Bahn Neue Diesellok Siemens Vectron DE mit MTU-Antriebssystem für die Emissionsstufe EU IIIB Wer: Siemens AG, deutscher Schienenfahrzeughersteller Was:EU IIIB-zertifizierter Dieselmotor des Typs 16V 4000 R84 für den Antrieb der neuen Diesellokomotive Vectron DE Warum: Kompakter, leistungsfähiger und zuverlässiger Antrieb Wo: München, Deutschland Europa Mit dem Vectron hat Siemens ein neues Lokprodukt für Europa entwickelt, das mit verschiedenen Leistungsklassen sowohl im Güterzug- als auch im Reisezugverkehr eingesetzt werden kann. Das Konzept beinhaltet elektrische Varianten für bis zu vier verschiedene Spannungssysteme und eine dieselelektrische Variante, den Vectron DE. Das Fahrzeugkonzept der Diesellok basiert auf der bewährten Siemens Eurorunner Lokomotive. Herzstück des Vectron DE ist ein MTUMotor der Baureihe 4000, der die europäischen Emissionsvorschriften der Stufe EU IIIB für Bahnantriebe erfüllt. München, Deutschland — Der Vectron wurde auf der Bahnfachmesse Innotrans in Berlin im Jahr 2010 erstmals vorgestellt. Die neue Produktfamilie wurde unabhängig von Kundenaufträgen an den heutigen und zukünftigen Anforderungen und Verkehrsaufgaben in Europa konzipiert und entwickelt. Mit eingeflossen sind die Erfahrungen von über 1.600 Siemens-Lokomotiven der Typen Eurosprinter und Eurorunner, die auf der Schiene im Einsatz sind. „Entwicklungsziel war eine Lok, die die Traktionsaufgabe effizient und kostengünstig löst. Sie soll zukunfts-, investitionssicher und umweltfreundlich sowie einfach nach- und umzurüsten sein“, erläutert Ulrich Fösel, Leiter des Produktportfoliomanagments Lokomotiven bei Siemens. Der vierachsige Vectron ist sowohl für den Gütertransport als auch für den Regionalverkehr und den schnellen Reiseverkehr ausgelegt. Hierfür stehen elektrische und dieselelektrische Varianten in unterschiedlichen Leistungs- und Geschwindigkeitsklassen zur Verfügung. Den elektrischen Vectron gibt es als Mehrsystem-Lok (MS) für alle europäischen Spannungssysteme, als Wechselstromlok (AC) und Gleichstrom- Christian Thoma, Vectron-Plattform-Projektleiter bei Siemens AG „Wir haben uns für ein bewährtes Einmotorensystem aus dem Hause MTU entschieden — wie auch schon beim Vorgänger des Vectron DE, dem Eurorunner, der mit einem Motor des Typs 16V 4000 fährt.“ Deutschland lok (DC) mit einer Leistung von bis zu 6,4 MW und einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 200 km/h. Den diesel-elektrischen Vectron DE gibt es mit einer Leistung 2,4 MW und einer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h. Er ist eine Weiterentwicklung des Eurorunner, von dem aktuell über 220 Exemplare im Einsatz sind, 100 davon bei der Österreichischen Bundesbahn ÖBB. Das bewährte Drehgestell des Eurorunner zum Beispiel wurde für den Vectron DE weiterentwickelt. Modularer Aufbau: Basisvariante mit optionalen Paketen Ein wesentliches Merkmal der Lokomotive ist ihr modularer Aufbau. Der Kunde kann zwischen einer Basisvariante und einem breiten Spektrum an optionalen Ausstattungen wählen. Dank des hohen Gleichteilgrads lässt sich die gesamte Lokfamilie einheitlich bedienen und steuern — und garantiert so optimierte Lebenszykluskosten. Herzstück der Siemens Vectron DE ist ein MTU-Motor der Baureihe 4000, der die europäischen Emissionsvorschriften der Stufe EU IIIB für Bahnantriebe erfüllt. (Im Bild: MTU 12V 4000 RX4) Auch nachträgliche Aufrüstungen wie zusätzliche Zugsicherungssysteme oder weitere Abgasnachbehandlungssysteme bei der Diesellok sind möglich. Zudem können die Zugmaschinen für den grenzüberschreitenden Einsatz in Europa nach einem Bau kasten-Prinzip auf- oder umgerüstet werden. Die Fahrzeuge lassen sich so schnell und kostengünstig an sich verändernde Marktbedingungen, Einsatzgebiete und gesetzliche Vorschriften anpassen, was dem Kunden ein hohes Maß an Zukunfts- und Investitionssicherheit gibt. Alle Vectron sind untereinander und mit jeden modernen Lokomotiven von Siemens mehrfachtraktionsfähig. stellte Siemens alternative Antriebskonzepte wie Mehrmotorensysteme auf den Prüfstand. Bei den Untersuchungen erwies sich das Konzept mit einem Großdieselmotor als verbrauchsgünstiger und in Summe für den Endkunden kostengünstiger. „Letztlich haben wir uns wegen des niedrigeren Kraftstoffverbrauches für ein bewährtes Einmotorensystem aus dem Hause MTU entschieden — wie auch schon beim Vorgänger des Vectron DE, dem Eurorunner, der mit einem Motor des Typs 16V 4000 R41 ausgestattet ist. Schließlich sind die Ausgaben für Kraftstoff der maßgebende Treiber bei den Lebenszykluskosten einer Diesellokomotive!“, erläutert Christian Thoma, VectronPlattform-Projektleiter bei Siemens AG. Vectron DE: Moderne Diesellokomotive mit hohem Kundenutzen Den Vectron DE gibt es mit einer Leistung von 2,4 MW. Der Kraftstofftank fasst 4.000 Liter, optional sind auch 5.000 Liter möglich. Die Lokomotive wiegt je nach Ausstattung zwischen 81 und 88 Tonnen und ist mit 19,98 Metern etwas länger als der Eurorunner. Die Anfahrzugkraft liegt bei 275 kN, die Höchstgeschwindigkeit bei 160 km/h. EU IIIB-Motor als Herzstück des Vectron DE Herzstück des Vectron DE ist ein Motor der neuesten Generation der MTU-Erfolgsbaureihe 4000. Motoren dieser Baureihe sind seit dem Jahr 1996 weltweit in über 2.000 Strecken- und Rangierlokomotiven erfolgreich im Einsatz. Im Vectron DE sorgt ein Motor des Typs 16V 4000 R84 mit 2.400 kW für die nötige Leistung. Dabei unterschreitet er die seit dem Jahr 2012 geltenden europäischen Emissionsvorschriften der Stufe EU Auch bei der Entwicklung der diesel-elektrischen IIIB für Bahnantriebe deutlich. Bereits seit der Vectron-Variante (Vectron DE) stand der Kunden- Innotrans 2010, wo die Motoren der neuesten nutzen an oberster Stelle. Zudem musste SieGeneration Weltpremiere feierten, sind diese vom mens zahlreiche neue, von der EU-Kommission Kraftfahrt-Bundesamt für diese Emissionsstufe erlassene Spezifikationen (Technische Spezifikati- zertifiziert. Gegenüber der seit 2009 geltenden onen Interoperabilität, TSI) berücksichtigen. Stufe EU IIIA wurden die Grenzwerte für StickoWichtig bei der Konzeption einer neuen Lokomoti- xide (NOX) um 39 Prozent, für Partikel (PM) sogar um 88 Prozent reduziert. ve ist auch, dass sie neue, strengere Emissionsvorschriften erfüllt. Hierfür haben die verantwortlichen Siemens-Ingenieure zahlreiche realistische Kombinierte Schlüsseltechnologien für EU IIIB Die Emissionsgrenzwerte der Stufe EU IIIB werFahrtverläufe unter Einhaltung von Fahrplänen den durch eine Kombination aus innermotosowohl für den Reisezug- als auch den Güterzugverkehr simuliert. Hinsichtlich der Leistung ist rischen Maßnahmen und Abgasnachbehandlung der Vectron für seine zukünftigen Traktionsaufga- eingehalten. Motorintern ist eine gekühlte Abgasrückführung Kerntechnologie, um die Stickoxidben bestens ausgelegt und verfügt über ausreiwerte zu reduzieren. Die hocheffiziente, zweichend Reserven, um auf die erforderliche Höchstgeschwindigkeit zu beschleunigen. Zudem stufige Turboaufladung sorgt dafür, dass in allen Einbau des MTU-Motors vom Typ 16V 4000 R84 im SiemensLokomotivenwerk in München-Allach. Der Vectron wurde mit klassischem Maschinenraum-Layout ausgeführt. Der Maschinenraum ist in drei separate Kammern unterteilt. Das Powerpack, bestehend aus Motor und Generator, ist in der mittleren Kammer zentral untergebracht. Es ist auf dem Lokkasten elastisch gelagert. 9Kühlanlage 10Bremswiderstand 11Batterien 12 Kraftstofftank 13Zugsicherungsschrank 14 Zentrallüfter und Stromrichterkühler 15Vorwärm/Warmhaltegerät 16Hilfsbetriebegerüst Betriebszuständen, zum Beispiel bei extremen Temperaturen, großer Einsatzhöhe oder hohem Abgasgegendruck, ausreichend Luft für eine effiziente und rußarme Verbrennung zur Verfügung steht. Die Ventilsteuerung nach dem Miller-Verfahren trägt dazu bei, dass die Stickoxidemissionen gesenkt und zugleich der Kraftstoffverbrauch verringert werden kann. Ein verbessertes Common-Rail-Einspritzsystem mit einem maximalen Einspritzdruck von 2.200 bar sorgt für geringe Rohemissionen von Partikeln und ermöglicht so einen kompakten Partikelfilter. Dieser ist im vorhandenen Schalldämpferraum untergebracht, da er auch die Funktion des Schalldämpfers übernimmt. Der Filter ist oberhalb des Motors ange- MTU hat das Abgasrückführungssystem so in die Motorkonstruktion integriert, dass es nur relativ geringe Auswirkungen auf den Bauraum hat. ordnet, wodurch weniger und kürzere Abgasleitungen verwendet werden können. Das Design des Partikelfilters und die passive Regenerationsstrategie erfüllen die hohen Ansprüche der Kunden, die eine kompakte, betriebssichere und effiziente Lösung erwarten. „Unsere Lokomotiven müssen leistungsstark und gleichzeitig äußerst zuverlässig und wartungsfreundlich sein. Das geht nur mit einem Motor, der ebenfalls diese Kriterien erfüllt — bei geringen Emissionen und kompakter Bauweise“, so Herr Thoma. einen emissionszertifizierten Dieselmotorbetrieb sicherzustellen. Zusätzlich besitzt das Modul ein Interface mit dem Führerpult, über das verschiedene Signale wie Motorstart und -stopp, Motordrehzahl, Schmieröldruck oder Kühlmitteltemperatur bereitgestellt und dem Lokführer am Display dargestellt werden. Bei auftretenden Fehlern alarmiert PAU Engine den Lokführer durch Gelb- und Rotalarm-Signale. Maschinenraumlayout Der Maschinenraum ist in drei separate Kammern Trotz der drastischen Senkung von Stickoxid- und unterteilt. Das Powermodul, bestehend aus Motor Partikelemissionen konnte auch der Kraftstoffver- und Generator, ist in der mittleren Kammer zentral brauch und damit die CO2-Emissionen der künfti- untergebracht. Es ist gegenüber dem Lokkasten gen Motoren nochmals reduziert werden. elastisch auf Schwingungsdämpfern gelagert. Die Motorkammer ist besonders schallisoliert, was Motorregler und Anbindung an Lokdie Lärmemissionen deutlich reduziert. Die zwei Steuerungen breiten geraden Seitengänge gewährleisten einen Der Bahnmotor ist mit dem elektronischen MTU- wartungsfreundlichen Zugang. Motorregler Engine Control Unit (ECU) mit integriertem Motormanagement ausgestattet. Die ECU Zulassungsverfahren überwacht den Motor und steuert Startablauf und Während elektrische Vectron-Lokomotiven beDrehzahlregelung. Zusätzlich verfügt die ECU reits auf europäischen Schienen unterwegs sind, über ein Motorsicherheitssystem. Das zentrale befindet sich der Vectron DE noch im ZulassungsBindeglied zwischen der Loksteuerung und der prozess. Die lauftechnischen Zulassungsfahrten Motorsteuerung ist das MTU-Automationsmodul sind bereits abgeschlossen, die erforderlichen Power Automation Unit Engine (PAU Engine). Typ- und Zulassungsfahrten erfolgen in einem Ebenso übernimmt PAU Engine das komplexe Prüfzentrum von Siemens. Die Deutschland Kühlanlagen-Management der Lokomotive, um zulassung wird Anfang 2014 erwartet. MTU Friedrichshafen GmbH A Rolls-Royce Power Systems Company www.mtu-online.com MTU ist eine Marke der Rolls-Royce Power Systems AG. Schnell laufende MTU-Motoren und Antriebssysteme sind in Schiffen, Schienenfahrzeugen, Landwirtschafts-, Industrie- und Bergbaufahrzeugen, militärischen Fahrzeugen, in Energiesystemen und in der Öl- und Gasindustrie im Einsatz. Das Portfolio umfasst Dieselmotoren mit einer Leistung bis 10.000 Kilowatt (kW), Gasmotoren bis 2.150 kW und Gasturbinen bis 35.320 kW. Für die Steuerung und Überwachung der Motoren und Antriebsanlagen entwickelt und produziert das Unternehmen maßgeschneiderte Elektroniksysteme. 3082582 Februar 2013 Bildnachweis: Seite 1, Siemens AG. Seite 2, Seite 3 unten, MTU. Seite 3 oben: Siemens AG. 1Druckluftausrüstung 2Hauptluftbehälter 3Stromrichter 4 ZEV-Container (optional) 5Generator 6 Verbrennungsluftfilter 7 Partikelfilter 8Dieselmotor
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