Statement Thomas Ballast (es gilt das gesprochene Wort

Statement Thomas Ballast (es gilt das gesprochene Wort)
Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse
anlässlich der Pressekonferenz "Sport in der akuten Krebstherapie"
am 17. Februar 2016 in Berlin
Sehr geehrte Damen und Herren,
fast auf den Tag genau vor einem Jahr haben wir die Ergebnisse einer FünfJahres-Studie zum Thema "Sport als Therapie" vorgestellt - ein Programm, das auf
Bewegung als integralen Bestandteil des Therapie-Erfolgs setzt. Dabei geht es
nicht um gesunde Menschen, die ihre Gesundheit durch Sport erhalten, sondern
um Patienten, die an typischen Volkskrankheiten wie Herzkreislauf-Erkrankungen
oder Diabetes leiden. Die guten Erfolge, die wir mit diesem Angebot sehen, haben
wir zum Anlass genommen, das Programm nun bundesweit auszuweiten. Prof. Dr.
Halle hat mit seinem Team seinen Sitz in München, doch die Telemedizin macht es
möglich, dass TK-Versicherte aus allen Regionen Deutschlands die Gelegenheit
haben werden, ihr individuelles, ärztlich verordnetes und auch überwachtes Trainingsprogramm zu absolvieren und so ihre Gesundheit stärker selbst in die Hand
zu nehmen. Auf diese Weise bringen wir medizinische Exzellenz aus München an
jeden beliebigen Standort in Deutschland. Das ist neu und ein gutes Beispiel dafür,
welche Rolle der Faktor 'Digitale Technik' im Wettbewerb um mehr Qualität im Gesundheitswesen zukünftig einnehmen wird.
Schon jetzt sehen wir bei den TK-Versicherten ein starkes Interesse an digitalen
Angeboten - deshalb gehen wir auch bei neuen Versorgungsverträgen konsequent
diesen Weg. Und Umfragen belegen uns immer wieder, dass viele unserer Versicherten aller Altersgruppen viel weiter denken, als das so mancher Zweifler für
möglich hält: Jeder zweite Versicherte möchte inzwischen online mit seinem Arzt
kommunizieren, zwei von drei Patienten wünschen sich eine digitale Plattform für
den elektronischen Daten- und Informationsaustausch mit ihrer Arztpraxis. Und
jeder Dritte will seinen Arzttermin elektronisch buchen können. Diesem Wunsch
unserer Versicherten wollen wir Rechnung tragen und tun es auch: So haben allein
im vergangenen Jahr über eine halbe Million Menschen einen unserer Gesundheits-Coaches im Internet genutzt.
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Thomas Ballast, Techniker Krankenkasse
Statement Thomas Ballast (es gilt das gesprochene Wort)
Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse
anlässlich der Pressekonferenz "Sport in der akuten Krebstherapie"
am 17. Februar 2016 in Berlin
Wir wollen die Menschen aber auch zugleich davor schützen, dass ihre persönlichen Daten auf ungeschützten Plattformen kursieren, von Unbekannten ausgewertet werden oder ungewollt in den sozialen Medien Verbreitung finden. Aus diesem
Grund ist es nur folgerichtig, diesen Daten eine sichere Heimat zu geben und diese
Aufgabe denjenigen anzuvertrauen, die bereits eine hohe Kompetenz im Umgang
mit sensiblen Sozialdaten haben. Eine Gesundheitsakte, zum Beispiel von der TK
gehostet, wäre ein sicherer Hafen als so mancher Server mit unbekanntem Standort irgendwo auf der Welt. Dies gilt übrigens auch für Daten aus Fitnesstrackern…
Und sie könnten einen sinnvollen Nutzen stiften - für die Gesundheit jeden Nutzers. Dabei muss natürlich jeder Patient allein bestimmen können, wer die Daten
sehen darf.
Auch beim Thema Krebs werden uns digitale Anwendungen schon in naher Zukunft ganz neue Wege in der Diagnostik (zum Beispiel bei Hautkrebs) und der konsiliarischen Beratung bei der Therapieplanung bieten. Schon heute sind wir dank
Hightech-Medizin und neuen Behandlungsmethoden soweit, dass die Prognose für
viele Krebspatienten besser ist als noch vor 25 Jahren. Aktuelle Studien zeigen,
dass sich die individuellen Therapieergebnisse und Prognosen aber nicht allein
durch mehr Transparenz oder bessere Technik verbessern lassen, sondern auch
dadurch, dass sich die Patienten von vornherein aktiv an der Therapie beteiligen.
Wie das in der Praxis konkret funktioniert, erläutert Ihnen ja gleich Professor Halle.
Der Grundgedanke ist dabei, den Körper, aber auch die Psyche der Patienten in
der akuten - also der sehr belastenden und schweren - Phase einer Krebserkrankung durch Bewegung zu unterstützen. Zusätzlich sollen psychoonkologische Beratungen dazu dienen, den Patienten Mut zu machen und sie bei Bedarf auch
mental aufzufangen. Und wenn kranke Menschen in Bewegung kommen, kann
damit die Abwärtsspirale – aus krankheitsbedingtem Bewegungsmangel, der daraus resultierenden Lustlosigkeit und in der Folge immer weniger Bewegung und
noch größerer Erschöpfung – durchbrochen werden. Unsere Studie zu den Fitness-Apps hat vergangenes Jahr gezeigt, dass der Mechanismus auch anders
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Thomas Ballast, Techniker Krankenkasse
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Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse
anlässlich der Pressekonferenz "Sport in der akuten Krebstherapie"
am 17. Februar 2016 in Berlin
herum wissenschaftlich belegt ist: Schon eine kleine Verhaltensänderung führt wenn man sie denn selbst wahrnimmt oder mit einem Tracker sichtbar macht - zu
einem Belohnungsempfinden und motiviert zu mehr. Im besten Fall dreht das die
Spirale herum. Und zwar unabhängig davon, ob Menschen gesund oder schwer
krank sind. Patienten jeden Alters können ihr Befinden verbessern, wenn sie sich
mehr bewegen. Und die Therapietreue nimmt zu.
Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, nun mit den drei häufigsten Krebsarten anzufangen: Jede achte Frau muss heute damit rechnen, im Laufe ihres Lebens einmal mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert zu sein und bei den Männern
erhält ebenfalls jeder achte die Diagnose Prostata-Karzinom. Weit verbreitet ist
auch der Darmkrebs als häufigste Krebsform, wenn man nicht nach Geschlechtern
trennt. Dabei ist der Grund für die leicht steigenden Krebsraten eigentlich ein erfreulicher: Da die Menschen immer älter werden, steigt damit auch automatisch
das Krebsrisiko. Das ist auch ein Grund für die steigenden Kosten: Schon heute
verursachen diese drei Krebsarten zusammen in Deutschland Kosten in Höhe von
über fünf Milliarden Euro.
Auch aus diesem Betrachtungswinkel ist die Eigenverantwortung der Menschen
bei der Prävention und dem Umgang mit Krebserkrankungen ein wichtiger Faktor.
Um diese weiter zu stärken, wollen wir in einer zweiten Stufe das Angebot "Sport in
der akuten Krebstherapie" ebenfalls zu einem telemedizinischen Programm weiter
entwickeln. Darüber hinaus planen wir noch in diesem Jahr einen speziellen Online-Coach für Krebspatienten.
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Thomas Ballast, Techniker Krankenkasse