Aufgaben- und Lösungsbogen - Was ist eine Abi-Box?

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A 2
AUFGABENBOGEN
Epochenumbruch 19. / 20. Jh. (Epik)
JOSEPH ROTH: HIOB

Ordnen Sie folgende Handlungselemente des Romans „Hiob“ von Joseph Roth
ihrer Position in der Handlungsstruktur zu.
Exposition
Konflikt / Krise
Mittelachse
Höhepunkt: die
Glaubenskrise
(Er-)Lösung
Nachspiel
A
Der Abschied von der Heimat und von
Menuchim (Reise bis Bremerhaven)
I
Der Weltkrieg und der damit einhergehende
Tod von Sam; Deborahs Tod
B
Das Wunder an Pessach:
Menuchims Auferstehung
J
C
Die Ehe zwischen Deborah und Mendel;
Deborahs Bevorzugung von Menuchim
Der Brief aus Amerika mit der Einladung;
Mirjams Affären mit Kosaken; Entschluss
zur Emigration
K
Menuchims Fürsorge für den Vater;
Versöhnung Mendels mit Gott
L
Die Überfahrt und die Ankunft in New York
D
Lebensbedingungen und Alltag in New York
E
Menuchims Geburt und die Prophezeiung
des Wunderrabbis
F
M Mendel als Hausdiener und seine Resignation;
innere Erschütterung durch Menuchims Lied
Der Wahnsinn Mirjams; Mendels
Totenwache und sein Glaubensverlust
N
G
Mendels Unfähigkeit zur Anpassung; Heimweh und Schuldgefühle wegen Menuchim
H
Die Söhne Singers: Musterung, Jonas wird
Pferdeknecht und Soldat; Schemarjah flieht
vor dem Militärdienst nach Amerika
Die Vorbereitung für die Auswanderung;
Mirjams Liebeshunger

Vervollständigen Sie das Soziogramm der Familie Singer,
indem Sie die fehlenden Informationen ergänzen.
Ziele – Verluste – Familienfrieden – Beziehungen – Berufe – Oberhaupt – Jonas – Soldat – anzupassen
– Eltern – aufzulehnen – Familienmitglied – kapseln – Menuchim – Mendel – Ordnung – Sicherheit –
dominante – dezentrale – Entscheidungen – Distanz – Ehefrau – Mutter – Gleichgültigkeit – Sam –
Katastrophe – Erfüllung – fliehen – Kindern – gesprochen – Kälte
Vater Mendel ist eigentlich das Oberhaupt der Familie Singer, allerdings nimmt er eine
sition ein. Er geht auf
die
zu seinen Kindern und wird von seiner
in der Familie und steht insgesamt ihren
Die Eltern führen eine Beziehung, die von
der Familie nicht viel
Handlung
und
, jedes
dominiert. Deborah trifft
näher, besonders Menuchim.
geprägt ist. Insgesamt wird in
verfolgt seine eigenen Ziele. Im Verlauf der
sich die Kinder sogar von den Eltern ab. Dadurch gerät der
Wanken und führt letztendlich in die
Miriam flüchtet in immer neue
: Die Kinder
,
geht nach Amerika und Jonas wird
in einer unbekannten Welt nicht zurechtfinden können, versuchen die Kinder sich
neues Ordnungsgefüge aufzustellen.
ins
, jedes auf seine Art und Weise.
Während die Eltern und dabei vor allem Mendel Singer ihre bekannte
Lern-Bögen © Brinkmann Meyhöfer
Po-
.
verlieren und sich
und ein
AUFGABENBOGEN
A 2
JOSEPH ROTH: HIOB

Ordnen Sie folgende Attribute den sechs Protagonisten zu.
Dummkopf – abergläubisch – einsam – bescheidener Intellekt – gottergeben – dominant – wahnsinnig
– erotische Ausstrahlung – Genie – bodenständig und heimatverbunden – fatalistisch – verwestlicht –
weise – aktiv und sachlich – Soldat – selbstbestimmend – Kaufmann – orthodox – verachtet die
väterlichen Normen – sich anpassend – hilflos, passiv und schwach – musisch begabt – sexuelle Gier –
stark – schlau – gefühlsbetont
Mendel Singer
Deborah Singer
Mirjam
Jonas
Schemarjah / Sam
Menuchim

Kreuzen Sie die Sätze an, die beschreiben, wie im Roman Amerika gesehen wird.
Aussage
trifft zu
Amerika wird als das Land der Hoffnungen und der Wünsche,
die in Erfüllung gehen, gesehen.
In der Realität bestätigt sich dieser positive Eindruck bei allen
Familienmitgliedern.
Im New Yorker Judenviertel hat sich an Mendels Lebensweise nicht viel
geändert, allerdings verschlechtert sich die Situation in der Familie zusehends.
Die Kinder passen sich an die neue Welt an und beginnen dabei auf ihre
Individualität zu verzichten.
Mendel erlebt Amerika mit seiner Geräusch- und Bildkulisse als durchweg
positiv. Er beginnt seinen Glauben in Gott zu festigen.
Die Hoffnung Mendel Singers symbolisiert die Freiheitsstatue.
Die Freiheitsstatue wird von Mendel Singer als Warnung aufgefasst,
die dann auch erstmal in ein Lager führt und nicht wie erhofft in die Freiheit.
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AUFGABENBOGEN
JOSEPH ROTH: HIOB

Beschreiben und deuten Sie auf dem Hintergrund Ihres Wissens
und mithilfe der Zitate die Figur Menuchim.
„Im dreizehnten Monat seines Lebens begann er, Grimassen zu schneiden und wie ein Tier
zu stöhnen, in jagender Hast zu atmen und auf eine noch nie dagewesene Art zu keuchen. […]
Bekam er einen Anfall, so nahm man ihn aus der Wiege und schüttelte ihn ordentlich […].“
Kap. I, Z. 109 – 118
„Dann zogen sie ihn heraus, mit klopfenden Herzen, roten Wangen, in der freudigen und
grausigen Erwartung, einen Toten zu halten. Aber Menuchim lebte. […] Nichts geschah ihm.“
Kap. II, Z. 83 – 87
„[…] nur die Augen hinter den randlosen Gläsern waren ihm nahe. Zu ihnen schweifte immer
wieder sein Blick wie in einer Heimkehr zu vertrauten, hinter Fenster verborgenden Lichtern […]“
Kap. XV, Z. 423 – 427

Vervollständigen Sie die Sätze zu den zentralen Motiven des Romans.
Der Konflikt der Generationen
zeigt sich, …
Die harmonische Familie als
angestrebtes Ziel wird …
In Bezug auf die Theodizeefrage findet man in Mendel
Singer einen Menschen, der …
Das Wunder im Roman dient
…
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AUFGABENBOGEN
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JOSEPH ROTH: HIOB

Vergleichen Sie den biblischen Hiob mit der Figur Mendel Singer,
indem Sie die fehlenden Informationen ergänzen
Hiob
Mendel Singer
• reicher Scheich
• handelt, um drohendes Unheil zu
verhindern; opfert sich dazu sogar
im Vorfeld
• lebt in der „idealen“ Familie mit vielen
Kindern und im familiären Umgang
miteinander
• wird als Idealfigur ausgewählt, weil er
sich besonders durch Gerechtigkeit
und Klugheit auszeichnet
• wird den Prüfungen durch eine Wette
zwischen Gott und Satan ausgesetzt

Erläutern Sie Roths Erzählstil anhand des folgenden Zitats.
Obwohl das Bild abgenutzt war, das Papier schmutzig und das Porträt sich in hunderttausend winzige
Moleküle aufzulösen schien, trat es lebendig aus
dem Programm vor Mendels Augen. Er wollte es
sofort zurückgeben, aber er behielt es und starrte darauf. Breit und weiß war die Stirn unter der
Schwärze der Haare, wie ein glatter, besonnter
Stein. Die Augen waren groß und hell. Sie blickten
Mendel Singer geradeaus an, er konnte sich nicht
mehr von ihnen befreien. Sie machten ihn fröhlich
und leicht, so glaubte Mendel. Ihre Klugheit sah
er leuchten. Alt waren sie und jung zugleich. Alles
wussten sie, die Welt spiegelte sich in ihnen. Es
war Mendel Singer, als ob er beim Anblick dieser
Augen selbst jünger würde, ein Jüngling wurde er,
gar nichts wusste er. Alles musste er von diesen Augen erfahren, Er hat sie schon gesehn, geträumt, als
kleiner Junge. […] Alles wissen sie, nichts verraten
sie, das Licht ist in ihnen.“
Roths Erzählstil
Kap. XV, Z. 274–289
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LÖSUNGSBOGEN
Epochenumbruch 19. / 20. Jh. (Epik)
JOSEPH ROTH: HIOB

Ordnen Sie folgende Handlungselemente des Romans „Hiob“ von Joseph Roth
ihrer Position in der Handlungsstruktur zu.
Exposition
Konflikt / Krise
Mittelachse
Höhepunkt: die
Glaubenskrise
(Er-)Lösung
Nachspiel
E, C, H
J, N, A
L, D, G, I
F, M
B
K
A
Der Abschied von der Heimat und von
Menuchim (Reise bis Bremerhaven)
I
Der Weltkrieg und der damit einhergehende
Tod von Sam; Deborahs Tod
B
Das Wunder an Pessach:
Menuchims Auferstehung
J
C
Die Ehe zwischen Deborah und Mendel;
Deborahs Bevorzugung von Menuchim
Der Brief aus Amerika mit der Einladung;
Mirjams Affären mit Kosaken; Entschluss
zur Emigration
K
Menuchims Fürsorge für den Vater;
Versöhnung Mendels mit Gott
L
Die Überfahrt und die Ankunft in New York
D
Lebensbedingungen und Alltag in New York
E
Menuchims Geburt und die Prophezeiung
des Wunderrabbis
F
Der Wahnsinn Mirjams; Mendels
Totenwache und sein Glaubensverlust
G
Mendels Unfähigkeit zur Anpassung; Heimweh und Schuldgefühle wegen Menuchim
H
Die Söhne Singers: Musterung, Jonas wird
Pferdeknecht und Soldat; Schemarjah flieht
vor dem Militärdienst nach Amerika
M Mendel als Hausdiener und seine Resignation;
innere Erschütterung durch Menuchims Lied
N
Die Vorbereitung für die Auswanderung;
Mirjams Liebeshunger
W  S.83: 18a

Vervollständigen Sie das Soziogramm der Familie Singer,
indem Sie die fehlenden Informationen ergänzen.
Ziele – Verluste – Familienfrieden – Beziehungen – Berufe – Oberhaupt – Jonas – Soldat – anzupassen
– Eltern – aufzulehnen – Familienmitglied – kapseln – Menuchim – Mendel – Ordnung – Sicherheit –
dominante – dezentrale – Entscheidungen – Distanz – Ehefrau – Mutter – Gleichgültigkeit – Sam –
Katastrophe – Erfüllung – fliehen – Kindern – gesprochen – Kälte
Vater Mendel ist eigentlich das Oberhaupt der Familie Singer, allerdings nimmt er eine dezentrale Position ein. Er geht auf Distanz zu seinen Kindern und wird von seiner Ehefrau dominiert. Deborah trifft
die Entscheidungen in der Familie und steht insgesamt ihren Kindern näher, besonders Menuchim.
Die Eltern führen eine Beziehung, die von Gleichgültigkeit und Kälte geprägt ist. Insgesamt wird in
der Familie nicht viel gesprochen, jedes Familienmitglied verfolgt seine eigenen Ziele. Im Verlauf der
Handlung kapseln sich die Kinder sogar von den Eltern ab. Dadurch gerät der Familienfrieden ins
Wanken und führt letztendlich in die Katastrophe: Die Kinder fliehen, jedes auf seine Art und Weise.
Miriam flüchtet in immer neue Beziehungen, Sam geht nach Amerika und Jonas wird Soldat.
Während die Eltern und dabei vor allem Mendel Singer ihre bekannte Ordnung verlieren und sich
in einer unbekannten Welt nicht zurechtfinden können, versuchen die Kinder sich anzupassen und ein
neues Ordnungsgefüge aufzustellen.
W  S. 83: 18a
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LÖSUNGSBOGEN
L 2
JOSEPH ROTH: HIOB

Ordnen Sie folgende Attribute den sechs Protagonisten zu.
Dummkopf – abergläubisch – einsam – bescheidener Intellekt – gottergeben – dominant – wahnsinnig
– erotische Ausstrahlung – Genie – bodenständig und heimatverbunden – fatalistisch – verwestlicht –
weise – aktiv und sachlich – Soldat – selbstbestimmend – Kaufmann – orthodox – verachtet die
väterlichen Normen – sich anpassend – hilflos, passiv und schwach – musisch begabt – sexuelle Gier –
stark – schlau – gefühlsbetont
Mendel Singer
Deborah Singer
Mirjam
• fatalistisch
• erotische Ausstrahlung
• hilflos, passiv und schwach
• dominant
• verachtet die väterlichen
Normen
• orthodox
• aktiv und sachlich
• selbstbestimmend
• gottergeben
• gefühlsbetont
• sexuelle Gier
• wahnsinnig
Jonas
Schemarjah / Sam
Menuchim
• stark
• schlau
• musisch begabt
• Soldat
• Kaufmann
• Dummkopf
• bodenständig und
heimatverbunden
• verwestlicht
• weise
• sich anpassend
• Genie
• bescheidener Intellekt

Kreuzen Sie die Sätze an, die beschreiben, wie im Roman Amerika gesehen wird.
Aussage
Amerika wird als das Land der Hoffnungen und der Wünsche,
die in Erfüllung gehen, gesehen.
trifft zu
X
In der Realität bestätigt sich dieser positive Eindruck bei allen
Familienmitgliedern.
Im New Yorker Judenviertel hat sich an Mendels Lebensweise nicht viel
geändert, allerdings verschlechtert sich die Situation in der Familie zusehends.
X
Die Kinder passen sich an die neue Welt an und beginnen dabei auf ihre
Individualität zu verzichten.
X
Mendel erlebt Amerika mit seiner Geräusch- und Bildkulisse als durchweg
positiv. Er beginnt seinen Glauben in Gott zu festigen.
Die Hoffnung Mendel Singers symbolisiert die Freiheitsstatue.
Die Freiheitsstatue wird von Mendel Singer als Warnung aufgefasst,
die dann auch erstmal in ein Lager führt und nicht wie erhofft in die Freiheit.
X
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JOSEPH ROTH: HIOB
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Beschreiben und deuten Sie auf dem Hintergrund Ihres Wissens
und mithilfe der Zitate die Figur Menuchim.
„Im dreizehnten Monat seines Lebens begann er, Grimassen zu schneiden und wie ein Tier
zu stöhnen, in jagender Hast zu atmen und auf eine noch nie dagewesene Art zu keuchen. […]
Bekam er einen Anfall, so nahm man ihn aus der Wiege und schüttelte ihn ordentlich […].“
Kap. I, Z. 109 – 118
„Dann zogen sie ihn heraus, mit klopfenden Herzen, roten Wangen, in der freudigen und
grausigen Erwartung, einen Toten zu halten. Aber Menuchim lebte. […] Nichts geschah ihm.“
Kap. II, Z. 83 – 87
„[…] nur die Augen hinter den randlosen Gläsern waren ihm nahe. Zu ihnen schweifte immer
wieder sein Blick wie in einer Heimkehr zu vertrauten, hinter Fenster verborgenden Lichtern […]“
Kap. XV, Z. 423 – 427
Menuchim ist als Kind deformiert und geistig behindert, außerdem leidet er an Epilepsie
(Zitat 1). Viel Aufmerksamkeit erhält er von seiner Familie, vor allem von seiner Mutter,
die ihn ernährt und beschützt. Seine Geschwister hingegen lehnen ihn ab und versuchen
sogar, ihn zu ertränken (Zitat 2). Zwar fühlt er sich zur Musik hingezogen, kann sich in der
Kindheit aber nur bedingt ausdrücken und wird daher nicht mit nach Amerika genommen.
Zum Zeitpunkt des Wiedersehens mit dem Vater ist er ein erfolgreicher Kapellmeister, der
nichts mehr mit dem früheren Kind gemein hat, das er war. Menuchim stellt sich zwar als
Fremder vor, aber der Vater erkennt ihn wieder (Zitat 3).
Die Heilung Menuchims bringt den Vater dazu, seinen Bruch mit Gott rückgängig zu
machen.
Menuchim ist das einzige Kind der Familie Singer, das nicht am Leben scheitert.
Im Roman übernimmt die Figur die Funktion eines Erlösers.

Vervollständigen Sie die Sätze zu den zentralen Motiven des Romans.
Der Konflikt der Generationen
zeigt sich, …
in der Ablehnung der patriarchalischen Ordnung und
der Emanzipation der Kinder gegen den Willen des Vaters.
Die harmonische Familie als
angestrebtes Ziel wird …
durch Krankheit, Wahnsinn und Tod zerstört.
In Bezug auf die Theodizeefrage findet man in Mendel
Singer einen Menschen, der …
die Existenz Gottes nicht infrage stellt, Gottes Gerechtigkeit
allerdings angreift.
Das Wunder im Roman dient
…
einerseits der Erlösung Mendels und damit der Auflösung der
Vater-Sohn-Problematik, andererseits ist es eine Abkehr von der
Neuen Sachlichkeit, indem die Hoffnung in die harte Realität
zurückkehrt.
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LÖSUNGSBOGEN
L 2
JOSEPH ROTH: HIOB

Vergleichen Sie den biblischen Hiob mit der Figur Mendel Singer,
indem Sie die fehlenden Informationen ergänzen
Hiob
Mendel Singer
• reicher Scheich
• armer Rabbi, der am Existenzminimum lebt
• handelt, um drohendes Unheil zu
verhindern; opfert sich dazu sogar
im Vorfeld
• lebt treu nach Gottes Gesetzen, jedoch ohne diese zu
überdenken; er handelt nur aus Gewohnheit
• lebt in der „idealen“ Familie mit vielen
Kindern und im familiären Umgang
miteinander
• in der Familie läuft vieles schief; durch Auflösung
und Bruch in den Bindungen zerfällt die Familie
zusehends
• wird als Idealfigur ausgewählt, weil er
sich besonders durch Gerechtigkeit
und Klugheit auszeichnet
• verkörpert den typischen Durchschnittsmenschen
mit all seinen Fehlern
• wird den Prüfungen durch eine Wette
zwischen Gott und Satan ausgesetzt
• Katastrophen werden „erklärt“, sind also nicht durch
eine höhere Macht verursacht
W  S. 85: 18b

Erläutern Sie Roths Erzählstil anhand des folgenden Zitats.
Obwohl das Bild abgenutzt war, das Papier schmutzig und das Porträt sich in hunderttausend winzige
Moleküle aufzulösen schien, trat es lebendig aus
dem Programm vor Mendels Augen. Er wollte es
sofort zurückgeben, aber er behielt es und starrte darauf. Breit und weiß war die Stirn unter der
Schwärze der Haare, wie ein glatter, besonnter
Stein. Die Augen waren groß und hell. Sie blickten
Mendel Singer geradeaus an, er konnte sich nicht
mehr von ihnen befreien. Sie machten ihn fröhlich
und leicht, so glaubte Mendel. Ihre Klugheit sah
er leuchten. Alt waren sie und jung zugleich. Alles
wussten sie, die Welt spiegelte sich in ihnen. Es
war Mendel Singer, als ob er beim Anblick dieser
Augen selbst jünger würde, ein Jüngling wurde er,
gar nichts wusste er. Alles musste er von diesen Augen erfahren, Er hat sie schon gesehn, geträumt, als
kleiner Junge. […] Alles wissen sie, nichts verraten
sie, das Licht ist in ihnen.“
Roths Erzählstil
Die Fotografie, das Porträt, wird nicht
im Ganzen wahrgenommen, sondern in
seinen Details beschrieben (Pointilismus). Das Ganze löst sich in Punkte auf,
die Punkte ergeben das Ganze.
Die Sätze sind in ihrer Aussage und in
ihrer Syntax „einfach“. Die Beschreibung des Bildes ist subjektiv und emotional, bestimmt von Mendel Singers
Sichtweisen (gegenläufig zum Berichtstil der Neuen Sachlichkeit). Die subjektive Beschreibung transzendiert die
Realität bis in die Bereiche des Nichtwirklichen (siehe z. B. die ins Metaphysische gehende Beschreibung der
Augen).
Kap. XV, Z. 274–289
W  S. 79: 16a
Lern-Bögen © Brinkmann Meyhöfer
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