Einleitung Finanzplanung – Wie soll ich mein Geld anlegen? Das ist die Millionen-Dollar-Frage! Mehr denn je, seit die jüngste Finanzund Wirtschaftskrise über uns hereingebrochen ist. Seit dem Frühjahr 2009 ist es zwar an den Börsen weltweit wieder sukzessive und teilweise sehr schön aufwärts gegangen. Manche Anleger haben plötzlich Angst bekommen, dass sie den Aufschwung verpassen könnten, und haben daher gekauft, gekauft und noch mehr gekauft. Doch werden Aktien langfristig gesehen wirklich die Gewinner sein, im Vergleich zu Anleihen, Gold und dem Sparbuch? So wie es bisher war? Oder gibt es jetzt ganz neue Regeln für die Geldanlage? Sollte man sich zum Beispiel lieber an das Motto halten: Schnell rein in Aktien und, sobald es einen Gewinn gibt, schnell wieder raus? Bevor alles wieder weg ist ... und bevor die nächste Krise, der nächste Crash kommt? Im Grunde hat niemand eine Glaskugel, die den künftigen Weg, die künftige Entwicklung an den Finanzmärkten zeigt. Selbst Experten, die seit 25 Jahren und länger im Geschäft sind, mussten sich in der Finanzkrise geschlagen geben. Was nach dem Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers im Herbst 2008 passiert ist, das hat bisher noch niemand in seiner Laufbahn erlebt. Die meisten börsennotierten Unternehmen weltweit haben stark an Wert verloren. Der Aktiengewinn vieler Anleger, den sie in den letzten Jahren angehäuft haben, Geld für die Pension, ist in nur wenigen Wochen und Monaten brutal vernichtet worden. Selbst solide Unternehmenswerte rasselten gnadenlos in den Keller. 7 Aktien weltweit: +357% Anleihen weltweit: +307 % Gold: +91% Sparbuch: +51% Aktien, Anleihen, Gold und Sparbuch im langfristigen Vergleich Auch die so genannten Experten können derzeit nur sagen, dass die nächsten Jahre noch holprig werden. Dass es noch starke Kursschwankungen und vorübergehende Erholungsphasen gibt. Aber seien wir ehrlich: Das könnten Sie und ich genauso gut sagen, angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Situation. Oder etwa nicht? Im Prinzip können wir nur vorsichtig sein: nicht jeden Mist kaufen, den wir angeboten bekommen. Beispielsweise sind in den letzten Jahren so viele neue Produkte auf den Markt gekommen, dass selbst Experten kaum mehr durchgeblickt haben. Nehmen wir uns lieber ein Beispiel am US-Investor Warren Buffet: Der fast 80-jährige hasst Schulden wie die Pest und prangert seit Jahren die Exzesse an der Wall Street an. Von der Theorie effizienter Finanzmärkte hält er ebenso wenig wie von „Schrottanleihen“: Anleihen, bei denen versucht wird, das Risiko dadurch zu senken, indem man sie bündelt. Eines seiner wichtigsten Prinzipien ist, nur in Geschäftsmodelle zu investieren, die er auch selbst versteht. Auch der Lebensstil des Multimilliardärs hebt sich vom Klischee des großen Investors ab. Er wohnt seit 50 Jahren im selben Haus. Die Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway, deren Chef er ist, zahlt ihm 100.000 Dollar Gage pro Jahr. Nicht mehr und nicht weniger. Keine Boni, keine Aktienoptionen. Das Forbes Magazine nannte ihn einmal „so hausbacken, dass es fast verrückt ist“. Was können wir uns also von Warren Buffet abschauen? Das Wichtigste ist, sich auf den eigenen gesunden Menschenverstand zu verlassen. Nicht der 8 Sicher anlegen schönen bunten Prospektwelt unreflektiert vertrauen. Und auch kritisch die Empfehlungen des eigenen Bankberaters hinterfragen. Denn jeder Berater will oder muss seine Produkte so gut wie möglich verkaufen. Ein Berater bekommt schließlich Provisionen, wenn er oder sie eine bestimmte Anzahl von Produkten, zum Beispiel Lebensversicherungen, Bausparverträge oder Investmentfonds verkauft. Dennoch ist der Berater verpflichtet, Ihnen entsprechend Ihrem Risikoprofil eine geeignete und bestmögliche Anlage zu empfehlen. Mehr dazu, welche Rechte Sie haben und welche Pflichten der Berater hat, finden Sie ab Seite 134 unter dem Punkt „Informationspflichten und Wohlverhaltensregeln“. Und noch etwas, und das ist vielleicht das Schwierigste: Stoppen Sie die eigene Gier! Das ist sicher nicht leicht, vor allem dann nicht, wenn etwas „gut läuft“. Überlegen Sie sorgfältig, machen Sie sich einen Gesamtplan, bevor Sie investieren. Streuen Sie Ihr Geld breit. Das heißt, setzen Sie nicht alles auf eine Karte! Investieren Sie nach einer Krise nicht alles auf einmal. Nach einem Crash kann man zwar schöne Gewinne machen, aber es kann auch immer Rückschläge geben. Das magische Dreieck Wer Geld anlegt, will selbstverständlich möglichst viel dafür haben. Gleichzeitig wünschen sich viele, dass ihr Geld sicher angelegt ist und dass sie bei Bedarf an das Geld herankommen. Was gut klingt, gibt es in der Realität leider nicht. Experten sprechen daher vom „magischen Dreieck“ der Vermögensanlage. Ertrag Sicherheit Liquidität Wie soll ich mein Geld anlegen? Geld, das möglichst sicher angelegt ist, bringt normalerweise niedrigere Renditen. Für überdurchschnittliche Renditen müssen Sie meist mehr Einleitung 9 Risiko in Kauf nehmen. Wollen Sie liquide sein, also über Ihr Geld bei Bedarf schnell verfügen können, bekommen Sie unter Umständen weniger Rendite. Im Prinzip geht es darum, dass Sie bei Ihrer Anlage ein möglichst gutes Verhältnis zwischen Ertrag, Sicherheit und Liquidität erzielen. Anlagepyramide Im Prinzip sollten Sie das Risiko staffeln und stufenweise Ihr Vermögen aufbauen. Ähnlich wie bei der Ernährung sollte Ihre Geldanlage letztendlich eine Pyramide bilden. Den Grundstock sollte eine möglichst risikolose Anlage bilden. Das heißt, auch wenn das Sparbuch aufgrund niedriger Zinsen unpopulär ist, sollte man zumindest etwas darauf „geparkt“ haben. Autoreparaturen, Urlaub, Zahnersatz oder die neue Waschmaschine warten nicht, bis sich die Aktienkurse wieder erholt haben. Sie werden auf der Stelle gebraucht. Die Höhe des Sockels ist abhängig vom laufenden Einkommen und bereits gesparten Beträgen. Zu den ersten Stufen Ihrer Geldanlage sollte auch das Bausparen gehören. Bauspardarlehen können seit der Gesetzesnovelle 2005 auch für Ausund Weiterbildung, Pflege, Zahnkronen und vieles mehr verwendet werden. Unter reinen Geldmarktfonds versteht man Fonds, die in Sparguthaben (von Kunden), Bankeinlagen (Bank untereinander) und kurzfristige Staatsanleihen bis zu zwei Jahren investiert sind. Alternativen zum Sparbuch bieten auch kurzfristige Staatsanleihen in Euro oder garantierte österreichische Bankanleihen sowie reine Geldmarktfonds. Sie sind zudem relativ sicher. Garantierte Bankanleihen laufen zwischen zwei und fünf Jahre. Wohnbauanleihen bringen mehr Rendite als das Sparbuch und sind bis zu vier Prozent von der Kapitalertragssteuer befreit. Sie zählen auch zu den relativ sicheren Anlageformen. Immobilienfonds reflektieren immer das Auf und Ab auf den Immobilienmärkten und das kann in schwierigen Zeiten auch zu Kursverlusten führen. Erst weiter oben in der Anlagepyramide kommen Fremdwährungsanleihen, die staatlich geförderte Zukunftsvorsorge, gemischte Investmentfonds, dividendenstarke Aktien im Euroraum und Unternehmensanleihen mit geringer Bonität. Die interessantesten Renditen können globale Aktienfonds, Indexzertifikate, Rohstoffveranlagungen wie Goldbarren oder Goldmünzen und Optionen und Optionsscheine abwerfen. Sie können aber auch umso stärker schwanken und das kann größere Kursverluste bedeuten. 10 Sicher anlegen Je mehr Sie haben, je breiter Sie letztendlich Ihr Vermögen gestreut haben, desto mehr können Sie „riskieren“ und in Aktien investieren. Auch wenn es zunächst langweilig klingt, auf diese Weise haben Sie von allem etwas und sind dennoch flexibel. Gleichzeitig erhöhen Sie im Schnitt Ihren Ertrag. Die relativ niedrigen Erträge vom Sparbuch können bei anderen Anlageformen wieder wettgemacht werden. Optionen/Optionsscheine Goldbarren/Goldmünzen Globale Aktienfonds Unternehmensanleihen mit geringer Bonität Indexzertifikate Dividendenstarke Aktien im Euroraum Staatlich geförderte Zukunftsvorsorge Gemischte Investmentfonds (Aktien und Anleihen) Fremdwährungsanleihen Euro-Staatsanleihen von Ländern außerhalb der Euro-Zone (Ungarn, Rumänien, Bulgarien) Nicht garantierte Bankanleihen Unternehmensanleihen Euro-Raum, sehr gute Bonität Immobilienfonds Wohnbauanleihen Euro-Staatsanleihen-Fonds Garantierte Bankanleihen oder Euro-Staatsanleihen mit AAA-Schuldner (D/F/Ö/NL) Reine Geldmarktfonds oder Bundesschatzscheine Bausparen Sparbuch Anlagepyramide Einleitung 11 Vermögens-Checkliste: Was hab ich, was brauch ich? Mit der Vermögens-Checkliste bekommen Sie einen genauen Überblick, wie sich Ihr „Vermögen“ derzeit zusammensetzt. Und Sie sehen schwarz auf weiß, welche Mittel Sie zur Verfügung haben, um zu investieren. Checkliste Vermögen Sparbuch ________________________________________________________ Bausparvertrag ___________________________________________________ Investmentfonds __________________________________________________ Anleihen _________________________________________________________ Aktien ___________________________________________________________ Zertifikate _________________________________________________________ Optionen _________________________________________________________ Optionsscheine ___________________________________________________ Futures___________________________________________________________ Immobilien________________________________________________________ Immobilienwertpapiere _____________________________________________ Lebensversicherung _______________________________________________ Zukunftsvorsorge __________________________________________________ (prämienbegünstigtes Zukunftsvorsorge-Produkt) ______________________ Goldmünzen/Goldbarren ___________________________________________ Sonstiges ________________________________________________________ Sparstrumpf ______________________________________________________ Welchen Betrag können Sie derzeit anlegen? __________________________ Müssen Sie von diesem Betrag demnächst größere Anschaffungen tätigen? _____________________________________ Wenn ja, welche? __________________________________________________ Welche Summe können Sie tatsächlich investieren? ____________________ 12 Sicher anlegen
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