Medieninformation 50plus: Programme für ältere Arbeitslose

Arbeitsmarktservice
Salzburg
Landesgeschäftsstelle
Medieninformation
Salzburg, 29. April 2015
50plus: Programme für ältere Arbeitslose
Entwicklung des Arbeitsmarkts für Ältere 2008 - 2014
Unselbständige Beschäftigung
Die unselbständige Beschäftigung ist von 2008 bis 2014 um 9.744 Personen oder +4,1
Prozent auf 244.646 Personen gestiegen.
Die Beschäftigung in der Altersgruppe ab 50 Jahre ist im selben Zeitraum deutlich stärker angewachsen, nämlich um 30,7 Prozent
auf 56.080 Personen. Demnach sind fast 23
Prozent aller Beschäftigten 50 Jahre oder älter. 2008 betrug der Anteil nur 18 Prozent.
Abgesehen vom demographischen Einfluss
wird dieser Beschäftigungszuwachs gespeist
vom Zuzug von Arbeitskräften (Zuwachs
2008 bis 2014: +29%) und von Frauen (Zuwachs 2008 bis 2014: +6%). Der Zuwachs
männlicher Arbeitskräfte im selben Zeitraum
war unterdurchschnittlich (+2,5%), der von
InländerInnen sogar rückläufig (-0,6%).
Arbeitslosigkeit
Im selben Zeitraum, in dem die Zahl der Dienstverhältnisse unselbständig Beschäftigter um
9.744 gestiegen ist, hat sich die Zahl Arbeitsloser um 4.914 Personen erhöht. Das ist ein Zuwachs von 50 Prozent. Im Jahr 2014 waren 14.672 Arbeitslose (Jahresdurchschnittsbestand)
vorgemerkt. Jede/r vierte Vorgemerkte war 50 Jahre oder älter. 2008 gehörte noch weniger
als jede/r Fünfte dieser Altersgruppe an. Bei den Arbeitslosen ab 50 Jahre betrug der Zuwachs
in den vergangenen sechs Jahren 95 Prozent (von 1.900 auf 3.700 Personen im Jahresschnitt).
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Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle Altersgruppen, hat im Jahr 2014 5,7 Prozent betragen. Damit ist sie seit 2008 um 1,7 Prozentpunkte gestiegen. Bei über 50-Jährigen lag die
Quote bei 6,2 Prozent, um 2 Prozentpunkte über
dem Wert von 2008. Bei Männern ab 50 Jahre
lag die Arbeitslosenquote mit 6,9 Prozent allerdings deutlich über der Gesamtquote von 5,7
Prozent, bei Frauen ab 50 Jahre war die Quote
mit 5,3 Prozent niedriger – eine Folge des unterschiedlichen Pensionsantrittsalters, denn bei
Männern der Altersgruppe 60-65 Jahre beträgt
die Arbeitslosenquote 11,5 Prozent.
Qualifikation
Als ein Hauptrisikofaktor für Arbeitslosigkeit
gilt mangelnde berufliche Qualifikation.
Diesbezügliche Auswirkungen sind auch bei
den Älteren – hier in leicht erhöhtem Ausmaß
- erkennbar. Während der Anteil der Personen
mit Pflichtschulabschluss als höchster Qualifikation an allen Arbeitslosen 42 Prozent beträgt, sind es bei den ab 50-Jährigen knapp 48
Prozent. Diese Zahl bewegt sich seit 2008 auf
demselben Niveau.
Gesundheitliche Einschränkungen
Verschärfend wirken allerdings vermittlungsrelevante gesundheitliche Einschränkungen
(einschließlich Behinderungen). Unter ihnen
leiden 19 Prozent (2.806 Personen) aller Arbeitslosen. In der Altersgruppe ab 50 Jahre
sind es dagegen 37 Prozent (1.369 Personen).
Die Zahl aller Arbeitslosen mit Gesundheitsproblemen oder Behinderungen ist seit 2008
von 996 auf 2.806 Personen, also um 182
Prozent, gestiegen. Mit einer Verfünffachung
drastisch erhöht hat sich der Zuwachs bei gesundheitlich Eingeschränkten ab 50 Jahre:
von 273 im Jahr 2008 auf 1.369 im Jahr 2014
– ein Plus von 402 Prozent.
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Geschlecht
Nach Geschlecht betrachtet, zeigen sich zwischen ab 50-jährigen Frauen und Männern im
Verlauf der letzten Jahre nur geringfügige Unterschiede beim – allerdings deutlichen – Zuwachs. Bei Frauen betrug er 92 Prozent auf
1.462 Personen, bei Männern 97 Prozent auf
2.229 Personen.
Betroffenheit und Verweildauer
In Summe 55.354 Personen waren im Jahr
2014 zumindest einmal von Arbeitslosigkeit
betroffen (seit 2008 +19%). Während 2008 weniger als ein Sechstel der Betroffenen 50
Jahre oder älter war, zählte 2014 bereits ein knappes Fünftel zu dieser Gruppe (+48%). Da
im Durchschnittsbestand Arbeitsloser jede vierte Person zur Gruppe 50 plus zählt, lässt
sich daraus ableiten, dass Ältere zwar seltener arbeitslos werden, dafür aber länger arbeitslos bleiben. Tatsächlich beträgt die durchschnittliche Verweildauer in der Arbeitslosigkeit
über alle Arbeitslosen 79 Tage, bei den über-50-Jährigen dagegen 104 Tage.
Arbeitsaufnahmen
Trotz steigender Arbeitslosigkeit und anhaltender Konjunkturschwäche ist es 2014 relativ
gleich vielen arbeitslosen über 50-Jährigen gelungen, wieder eine Beschäftigung zu finden,
wie 2008, dem Jahr vor der Krise. Die sogenannte Arbeitsaufnahmequote lag damals wie
heute bei knapp 59 Prozent. In absoluten Zahlen bedeutet das, dass 2008 5.219 Personen
und 2014 – bei gestiegener Zahl Betroffener – 7.523 Personen wieder eine Arbeit aufnehmen konnten. Dies freilich bei intensiviertem Einsatz arbeitsmarktpolitischer Instrumente.
2008 erhielten 23 Prozent der von Arbeitslosigkeit Betroffenen über 50-Jährigen (bzw. deren Dienstgeber) eine Förderung, 2014 waren es 31 Prozent.
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Förderprogramme
Im Jahr 2014 wurden 1.158 von Arbeitslosigkeit betroffene über 50-Jährige in Form von Eingliederungsbeihilfen, Kombilohnbeihilfen oder in gemeinnützigen Beschäftigungsprojekten gefördert, um sie wieder in den (ersten) Arbeitsmarkt einzugliedern. Dafür wurden vom
Arbeitsmarktservice Salzburg 4,732 Millionen Euro aufgewendet. Im laufenden Jahr 2015
steht dafür mit 6,1 Millionen Euro ein deutlich erweitertes Budget zur Verfügung.
Für Aktivitäten der Aus- und Weiterbildung, für Schulungen und Kurse für Arbeitsuchende,
wurden 2014 für die Altersgruppe ab 50 Jahre rund 1,9 Millionen Euro eingesetzt. Knapp
1.270 Personen konnten davon profitieren. Auch 2015 wird dieses Volumen in etwa aufrecht
erhalten werden können.
Im heuer erneuerten Programm zur Qualifizierung von Beschäftigten werden (abhängig
von den durch die Unternehmen angesuchten Förderfälle) zirka 1,145 Millionen Euro unter
anderem DienstnehmerInnen ab 45 Jahre zugute kommen.
Eingliederungsbeihilfen
Eingliederungsbeihilfe in Form eines zeitlich befristeten Lohnkostenzuschusses kann ein
Unternehmen bei Einstellung einer zuvor arbeitslosen Arbeitskraft erhalten. 2014 profitierten davon 715 ältere Arbeitslose (410 Männer, 305 Frauen). Zu 80 Prozent bleiben
diese Arbeitskräfte auch nach Auslaufen der Förderung im Betrieb beschäftigt.
Kombilohn
Als Anreiz zur Beschäftigungsaufnahme erhalten Arbeitslose, die ein Dienstverhältnis
antreten, eine Beihilfe, aus der sich ein Gesamteinkommen in der Höhe des Arbeitslosengeldes bzw. der Notstandshilfe plus 30 Prozent ergibt. Maximal können 950 Euro
monatlich, auf die Dauer von bis zu einem Jahr (in bestimmten Fällen auf bis zu 3 Jahre
verlängert), bezahlt werden.
295 Personen (151 Männer, 144 Frauen) haben 2014 diese Förderung erhalten.
Sozialökonomische Betriebe
2014 waren in gemeinnützigen Beschäftigungsprojekten von fünf Trägerinstitutionen
(Soziale Arbeit GmbH, Caritas, Halleiner Arbeitsinitiative, Pongauer Arbeitsprojekt, Job
Offensive Pinzgau) insgesamt 148 Personen (85 Männer, 63 Frauen) ab 50 Jahre als sogenannte Transitarbeitskräfte, mit dem Ziel einer Wiedereingliederung in den „ersten“
Arbeitsmarkt, beschäftigt. Dies gelang im letzten Jahr mit einer Erfolgsquote von durchschnittlich 45 Prozent.
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Qualifizierung für Beschäftigte
Um ältere und gering qualifizierte ArbeitnehmerInnen verstärkt in betriebliche Weiterbildungsaktivitäten einzubeziehen und damit ihre Beschäftigungssicherheit zu verbessern,
ersetzt das AMS Unternehmen die Hälfte der Schulungskosten, bei längeren Schulungen
auch die Personalkosten zu 50 Prozent.
Im Vorjahr ist das bisherige, vom Europäischen Sozialfonds kofinanzierte, Programm
ausgelaufen und wird heuer nach neuen Richtlinien umgesetzt.
Qualifizierung für Arbeitsuchende
2014 waren insgesamt rund 1.270 Personen ab 50 Jahre in Aus- und Weiterbildungsaktivitäten (zirka 600 TeilnehmerInnen), in Berufsorientierungskurse (zirka 230), in Aktivierungsmaßnahmen (zirka 400) oder in sonstigen Trainings (rund 40) einbezogen.
Inhaltlich sind die Qualifizierungsaktivitäten in erste Linie auf die Aktualisierung und
Auffrischung vorhandener Befähigungen, zum Beispiel im Handel oder in der Technik,
ausgerichtet. Dazu kommen unter anderem Sprachkurse, die Vermittlung von EDVKenntnissen aber auch Module zum Themenkreis persönliche Gesundheit.
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