Beten, singen, schweigen. Und wirken Kirchenräume im Wandel

Reformierte Presse
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29. Jahrgang
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Wochenzeitung der reformierten Kirchen
AKTUALITÄT Mit Koffein:
Kaffee macht nicht nur wach,
er fördert auch gute Taten 5
Nr. 35 I 28. August 2015
FEUILLETON Mit Liebe: Seelsorge
für Hochbetagte ist mehr als nur
Begleitung 11
MEDIENKRITIK Ohne Biss:
Reportage über den Glauben
stellt keine kritischen Fragen 15
Kirchenräume im Wandel
Umbau statt Abbau: Die 1. Schweizer Kirchenbautagung brachte Kirchenleute und Denkmalpflegende ins Gespräch
Susanne Leuenberger – Seit 2013
heisst der reformierte «Temple de
Saint-Luc» in Lausanne «Maison
de Quartier de la Pontaise»: Die
Kirchgemeinde entschloss sich
2007, die Kirche an die Stadt zurückzugeben. Der Ort ist heute
Quartiertreff. Ein Verein organisiert Angebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Das
Beispiel des Temple zeigt, dass
der mutige und ehrliche Schritt
einer Kirchgemeinde, eine Kirche
aufzugeben, sich lohnen kann.
Für eine gelungene Umnutzung
braucht es die Zusammen­
arbeit
von Kirche, Denkmalpflege und
Behörden. Wie im Fall von SaintLuc: Der Regierungsrat beschloss
damals, die Kirche an eine gemeinnützige Institution weiterzugeben. So wird der diakonische
Auftrag der Kirche in einem säkularen Rahmen weitergeführt.
Kirchenumnutzungen wie diese
waren das Thema der 1. Schweizer Kirchenbautagung.
Foto: zvg
Was tun mit Kirchen, die kaum mehr
genutzt werden? Vermieten, verkaufen, dem «blossen Dasein» überlassen, oder gar abreissen? Theologen,
Denkmalpflegerinnen, Juristen, Soziologinnen und Ökonomen diskutierten letzten Freitag in Bern über
Kirchenumnutzungen.
Die hohe, gestufte Decke und die Lichtelemente erinnern daran, dass das Lausanner
«Maison de Quartier de la Pontaise», heute Quartiertreff, einst eine Kirche war.
Bericht auf Seite 3
Beten, singen, schweigen. Und wirken
Das Werk von Frère Roger lebt in Taizé fort – der grosse Ökumeniker, Theologe und Menschenfreund bleibt aktuell
Foto: Vera Rüttimann
Vor zehn Jahren starb Taizé-Gründer
Roger Schutz. Die Gedenkfeiern zeigen: Auch ohne Frère Roger bleibt
die ökumenische Gemeinschaft mit
weltweiter Ausstrahlung engagiert.
Die Versöhnungskirche in Taizé ist das Zentrum der grossen ökumenischen Gemeinschaft.
Seit den 1970er Jahren finden hier regelmässig internationale Jugendtreffen statt.
Susanne Leuenberger – 1915
wurde Roger Schutz geboren, vor
75 Jahren liess er sich in Taizé
nieder, kümmerte sich dort um
Flüchtlinge und Kriegswaisen,
2005 kam Frère Roger gewaltsam
ums Leben.
Der Geist des Begründers des
ökumenischen Taizé-Ordens lebt
aber weiter, in vielerlei Hinsicht.
Vera Rüttimann sucht in ihrem
Bericht nach den Spuren des
Schweizer Pfarrersohns, Theolo-
gen und Menschenfreunds in der
heutigen Kommunität und darüber hinaus: Diese Tage werden die
theologischen Schriften des als
Praktiker bekannten Schutz entdeckt. Unter Theologen erleben
seine Aufzeichnungen ein Revival.
Auch das soziale und politische
Engagement von Frère Roger
wirkt in Taizé weiter. Im Rahmen
der Gedenkfeiern fand die «Woche für eine neue Solidarität»
statt. Internationale Vertreter aus
Politik, Gesellschaft und Kirche
appellierten an die Verantwortung
der Weltgemeinschaft in der aktuellen Flüchtlingskrise.
Berichte auf den Seiten 6–8