- Life Science Inkubator

Projekt Lab-in-a-Fiber
Allround-Sensor in einer einzigen Glasfaser
Wissenschaftler des Photonik Inkubator Niedersachsen entwickeln am Fraunhofer HeinrichHertz-Institut in Goslar eine neuartige Fasersensorik für vielfältige Einsatzmöglichkeiten von
der Medizintechnik bis zur Erdöl- und Erdgasbohrtechnik. Sämtliche Sensorik wird in eine
einzelne Standard Single Mode Glasfaser integriert und umfasst 3D Formsensoren,
Temperatur- und Drucksensoren sowie Sensorstellen zur chemischen Analyse der Umgebung.
Ausgangslage: Viele technische Anwendungen erfordern heutzutage extrem kleine und
leichte Sensoren, zum einen, um sehr kleine Änderungen messen zu können, und zum
anderen, um die Messergebnisse nicht durch den Sensor selbst zu verfälschen. Dabei gibt es
elektronische Detektoren zwar für alle denkbaren Anwendungen, doch für jede wird ein
separater Sensor benötigt und so sind Miniaturisierung sowie platzsparende Zuleitungen ein
Problem. Bisherige Formerfassungsmethoden mittels optischer Fasern basieren entweder auf
Multimodefasern oder Drei-Faser-Systemen.
Multimodefasern sind prinzipiell teuer in der Anschaffung, aber auch kompliziert in der
Prozessierung. Drei-Faser-Systeme haben relativ hohe Durchmesser, sind vor allem bei der
Kopplung der Fasern schwierig und weisen eine höhere Kalibrationsnotwendigkeit und
Steifigkeit auf. Die neuen Sensoren von Lab-in-a-Fiber bieten das Potential verschiedener
Laborfunktionen in einer einzigen Faser bei gleichzeitig kleinbleibender Dimension und
zusätzlicher Formerfassung.
„Unsere Faser ist extrem vielseitig,
aber der entscheidende Vorteil ist
die Dimension. Deshalb haben wir
uns zur Fokussierung auf die
anspruchsvollste Anwendung in
Kathetern, besonders dem
Gehirnkatheter, entschieden.“
Anna Lena Baumann
Projektleiterin „Lab-in-a-Fiber“
Vision: Die Wissenschaftler des Projektes „Lab-in-a-Fiber“ arbeiten an der Prozessierung
eines Allround-Sensors mit dem Potential verschiedener Laborfunktionen bei gleichzeitig
kleinbleibender Dimension. Die neue Faser basiert im Kern auf dem als Temperatur- und
Dehnungssensor bekannten Faser Bragg Gitter, erweitert um die Komponente der
Formmessung im dreidimensionalen Raum und der Brechungsindexerfassung von
umgebenden Flüssigkeiten.
Sie vereint alle Sensoren in sich und zeigt trotzdem hohe Flexibilität bei einem Durchmesser
von weniger als einem Viertel Millimeter. Entsprechend spielt die Faser ihren entscheidenden
Vorteil vor allem bei Anwendungen mit nur minimalem Platzangebot aus, wie es
beispielsweise bei Gehirnkathetern der Fall ist. Zudem sind die Sensoren unabhängig von
elektrischen oder magnetischen Einflüssen und durch die hohe Temperaturbeständigkeit auch
sterilisierbar. Im Laufe des Projektes wird die Prozessierung der Fasern zu einem
automatisierten Standard weiterentwickelt, sodass bei entsprechenden Stückzahlen die Faser
auch als Einmalprodukt verwendbar sein wird.
Lab-in-a-Fiber
• Thematik: Faseroptische Sensorik
• Anwendungspotential: Durch die
beliebig anpassbare Funktionalität
reichen die Anwendungsmöglichkeiten von Medizintechnik bis zur Erdöl/Erdgasindustrie.
• Förderzeitraum LSI: Zwei Jahre,
Abschluss: Herbst 2016
• Fördersumme: 1,3 Mio. Euro
Gründungsperspektive: „Lab-in-a-Fiber“ wird seit Ende 2014 mit öffentlichen und privaten
Mitteln unterstützt. Nach Abschluss dieser Phase im Oktober 2016 erfolgt die Gründung eines
eigenständigen Unternehmens, das die Produktion und den Vertrieb der Spezialfaser für
verschiedene Katheteranwendungen übernimmt und die Entwicklung der Fasern für weitere
Anwendungsgebiete fortführt.
Stand: Mai 2015
Der Photonik Inkubator Niedersachsen (PI) bietet Raum für visionäre Existenzgründer. Der PI ermöglicht innovative Forschungsprojekte aus den
Bereichen Licht, Laser, Optik für einen Zeitraum von bis zu drei Jahren und entwickelt diese weiter bis zur Marktreife. Eine Public-Private-Partnership aus
Bund, Land NRW, Wissenschaftsorganisationen und privaten Investoren trägt das bundesweit einmalige Konzept.
Kontaktdaten:
Photonik Inkubator GmbH
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37077 Göttingen
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