12.9.2015 Rendevouz zweier Klangwelten Veröffentlicht auf Nachrichten der Ortenau Offenburger Tageblatt (http://www.bo.de) Rendevouz zweier Klangwelten 16.06.2015 Gute Geister standen Pate bei der DebutMatinée von Lyons und RotaryClub Ortenau in Zusammenarbeit mit gong Achern am Sonntag in der Alten Kirche Fautenbach. Der sich steigernde Beifall galt der Sopranistin Sarah Zhai Strauss und dem Pianisten Roman Kühn, die mit vielseitigen Klangfarben überzeugten. DebütKonzert in der Alten Kirche Fautenbach Vielversprechendes Debüt: Sopranistin Zhai Strauss mit Pianist Roman Kühn in der Alten Kirche AchernFautenbach. Wie an einer Perlenschnur aufgereiht schimmerten die Lieder von Mozart bis Richard Strauss im ersten Teil des Konzerts am Sonntag in der Alten Kirche Fautenbach. Sarah Zhai Strauss hatte bereits Debuts auf größeren internationalen Bühnen; da nahm es nicht wunder, dass die hallende Akustik des zu zwei Dritteln gefüllten Konzertsaals zuweilen an OpernAtmosphäre erinnerte. Doch bald wurde klar, zu welcher Musikalität, Stilsicherheit und wundervollen Tonreinheit Strauss ihre phänomenale Stimme befähigt. Die rokokoähnlichen Koloraturen von Mozarts »Alleluja«, die weiten Intervalle von Schumanns hingebungsvoller »Widmung«, Debussys Zwischentöne in der impressionistischvielfarbigen »Mandoline«, Hugo Wolfs hinreißender und am Ende abflauender Frühlingssturm von »Er ist’s«– das alles lag in der Tongebung auf sehr hohem Niveau. Gespannt waren die Zuhörer auf die Exotik der drei Kompositionen aus chinesischer Klangwelt. Von Xu Jinxin ertönte »Frühlingsblüte im Mondschein«: zunächst als ein leises, fernhin hallendes Präludium mit geheimnisvollen Klaviertönen im Untergrund, woraus ein zart rhythmisierter Gesang aus der Höhe absteigend in eine majestätische Mittellage mit mächtigen Akkorden einmündete. Dabei konnte man auch die phänomenale Atemtechnik der Sängerin bewundern. »Fließender Fluss« Höchste Anforderungen an das Zusammenspiel der beiden vielfach preisgekrönten Künstler wurden fühlbar bei der ätherischschwebenden Lyrik des Titels »Fließender Fluss«; das Publikum lauschte gebannt dem Erkunden des melodiös zerfließenden Tongewindes. In etwas strafferem Rhythmus erklangen danach die exotischen musikalischen Pointen eines Trinkliedes aus Xinjang. Aus Fernost zurück nach Europa: Wie fühlten sich da die Zuhörer? Sie staunten, wie flexibel, ja bruchlos der Übergang über Rachmaninoff und Dvorak zur westlichen Spätromantik gelang: Das Mondlied des letzteren aus seiner »Rusalka« wurde, getragen von einer raffinierten Harfen und OrchesterImitation durch Roman Kühn, ein SehnsuchtsGesang von wahrhaft kammermusikalischer Intensität. Ganz anders und ohne PublikumsScheu bewegte sich Sarah ZhaiStrauss dann von der Bühne herab, gestaltete tänzerisch die Arien von Verdi und Puccini und huldigte dabei den Veranstaltern. Beim spanischen Temperament zweier Lieder von Fernando Obradors (18971945) ließ sie verführerisch eine künftige Carmen ahnen... Die Stilsicherheit und das Gelingen war nicht denkbar ohne die Reife und Erfahrung des überregional sehr gefragten Korrepetitors Roman Kühn. Souverän ist sein Gespür für Balance in Lautstärke, Takt – und Tempogestaltung. Fast ohne Blickkontakt, »blind«, konnte die Sängerin sich seiner diskreten http://www.bo.de/print/468840 1/2 12.9.2015 Rendevouz zweier Klangwelten Führung anvertrauen. Darüber hinaus trat er in zwei meisterlichen SoloStücken von Schumann hervor: In dem wundervoll melodiösen »Blumenstück DesDur« (op. 19) und dem hochvirtuosen Fantasiestück »Aufschwung« (op. 12). Fazit: Die Karriere der beiden Künstler kann dank »Debut« weiteren Aufschwung nehmen. © Daniela Busam QuellURL: http://www.bo.de/kultur/kulturregional/rendevouzzweierklangwelten http://www.bo.de/print/468840 2/2
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