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PLASMATECHNIK ZUR EFFIZIENTEN
HERSTELLUNG VON KOHLENSTOFFFASERN
DIE AUFGABE
Mit einer Steigerung der Aufheizrate durch eine alternative
Aufheizmethode und der damit verbundenen Erhöhung der
Der steigende Bedarf an Kohlenstofffasern und deren Verbun-
Diffusionsgeschwindigkeit ist eine erhebliche Effizienzsteige-
den basiert auf den sensationellen Leichtbaueigenschaften
rung möglich. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass keine Fa-
dieser Materialien. Neben ihrer hohen Festigkeit bei gleichzei-
serschädigung auftritt und der Karbonisierungsprozess unter
tig geringer Dichte weisen sie auch eine hohe Korrosionsbe-
inerter Atmosphäre stattfindet. Tritt Sauerstoff während der
ständigkeit sowie ein gutes Dämpfungsvermögen auf. Der
Behandlung in den Prozessraum ein, führt dies zu einer erheb-
Preis der Kohlenstofffasern wird durch den Herstellungspro-
lichen Verschlechterung der Faserqualität.
zess und die Anlagenkosten bestimmt. Die kohlenstoffhaltigen
Ausgangsfasern (meist aus Polyacrylnitril, PAN) müssen oxidiert
Am Fraunhofer IWS Dresden wurde im Rahmen eines öffent-
und karbonisiert werden, um eine graphitartige Struktur aus-
lich geförderten Projekts eine neue Niederdruck-Mikrowellen-
zubilden. Durch die Karbonisierung erreichen die Fasern eine
Plasmaanlage entwickelt. Sie ermöglicht die Karbonisierung
höhere Festigkeit und Steifigkeit.
voroxidierter PAN-Fasern innerhalb von 10 Minuten. Kernstück
der Anlage ist eine linear ausgedehnte Kavität mit einer Länge
Mit zunehmender Behandlungstemperatur steigt der relative
von momentan 400 mm. Sie beherbergt im Inneren ein Quarz-
Kohlenstoffanteil der Fasern, gleichzeitig sinken der Wirkungs-
glasrohr mit einem Durchmesser von 70 mm, durch welches
grad der bisher verwendeten industriellen Anlagen und damit
die Fasern hindurchgeführt werden. An zwei gegenüberliegen-
die Effizienz des Prozesses. Alternative Behandlungsmethoden
den Seiten der Kavität wird Mikrowellenstrahlung in die mit
sind deshalb wichtige Stellgrößen zur Kostensenkung und
einer Stickstoff-Argon-Mischung gefüllte Quarzglasröhre ein-
Steigerung der Effizienz der Kohlenstofffaserherstellung. Das
gekoppelt. Dadurch ist es möglich, in diesem Bereich der Kavi-
größte Potenzial wird in einer Reduzierung der Behandlungs-
tät ein Mikrowellen-Plasma zu generieren, welches die Fasern
dauer bei gleichzeitiger Verkleinerung der Anlagendimensio-
durch eine Kombination aus Strahlung verschiedener Wellen-
nen gesehen.
längenbereiche karbonisiert.
UNSERE LÖSUNG
Die Besonderheit des entwickelten Verfahrens liegt in der kurzen Behandlungszeit der Fasern durch die Wechselwirkung
Die konventionelle Karbonisierung ist im unteren Temperatur-
mit dem Mikrowellen-Plasma. In Verbindung mit der geringen
bereich mit sehr geringen Aufheizraten verbunden, da Sauer-
Anlagengröße kann der Faserdurchsatz erheblich gesteigert
stoff, Stickstoff, Wasserstoff und deren Verbindungen aus dem
und Kosten minimiert werden. Als Prozessgase werden aus-
Material ausdiffundieren und damit der Kohlenstoffgehalt im
schließlich Argon und Stickstoff verwendet.
Material ansteigt.
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ERGEBNISSE
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10 μm
Die Festigkeit der Fasern kann durch die Mikrowellen-PlasmaBehandlung im Vergleich zum Ausgangsmaterial erheblich
Die PAN-Fasern werden mit einer definierten Zugspannung
gesteigert werden. Bei einer Mikrowellenleistung von 1150 W
längs durch die Kavität geführt. Durch diese Vorspannung
und 7 Minuten Verweilzeit im Plasma konnte die Festigkeit des
wird eine Vorzugsrichtung für die Ausbildung der Graphit-
Ausgangsmaterials von ursprünglich ca. 300 MPa auf eine
ebenen vorgegeben. Daraus resultiert eine erhöhte Festigkeit
mittlere Zugfestigkeit von 1200 MPa bis 1800 MPa gesteigert
in Faserrichtung.
werden. Der Festigkeitsverlust mit steigender Verweilzeit kann
unter anderem mit einem zu hohen Energieeintrag durch die
Die Faserfestigkeit wird durch die Bestimmung der Einzelfil-
gewählte Mikrowellenleistung in die Fasern erklärt werden.
ament-Zugfestigkeit charakterisiert. Durch Variation der
Mikrowellenleistung lassen sich die Ausbreitung des Plasmas
Die Arbeiten erfolgten im Projekt »Energieeffiziente Herstel-
und damit auch sein Wirkbereich beeinflussen. Über die
lung von Kohlenstofffasern mittels Mikrowellenplasmen« in
Veränderung des Druckes wird die Intensität des Plasmas
Kooperation mit der SITEC Automation GmbH, finanziert aus
variiert, was Auswirkungen auf die Temperatur in der Kavität
Mitteln der Europäischen Union und des Freistaates Sachsen,
hat. Auch der Gesamtgasfluss und die Gaszusammensetzung
Förderkennzeichen 100154468/2894.
beeinflussen die Fasereigenschaften.
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Linear ausgedehntes Niederdruck-Mikrowellenplasma zur
Abhängigkeit der Zugfestigkeit von der Verweilzeit im Plasma bei
einer Mikrowellenleistung von ca. 1150 W
Herstellung von Kohlenstofffasern
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Anlage mit Betrieb von 2 Mikrowelleneinspeisungen
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REM-Aufnahme von Kohlenstofffasern, welche durch das
Mikrowellen-Plasma-Verfahren
hergestellt wurden
KONTAKT
Dipl.-Ing. Jane Großmann
Telefon: +49 351 83391-3295
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