file_downloadWürdigung

Verleihung des
Carl Heymann Preises an
Professor Dr. Dr. h.c. mult.
Karsten Schmidt
Der Preisträger
Biographie
Mit dem diesjährigen Preisträger
Karsten Schmidt
wird eine Persönlichkeit gewürdigt,
die durch außergewöhnliche Leistungen auf dem Gebiet
der Rechtswissenschaft hervorgetreten ist. Seine im Heymanns Verlag 1964
bzw. 1980 erstmalig erschienenen beiden Bücher zum Gesellschaftsrecht und Handelsrecht sind Werke, die die juristische
Ausbildung und die Rechtswissenschaft nachhaltig geprägt
haben und in ihren Neuauflagen immer noch prägen. Auch
der Bundesgerichtshof hat die darin geäußerten originellen
und zukunftweisenden Gedanken in seinen Entscheidungen
zitiert.
Karsten Schmidt war nach einer kurzen Zeit als Professor in
Göttingen von 1977 bis 1997 als Nachfolger von Peter Ulmer
Professor an der Universität Hamburg, von 1997 bis 2004 als
Nachfolger von Marcus Lutter Professor an der Universität
Bonn. Er wurde dann in den Vorstand und in das Kuratorium
der damals neu gegründeten „ZEIT-Stiftung“ berufen, wo er
das Wettbewerbsmodell einer privaten Rechtsfakultät entwickelte. Die Bucerius Law School, deren langjähriger Präsident
er war, wurde zu einem großen und viel beachteten Erfolg.
Karsten Schmidt ist einer der wahrhaft Großen seines Fachs.
Wie kaum ein anderer hat er in gut 40 Jahren das Handelsrecht, das Gesellschaftsrecht, das Kartellrecht, das Insolvenzrecht und das Geldrecht geprägt. Dabei ging es ihm in unzähligen Abhandlungen stets um die Entwicklung systematischer
Einheit, die es dem Rechtsanwender erlaubt, die vielen Einzelfragen als Teil eines Ganzen zu sehen, zu verstehen und zu
lösen. Er ist beseelt von dem optimistischen Glauben an die
ordnende Kraft der rechtswissenschaftlichen Institutionenlehre. Sein Schüler Professor Georg Bitter, Mannheim, hat ihn
deshalb als „Landschaftsbildner des Rechts“ bezeichnet. Aus
Anlass seines 70. Geburtstages erschien 2009 die Festschrift,
mit der ihn insgesamt mehr als 100 Autoren geehrt haben.
Karsten Schmidt, 1939 geboren, war von 2004 bis 2012 Präsident der Bucerius Law School. Er studierte Rechtswissenschaften – daneben anfangs Geisteswissenschaften – in Kiel
und München. Die Staatsexamina legte er 1965 in Schleswig
und 1969 in Hamburg ab.
1972 wurde er mit einer gesellschaftsrechtlichen Arbeit
promoviert, 1975/1976 für die Fächer Bürgerliches Recht,
Handelsrecht, Gesellschaftsrecht und Zivilprozessrecht bei
der Universität Bonn habilitiert.
Nach einer Professur in Göttingen war er von 1977 bis 1997
Professor an der Universität Hamburg und Direktor des Seminars für Handels-, Schifffahrts- und Wirtschaftsrecht. Seit
1997 war Karsten Schmidt Professor an der Universität Bonn
und Direktor des Instituts für Handels- und Wirtschaftsrecht
(emeritiert 2004).
Bis zur Gründung der Akademie der Wissenschaften in
Hamburg war er Mitglied der Joachim Jungius Gesellschaft
der Wissenschaften, Hamburg, und ist seit 2005 entpflichtetes ordentliches Mitglied der Akademie. Er ist Mitglied der
der Academia Scientiarum et Artium Europaea, Salzburg,
außerdem Honorary Fellow des Institute for Advanced Legal
Studies, London, korrespondierendes Mitglied der Academia
Nacional de Derecho y Ciencias Sociales, Cordoba/Argentinien sowie Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Instituts
für Wirtschaftsverfassung und Wettbewerb (FIW), Köln.
Von 1987 bis 1999 war Karsten Schmidt stellvertretender
Vorsitzender und Vorsitzender der Zivilrechtslehrervereinigung, von 1988 bis 1996 Fachgutachter der Deutschen
Forschungsgemeinschaft. Außerdem war er Mitglied des
Vorstands und des Kuratoriums der ZEIT-Stiftung Ebelin und
Gerd Bucerius, Hamburg (1987-2014), sowie Vizepräsident
des Übersee-Club, Hamburg (1992-2013).
Er ist Herausgeber und Schriftleiter der Zeitschrift für das gesamte Handels- und Wirtschaftsrecht (ZHR), Mitherausgeber
der Zeitschrift für Wirtschaftsrecht (ZIP) sowie Mitglied des
Editorial Board des International and Comparative Corporation Law Journal. Er ist Verfasser von Lehrbüchern (Handelsrecht, Gesellschaftsrecht), Kommentaren und zahlreichen
Aufsatzveröffentlichungen.