Dr. Hans Bahrenberg

Dr. Hans Bahrenberg
Hans Bahrenberg wurde am 23. November 1907 in Wattenscheid geboren.
Nach dem Besuch der Volksschule wechselte er 1918 an das Städtische Humanistische Gymnasium Wattenscheid, wo er am 4. März 1927 das Abitur ablegte.
Sein Theologiestudium absolvierte er in Paderborn, München und Münster und
wurde, nachdem er das 1. und 2. theologische Examen bestanden hatte, am
23. November 1933 zum Priester geweiht.
Nach einer vierjährigen Tätigkeit am Kooperator in Bochum-Riemke wurde
Hans Bahrenberg im November 1937 zum Präfekten des Konviktes in Werl berufen. In dieser Zeit wurde er an der Universität Münster zum Dr. phil. promoviert.
Im April 1939 trat er eine Stelle als Vikar in Lichtenau an, wo er zugleich als
Lehrer an der Mittelschule tätig war.
Foto: Erzbischöfliches Archiv Paderborn
Am 29. Oktober 1939 wurde Hans Bahrenberg unter dem
Vorwurf, Schüler geschlagen und dadurch erheblich
verletzt zu haben, festgenommen. Der ursprünglich
ebenfalls erhobene Vorwurf des Sittlichkeitsvergehens
wurde nach den Vernehmungen der betroffenen Schüler
fallen gelassen. Erst nach achtmonatiger Untersuchungshaft verurteilte ihn das Sondergericht Bielefeld
wegen Körperverletzung und staatsfeindlichen
Bemerkungen zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr. Als
staatsfeindliche Bemerkung wurde gewertet, dass er die
Schüler aufgefordert hatte, ihn nicht mit dem Hitlergruß zu
grüßen.
Muss schon das Strafmaß für das Schlagen der Schüler in
einer Zeit, in der körperliche Züchtigung an Schulen noch
üblich war, überraschen, so deutet der weitere
Lebensweg von Hans Bahrenberg darauf hin, dass an
dem Priester ein Exempel statuiert werden sollte. Nach
Verbüßung seiner Haftstrafe wurde er am 29. Oktober
1939 im Lager Oberems auf Veranlassung des Reichssicherheitshauptamtes festgenommen und in das
Konzentrationslager Dachau eingewiesen. Dort blieb er
bis Ende März 1945 inhaftiert.
Personenbeschreibung für Hans Bahrenberg
Stadtarchiv Harsewinkel, C 109, Band 1
Nach dem 2. Weltkrieg war Hans Bahrenberg in verschiedenen
Gemeinden als Vikar tätig, zuletzt als Hausgeistlicher am St.Mathilden-Hospital in Herford. 1961 wurde er in den einstweiligen
und 1968 in den endgültigen Ruhestand versetzt. 1972 ist er in
Arnsberg verstorben.
Anweisung der Gestapo Hans Bahrenberg nach Verbüßung der Haftstrafe
erneut festzunehmen.
Stadtarchiv Harsewinkel, C 109, Band 1
Quelle: Landesarchiv NRW, Abt. OWL, D22 Gütersloh Nr. 5402