Bundesrätin Widmer-Schlumpf an der DistiSuisse Welch ein Unterschied zur Präsentation der besten Schweizer Destillate vor zwei Jahren. Diesmal gab es kein Durcheinander beim Aufrufen der Preisgewinner und keine Verwechslungen bei der Übergabe der Medaillen durch die Sponsoren. Präsidentin Gabriela Perret und Prämierungsleiterin Sonia Petignat hatten das Programm der Prämierungsfeier der DistiSuisse 2015 fest im Griff. In ihrer Begrüssung dankte die Präsidentin all jenen Personen, die sie in ihrem nicht ganz einfachen ersten Amtsjahr unterstützt hatten. Sie sei stolz auf die engagierte Arbeit von Degustatoren, Helferinnen und Helfer sowie Vorstandsmitglieder bei der Organisation und Durchführung der dritten nationalen Edelbrandprämierung. Gabriela Perret gratuliert den Teilnehmern am Wettbewerb für die hohe Qualität ihrer Destillate. Frau Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf dankt sie für die hohe Ehre ihrer Anwesenheit an der diesjährigen Prämierungsfeier. Die Grussadressen von Michael Gysi, Direktor Agroscope und Michel Thenz, Regierungsratspräsident Kanton Jura, waren erfreulich kurz, sachlich und sogar humorvoll. Jene von Nationalrat Bruno Pezzatti, Vorstandsmitglied Schweizer Obstverband, war ausschweifender und zeigte die Uneinigkeit der Brennbranche bezüglich des neuen Alkoholgesetzes, das zur Zeit im Parlament beraten wird. Bundesrätin Widmer-Schlumpf mitten unter den sechs „Brennern des Jahres“ (v.l.) : Saverio Friedli, Distillerie Studer, Toni Z’Graggen, Schaubrennerei Z’Graggen, Marc Rohner, Spezialitätenbrennerei Humbel, Ursula und Dani Zürcher, Spezialitätenbrennerei Zürcher, Urs Streuli, Streuli‘s Privatbrennerei und Reto Lipp, Weingut und Destillerie Kunz (Bild SOV). Eine Prämierung ist Knochenarbeit Sonia Petignat übernahm anschliessend die Moderation der Ehrung der Goldbrenner. Vorab zeigte sie in einer kurzen Zusammenstellung, was es alles für einen solchen Wettbewerb braucht: 26 Labtops, 500 Spuckbecher, 4‘500 Gläser, einen Aufwand von 640 Stunden für die Vorbereitung, 660 Stunden für die Verkostung, 250 Stunden für die chemischen Analysen der Proben, etc., etc. 35 trainierte Juroren hatten in zweieinhalb Tagen 477 Proben aus 91 Brennereien zu verkosten, zu beschreiben und zu benoten. Diese Proben wurden entsprechend den verarbeiteten Rohstoffen in 18 Kategorien eingeteilt. Juriert wurde nach dem 100 Punkte Schema. Produkte mit 91 und mehr Punkten wurden mit Gold und solche mit 81 bis 90 Punkten mit Silber belohnt. Für jede Kategorie wurde das Produkt mit der höchsten Punktzahl zum Kategoriensieger. Gesamthaft wurden 124 Destillate mit Gold und 224 mit Silber ausgezeichnet. Alle Brenner mit einem Goldprodukt wurden auf die Bühne gerufen, wo sie ihr Diplom entgegen nahmen. Ein Sponsor des Wettbewerbs übergab dem jeweiligen Kategoriensieger eine Medaille. Die detaillierten Resultate des Wettbewerbs können der Homepage der DistiSuisse (www.distisuisse.ch) entnommen werden. Zoff ums neue Alkoholgesetz Nach einer Pause übernahm Frau Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf das Wort. Sie gestand, dass sie ab und zu einem feinen Schnaps nicht abgeneigt sei und dass sie ihn in verarbeiteter Form in Schokolade oder Gebäck liebe. Weiter erklärte sie, dass es bei der Eidgenössischen Alkoholverwaltung, die ja zu ihrem Departement gehöre, in den nächsten Jahren zu grossen Veränderungen komme. Sollte das neue Alkoholgesetz angenommen werden, könnte der Bund einen namhaften jährlichen finanziellen Beitrag zur Qualitätsverbesserung der Destillate und zu einem verbesserten Marktauftritt sprechen. Das alte Alkoholgesetz von 1886 genüge, trotz mehreren Revisionen, den heutigen Gegebenheiten in keiner Weise. Der Bundesrat habe 2008 dem Parlament ein modernes, schlankes und transparentes Gesetz vorgelegt. Damit sollte die Brennbranche unterstützt, aber auch der Jugendschutz gestärkt werden. Nach sieben Jahren Debatte sei man nun im Differenzbereinigungsverfahren zwischen National- und Ständerat zum neuen Steuerermässigungssystem und für ein allfälliges Nachtverkaufsverbot für Alkohol angelangt. Die Bundesrätin rief die Brenner auf, weiter an der Qualität ihrer Produkte zu experimentieren und diese ständig zu hinterfragen. Das bringe schlussendlich mehr als jede finanzielle Unterstützung. Sie gratulierte den Brennern und Brennerinnen zu ihren Leistungen und meinte: „Wir brauchen eine Brennbranche, die vital, innovativ und ehrgeizig ist!“ Brenner des Jahres Anschliessend übernahm Frau Widmer Schlumpf die Ehrung der „Brenner des Jahres“. 6 Destillerien hatten die Vorgabe dafür – vier mit Gold ausgezeichnete Produkte in vier verschiedenen Kategorien, darunter mindestens zwei Brände – erfüllt. Es sind : - Studer Distillerie, Escholzmatt, 10 x Gold Schaubrennerei Z’Graggen, Lauerz, 10 x Gold Humbel Spezialitätenbrennerei, Stetten, 7 x Gold Spezialitätenbrennerei Zürcher, Port, 6 x Gold Streuli‘s Privatbrennerei, Horgen, 6 x Gold Kunz Weingut und Destillerie, Maienfeld, 4 x Gold Es ist klar, dass nur „Brenner des Jahres“ werden kann, wer eine ganz erhebliche Anzahl Destillate zum Wettbewerb einreicht. Interessant ist jedoch, dass unter den sechs „Brennern des Jahres“ nicht nur grosse und mittlere Brennbetriebe sind, sondern mit der Destillerie Kunz und Streuli‘s Privatbrennerei auch zwei kleine Betriebe. Die Grösse eines Unternehmens sagt offensichtlich wenig über die Qualität ihrer Destillate aus. In der an die Feier anschliessenden Degustation der goldprämierten 124 Destillate, hatten die Besucher Gelegenheit, sich von der hervorragenden Qualität der präsentierten Brände, Geiste, Vieilles und Liqueure zu überzeugen. 18.09.2015 / ze Hansjürg Zehnder, Wädenswil
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