Steckbrief holzhaltig gestrichene Papiere

Steckbrief
holzhaltig gestrichene
Papiere
Bei der Stoffzusammensetzung von
Papier unterscheidet man zwischen
„holzhaltig“ und „holzfrei“, wobei die
Bezeichnung „holzfrei“ irreführend ist.
„Holzfrei“ ist nicht gleichbedeutend mit
„Holz-frei“. Es müsste „frei von Lignin“
heißen. Holzfreies Papier wird ebenso
aus Holz hergestellt wie holzhaltiges
Papier. Allerdings werden holzfreie Papiere fast ausschließlich aus reinem Zellstoff hergestellt. Diese Papiere enthalten zwar Holz (Zellstoff), aber keinerlei
Holzschliff. Der Zellstoff wird chemisch
aufbereitet und hat eine hohe Alterungsbeständigkeit. Holzhaltige Papiere
hingegen werden mit einem höheren
Anteil von Holzschliff hergestellt.
Holzhaltig gestrichene Papiere verfügen
meist über ein hohes Volumen, hohe
Opazität und eine hervorragende Bedruckbarkeit. Sie sind daher ideal für
den Einsatz in Büchern, Magazinen,
Katalogen, Zeitungs- und Werbebeilagen usw.
Inhalt
CTMP
g/m²
fast
h‘frei
fein
h‘h
h‘h
g/m³
Stoffaufbereitung
Um Papier herzustellen, bedarf es der Aufbereitung von Holz und der
Gewinnung der Zellulosefasern. Je nach Holzart und späterem Einsatzbereich des Papiers unterscheidet man zwei Herstellungsverfahren:
chemisch und mechanisch.
Das chemische Verfahren
Bei diesem Verfahren, dessen Resultat man chemischen Zellstoff nennt,
wird Holz in Schnitzel kleingehackt und dann durch Kochen in Holzbestandteile und Zellulosefasern aufgeteilt. Hierdurch wird unter anderem
das Lignin – das natürliche Bindemittel im Holz – entfernt. Das Ergebnis
sind reine, starke Zellulosefasern, die sehr alterungsbeständig sind. Es
gibt das Sulfat- und das Sulfitverfahren. Das Sulfatverfahren, bei dem
Holzschnitzel mehrere Stunden in Natronlauge gekocht werden, ist das
häufigste Verfahren zur Herstellung von Papierzellstoff.
Holzfreie Papiere
Papier, das zu über 90 Prozent aus holzfreiem, chemischem Zellstoff
besteht, nennen wir „holzfrei“. Eigentlich ist die Bezeichnung „holzfrei“
irreführend. Sie müsste „frei von Lignin“ lauten. Besondere Eigenschaften
von holzfreien Papieren sind eine hohe Festigkeit und Alterungsbeständigkeit (DIN ISO 9706), jedoch auch eine geringere Opazität.
Das mechanische Verfahren
Das mechanische Verfahren legt die Zellulosefasern durch Mahlen zwischen Schleifsteinen oder in Mühlen frei. Die Fasern werden mechanisch
gewonnen. Im Gegensatz zum chemischen Verfahren werden hierbei
auch Lignin, Harze und andere Holzbestandteile verwertet – oft werden
bis zu 95 Prozent des Holzvolumens genutzt. Mechanischer Zellstoff wird
daher auch als holzhaltig bezeichnet. Bei der mechanischen Herstellung
unterscheidet man zwei Grundverfahren:
Den Holzschliff – hier werden entrindete, etwa ein Meter lange Holzstämme gegen einen Schleifstein gepresst und verschliffen.
Den thermomechanischen Holzstoff (TMP) – hier werden Hackschnitzel
im Refiner (Mahlmaschinen zum Mahlen von Faserstoffen für die Papierherstellung) durch Druck, Reibung und Wärmezufuhr zerfasert.
Holzhaltige Papiere
Papiere, die mehr als fünf Prozent holzhaltigen Zellstoff (auch verholzte
Fasern, Holzschliff oder Holzstoff genannt) enthalten, werden daher
„holzhaltig“ genannt. Man unterscheidet hierbei je nach Holzschliffanteil
noch detaillierter in holzhaltig, mittelfein, aufgebessert mittelfein, fein
holzhaltig oder fast holzfrei. Stark holzhaltige Papiere, die auch vermehrt
unter Verwendung von Altpapier erzeugt werden, enthalten meist noch
einen hohen Anteil an Lignin, so dass sie schneller vergilben können. Oft
werden sie für schnelllebige Druck-Erzeugnisse eingesetzt wie Zeitungsund Zeitschriftenpapiere. Die positiven Eigenschaften von holzhaltigen
Papieren sind eine hohe Festigkeit, hohe Opazität und eine natürliche
Wirkung.
Bei beiden Verfahren (chemisch und mechanisch) gibt es unterschiedliche Varianten. Auch eine Kombination aus beiden Verfahren ist in der
Praxis gängig. Ein Ergebnis ist dann zum Beispiel der chemo-thermomechanische Zellstoff, CTMP. Hierbei wird das Holz wie beim chemischen
Verfahren gehackt und meist mit Wärme und Chemikalien behandelt.
Dann wird die Zellulose mechanisch freigesetzt.
Altpapier
Altpapier eignet sich hervorragend als weiterzuverarbeitender Rohstoff.
Zuerst wird das Altpapier in Wasser aufgelöst, dann mithilfe von Chemikalien durch Aufschäumen von der alten Druckfarbe befreit, das nennt
man „Deinken“. Diese chemische und mechanische Beanspruchung
führt zu einem Verkürzen der Fasern, weshalb man diese nicht unbegrenzt oft recyceln kann, sondern höchstens fünf bis sieben Mal.
Neue Fasern werden zugeführt und die Faserverluste so ausgeglichen.
Zuletzt wird der recycelte Zellstoff meist noch gebleicht, um ein hochwertiges Recyclingpapier zu erhalten.
Füllstoffe
Zellulosefasern alleine reichen nicht aus für die Herstellung von Papier,
auch wenn sie der wichtigste Bestandteil sind. Um die Zwischenräume
im Fasernetz des Papiers zu füllen, bedarf es Zusatz- und Füllstoffen wie
Mineralstoffen, Kaolin oder Kalziumkarbonat. Sie machen das Papier
glatter, weicher, opaker und sorgen für eine verbesserte Druckfarbenaufnahme.
Faserausrichtung
Die Laufrichtung bezeichnet die Richtung, in der sich die einzelnen
Fasern bei der Papierherstellung ausrichten (Faserausrichtung) – hauptsächlich in ihrer Länge parallel zur Papierbahn. Die Laufrichtung spielt
insbesondere bei der Verarbeitung des Papiers eine Rolle, da das Material
in dieser Richtung meist eine größere Festigkeit und Steifigkeit aufweist.
Flächengewicht, Dicke und Volumen
Die drei wichtigen und oft genannten Papiereigenschaften sind Grammatur
bzw. Flächengewicht, Dicke und Volumen. Sie stehen in Bezug zueinander.
Flächengewicht
Die Grammatur gibt das Gewicht in Gramm pro Quadratmeter Papier
(g/m²) an und ist die gängigste Maßeinheit für Papier. Man spricht
deshalb auch vom Flächengewicht eines Papiers.
Dicke
Die Dicke eines Papiers wird in Mikrometer – ein Tausendstel Millimeter
– gemessen. Auch die Dicke ist wichtig für die Papierwahl, da Stabilität
und haptische Eigenschaften maßgeblich beeinflusst werden. Beispielsweise ist dieser Faktor bei einem Buch mit Hunderten von Seiten
besonders wichtig.
Volumen
Das Papiervolumen bezeichnet das Verhältnis seiner Stärke (Papierdicke)
zu seinem Flächengewicht. Konkret bedeutet dies: Bei einem Gewicht
von 100 g/m² ist das Papier mit 1-fachem Volumen 0,10 mm dick, mit
1,5-fachem Volumen 0,15 mm dick, mit 2-fachem Volumen 0,20 mm
dick. Papier mit mehrfachem Volumen ist also dicker. Soll z. B. ein Buch
inhaltsreich und dick wirken, wählt man ein hohes Volumen. Will man
hingegen möglichst viel Text in einem dünnen Buch unterbringen, wählt
man ein Papier mit geringem Volumen. Volumen kann auch kostenrelevant sein: Für eine Versandaktion kann man ein Papier mit etwas höherem Volumen, aber niedrigerem Flächengewicht wählen, um bei gleicher
Wirkung niedrigere Versandkosten zu erhalten.
Glätte
Die Glätte eines Papiers kann von ausschlaggebender Bedeutung für
das Bedrucken und das Druckergebnis sein. Grundsätzlich gilt: Je glatter
ein Papier, umso geschlossener ist seine Oberfläche. Je geschlossener
die Oberfläche, desto besser ist das Druckergebnis. Das heißt bessere
Randschärfe, kein Verschmieren oder „Ausbluten“ (das Ineinanderlaufen
von Farbe).
Oberflächenrauigkeit
Die Oberflächenrauigkeit eines Papiers wird in ml/min erfasst, indem
man den Luftstrom zwischen Papier und Messgerät misst und so die
Unebenheiten auf der Oberfläche bestimmt. Ungestrichenes Papier weist
eine höhere Rauigkeit und größere Poren auf als gestrichenes Papier. Dies
beeinflusst auch die Bildwiedergabe. Um die Oberflächenrauigkeit zu
reduzieren, glättet man das Papier unter Druck in einem so genannten
Kalander bzw. Glättwerk und erhält so auch ein geringeres Volumen.
Streichen
„Gestrichen“ bedeutet die ein- oder beidseitige industrielle Behandlung
des Papiers mit einer Streichmasse. Dieser Strich dient zur Verbesserung
von Oberflächenglätte, Glanz, Weiße und Bedruckbarkeit. Er besteht
meist aus hochwertigen, natürlichen Pigmenten (wie Kaolin, Talkum, Kalziumkarbonat) sowie Zusatzstoffen wie Bindemitteln (Stärke, Latex etc.).
Man unterscheidet folgende Abstufungen: ungestrichen, pigmentiert
und gestrichen. Bei einer Oberflächenbehandlung von 5–10 g/m² spricht
man von „pigmentiert“, ab 10 g/m² von „gestrichen“.
Falzen
Beim Falzen eines Papiers wird die Oberfläche der äußeren Seite gespannt und die der inneren Seite gestaucht. Bei gestrichenen Papieren
kann dies zum Aufreißen des Striches auf der äußeren Seite des
Falzes führen. Durchläuft der Falz eine unbedruckte Stelle, können keine
Farbaufbrechungen erfolgen, es ist dennoch störend. Sind bedruckte
Stellen oder Flächen von dem Falz beeinflusst, dann ist meist ein aufgebrochener Strich sichtbar.
Beim Falzen ist daher das Zusammenspiel von Laufrichtung, Rillwerkzeug, Prägetiefe der Rillnute und verarbeitende Papierqualität zu berücksichtigen. Gestrichene Papiere ab einem Gewicht von 100 g/m² aufwärts
sollte man daher vor dem Falzen immer rillen.
Opazität
Dieser Begriff bezeichnet die Undurchsichtigkeit des Papiers. Vor allem
bei Papieren, die von beiden Seiten bedruckt werden sollen (Schön- und
Widerdruck), ist die Opazität entscheidend. Sie kann erhöht werden, indem der Papiermasse bei der Herstellung mehr Holzschliff oder Füllstoffe
wie Kaolin, Talkum oder Titandioxyd zugesetzt werden. Das Gegenteil
davon: Transparenz.
Glanz
Als Glanz wird das Verhältnis von eingestrahltem und von der Oberfläche
reflektiertem Licht unter dem Winkel der spiegelnden Reflexion verstanden. Papiere mit hohem Glanz eignen sich weniger für das gedruckte
Wort, da sie die Lesbarkeit des Texts verringern, sind aber hervorragend
für den Bilderdruck geeignet, da sie die ganze Fülle von flächigen Abbildungen widerspiegeln.
Helligkeit
Die Helligkeit ist die Reflexion des Lichts an der Papieroberfläche, sie
wird in Prozent gemessen und gibt an, wie viel Licht einer bestimmten
Wellenlänge das Papier reflektiert. Große Unterschiede in der Helligkeit
bestehen zwischen holzhaltigen und holzfreien Papiersorten. Papiere mit
hohem Helligkeitsgrad werden gerne für den Farbdruck verwendet.
Weißegrad
Der Weißegrad kennzeichnet die Reflexionsfähigkeit von weißem Licht
und kann durch optische Aufheller und den Farbort (Ausprägung der
Weiße in rötlich, gelblich, bläulich oder grünlich) beeinflusst werden. Der
Weißegrad wird gewöhnlich nach CIE-Norm (Internationale Beleuchtungskommission) angegeben. In der Regel sind alle handelsüblichen
weißen Papiere behandelt. Das Umweltlabel „Blauer Engel“ kennzeichnet
Papier ohne optische Aufheller.
Rollenformat
Auf einen Tambour aufgezogen werden die Papierrollen in bestellten
Breiten, Durchmessern, Gewichten oder laufenden Metern zugeschnitten. Die Standardmaße der Rollenkerne sind 70, 76 und 153 mm Durchmesser. Sie können direkt in die Druckmaschine eingesetzt werden.
Bogenformat
Nach Standard- oder Spezialmaßen zugeschnitten wird das Papier in
großen Bogen auf Paletten geliefert. Bei Papieren in Bogen sind die
Begriffe Schmal- und Breitbahn geläufig. Bei der Breitbahn laufen die
Papierfasern parallel zur kürzeren Seite des Bogens; bei der Schmalbahn
parallel zur längeren Seite. Hierbei bezeichnet das Format auch die Faserausrichtung: die Zahl, die vorn steht, zeigt die quer zur Faserausrichtung
liegende Seite an. Um Verwechslungen zu vermeiden, ist es üblich, in
Angeboten, Rechnungen und Gewichtsverzeichnissen die Bahnbreite zu
unterstreichen. Der Faserlauf geht demnach stets parallel zu der nicht
unterstrichenen Seite.
Gedruckt auf Opako®Bulk Highwhite, 75 g/m². Erhältlich bei Papyrus
Papyrus Deutschland GmbH & Co. KG
Gehrnstraße 7–11
76275 Ettlingen
Tel.: +49 7243 73-958 bis -965
Fax: +49 7243 73-966
[email protected]
www.papyrus.com/de