Gegossene Schönheit

GEGOSSENE SCHÖNHEIT
Eine aufwendige Technik
Bis heute ist die Erstellung lebensgroßer Metallplastiken im Gießverfahren eine kostspielige
und technisch hochkomplexe Arbeit. Im 16. Jahrhundert war der Guss
monumentaler Bronzen eine der wohl ambitioniertesten kunsthandwerklichen
Herausforderungen.
Aufwendigste Nacharbeiten waren nötig, um
die noch rohen Oberflächen der Plastiken künstlerisch
zu veredeln. Kein Wunder, dass der Bronzeguss vor
allem im Umfeld der Höfe erblühte und schnell von den
Fürsten als wirkungsvolles Mittel herrschaftlicher Re­
präsentation erkannt wurde!
Hart, aber sensibel
Die Schadstoffbelastung der Luft sowie die fortschreitende Metallkorrosion gefährden seit Jahrzehnten zunehmend die über 400 Jahre alten Bronzekunstwerke und
machen eine weitere Aufstellung im Freien unmöglich.
Dank der Förderung durch die Ernst von Siemens Kunststiftung konnten in den letzten Jahren
notwendige Restaurierungsmaßnahmen durchgeführt und hochwertige
Bronzekopien zentraler Figuren
hergestellt werden. Sie machen
die ursprünglichen Bildkonzepte an
den Fassaden und in den Höfen der
Residenz weiterhin ablesbar.
oben: TritonenKnabe vom Wittelsbacher Brunnen,
Hubert Gerhard,
München, 1584/86;
links: Wappenhaltender
Löwe von der Westfassade
der Residenz, Carlo di
Cesare del Palagio,
München, vor 1596
Der Rundgang
Die kostbaren Originale haben im Nordwesten
des Kaiserhofs der Residenz eine neue Heimat
in den Erdgeschossräumen des frühen
17. Jahrhunderts gefunden, deren Ausstattung
mit der Entstehungszeit der ausgestellten
Plastiken zeitlich zusammenfällt. Den Auftakt
des Rundgangs bildet der zentrale Vierschäftesaal, in dem die Bronze als Medium
der Herrschaftsrepräsentation mit Hubert
Gerhards verführerischer Allegorie der
Bavaria als Mittelpunkt gezeigt wird. Der
anschließende Saal versammelt Plastiken,
die als
Schmuck der
Münchner Residenzgärten
dienten, rund um
ein weiteres Hauptwerk Gerhards, die
elegante Brunnenfigur
des Halbgottes Perseus, der triumphierend
das Schlangenhaupt der
besiegten Medusa in die
Höhe reckt. Der nächste
Raum widmet sich der
Bronzekunst im öffentlichen Raum, vorgestellt
anhand der einst am
Münchner Rindermarkt aufgestellten Figuren des Wittelsbacher Brunnens. Abgerundet wird die Präsentation
durch eine Auswahl von Kleinbronzen sowie den Blick auf
den effektvoll durchgearbeiteten frühbarocken Neptun des
Georg Petel.
Neptun mit Delphin,
Georg Petel, Augsburg,
um 1628/29
Gegossene
Schönheit
Bronzeplastiken
in der Residenz
München
I N F O R M AT I O N E N
Dr. Markus Söder, MdL
Bayerischer Staatsminister der
Finanzen, für Landesentwicklung
und Heimat
GEGOSSENE SCHÖNHEIT
Bronzeplastiken in der Residenz München
Verwaltung der Residenz München
Residenzstraße 1 · 80333 München
Tel. 089 29067 - 1 · Fax 089 29067 - 225
[email protected]
www.residenz - muenchen - blog.de · www.residenz - muenchen.de
ÖFFNUNGSZEITEN
17.12.2015 –12.9.2016
Täglich 10.00 –17.00 Uhr
Führungen vom 14.2. bis 27.3. jeden Sonntag um 14.00 Uhr
Weitere Führungen finden Sie unter: www.schloesser.bayern.de
Der Eintritt in die Bronzesäle ist kostenlos
(Zugang über den Kaiserhof, siehe Plan unten)
 Barrierefreier Zugang
Die Verkörperung des Landes Bayern (Tellus Bavarica),
Hubert Gerhard, München, vor 1589
Jede der ebenso meisterlich wie lebendig in Bronze gestalteten Figuren ist
historisch und thematisch mit zentralen
Bau- und Ausstattungsprojekten der Residenz verbunden: Olympische Gottheiten
verkörpern die Macht der Wittelsbacher
Herrscher, mythologische Heldengestalten repräsentieren ihre Tugenden. Aber
auch die verspielten Putten, die auf
Brunnenrändern mit fantastischen
Fabelwesen abwechseln, genauso
wie die majestätischen Allegorien, die an den Fassaden thronen, sind jeweils Bestand­
teile komplexer Kunst- und
Bildprogramme, die die
Münchner Residenz im
17. Jahrhundert zu einem
der am meisten bewunderten
Palastbauten der Epoche machten und
ihre andauernde historische und künstlerische Bedeutung mitbegründen.
oben links: Löwen-Triton vom Wittelsbacher Brunnen, Hubert Gerhard, München, 1584/86;
oben rechts: Satyr mit
Weintraube, Carlo di
Cesare del Palagio,
München, 1574/78 oder
1580er Jahre
VERKEHRSMITTEL
DB bis Hauptbahnhof, S 1– 8 bis Marienplatz;
U3 – 6 bis Odeonsplatz
Veranstalter:
Postfach 20 20 63 · 80020 München
Tel. 089 17908- 0 · Fax 089 17908 - 190
[email protected] · www.schloesser.bayern.de
02/2016
Die figürlichen Bronzen der Münchner Residenz aus dem
späten 16. und frühen 17. Jahrhundert stellen Hauptwerke der europäischen Bronzekunst des Manierismus
und Frühbarock dar. Im Wettstreit der europäischen Höfe
gelang es den bayerischen Herzögen, Meister dieser
prestigereichen Kunstgattung anzuwerben. Innerhalb
weniger Jahre führten die in Florenz ausgebildeten Bildhauer Hubert Gerhard und Carlo di Cesare del Palagio
die Bronzeplastik am Hof
Herzog Wilhelms V. (reg.
1579–1597) zu hoher Blüte, die dann von heimischen
Künstlern wie Hans Krumpper und
Georg Petel fortgeführt wurde. München erlangte so zeitweilig auf künstlerischem Gebiet eine vielbeachtete Sonderstellung mit Werken, die bis heute nicht allein die
Residenz, sondern das historische Stadtbild als Ganzes
prägen. Aber die von Wilhelm V. und seinem Sohn Maximilian I. in Auftrag gegebenen Figuren für Brunnen, Gärten und Denkmäler waren nicht nur spektakuläre Kunstschöpfungen: In ihnen wurden weitreichende politische
Aussagen formuliert. Die bronzenen Bildwerke stellen
Schlüsselwerke für das Verständnis der politischen Ambitionen der Wittelsbacher im Zeitalter der Gegenreformation und am Vorabend des Dreißigjährigen Krieges
dar. Die Kunstwerke vergegenwärtigen so bis heute eine
der prägendsten Epochen der bayerischen Geschichte.
Echte Münchner
H O FG AR T E N
Eingang/
Treffpunkt
Führungen
MA RSTAL LP L AT Z
A LF O N S -G O P P EL -S TR A SS E
Fürstliche Kunstwerke
R ES I D E N Z S T R A S S E
GEGOSSENE SCHÖNHEIT
Ich wünsche Ihnen
einen spannenden
Besuch in der
Residenz München!
Kasse
Eingang
Residenzmuseum
M AX - J O SE P H - P L AT Z
Eingang Residenzmuseum