzen. Natürlich
versuchen burgenländische Agenturen immer wieder, Etats, vor ­allem aus
Ungarn, zu gewinnen, aber aufgrund
kultureller Unterschiede und des
Preisniveaus, das für die dortigen Kunden immer noch zu hoch ist, gestaltet
sich das nicht immer einfach.
HORIZONT: Welche aktuellen Trends
beobachten Sie in der burgenländischen Werbeszene?
Siegl: Wir müssen aus wirtschaftlichen Gründen jedes Korn beachten,
das zu holen ist. Die Werbung ist die
Speerspitze einer Konjunkturlage, und
nachdem die Konjunktur relativ flach
ist, sind auch die Speere ziemlich kurz.
Hier erweist es sich als Vorteil, dass wir
im Burgenland klein strukturiert arbeiten und so den Ball flach halten
können, auch wenn es sich auf der anderen Seite als EPU natürlich schwieriger gestaltet, große Kunden an Land
zu ziehen. Umso wichtiger ist es für
diese EPU, Networking zu betreiben –
aber das ist natürlich nicht nur im Burgenland der Fall.
HORIZONT: Wie bewerten Sie das
Ausbildungsangebot im Burgenland,
was die Bereiche Werbung und Kommunikation betrifft?
Siegl: Überschaubar. Deswegen ist es
für unseren Fachverband wichtig,
­Angebote zu hinterfragen und selbst
zur Verfügung zu stellen, aber auch,
­Networking zu betreiben und Kooperationen mit Bildungseinrichtungen
in Wien, Niederösterreich und der
Steiermark aufrechtzuerhalten.
HORIZONT: Mit welchen Maßnahmen unterstützt die Fachgruppe ihre
Mitglieder derzeit?
Dauertiefpreise! Zum Beispiel:
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Siegl: Aufgrund fehlender Honorarrichtlinien ist es insbesondere für neue
Agenturen oft schwierig, abzuschätzen, wie viel sie für ihre Leistungen
verlangen dürfen. CreaPro ist ein Tool,
eigentlich eine Initiative der Fachgruppe Steiermark, die genau das im
Rahmen von Befragungen mit Kunden
und Agenturen erhoben hat – eine
gute Orientierungshilfe auch für burgenländische Player, vor allem in
­Zeiten eines relativ starken Preisverfalls in der Werbung, der auch unser
Bundesland betrifft.
HORIZONT: Der Werbepreis Adebar
pausiert in diesem Jahr – mit welchen
Veränderungen darf man beim burgenländischen Werbepreis mit Blick
aufs nächste Jahr rechnen?
Siegl: Wir werden von dem Treppchendenken wegkommen, denn Werbung ist kein Sport – aufgrund dessen
werden wir nur mehr ausgezeichnete
Werbung prämieren. Die ersten, zweiten und dritten Plätze werden nicht
mehr offiziell verliehen, sondern nur
im Hintergrund bewertet.
•