Müdigkeit (Fatigue) bei Tumorerkrankungen Die Mehrheit der Tumorpatienten leidet im Verlaufe ihrer Krankheit und Therapie an einer chronischen Müdigkeit, die auch «Fatigue» genannt wird. Als Fatigue bezeichnet man eine anhaltende, schwer zu überwindende Müdigkeit, die emotional, geistig und körperlich ein Gefühl von totaler Erschöpfung hinterlässt. Dieses Erschöpfungsgefühl steht in keinem direkten Zusammenhang mit einer vorausgegangenen Tätigkeit oder Anstrengung. Demnach lässt sich die Müdigkeit nicht mit Ausruhen oder Schlafen beheben. Die Ursachen für diese Müdigkeit sind vielfältig und können je nach dem medikamentös behandelt werden. Nach Abschluss der Tumortherapie wird die chronische Müdigkeit wieder zurückgehen, dies ist jedoch ein langsamer Prozess, der Monate bis Jahre andauern kann. Auswirkungen auf den Alltag Die Müdigkeit kann Ihre Lebensqualität beeinträchtigen und Auswirkungen auf Ihr soziales Umfeld haben. Damit die Lebensqualität wieder besser wird, gibt es verschiedene Massnahmen, die Sie persönlich in Ihrem Alltag anwenden können. Nachfolgend haben wir für Sie einzelne dieser Massnahmen zusam- mengestellt. Natürlich gibt es noch weitere Möglichkeiten, um mit der Müdigkeit umzugehen. Umgang mit der Müdigkeit Nicht jeder Tumorpatient empfindet die Fatigue als eine Einschränkung. Die einen sind in ihrem Alltag nicht wesentlich beeinflusst, andere hingegen empfinden die Fatigue als grosses Problem in Bezug auf die psychische, physische, familiäre, berufliche und soziale Situation. Wenn es Ihnen gelingt, ein gewisses Gleichgewicht zwischen Aktivitätsund Ruhephasen zu finden, werden Sie sich am wohlsten fühlen. Daher ist es wichtig, dass sie sich bereits zu Beginn der Therapie weiterhin aktiv betätigen. • E s ist wissenschaftlich bestätigt, dass sich die krebsbedingte Müdigkeit durch leichte sportliche Betätigung reduzieren lässt. Diese körperliche Betätigung sollte in den Tagesablauf integriert werden und muss nicht intensiv sein. Bereits 15 Minuten Bewegung täglich können helfen. Ein regelmässiger Spaziergang an der frischen Luft, Walking, Gymnastik, Fahrrad fahren oder Schwimmen eignen sich besonders gut, weil dabei verschiedene Muskeln aktiviert werden. Wichtig ist, dass Sie in jedem Fall auf die Signale Ihres Körpers hören und ihnen vertrauen. • N eben der körperlichen Betätigung können Sie der Müdigkeit auch mit Rätsellösen, Musizieren, Spielen oder kreativen Betätigungen begegnen. Verwirklichen Sie Ihre Träume und schmieden Sie neue Pläne. Eine regelmässige Unterhaltung oder Ablenkung kann hilfreich sein. • E s ist wichtig, herauszufinden, zu welcher Tageszeit Sie am meisten Energie haben und wann Sie besonders müde sind. Dadurch können Sie Wichtiges und Besonderes, das Ihnen am Herzen liegt, zum geeigneten Zeitpunkt durchführen. Es ist sinnvoll, wenn Sie sich überlegen, was Sie gerne selbst erledigen möchten und was Sie eventuell an weitere Personen delegieren können. • V ersuchen Sie, einen Tagesablauf festzulegen und planen Sie Ruhepausen vor und nach anstrengenden Tätigkeiten ein. In den Ruhephasen sollten Sie sich aktiv entspannen, indem Sie zum Beispiel ein Buch lesen oder sich auf dem Sofa ausruhen. Wie oft und wie lange die einzelnen Ruhephasen dauern, können Sie selber festlegen. Unterteilen Sie Ihre Aufgaben in kleine Schritte und vereinfachen Sie die Arbeit, wo immer dies möglich ist. Diese Vorgehensweise ermöglicht Ihnen ein energiesparendes Arbeiten. • G önnen Sie sich Ruhe, indem Sie beispielsweise nach dem Mittagessen, für maximal eine halbe Stunde, ein Nickerchen machen. Empfehlungen vor dem Schlafengehen • V ermeiden Sie längere Schlafperioden tagsüber, da sie den Nachtschlaf stören und zu vermehrter Müdigkeit führen können. Finden Sie einen festen Schlafrhythmus. Gehen Sie immer zur gleichen Zeit zu Bett und stehen Sie am Morgen zur gleichen Zeit auf. Schlafrituale, wie Abendspaziergänge, Tee, Entspannungsübungen, ein warmes Bad oder Musik können dabei hilfreich sein. Körperlich anstrengende Tätigkeiten vor dem Zubettgehen sollten Sie hingegen vermeiden. • D ie ungewohnte Müdigkeit kann zu allerlei Fehlinterpretationen in Ihrem Umfeld führen. Es kann hilfreich sein, wenn Sie die Müdigkeit zum Gesprächsthema machen. Ein offenes Gespräch über das Empfinden und Erleben kann unnötige Spekulationen verhindern und das Verständnis für die abnormale Müdigkeit fördern. Bei individuellen Fragen oder bei Problemen wenden Sie sich an Ihr OnkologieTeam, welches Sie individuell beraten und Informationsmaterial abgeben kann. Im Allgemeinen sind wir auf Ihre Mithilfe und Offenheit angewiesen, da nur Sie diese Müdigkeit richtig benennen können. • W enn Sie sich müde oder kraftlos fühlen, seien Sie vorsichtig beim Lenken von Fahrzeugen und Bedienen von Maschinen. Kontakt Onkologie Zentrum Spital Männedorf Asylstrasse 10 8708 Männedorf Tel. Sekretariat 044 922 30 00 Tel. Pflege 044 922 30 1 2 Fax 044 922 30 05 Onkologie Zentrum Spital Männedorf – zertifiziert nach ISO 9001:2008 Spital Männedorf AG, Asylstrasse 10, Postfach, 8708 Männedorf Tel. +41 44 922 22 11, Fax +41 44 922 22 66 [email protected], www.spitalmaennedorf.ch 99‘611 / 0 515 / 200 [email protected] www.spitalmaennedorf.ch
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