94 A 2 AUFGABENBOGEN Epochenumbruch 19. / 20. Jh. (Epik) JOSEPH ROTH: HIOB Ordnen Sie folgende Handlungselemente des Romans „Hiob“ von Joseph Roth ihrer Position in der Handlungsstruktur zu. Exposition Konflikt / Krise Mittelachse Höhepunkt: die Glaubenskrise (Er-)Lösung Nachspiel A Der Abschied von der Heimat und von Menuchim (Reise bis Bremerhaven) I Der Weltkrieg und der damit einhergehende Tod von Sam; Deborahs Tod B Das Wunder an Pessach: Menuchims Auferstehung J C Die Ehe zwischen Deborah und Mendel; Deborahs Bevorzugung von Menuchim Der Brief aus Amerika mit der Einladung; Mirjams Affären mit Kosaken; Entschluss zur Emigration K Menuchims Fürsorge für den Vater; Versöhnung Mendels mit Gott L Die Überfahrt und die Ankunft in New York D Lebensbedingungen und Alltag in New York E Menuchims Geburt und die Prophezeiung des Wunderrabbis F M Mendel als Hausdiener und seine Resignation; innere Erschütterung durch Menuchims Lied Der Wahnsinn Mirjams; Mendels Totenwache und sein Glaubensverlust N G Mendels Unfähigkeit zur Anpassung; Heimweh und Schuldgefühle wegen Menuchim H Die Söhne Singers: Musterung, Jonas wird Pferdeknecht und Soldat; Schemarjah flieht vor dem Militärdienst nach Amerika Die Vorbereitung für die Auswanderung; Mirjams Liebeshunger Vervollständigen Sie das Soziogramm der Familie Singer, indem Sie die fehlenden Informationen ergänzen. Ziele – Verluste – Familienfrieden – Beziehungen – Berufe – Oberhaupt – Jonas – Soldat – anzupassen – Eltern – aufzulehnen – Familienmitglied – kapseln – Menuchim – Mendel – Ordnung – Sicherheit – dominante – dezentrale – Entscheidungen – Distanz – Ehefrau – Mutter – Gleichgültigkeit – Sam – Katastrophe – Erfüllung – fliehen – Kindern – gesprochen – Kälte Vater Mendel ist eigentlich das Oberhaupt der Familie Singer, allerdings nimmt er eine sition ein. Er geht auf die zu seinen Kindern und wird von seiner in der Familie und steht insgesamt ihren Die Eltern führen eine Beziehung, die von der Familie nicht viel Handlung und , jedes dominiert. Deborah trifft näher, besonders Menuchim. geprägt ist. Insgesamt wird in verfolgt seine eigenen Ziele. Im Verlauf der sich die Kinder sogar von den Eltern ab. Dadurch gerät der Wanken und führt letztendlich in die Miriam flüchtet in immer neue : Die Kinder , geht nach Amerika und Jonas wird in einer unbekannten Welt nicht zurechtfinden können, versuchen die Kinder sich neues Ordnungsgefüge aufzustellen. ins , jedes auf seine Art und Weise. Während die Eltern und dabei vor allem Mendel Singer ihre bekannte Lern-Bögen © Brinkmann Meyhöfer Po- . verlieren und sich und ein AUFGABENBOGEN A 2 JOSEPH ROTH: HIOB Ordnen Sie folgende Attribute den sechs Protagonisten zu. Dummkopf – abergläubisch – einsam – bescheidener Intellekt – gottergeben – dominant – wahnsinnig – erotische Ausstrahlung – Genie – bodenständig und heimatverbunden – fatalistisch – verwestlicht – weise – aktiv und sachlich – Soldat – selbstbestimmend – Kaufmann – orthodox – verachtet die väterlichen Normen – sich anpassend – hilflos, passiv und schwach – musisch begabt – sexuelle Gier – stark – schlau – gefühlsbetont Mendel Singer Deborah Singer Mirjam Jonas Schemarjah / Sam Menuchim Kreuzen Sie die Sätze an, die beschreiben, wie im Roman Amerika gesehen wird. Aussage trifft zu Amerika wird als das Land der Hoffnungen und der Wünsche, die in Erfüllung gehen, gesehen. In der Realität bestätigt sich dieser positive Eindruck bei allen Familienmitgliedern. Im New Yorker Judenviertel hat sich an Mendels Lebensweise nicht viel geändert, allerdings verschlechtert sich die Situation in der Familie zusehends. Die Kinder passen sich an die neue Welt an und beginnen dabei auf ihre Individualität zu verzichten. Mendel erlebt Amerika mit seiner Geräusch- und Bildkulisse als durchweg positiv. Er beginnt seinen Glauben in Gott zu festigen. Die Hoffnung Mendel Singers symbolisiert die Freiheitsstatue. Die Freiheitsstatue wird von Mendel Singer als Warnung aufgefasst, die dann auch erstmal in ein Lager führt und nicht wie erhofft in die Freiheit. Lern-Bögen © Brinkmann Meyhöfer 95 96 A 2 AUFGABENBOGEN JOSEPH ROTH: HIOB Beschreiben und deuten Sie auf dem Hintergrund Ihres Wissens und mithilfe der Zitate die Figur Menuchim. „Im dreizehnten Monat seines Lebens begann er, Grimassen zu schneiden und wie ein Tier zu stöhnen, in jagender Hast zu atmen und auf eine noch nie dagewesene Art zu keuchen. […] Bekam er einen Anfall, so nahm man ihn aus der Wiege und schüttelte ihn ordentlich […].“ Kap. I, Z. 109 – 118 „Dann zogen sie ihn heraus, mit klopfenden Herzen, roten Wangen, in der freudigen und grausigen Erwartung, einen Toten zu halten. Aber Menuchim lebte. […] Nichts geschah ihm.“ Kap. II, Z. 83 – 87 „[…] nur die Augen hinter den randlosen Gläsern waren ihm nahe. Zu ihnen schweifte immer wieder sein Blick wie in einer Heimkehr zu vertrauten, hinter Fenster verborgenden Lichtern […]“ Kap. XV, Z. 423 – 427 Vervollständigen Sie die Sätze zu den zentralen Motiven des Romans. Der Konflikt der Generationen zeigt sich, … Die harmonische Familie als angestrebtes Ziel wird … In Bezug auf die Theodizeefrage findet man in Mendel Singer einen Menschen, der … Das Wunder im Roman dient … Lern-Bögen © Brinkmann Meyhöfer AUFGABENBOGEN A 2 JOSEPH ROTH: HIOB Vergleichen Sie den biblischen Hiob mit der Figur Mendel Singer, indem Sie die fehlenden Informationen ergänzen Hiob Mendel Singer • reicher Scheich • handelt, um drohendes Unheil zu verhindern; opfert sich dazu sogar im Vorfeld • lebt in der „idealen“ Familie mit vielen Kindern und im familiären Umgang miteinander • wird als Idealfigur ausgewählt, weil er sich besonders durch Gerechtigkeit und Klugheit auszeichnet • wird den Prüfungen durch eine Wette zwischen Gott und Satan ausgesetzt Erläutern Sie Roths Erzählstil anhand des folgenden Zitats. Obwohl das Bild abgenutzt war, das Papier schmutzig und das Porträt sich in hunderttausend winzige Moleküle aufzulösen schien, trat es lebendig aus dem Programm vor Mendels Augen. Er wollte es sofort zurückgeben, aber er behielt es und starrte darauf. Breit und weiß war die Stirn unter der Schwärze der Haare, wie ein glatter, besonnter Stein. Die Augen waren groß und hell. Sie blickten Mendel Singer geradeaus an, er konnte sich nicht mehr von ihnen befreien. Sie machten ihn fröhlich und leicht, so glaubte Mendel. Ihre Klugheit sah er leuchten. Alt waren sie und jung zugleich. Alles wussten sie, die Welt spiegelte sich in ihnen. Es war Mendel Singer, als ob er beim Anblick dieser Augen selbst jünger würde, ein Jüngling wurde er, gar nichts wusste er. Alles musste er von diesen Augen erfahren, Er hat sie schon gesehn, geträumt, als kleiner Junge. […] Alles wissen sie, nichts verraten sie, das Licht ist in ihnen.“ Roths Erzählstil Kap. XV, Z. 274–289 Lern-Bögen © Brinkmann Meyhöfer 97 150 L 2 LÖSUNGSBOGEN Epochenumbruch 19. / 20. Jh. (Epik) JOSEPH ROTH: HIOB Ordnen Sie folgende Handlungselemente des Romans „Hiob“ von Joseph Roth ihrer Position in der Handlungsstruktur zu. Exposition Konflikt / Krise Mittelachse Höhepunkt: die Glaubenskrise (Er-)Lösung Nachspiel E, C, H J, N, A L, D, G, I F, M B K A Der Abschied von der Heimat und von Menuchim (Reise bis Bremerhaven) I Der Weltkrieg und der damit einhergehende Tod von Sam; Deborahs Tod B Das Wunder an Pessach: Menuchims Auferstehung J C Die Ehe zwischen Deborah und Mendel; Deborahs Bevorzugung von Menuchim Der Brief aus Amerika mit der Einladung; Mirjams Affären mit Kosaken; Entschluss zur Emigration K Menuchims Fürsorge für den Vater; Versöhnung Mendels mit Gott L Die Überfahrt und die Ankunft in New York D Lebensbedingungen und Alltag in New York E Menuchims Geburt und die Prophezeiung des Wunderrabbis F Der Wahnsinn Mirjams; Mendels Totenwache und sein Glaubensverlust G Mendels Unfähigkeit zur Anpassung; Heimweh und Schuldgefühle wegen Menuchim H Die Söhne Singers: Musterung, Jonas wird Pferdeknecht und Soldat; Schemarjah flieht vor dem Militärdienst nach Amerika M Mendel als Hausdiener und seine Resignation; innere Erschütterung durch Menuchims Lied N Die Vorbereitung für die Auswanderung; Mirjams Liebeshunger W S.83: 18a Vervollständigen Sie das Soziogramm der Familie Singer, indem Sie die fehlenden Informationen ergänzen. Ziele – Verluste – Familienfrieden – Beziehungen – Berufe – Oberhaupt – Jonas – Soldat – anzupassen – Eltern – aufzulehnen – Familienmitglied – kapseln – Menuchim – Mendel – Ordnung – Sicherheit – dominante – dezentrale – Entscheidungen – Distanz – Ehefrau – Mutter – Gleichgültigkeit – Sam – Katastrophe – Erfüllung – fliehen – Kindern – gesprochen – Kälte Vater Mendel ist eigentlich das Oberhaupt der Familie Singer, allerdings nimmt er eine dezentrale Position ein. Er geht auf Distanz zu seinen Kindern und wird von seiner Ehefrau dominiert. Deborah trifft die Entscheidungen in der Familie und steht insgesamt ihren Kindern näher, besonders Menuchim. Die Eltern führen eine Beziehung, die von Gleichgültigkeit und Kälte geprägt ist. Insgesamt wird in der Familie nicht viel gesprochen, jedes Familienmitglied verfolgt seine eigenen Ziele. Im Verlauf der Handlung kapseln sich die Kinder sogar von den Eltern ab. Dadurch gerät der Familienfrieden ins Wanken und führt letztendlich in die Katastrophe: Die Kinder fliehen, jedes auf seine Art und Weise. Miriam flüchtet in immer neue Beziehungen, Sam geht nach Amerika und Jonas wird Soldat. Während die Eltern und dabei vor allem Mendel Singer ihre bekannte Ordnung verlieren und sich in einer unbekannten Welt nicht zurechtfinden können, versuchen die Kinder sich anzupassen und ein neues Ordnungsgefüge aufzustellen. W S. 83: 18a Lern-Bögen © Brinkmann Meyhöfer LÖSUNGSBOGEN L 2 JOSEPH ROTH: HIOB Ordnen Sie folgende Attribute den sechs Protagonisten zu. Dummkopf – abergläubisch – einsam – bescheidener Intellekt – gottergeben – dominant – wahnsinnig – erotische Ausstrahlung – Genie – bodenständig und heimatverbunden – fatalistisch – verwestlicht – weise – aktiv und sachlich – Soldat – selbstbestimmend – Kaufmann – orthodox – verachtet die väterlichen Normen – sich anpassend – hilflos, passiv und schwach – musisch begabt – sexuelle Gier – stark – schlau – gefühlsbetont Mendel Singer Deborah Singer Mirjam • fatalistisch • erotische Ausstrahlung • hilflos, passiv und schwach • dominant • verachtet die väterlichen Normen • orthodox • aktiv und sachlich • selbstbestimmend • gottergeben • gefühlsbetont • sexuelle Gier • wahnsinnig Jonas Schemarjah / Sam Menuchim • stark • schlau • musisch begabt • Soldat • Kaufmann • Dummkopf • bodenständig und heimatverbunden • verwestlicht • weise • sich anpassend • Genie • bescheidener Intellekt Kreuzen Sie die Sätze an, die beschreiben, wie im Roman Amerika gesehen wird. Aussage Amerika wird als das Land der Hoffnungen und der Wünsche, die in Erfüllung gehen, gesehen. trifft zu X In der Realität bestätigt sich dieser positive Eindruck bei allen Familienmitgliedern. Im New Yorker Judenviertel hat sich an Mendels Lebensweise nicht viel geändert, allerdings verschlechtert sich die Situation in der Familie zusehends. X Die Kinder passen sich an die neue Welt an und beginnen dabei auf ihre Individualität zu verzichten. X Mendel erlebt Amerika mit seiner Geräusch- und Bildkulisse als durchweg positiv. Er beginnt seinen Glauben in Gott zu festigen. Die Hoffnung Mendel Singers symbolisiert die Freiheitsstatue. Die Freiheitsstatue wird von Mendel Singer als Warnung aufgefasst, die dann auch erstmal in ein Lager führt und nicht wie erhofft in die Freiheit. X Lern-Bögen © Brinkmann Meyhöfer 151 152 L 2 LÖSUNGSBOGEN JOSEPH ROTH: HIOB Beschreiben und deuten Sie auf dem Hintergrund Ihres Wissens und mithilfe der Zitate die Figur Menuchim. „Im dreizehnten Monat seines Lebens begann er, Grimassen zu schneiden und wie ein Tier zu stöhnen, in jagender Hast zu atmen und auf eine noch nie dagewesene Art zu keuchen. […] Bekam er einen Anfall, so nahm man ihn aus der Wiege und schüttelte ihn ordentlich […].“ Kap. I, Z. 109 – 118 „Dann zogen sie ihn heraus, mit klopfenden Herzen, roten Wangen, in der freudigen und grausigen Erwartung, einen Toten zu halten. Aber Menuchim lebte. […] Nichts geschah ihm.“ Kap. II, Z. 83 – 87 „[…] nur die Augen hinter den randlosen Gläsern waren ihm nahe. Zu ihnen schweifte immer wieder sein Blick wie in einer Heimkehr zu vertrauten, hinter Fenster verborgenden Lichtern […]“ Kap. XV, Z. 423 – 427 Menuchim ist als Kind deformiert und geistig behindert, außerdem leidet er an Epilepsie (Zitat 1). Viel Aufmerksamkeit erhält er von seiner Familie, vor allem von seiner Mutter, die ihn ernährt und beschützt. Seine Geschwister hingegen lehnen ihn ab und versuchen sogar, ihn zu ertränken (Zitat 2). Zwar fühlt er sich zur Musik hingezogen, kann sich in der Kindheit aber nur bedingt ausdrücken und wird daher nicht mit nach Amerika genommen. Zum Zeitpunkt des Wiedersehens mit dem Vater ist er ein erfolgreicher Kapellmeister, der nichts mehr mit dem früheren Kind gemein hat, das er war. Menuchim stellt sich zwar als Fremder vor, aber der Vater erkennt ihn wieder (Zitat 3). Die Heilung Menuchims bringt den Vater dazu, seinen Bruch mit Gott rückgängig zu machen. Menuchim ist das einzige Kind der Familie Singer, das nicht am Leben scheitert. Im Roman übernimmt die Figur die Funktion eines Erlösers. Vervollständigen Sie die Sätze zu den zentralen Motiven des Romans. Der Konflikt der Generationen zeigt sich, … in der Ablehnung der patriarchalischen Ordnung und der Emanzipation der Kinder gegen den Willen des Vaters. Die harmonische Familie als angestrebtes Ziel wird … durch Krankheit, Wahnsinn und Tod zerstört. In Bezug auf die Theodizeefrage findet man in Mendel Singer einen Menschen, der … die Existenz Gottes nicht infrage stellt, Gottes Gerechtigkeit allerdings angreift. Das Wunder im Roman dient … einerseits der Erlösung Mendels und damit der Auflösung der Vater-Sohn-Problematik, andererseits ist es eine Abkehr von der Neuen Sachlichkeit, indem die Hoffnung in die harte Realität zurückkehrt. Lern-Bögen © Brinkmann Meyhöfer LÖSUNGSBOGEN L 2 JOSEPH ROTH: HIOB Vergleichen Sie den biblischen Hiob mit der Figur Mendel Singer, indem Sie die fehlenden Informationen ergänzen Hiob Mendel Singer • reicher Scheich • armer Rabbi, der am Existenzminimum lebt • handelt, um drohendes Unheil zu verhindern; opfert sich dazu sogar im Vorfeld • lebt treu nach Gottes Gesetzen, jedoch ohne diese zu überdenken; er handelt nur aus Gewohnheit • lebt in der „idealen“ Familie mit vielen Kindern und im familiären Umgang miteinander • in der Familie läuft vieles schief; durch Auflösung und Bruch in den Bindungen zerfällt die Familie zusehends • wird als Idealfigur ausgewählt, weil er sich besonders durch Gerechtigkeit und Klugheit auszeichnet • verkörpert den typischen Durchschnittsmenschen mit all seinen Fehlern • wird den Prüfungen durch eine Wette zwischen Gott und Satan ausgesetzt • Katastrophen werden „erklärt“, sind also nicht durch eine höhere Macht verursacht W S. 85: 18b Erläutern Sie Roths Erzählstil anhand des folgenden Zitats. Obwohl das Bild abgenutzt war, das Papier schmutzig und das Porträt sich in hunderttausend winzige Moleküle aufzulösen schien, trat es lebendig aus dem Programm vor Mendels Augen. Er wollte es sofort zurückgeben, aber er behielt es und starrte darauf. Breit und weiß war die Stirn unter der Schwärze der Haare, wie ein glatter, besonnter Stein. Die Augen waren groß und hell. Sie blickten Mendel Singer geradeaus an, er konnte sich nicht mehr von ihnen befreien. Sie machten ihn fröhlich und leicht, so glaubte Mendel. Ihre Klugheit sah er leuchten. Alt waren sie und jung zugleich. Alles wussten sie, die Welt spiegelte sich in ihnen. Es war Mendel Singer, als ob er beim Anblick dieser Augen selbst jünger würde, ein Jüngling wurde er, gar nichts wusste er. Alles musste er von diesen Augen erfahren, Er hat sie schon gesehn, geträumt, als kleiner Junge. […] Alles wissen sie, nichts verraten sie, das Licht ist in ihnen.“ Roths Erzählstil Die Fotografie, das Porträt, wird nicht im Ganzen wahrgenommen, sondern in seinen Details beschrieben (Pointilismus). Das Ganze löst sich in Punkte auf, die Punkte ergeben das Ganze. Die Sätze sind in ihrer Aussage und in ihrer Syntax „einfach“. Die Beschreibung des Bildes ist subjektiv und emotional, bestimmt von Mendel Singers Sichtweisen (gegenläufig zum Berichtstil der Neuen Sachlichkeit). Die subjektive Beschreibung transzendiert die Realität bis in die Bereiche des Nichtwirklichen (siehe z. B. die ins Metaphysische gehende Beschreibung der Augen). Kap. XV, Z. 274–289 W S. 79: 16a Lern-Bögen © Brinkmann Meyhöfer 153
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