Müdigkeit AWMF-Register-Nr. 053-002 DEGAM-Leitlinie Nr. 2 Methoden- und Evidenzreport Stand September 2011 Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin 1 Leitlinien sind systematisch entwickelte Empfehlungen, die Grundlagen für die gemeinsame Entscheidung von Ärzten und deren Patienten zu einer im Einzelfall sinnvollen gesundheitlichen Versorgung darstellen. Die Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM), der wissenschaftlichen Fachgesellschaft für Allgemeinmedizin, zielen auf die Beschreibung angemessenen, aufgabengerechten Handelns im Rahmen hausärztlicher bzw. allgemeinmedizinischer Grundversorgung. Unbenommen bleibt dabei, dass Hausärzte auch Spezialgebiete beherrschen können und dann dementsprechend in Einzelbereichen eine Spezialversorgung anbieten können; diese hat dann allerdings den Leitlinien einer spezialisierten Versorgung zu folgen. Im Methoden- und Evidenzreport der DEGAM-Leitlinien werden alle entscheidungsrelevanten Hintergrundinformationen, die im Rahmen der Entwicklung der DEGAM-Leitlinien zur Wirkung gekommen sind, dokumentiert. Dies sind praktisch alle Aspekte, die inhaltlich durch DELBI erfasst und geprüft werden. Zusammen mit den Inhalten der jeweiligen Leitlinie wird so den Nutzern die Möglichkeit gegeben, die Entscheidungen der Autorengruppen nachzuvollziehen. Die Angaben im Methoden- und Evidenzreport richten sich insbesondere nach dem Ablauf des 10-Stufen-Plans der DEGAM. Zur Weiterentwicklung sind Kommentare und Ergänzungen von allen Seiten herzlich willkommen und sollten bitte gesandt werden an die: Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) Geschäftsstelle Leitlinien c/o Institut für Allgemeinmedizin, Medizinische Fakultät der Universität Rostock Doberaner Straße 142, 18057 Rostock Telefon: 0381-494-2484, Telefax: 0381-494-2482 E-mail: [email protected] Herausgeber: Herstellung: Stand: Revision geplant: Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM), Frankfurt am Main Gisela Kassner, Drage September 2011 2015 15.07.2015: Gültigkeit der Leitlinie nach Überprüfung durch das Leitliniensekretariat verlängert bis 29.9.2016 2 Durch die Angabe von "levels of evidence" in dieser Leitlinie soll auf transparente und verlässliche Weise die Grundlage dokumentiert werden, auf der unsere Empfehlungen beruhen. Die Differenzierung nach Fragestellungen und die Kriterien für prognostische und diagnostische Studien beruhen weitgehend auf den Arbeiten der Gruppe um David Sackett (1), sie wurden allerdings dem Kontext entsprechend modifiziert. Da sich diese Leitlinie primär mit einem Symptom befasst, haben wir eine Kategorie "symptomevaluierender"(2) oder auch "differentialdiagnostischer"(3) Studien zusätzlich berücksichtigt. Bei den Angaben zu "levels of evidence" wird zunächst mit einem Großbuchstaben die Fragestellung der Originalarbeit charakterisiert. Dabei wird die von der zitierten Studie bearbeitete Forschungsfrage zugrundegelegt; diese muss nicht mit dem Kontext des Zitats in der Leitlinie identisch sein. Code Fragestellung T Therapie − Prävention K Kausaltät/Ätiologie − Risikofaktoren − Nebenwirkungen von Therapie P Prognose D S Beispiele (Forschungsfragen) Ist Hydrocortison wirksam in der Behandlung des CFS? Führt Bewegungsmangel zu Müdigkeit? Welcher Anteil von Patienten mit neu diagnostiziertem CFS erfüllt nach einem Jahr noch die diagnostischen Kriterien? Sind die Fragen nach niedergedrückter Stimmung Diagnose und Anhedonie ein wirksamer diagnostischer Test für eine Depression? Symptomevaluation – Welcher Anteil von über Müdigkeit in der Praxis Differentialdiagn klagenden Patienten erfüllt die Kriterien einer Deose pression? Die Einstufung der Qualität des Studiendesigns orientiert sich bei Therapie/ Prävention, Ätiologie und Prognose überwiegend am Studientyp, während bei Diagnose und symptomevaluierenden Studien auch andere Elemente des Designs berücksichtigt werden mussten. Beispielhaft sind unten die Kriterien für therapeutische und diagnostische Studien aufgeführt. (Zu weiteren Einzelheiten, Definitionen und der Beurteilung anderer Studien siehe URL: http://leitlinien.degam.de/index.php?id=dasdegam -autorenmanuallevels) 3 Therapie und Prävention: Definition Level Empfehlu ng T Ia A Metaanalyse/Systematische Übersicht von randomisierten kontrollierten Studien oder "Megatrial" B einzelne randomisierte kontrollierte Studie(n) Kohortenstudie mit Kontrollgruppe, nicht randomisierte klinische Studie, quasiexperimentelle Studie Fall-Kontroll-Studie Querschnitts-, ökologische Studie, Kohorte ohne Kontrollgruppe (Anwendungsbeobachtung), Fallserie Expertenmeinung, Grundlagenforschung T Ib T IIa T IIb T III T IV C Diagnostischer Test: Level Empfehlung DI A D II B D III D IV C Definition unabhängige, verblindete Beurteilung, konsekutive Patienten, angemessenes Spektrum wie oben, aber Kriterien "konsekutive Patienten" und/oder "angem. Spektrum" nicht erfüllt übrige Studien mit Vergleich zu "Goldstandard" Expertenmeinung, Grundlagenforschung 4 Inhaltsverzeichnis 1. Zielsetzung der Leitlinie Müdigkeit................................................................ 7 2. Zusammensetzung der Autorengruppe ........................................................... 8 2.1 Autoren der Leitlinie ....................................................................................... 8 2.2 Autoren und Mitarbeiter des Methoden- und Evidenzreports ....................... 8 2.3 Interessenkonflikte .......................................................................................... 8 2.4 Finanzielle Förderung ..................................................................................... 8 2.5 Patientenbeteiligung........................................................................................ 8 3. Literaturrecherche ......................................................................................... 10 3.1 Fragestellungen ............................................................................................. 10 4. Durchführung und Ergebnisse des Paneltests ............................................... 49 5. Konsensusprozess ......................................................................................... 50 5.1 Teilnehmer .................................................................................................... 50 5.2 Methode und Ergebnisse ............................................................................... 51 5.3 Erklärung über Interessenskonflikte ............................................................. 55 6. Praxistest ....................................................................................................... 55 7. Barriereanalysen, Implementierungshinweise .............................................. 55 8. Autorisierung................................................................................................. 56 8.1 Teilnehmer/innen der Konsensuskonferenz.................................................. 56 8.2 Ständige Leitlinien-Kommission der DEGAM und Patenvoten................... 56 8.3 Selbsthilfegruppen......................................................................................... 60 9. Literaturverzeichnis....................................................................................... 71 10. Anhang: Erklärungen über Interessenkonflikte: Tabellarische Zusammenfassung .... 75 5 Abkürzungsverzeichnis BSG Blutsenkung CFS Chronic Fatigue Syndrome = chronisches Müdigkeitssyndrom C-PAP Continuous positive airway pressure γ-GT Gamma-Glutamyl-Transferase ICD 10 International Code of Diseases. Version 10 wird derzeit in Deutschland in der vertragsärztlichen Versorgung obligat verwendet. ICPC 2 International Classification of Primary Care. Version 2 wird in vielen Ländern im hausärztlichen Bereich als adäquate Diagnosekodierung angesehen und eingesetzt. MCS Multiple Chemical Sensitivity Syndrome ME Myalgic Encephalitis (alternative Bezeichnung für CFS) TSH Schilddrüsen-stimulierendes Hormon 6 1. Zielsetzung der Leitlinie Müdigkeit Ein großes Spektrum möglicher Erkrankungen und Belastungen kann dazu führen, dass Patienten das Symptom "Müdigkeit" in der hausärztlichen Praxis präsentieren. Mit dem in dieser Leitlinie dargelegten wissenschaftlich begründeten Vorgehen soll Ärzten in der Primärversorgung ein Raster zur Verfügung gestellt werden, relevante Störungen festzustellen und Patienten entsprechend zu beraten; dabei ergibt sich die "Relevanz" einerseits aus der Schwere, andererseits aus der Häufigkeit einer Erkrankung; "abwendbar gefährliche Verläufe" sind auch dann zu erkennen, wenn sie selten sind. Gleichzeitig soll unnötige Diagnostik vermieden und eine bio-psycho-sozial definierte Arzt-Patient-Beziehung gestärkt werden; damit hoffen wir, auch eine einseitige Fixierung (z.B. auf somatische Ursachen) zu vermeiden. Es werden Hilfen zum Umgang mit ausgewählten Problemen gegeben, die häufig bei Patienten mit diesem Symptom bestehen. Diese Leitlinie behandelt das Symptom "akute und chronische Müdigkeit" bei Erwachsenen jeglicher Altersstufe. 7 2. Zusammensetzung der Autorengruppe 2.1 Autoren der Leitlinie In alphabetischer Reihenfolge: Prof. Dr. med. Erika Baum: Fachärztin für Allgemeinmedizin, Sportmedizin. Leiterin der Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin der Universität Marburg und Hausärztin in einer Gemeinschaftspraxis in Biebertal. Prof. Dr. med. Norbert Donner-Banzhoff (MHSc): Facharzt für Allgemeinmedizin. Stellvertr. Leiter der Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin der Universität Marburg und Hausarzt in einer Gemeinschaftspraxis in Marburg. Dr. med. Christa Dörr: Fachärztin für Allgemeinmedizin, Psychotherapeutische Medizin. Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Allgemeinmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover. Bis 2010 tätig in eigener hausärztlicher Praxis und als Psychotherapeutin. Dr. med. Peter Maisel: Facharzt für Allgemeinmedizin, Leiter des Arbeitsbereiches Allgemeinmedizin der Universität Münster und Hausarzt in 48488 Emsbüren. 2.2 Autoren und Mitarbeiter des Methoden- und Evidenzreports Die Leitlinienautoren, außerdem cand med Rebekka Stadje, Universität Marburg, in Zusammenarbeit mit der DEGAM-Geschäftsstelle „Leitlinien“. Die früheren offiziellen Leitlinienversionen (2002 und 2006) wurden in diesem Bericht nicht mehr detailliert genannt. Sie können aber über die DEGAMGeschäftsstelle Leitlinien angefordert und zugesendet werden. 2.3 Interessenkonflikte Alle vier Autoren verneinten die Frage nach bedeutsamen Interessenkonflikten. Details sind unter http://leitlinien.degam.de/ und am Ende des Methodenreports verfügbar. 2.4 Finanzielle Förderung Keine externen Fördermittel. Literaturbeschaffung erfolgte über den Etat der Abteilung Allgemeinmedizin in Marburg. Die DEGAM erstattete die Fahrtkosten zu den Sitzungen der ständigen Leitlinien- und der Konsensuskonferenz. 2.5 Patientenbeteiligung Bei der Erstversion der Leitlinie wurde ein Praxistest mit Befragung der eingeschlossenen Patienten durchgeführt. Die Rückmeldung war durchgehend positiv. Auch gab es seinerzeit im Konsultationsprozess die Rückmeldung der Selbsthilfegruppe für Pilzerkrankungen und Chronische Müdigkeit, Weskammstr. 11, 12279 Berlin. Die Leitlinienautoren und Paten der Leitlinie sammelten außerdem im Rahmen ihrer Praxistätigkeit reichhaltige Erfahrungen in der patientenzentrierten Anwendung der 8 Leitlinie seit 2002 und berücksichtigten die dabei gewonnenen Erkenntnisse und Rückmeldungen ihrer Patienten bei den Updates der Leitlinie. Für das Update der Leitlinie 2010/11 nahm das Bündnis ME/CFS mit den darin beteiligten Organisationen: Lost Voices Stiftung i.G. (Frau Krüger) und Bundesverband Chronisches Erschöpfungssyndrom ME/CFS/CFIDS Fatigatio e.V. (Frau Zurhorst) an der Konsensuskonferenz und den anschließenden Diskussionen um Details teil. 9 3. Literaturrecherche 3.1 Fragestellungen Primäre Fragestellung war das adäquate diagnostische und therapeutische Vorgehen bei Patienten, die in der Hausarztpraxis das weit gefasste subjektive Empfinden Müdigkeit als Haupt- oder Nebenberatungsanlass präsentieren. In der Ursprungsversion der Leitlinie wurden relevante Publikationen aus dem Bereich der Primärversorgung in der Datenbank MEDLINE mit folgender Strategie identifiziert: ((GENERAL PRACTI* [tw] OR FAMILY PRACTI* [tw] OR FAMILY DOCTOR* [tw] OR FAMILY PHYSICIAN* [tw] OR FAMILY MEDICINE [tw] OR PRIMARY CARE [tw] OR GENERAL INTERN* [tw] OR FAMILY PRACTICE [MESH] OR PHYSICIANS, FAMILY [MESH] OR PRIMARY HEALTH CARE [MESH] OR (family NOT child* [ad]) OR fam pract [journal name] OR br j gen pract [journal name] OR scand j prim health care [journal name] OR scand j prim health care suppl [journal name] OR can fam physician [journal name] OR j fam pract [journal name] OR fam pract res j [journal name] OR aust fam physician [journal name])) AND (Tired*[tw] or fatigue*[tw])). Weitere Literatur wurde durch die Literaturverzeichnisse von Publikationen, durch die Vorarbeiten der Autoren und die Konsultation weiterer Experten gefunden. Bei der Vielfalt der in dieser Leitlinie bearbeiteten Fragestellungen können hier nicht sämtliche eingesetzten Suchstrategien aufgeführt werden. Die nach dem Leitlinienentwicklungsplan durchgeführte Konsultation der Fachgesellschaften und Experten (Punkt 6 des 10-Punkte-Planes) führte zur Einfügung einiger Level IV-Ergänzungen. Bei dem Update 2006 wurde die gleiche Strategie verfolgt, außerdem führten die Autoren noch eine systematische Suche mit Suchterm in Pubmed: iron deficiency (Mesh) und letzte 5 Jahre, humans, RCT oder Review durch, da es immer wieder Anfragen zur Wertigkeit des Eisenmangels ohne manifeste Anämie für das Symptom Müdigkeit gab. Die Bewertung in den Tabellen erfolgte nach SIGN-Kriterien und sind detailliert im Lehrbuch Evidenzbasierte Medizin von R Kuntz et al, erschienen im Dt. Ärzteverlag, Köln 2007 beschrieben. 10 Somatische Ursachen für Müdigkeit Studie Sharpe et al. 1992 (4) Kroenke et al. 1988 (5) Ridsdale et al. 1993 (6) Buchwald et al. 1987 (7) Praxen Rekrutierung Symptom Follow-up Verlust Vergleich Nenner (grav. M. m. Beeinträcht gg.>6w) 2-4a 19% -- entfällt 1a -- - (1 UniInfektologieAmbulanz) (prosp., auf Überweisung) +/- + + (PC USMilitär) (prosp., alle attenders, Ausschluß bek. Erkrankg. eval. MSkalen + + (+) (4 brit. PC Gruppenpraxen) geklagtes Hauptsymptom M>2w als + + + (1 US akadem. PC-Praxis) prosp. attenders system. Befragung M>6m plus CDCSymptome minus Meds, chron Erkrankg. 17-50J Wessely et al. 1997 (8) ++ + (5 brit PCGruppenpraxen) reg Pat system Befr. >6m MInstrument Diagnosen komplett Präzision n + -- 177 A/P/L/Psy nur unspez. somat. BefunchTest de, keine Behandlungskonsequenz - 276/1159 M als grav. Problem; 26 für Vergleich A/P/L/Psy subklin. Hypothyreose: 1 2 chTest für 4 /102 (Ko 1/26); D.mell. 3 M-Pat 4/102 (Ko 0/26); Anämie 1/102 (Ko 0/26). FU: Ca in 2/102 (Ko 1/26) - 220 M. somat. u. psych. ? + entfällt gematchte Kontrollen 6m (nur Befragung) 22 - (nicht für Fragestellung) somat. u. Psych gematchte Kontrollen entfällt entfällt Alter/ Geschl.gematchte Kontrollen entfällt entfällt - entfällt nicht für Fragestellung + somat. u. psych. Q/Dok+A A/L 185 EBV-Serologie stat. Tests vergleim>6m,176 chend +Hals-, Muskel,Kopfschm .,103 keine Ausschluß kr., 40 consent von 500 iv LaborScreening d.Maßnah men - 185/2300 Kommentar in 19/210 Labor lt. AA klin. relevant (Anämie:8, Hypothyr:3, Infektion:3, Mononukl:3, D mell:1, Carcinomatose:1. Keine Daten d. Vergleichsgr., BIAS wg. unterschiedl. Diagnostik A/P/L keine gravierenden Befunde bei P; keine eindeutige Bez. zwischen case und EBV-Serologie S/L 3 positive mit mögl. Bezug z M:1 Hypothyr, 1 Hyperthyr, 1 Va Hypopituit. 1 davon wurden drei bis zur Normalisierung von TSH behandelt, ohne dass M. sich besserte milde Fälle mit Nüchtern-Gluc <180mg% 3 trotz intensiver Abklärung keine definierte Ursache gefunden 2 11 Studie Bates et al. 1993 (9) Praxen Rekrutierung Symptom Follow-up Verlust Vergleich Nenner Diagnosen komplett Präzision n d.Maßnah men Kommentar + + + - entfällt - entfällt + - 26/85 m>6m/995 befragt A/S/P/L 3/36 hypothyr, 1/26 Psychose - 74/638 F>6m/400 0 S/P/Dok keine gravierenden Befunde/Diagnosen initial oder bei FU - 93/686 (init Verweigerung von 49%!) A/S(Psyc h)/Dok Chart review nach 1a ergab keine ernste medizinische Erkrankung, die nicht schon bei Erstkontakt vermutet worden war - 300/2075 A/P/L+ind iviuell klin erforderl. z.T. fragwürdige Zuordnung zu organ. Ätiologien (Hypertonie). Medik: 14; Hypothyr:3, Hyperthyr:1,Dmell:1; Anämie 5 6 11 . Nierenins: 3 . Schlussfolgert, dass nach A und P nicht nach weiteren Ursachen gefahndet werden soll (1 US akadem. PC-Praxis) prosp. M>6m attenders minus system. Meds, chron Befragung Erkrankg. somat. und psych. 18+J Buchwald et al. 1995 (10) US HMO post Survey Cathébras et al 1992 (11) + + (2 kand akadem PC-Praxen) prosp. attenders(1875j, patinit.Kons f neues Problem) + 2a M>6m+Beei nträcht. Fragebogen M als Konsultationsanlaß (Haupt/Neb en) 1a unklar - Dokum ausgewertet 35% + entfällt Alter/Geschl./ Praxisgematchte Kontrollen + somat. und psych nicht müde attenders entfällt - entfällt psych somat. nur Dok system Befragung(IV) geklagte 4 M Jerret 1981 (12) Gold et al. 1990 (13) + + 1 brit PCGruppenpraxis prosp attenders - - 1 US viro- entfällt psych+somat insgesamt nicht transp u objektivierbar M(iwS) in Kons. geklagt CDC >9m durchschnittl. 11m 12% Gesunde aus Uniklinik (An- entfällt v.a. EBVSerologie stat Tests zum Vergleich 26 A/P/L (EBV) A und P unauffälllig bis auf wenige neurolog. Nebenbefunde. Keine Assoziati- 4 deutliche Diskrepanzen zwischen Patienten- und Arzt-Angabe von M als geklagtem Symptom Endokrinolog. U hämatolog. Ursachen bereits klin. offenbar 6 sämtlich multimorbide Pat >70 5 12 Studie Praxen Rekrutierung Symptom Follow-up Verlust Nenner Diagnosen komplett Präzision n d.Maßnah men gest.?) log. Spezialambulanz McDonald et al. 1993 (14) Vergleich + + 1 brit PCPraxis prosp attenders, StandardInstrument >6m - entfällt - Kommentar on von CFS und EBVInfektion gesichert entfällt + - 65/686 intit. Verw. 15% A/P/S (psych)/D ok/L Hypertonie: 2, erhö. γ-GT b. Va Alkohol.: 2, ernie Thrombos: 1, sonst keine neuen somatischen Auffälligkeiten psych u somat <46j Sugarman et al 1984 (15) Morrison 1980 (16) 7 + - 1 akadem. US-PCPraxis retrospektiv, >15j + - 3 US-PCPraxen retrospektiv M dokumentiert, Ausschluß wenn definierte Diagnose bei 1. Kontakt (+) Dok 32% - entfällt psych+somat - 118/6000 Dok geringe Ausbeute von LTests,Anämie:2, jeweils 1 Fall: D mell, SLE, Hepati7 tis,, IM, Hypoglykämie , TB, Fe-Mgl. Lt. Autor meiste Laborpos. Mit auffäll. Klin Bef. M dokumentiert, Ausschluß wenn definierte Diagnose bei 1. Kontakt + (Dok) 51% nicht für Fragestellung entfällt somat+psych - 176/7600 Dok. Mehrere Befunde, nicht trennbar von bekannten Erkrankungen, z.T. fragwürdige Zuordnung. Kein Malignom durch Glukosetoleranz-Test festgestellt 13 Im Update 2010/11 erfolgte im Rahmen einer Arbeitsgruppe zu diagnostischen Studien und insgesamt vier Dissertationen, die noch nicht publiziert sind, unter anderem die Suche nach der Diagnostik und Häufigkeit des Symptoms Müdigkeit im hausärztlichen Bereich mit folgenden Strategien. Nach der Konsensuskonferenz wurde die gleiche Suche noch mit dem Term sleepiness ergänzt. Suchzeitraum: Keine Zeitlimits (bis 2011) Ein- und Ausschlusskriterien Patienten Ergebnismaße Ein- und Ausschlusskriterien Ein: • Symptom Müdigkeit als Haupt- oder Nebenberatungsanlass oder systematisch erfragt • Setting: Primärversorgung oder Registerdaten aus der Primärversorgung • nicht selektiert oder Selektion durch Alter Aus: • Setting: Notfallversorgung KH, Rettungsdienst, Sekundärversorgung (Facharzt), Tertiärversorgung (Krankenhaus, Reha), Allgemeinbevölkerung • selektiert (Patienten sind vor Rekrutierung durch Arzt etc aufgrund der Wahrscheinlichkeit einer oder mehrer Symptomursachen selektiert worden) Ein: Studie nennt Effektgrößen zu • Fragestellung 1: Maßzahl zur Prävalenz/ Inzidenz von Müdigkeit ODER • Fragestellung 2: Diagnosen/ Ätiologie, keine Einschränkung hinsichtlich Kategorisierung ODER • Fragestellung 3: Prognose von Patienten mit dem Symptom Müdigkeit hinsichtlich patientenrelevanter und symptom-spezifischer Outcomes ( Lebensqualität, funktioneller Status, Morbidität, Mortalität, Symptomverlauf) 14 Design/ Ein: Studienqualität • Design: alle wie Querschnittsstudien/ Kohortenstudien/RCT • Keine Einschränkung hinsichtlich Studienqualität • Keine Einschränkung hinsichtlich Datenerfassung (pro- oder retrospektiv, Registerdaten etc.) • Keine Einschränkung hinsichtlich Art der Outcomemessung Aus: • Qualitative Designs • Meta-Analysen/ Zusammenfassungen mehrerer Studien Suchstrategie Symptom in allen Schreibweisen im Titel und oder Abstract Fatigue[TIAB] tired[TIAB] tiredness[TIAB] exhaustion[TIAB] exhausted[TIAB] weary[TIAB] weariness[TIAB] lethargy[TIAB] lethargic[TIAB] sleepy[TIAB] sleepiness[TIAB] OR Symptom [Schlagwort] “Fatigue” [Mesh] “Fatigue Syndrome, chronic” [Mesh] “Muscle Fatigue” [Mesh] AND Begriff Allgemeinmedizin (verschiedene Schreibweisen) im Titel oder Abstract “general practitioner” [TIAB] “general practitioners”[TIAB] “general practice” [TIAB] OR 15 “family practice”[TIAB] “family practitioners” [TIAB] “family practitioner” [TIAB] “family medicine” [TIAB] “family physician” [TIAB] “family physicians” [TIAB] “family doctor” [TIAB] “family doctors” [TIAB] “primary care” [TIAB] OR in einem der für unser Fachgebiet relevanten Journals “BMC Fam Pract” [TA] “Fam Pract” [TA] “J Fam Pract” [TA] “Fam Pract Res J” [TA] “J Am Board Fam Pract” [TA] “Br j gen pract” [TA] “J R Coll Gen Pract” [TA] “J Coll Gen Pract” [TA] “J Coll Gen Pract Res Newsl”[TA] “Can fam physician” [TA] “Ann Fam Med” [TA] “Aust fam physician” [TA] “Scand J Prim Health Care” [TA] “Eur J Gen Pract” [TA] “Archives of family medicine” [Journal] CJ Gen Intern Med”[TA] “Atencion primaria / Sociedad Española de Medicina de Familia y Comunitaria” [Journal] OR OR 16 Begriff Allgemeinmedizin (verschiedene Schreibweisen) in Mail-Adresse oder Institutsname des Autors “general practice” [AD] “family practice*” [AD] “family medicine” [AD] “primary care” [AD] “community” [AD] OR OR Allgemeinmedizin [Schlagwort] OR “Family Practice” [Mesh] “Physicians, Family” [Mesh] “Primary Health Care” [Mesh] OR Limits: NOT: Editorial, Meta-Analysis, Practice Guideline, Review, Addresses, Bibliography, Biography, Case Reports, Comment, Dictionary, Directory, Festschrift, Government Publications, Guideline, Historical Article, In Vitro, Interactive Tutorial, Interview, Legal Cases, Legislation, Patient Education Handout, Portraits, Webcasts 17 Trefferzahlen Pubmed n=1466 Embasenach_Dublikate n=2268 Pubmed/ Embase n=3734 Embaseges n=3449 Dublikate n=909 n= 272 Ausgeschlossen nach Screening Titel/Abstrakt Pubmed=1234 Embase=2224 Volltexte Pubmed n=232 Embase n=44 Einschlägige Studien n=86 18 Prävalenzangaben Rot markiert sind diejenigen Arbeiten, die direkt oder indirekt in die Aussagen der Leitlinie eingeflossen sind. Erstautor, Jahr Land Symptomerfassung Beratungsanlass Design Erhebung Symptomdefinition Gesamtfallzahl Anteil müder Patienten Querschnitt Prospektiv Neues Symptom, Arzt hält Hb-Messung für indiziert Systematisch erfragt Unklar Kohorte Prospektiv Seit mind. 6 Monaten, schwerwiegend, bei Ät. nur unklare Müdigkeit 995 27,24% Systematisch erfragt Unklar Querschnitt Prospektiv Seit mind. 3 Monaten, fatigue score über 9 611 11,46% L. Darbishire, 2003 GB Spontan berichtet Gemischt Querschnitt Prospektiv Seit mind. 6 Monaten, unerklärt 5 E. Kenter, 2003 NL Spontan berichtet Gemischt Querschnitt Register In Akte aufgeführt 11531 11,35% 6 D. Sanders, 2003 GB Systematisch erfragt Unklar Querschnitt Prospektiv „Tired all the time“ 1200 7,7% 7 H. Andrea, 2003 NL Systematisch erfragt Gemischt Querschnitt Prospektiv „Fatigue-related visit“ 2318 13,6% 8 T. Chalder, 2003 L. Ridsdale, 2001 GB Unklar RCT Prospektiv Seit mind. 3 Moanten 9 P. Skapinakis, 2003 GB,USA, Systematisch erfragt Gemischt NL,F,D,I, etc Querschnitt Prospektiv Seit mind. 1 Monat, Fatigue Fragebogen 10 L. Haines, 2005 GB Spontan berichtet Unklar Querschnitt Register Nur unerklärte Müdigkeit 655668 0,06% 11 E. Kenter, 2007 NL Spontan berichtet Gemischt Fall-Kontroll Retrospektiv 12 I. Nijrolder, 2009 NL Spontan berichtet Hauptanlass Kohorte Prospektiv Neues Auftreten 13 J. Sugarman, 1984 USA Unklar Unklar Querschnitt Retrospektiv Nur unerklärte Müdigkeit 14 J. Morrison, 1980 USA Unklar Unklar Querschnitt Retrospektiv 15 K. Kroenke, 1988 USA Unklar Unklar Querschnitt Retrospektiv 1000 8,2% 16 G. van der Linden, ZA 1999 Systematisch erfragt Unklar Querschnitt Prospektiv 791 36,28% 17 I. Hickie, 1999 Systematisch erfragt Unklar Kohorte Prospektiv Oft in den letzten 2 Wochen 652 21,93% 18 D. M. Elnicki, 1992 USA Systematisch erfragt Hauptanlass Kohorte Prospektiv Seit mehr als einem Monat 19 A. Valdini, 1988 USA Systematisch erfragt Unklar Kohorte Prospektiv Fatigue Score (RIV) 254 45,28% 20 L. Ridsdale, 1993 GB Spontan berichtet Hauptanlass Kohorte Prospektiv Mind. 2 Wochen 21 W. Jerrett, 1981 GB Spontan berichtet Gemischt Kohorte Prospektiv Wesentliches Problem 1 J. Knotterus, 1986 NL Unklar 2 D. Bates, 1993 USA 3 A. David, 1990 GB 4 AUS Unklar Gemischt 19 Erstautor, Jahr Land Symptomerfassung Beratungsanlass Design Erhebung Symptomdefinition 22 P. Cathebras, 1991 CN Systematisch erfragt Gemischt Kohorte Prospektiv 23 H. Koch, 2009 NL Spontan berichtet Kohorte Prospektiv 24 E. McDonald, 1993 GB Systematisch erfragt Unklar Kohorte Prospektiv 25 S. Maghout-Juratli, USA 2010 Systematisch erfragt Unklar Querschnitt Prospektiv 26 R. Sabes-Figuera, GB 2010 Unklar RCT Prospektiv Mind. 3 Monaten, Fatigue Score 27 S. Creavin NL Systematisch erfragt Unklar Querschnitt Prospektiv 28 H. Cho, 2009 GB, BR Systematisch erfragt Unklar Querschnitt 29 B. Khassawneh, 2009 JOR Systematisch erfragt Unklar 30 J. Mold, 2006 USA 31 Gesamtfallzahl Anteil müder Patienten Patient o. Arzt geben es an 686 13,56% (Hauptberatungsanl.) 6,7% Mind. 6 Monate, Fatigue Score 686 11,22% 315 59% (seit mind. 1 Monat) 17,4% 236000 (Nenner: alle 0,09% Eingeschriebenen) Mind. 1 Monat 2447 33,06% Prospektiv Fatigue Score 6373 14% Querschnitt Prospektiv Fatigue Score 1205 29% Systematisch erfragt Unklar Querschnitt Prospektiv Mehr als 2 mal pro Woche 363 71,63% L. Belanger, 2005 CDN Unklar Hauptanlass Querschnitt Prospektiv 1091 3,3% 32 V. Aggarwal, 2006 GB Unklar Unklar Querschnitt Prospektiv Mind. 6 Monate, Fatigue Score 2505 6,91% 33 M. de Waal, 2005 NL Systematisch erfragt Unklar Querschnitt Prospektiv Innerhalb der letzten Woche 1458 24,5% 34 C. Kim, 2005 ROK Systematisch erfragt Unklar Querschnitt Prospektiv Mind. 1 Monat (Prävalenz), mind. 6 Monate (Ätiologie) 1648 29,55% (Seit > 6 Monaten) 8,4% 35 M. Sha, 2005 USA Systematisch erfragt Unklar Querschnitt Prospektiv Innerhalb des letzten Monats 3498 55% 36 C. Mears, 2004 USA Systematisch erfragt Unklar Querschnitt Prospektiv Mind. 1 Monat 901 7,77% 37 D. Vital Durand, 2004 F Spontan berichtet Querschnitt Prospektiv Mind. 6 Monate, unerklärt 38 B. Goff, 2004 USA Systematisch erfragt Unklar Querschnitt Prospektiv Innerhalb des letzten Jahres 1709 32,01% 39 D. de Ridder, 2004 NL Systematisch erfragt Unklar Kohorte Prospektiv Mehr als 2 Wochen,weniger als 2 Jahre 777 28,44% 40 A. Gialamas, 2003 AUS Unklar Kohorte Retrospektiv Beschwerde in Akte vermerkt 58139 21,14% 41 L. Meeuwesen, 2002 NL Systematisch erfragt Unklar Querschnitt Prospektiv Innerhalb letzten 2 Wochen,Fatigue Score 579 60% 42 W. Cullen, 2002 IRL Spontan berichtet Querschnitt Prospektiv Genaue Definition unklar 1428 25,6% Gemischt Unklar Gemischt Unklar Gemischt 20 Erstautor, Jahr Land Symptomerfassung Beratungsanlass Design Erhebung Symptomdefinition Gesamtfallzahl Anteil müder Patienten (Hauptberatungsanl.) 6,5% (sek. Beratungsanl.) 19,1% Querschnitt Register 236027 2,51% Systematisch erfragt Unklar Querschnitt Prospektiv Fatigue Score 254 36,61% HK Systematisch erfragt Unklar Querschnitt Prospektiv Mind. Hälfte der Zeit letzte 6 Monate, unerklärt A. de Rijk, 1999 NL Systematisch erfragt Unklar Querschnitt Prospektiv Innerhalb letzter 2 Wochen 775 52,1% 47 J. Bensing, 1999 NL Systematisch erfragt Unklar Querschnitt Prospektiv Innerhalb letzter 2 Wochen 9379 31,06% 48 N. Netzer, 1999 USA Systematisch erfragt Unklar Querschnitt Prospektiv Fatigue Score 744 37,5% 49 M. Bruijnzeels, 1998 NL Systematisch erfragt Unklar Kohorte Prospektiv Innerhalb letzter 3 Wochen 1805 (nur Kinder) 4,27% 50 S. Lawrie, 1997 IRL Systematisch erfragt Unklar Kohorte Prospektiv 51 S. Wessely, 1996 GB Systematisch erfragt Unklar Kohorte Prospektiv Mind. 6 Monate 1985 10,78% 52 I. Hickie, 1996 AUS Systematisch erfragt Unklar Querschnitt Prospektiv Fatigue Score 1593 25% 53 P. Cathébras, 1995 F Systematisch erfragt Unklar Kohorte Prospektiv Mind. 15 Tage, unerklärt 54 S. Maurice-Tison, 1994 F Systematisch erfragt Unklar Querschnitt Prospektiv Keine Zeitangabe, jede Art von Müdigkeit 2660 38,31% 55 R. Fuhrer, 1994 F Systematisch erfragt Gemischt Querschnitt Prospektiv Mind. 14 Tage 3784 31,3% (ein Beratungsanl.) 7,6% 56 S. Hall, 1994 GB Unklar Querschnitt Retrospektiv In Akte o. seit mind. 14 Tagen 57 T. Pawlikowska, 1994 GB Systematisch erfragt Unklar Querschnitt Prospektiv Fatigue Score 15283 37,94% (mind. 6 Mon.) 18,3% 58 D. Katerndahl, 1993 USA Systematisch erfragt Unklar Querschnitt Prospektiv Mind. 2 Monate, Fatigue Score 248 6,85% 59 P. Gerber, 1992 USA Systematisch erfragt Hauptanlass Querschnitt Prospektiv 1042 8,48% 60 J. Kirk, 1990 USA Spontan berichtet Kohorte Prospektiv Mind. 1 Monat 61 A. Valdini, 1989 USA Systematisch erfragt Unklar Kohorte Prospektiv Mind. 1 Jahr, Ursache unklar 62 K. Kroenke, 1988 USA Systematisch erfragt Unklar Kohorte Prospektiv Mind. 30 Tage 1159 8,8% 43 I. Okkes, 2002 NL 44 S. McIlvenny, 2000 UAE 45 S. Lee, 2000 46 Unklar Hauptanlass Gemischt Gemischt 21 Erstautor, Jahr Land Symptomerfassung Beratungsanlass Design Erhebung Symptomdefinition Gesamtfallzahl Anteil müder Patienten (ohne Zeitang.) 23,81% 63 E. Nelson, 1987 USA Spontan berichtet Hauptanlass Kohorte Prospektiv Mind. 1 Monat 64 H. Friedlander, 1962 USA Spontan berichtet Gemischt RCT Prospektiv „Unbearable fatigue“ 65 F. Zizi, 2008 USA Systematisch erfragt Unklar Querschnitt Prospektiv 66 M. Alattar, 2007 USA Systematisch erfragt Unklar Querschnitt Prospektiv 67 K. Reid, 2006 USA Systematisch erfragt Unklar Querschnitt Prospektiv 68 E. Palmer, 2005 GB Systematisch erfragt Unklar Querschnitt Prospektiv 69 N. Netzer, 2003 USA, Europa Systematisch erfragt Unklar Querschnitt Prospektiv Fatigue Fragen 70 A. de Rijk, 2000 NL Systematisch erfragt Unklar Querschnitt Prospektiv Während der letzten 2 Wochen 71 H. Cho, 2008 BR, GB Systematisch erfragt Unklar Querschnitt Prospektiv Fatigue Score 72 C. Shiels, 2004 GB Systematisch erfragt Unklar Querschnitt Prospektiv 73 T. Abu-Mourada, 2010 IL Spontan berichtet Gemischt Querschnitt 74 P. Manu, 1993 USA Unklar Unklar 75 A. Adury, 2009 USA 76 A. Al-Khathami, 2005 77 E. Antunes, 2010 78 K. Archbold, 2002 USA 79 A. BaHammam, 2008 80 81 554 33% Mind. 1 mal pro Woche 1934 55,32% Ezxessive Tagesmüdigkeit 1503 27,08% 67 34,33% 6223 24,73% 170 *nur Frauen 74,1% (spontan berichtet) 22,4% 2459 43% Innerhalb der letzten 4 Wochen 898 58% Prospektiv Nicht weiter definiert 295 18,64% Querschnitt Prospektiv Mind. 1 Monat,Hälfte d. Zeit Systematisch erfragt Unklar Querschnitt Prospektiv Fatigue Score 212 21,23% SA Systematisch erfragt Unklar Querschnitt Prospektiv 609 36% P Systematisch erfragt Unklar Querschnitt Prospektiv 292 20,2% Systematisch erfragt Unklar Querschnitt Prospektiv Fatigue Score 1038 15,61% SA Systematisch erfragt Unklar Querschnitt Prospektiv Tagesmüdigkeit mehr als 1 mal pro Woche 578 35,5% H. Cheol, 2005 ROK Systematisch erfragt Unklar Querschnitt Prospektiv Mind. 1 Monat, aber max. 6 Monate 1648 21,11% (>6 Monate) 8,4% J.-L. Gerbaud, 1999 F Spontan berichtet Querschnitt Prospektiv 725 5,93% Hauptanlass 22 Erstautor, Jahr Land Symptomerfassung Beratungsanlass Design Erhebung Symptomdefinition 82 J. Ingham, 1979 GB Systematisch erfragt Unklar Querschnitt Prospektiv 83 K. Kroenke, 1990 USA Systematisch erfragt Unklar Querschnitt Prospektiv 84 T. Maeno, 2002 J Systematisch erfragt Hauptanlass Querschnitt Prospektiv 85 E. Kenter, 1999 NL Unklar Kohorte Register In Akte als Müdigkeitsepisode 86 A. Mann, 1994 GB Systematisch erfragt Unklar Querschnitt Prospektiv Mind. 6 Monate, Fatigue Score Gemischt Gesamtfallzahl Anteil müder Patienten 709 39,35% 410 33% 7029 2,2% Wesentliches Problem 9,2% 611 12,6% Ätiologieangaben Nr Erstautor, Jahr Anzahl müde Patienten Anteil depressive Patienten Anteil graPsychische vie-rende und psysomatische chosoziale ErkrankunStörungen gen Anteil Anämie Anteil Malignom Anteil CFS 1,15% 1 J. Knotterus, 1986 174 2 D. Bates, 1993 271 3 A. David, 1990 70 4 L. Darbishire, 2003 5 E. Kenter, 2003 6 D. Sanders, 2003 92 7 H. Andrea, 2003 322 8 T. Chalder, 2003 L. Ridsdale, 2001 160 9 P. Skapinakis, 2003 10 L. Haines, 2005 410 11 E. Kenter, 2007 385 18,18% 12 I. Nijrolder, 2008/09/10 642 4,9% 16,46% 8,2% 1,40% 13 J. Sugarman, 1984 118 19,49% 50% 8,47% 1,69% 1,85% 8,49% 141 26,95% 58,16% 1309 23,61% 8,2% 62,73% 3,32% 2,95% 1,48% Unklar Akte, Anamnese, körperl. Untersuchung, Fragebogen, SCL-90-R, DIS, Differential BB +/- Serologie 1,43% Fragebogen 31,21% Neue Diagnostik 55,84% 2,37% Obligatorisch vorgeschriebene Untersuchungen Neue Diagnostik, (nur wenn Arzt Hb Fragebogen, Hb, Hkt, Erythrozyten, Kontrolle für indiziert hielt) MCV, MCH, MCHC 1,60% 3,26% 32,92% Referenzdiagnostik 34,16% Fragebogen, HAD, WASA, IPQ Akte Keine (Akte) Neue Diagnostik Fragebogen, IgG-Antigliadin, EMA, IgA-Antigliadin, (Dünndarmbiopsie) Patientenangaben Fragebogen, HAD Neue Diagnostik HAD 3201 0,62% 0,62% Akte Keine (Akte) Akte Keine (Akte) 23 Nr Erstautor, Jahr Anzahl müde Patienten Anteil depressive Patienten Anteil graPsychische vie-rende und psysomatische chosoziale ErkrankunStörungen gen 17,61% 14 J. Morrison, 1980 176 15 K. Kroenke, 1988 82 16 G. van der Linden, 1999 287 17 I. Hickie, 1999 143 18 D. Elnicki, 1992 52 19 A. Valdini, 1988 115 20 L. Ridsdale, 1993 220 21 W. Jerrett, 1981 300 16,33% 22 P. Cathebras, 1991 93 17,20% 23 H. Koch, 2009 24 E. McDonald, 1993 77 25 S. Maghout-Juratli, 2010 186 26 R. Sabes-Figuera, 2010 222 27 S. Creavin 809 28 H. Cho, 2009 914 15,91% 80% Anteil Anämie Anteil Malignom 0,57% 8,77% 76,66% 68,39% 19,23% Anteil CFS Referenzdiagnostik Obligatorisch vorgeschriebene Untersuchungen Akte Durch behandelnden Arzt Akte Externe Beurteilung Akte Neue Diagnostik GHQ Neue Diagnostik GHQ 44,23% 1,92% 1,92% Neue Diagnostik Anamnese, körp. Untersuchung, anderes wenn indiziert 5,91% 3,63% 0,45% Neue Diagnostik Akte, Fragebogen, GHQ, Hb, Leukos, TSH oder Thyroxin, BSG/Plasmaviskosität, HS, Elektrolyte, BZ/Glukosurie, <40J. Antikörper für Mononukleose 59,33% 20,33% 3,67% 0,33% Neue Diagnostik Anamnese, körperl.Unters., diff. BB, Glukosurie, Albuminurie, anderes wenn indiziert 44,1% 18,28% Neue Diagnostik CES-D, SCL-90, DIS, SSSI, SIQ, R-SIRS, Illness worry scale, QHS 13,6% 3,38% 25% 296 36,92% 13,47% 1,01% Neue Diagnostik, psych. Erkrankun- AST, ALT, Transferrin, Krea, Leugen nach eigenen Angaben kos, BSG, Ferritin, AP, Hb, Kalium, LDH, Monosticon, BZ, TSH, GGT Trfs +/- 13 zus. Tests, psych. Erkrankungen nach eigenen Angaben 72% 33,25% 41% 26,15% Patientenangaben 38,94% 2,72% Anamnese, Akte, körperl/neur. Untersuchung, Diff BB,CIS-R, SSSI, Gedächtnistest Neue Diagnostik Visuelle Analogskala zu Stresssymptomatik Patientenangaben (somat. Erkr.), neue Diagnostik (Depr.) HAD, Fragebogen für chronische somatische Erkrankungen 12,58% Neue Diagnostik GHQ-12, idR Blutwerte 24 Nr Erstautor, Jahr Anzahl müde Patienten Anteil depressive Patienten Anteil graPsychische vie-rende und psysomatische chosoziale ErkrankunStörungen gen Anteil Anämie Anteil Malignom Anteil CFS Referenzdiagnostik Obligatorisch vorgeschriebene Untersuchungen 29 B. Khassawneh, 2009 352 30 J. Mold, 2006 260 31 L. Belanger, 2005 36 41,7% (nur Angststörung) Neue Diagnostik WAQ-Fragebogen 32 V. Aggarwal, 2006 173 33,53% 58% (Angststörung+ Depression) Neue Diagnostik HAD 33 M. de Waal, 2005 357 34 C. Kim, 2005 487 35 M. Sha, 2005 1924 36 C. Mears, 2004 70 37 D. Vital Durand, 2004 120 38 B. Goff, 2004 548 39 D. de Ridder, 2004 221 40 A. Gialamas, 2003 342 41 L. Meeuwesen, 2002 347 42 W. Cullen, 2002 366 43 I. Okkes 44 S. McIlvenny, 2000 45 S. Lee, 2000 100 46 A. de Rijk, 1999 403 5915 8,63% 46,04% 34,53% 2,16% 9,2% 55,71% Akte Kein Fall von Hämochromatose 3,51% 1,89% 7,19% Neue Diagnostik 5,60% 3,50% Zung's self rating depression scale, BEPSI-K, Diff.BB, Chemie, Urinanalyse, Schilddrüsenwerte, Röntgen Thorax Fatigue Scale, Anamnese, Akte Neue Diagnostik Transferrinsättigung, Serumferritin, wenn postitiv genetische Unters. auf Hämochromatose Uneinheitlich Nach Ermessen des Arztes Akte Keine (Akte) 93 10% 28% 3% Neue Diagnostik Fragebögen, körperliche Untersuchung, diverse Laboruntersuchungen, SCL-90R, strukturiertes klinisches Interview 25 Nr Erstautor, Jahr Anzahl müde Patienten Anteil depressive Patienten Anteil graPsychische vie-rende und psysomatische chosoziale ErkrankunStörungen gen Anteil Anämie Anteil Malignom Anteil CFS Referenzdiagnostik Obligatorisch vorgeschriebene Untersuchungen 47 J. Bensing, 1999 2913 48 N. Netzer, 1999 279 49 M. Bruijnzeels, 1998 77 50 S. Lawrie, 1997 41 51 S. Wessely, 1996 214 26,17% 71% 16,82% Neue Diagnostik 52 I. Hickie, 1996 399 17,79% 53% Neue Diagnostik GHQ, CIDI 53 P. Cathébras, 1995 228 54 S. Maurice-Tison, 1994 1019 55 R. Fuhrer, 1994 1182 62,77% Neue Diagnostik CES-D 56 S. Hall, 1994 197 19,29% Akte Keine (Akte) 57 T. Pawlikowska, 1994 58 D. Katerndahl, 1993 17 58,82% Neue Diagnostik SCID-UP, SCL-90 59 P. Gerber, 1992 88 60,23% Neue Diagnostik HSCL-90 60 J. Kirk, 1990 71 Nicht ganz klar Akte, mehrere Interviews 61 A. Valdini, 1989 22 68,18% 4,55% 62 K. Kroenke, 1988 102 55,88% 7,84 63 E. Nelson, 1987 83 43% 64 H. Friedlander, 1962 71 9,86% 65 F. Zizi, 2008 12,2% Akte, neue Diagnostik Nicht ganz klar: Akte, Befragung Anamnese, GHQ, HADS, klinisch strukturiertes Interview, BE (Elektrolyte, Hb, Leberwerte, etc.) 5799 82,35% 59% 4,23% Neue Diagnostik (Nachbeobachtung, Anamnese, körp. Untersuchung, ob sich Müdigk. bessert nach BeSCL-90-R, RVI, umfangreiches handlung) Labor, >40J.: EKG, Röntgen Thorax, <40J.:EBV-Schnelltest, Frauen: Schwangerschaftstest 0,98% 1,96% Neue Diagnostik BB, BSG, Biochemie, Urinuntersuchung, Röntgen Thorax, EBVSchnelltest, +/- andere Untersuchung. Akte nach 1 J. Follow up Kein einheitlicher (unterschiedlich) Befragung, neu? Kein einheitlicher (unterschiedlich) 183 26 Nr Erstautor, Jahr Anzahl müde Patienten 66 M. Alattar, 2007 67 K. Reid, 2006 68 E. Palmer, 2005 23 69 N. Netzer, 2003 1539 70 A. de Rijk, 2000 155 71 H. Cho, 2008 72 C. Shiels, 2004 73 T. Abu-Mourada, 2010 74 P. Manu, 1993 200 75 A. Adury, 2009 45 76 A. Al-Khathami, 2005 219 77 E. Antunes, 2010 59 78 K. Archbold, 2002 162 79 A. BaHammam, 2008 205 80 H. Cheol, 2005 487 81 J.-L. Gerbaud, 1999 82 J. Ingham, 1979 279 83 K. Kroenke, 1990 135 Anteil depressive Patienten Anteil graPsychische vie-rende und psysomatische chosoziale ErkrankunStörungen gen Anteil Anämie Anteil Malignom Anteil CFS Referenzdiagnostik Obligatorisch vorgeschriebene Untersuchungen 1070 407 1046 522 21,46% Neue Diagnostik HADS-D Neue Diagnostik Befragung bezügl. möglicher Nahrungsmittelallergien 55 13,5% Nahrungsmittelallergien,aber kein Zusammenhang zu Fatigue 8,63% 57,1% 34,53% 2,16% 7,19% Neue Diagnostik Anamnese, körperl. Unters., Zung’s self-rating depression scale, BEPSIK, Fragebogen, BB, Diff. BB, Leberwerte, Elektrolyte, Lipidprofil, TSH (T3,T4?), Urinanalyse, Röntgen Thorax, weitere Diagnostik bei Bedarf 43 21% 27 Erstautor, Jahr Nr Anzahl müde Patienten Anteil depressive Patienten 84 T. Maeno, 2002 157 21,02% 85 E. Kenter, 1999 8601 1,95% 86 A. Mann, 1994 77 51,94% Anteil graPsychische vie-rende und psysomatische chosoziale ErkrankunStörungen gen Anteil Anämie Anteil Malignom 2,42% 72% Anteil CFS Referenzdiagnostik Obligatorisch vorgeschriebene Untersuchungen Neue Diagnostik Psychiatrische Beurteilung nach DSM-IV Akte Keine (Akte) 25,97% Neue Diagnostik Strukturiertes klinisches Interview, BE (Biochemie), körp. Unters., Standardized social stresses and supports interview In der Tabelle verwendete Abkürzungen AP ALT AST BE BB BSG BZ CES-D CIDI CIS-R CFS DIS EMA GGT GHQ HAD Hb Hkt HS ICPC IPQ Alkalische Phosphatase Alanin-Aminotransferase Aspartat-Aminotransferase Blutentnahme Blutbild Blutsenkungsgeschwindigkeit Blutzucker Center for Epidemiologic Studies Depression Scale Composite International Diagnostic Interview Revised Clinical Interview Schedule Chronic Fatigue Syndrome (=Chronisches Müdigkeitssyndrom) Diagnostic Interview Schedule (Interviewschema für DSM-III Diagnosen) Endomysiale Antikörper Gamma-Glutamyl-Transferase General Health Questionnaire Hospital Anxiety and Depression Rating Scale Hämoglobin Hämatokrit Harnstoff International Classification of Primary Care Illness Perception Questionnaire 28 LDH MCH MCHC MCV PSC QHS RCT RIV R-SIRS SCL-90-R SIQ SSSI Trfs TSH WAQ WASA Laktat-Dehydrogenase Mean corpuscular haemoglobin (mittlerer Hämoglobingehalt eines einzelnen Erythrozyten) Mean corpuscular haemoglobin concentration (mittlere Hämoglobinkonzentration eines einzelnen Erythrozyten) Mean cell volume (mittleres Volumen eines einzelnen Erythrozyten) Physical Symptom Checklist Quebec Health Survey (Erfassung von kurz zurückliegenden Life Events) Randmized controlled trial Rand Index of Vitality Revised Seriousness of Illness Rating Scale Revised Somatization scale Symptom Interpretation Questionnaire Social Supports and Stresses Instrument Transferrinsättigung Thyreoidea- stimulierendes Hormon (Thyreotropin) The worry and anxiety questionnaire Work and Social Adjustment Questionnaire 29 Therapie Bezüglich der Therapie der Müdigkeit bei chronischen Erkrankungen konsultierten wir die Cochrane-Datenbank und extrahierten die diesbezüglichen Aussagen. Das gleiche führten wir mit vergleichbaren Leitlinien durch (siehe folgende Tabelle). Aus letzterer Leitlinie extrahierten wir auch die Aussagen zu Psychopharmaka und Müdigkeit. Folgende Nebenwirkungen werden dort genannt: Agomelatin: Schlaflosigkeit und Schläfrigkeit Bupropion: Schlaflosigkeit und Unruhe Duloxetin: Schlaflosigkeit Johanniskraut: Müdigkeit, Unruhe MAO-Inhibitoren: Schlafstörungen, Unruhe Mianserin: Sedation, Benommenheit, Gewichtszunahme Mirtazapin: Sedation, Gewichtszunahme Reboxetin: Schlaflosigkeit Trazodon: Sedation, Unruhe, Gewichtszunahme Tri- und tetrazyklische Antidepressiva: Sedation und Verstärkung sedativer Effekte bei Kombination mit anderen zentral-dämpfenden Stoffen Venlaflaxin: innere Unruhe Herausgeber Stand Chronic fatigue syndrome/myalgic encephalomyelitis NHS National Institute for Health and Clinical Excellence 2007 NHS Clinical Knowledge Summaries NHS Evidence, a service provided by the National Institute for Health and Clinical Excellence. 2009 Chronisches Müdigkeitssyndrom Royal Australasian College of Physicians 2002 Nicht erholsamer Schlaf Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) 2009 Unipolare Depression Nationale Versorgungsleitlinie (Koordination durch ÄZQ Berlin) 2009 Thema Außerdem sichteten wir die Literatur, die uns durch die Beteiligten an der Konsensuskonferenz, insbesondere durch Prof. Andreas und das Bündnis ME/CFS zur Verfügung gestellt wurde, und führten noch im März 2011 eine systematische Suche in pub med mit den Suchterms fatigue und limit RCT OR metaanalysis durch. Folgende Publikationen wurden daher noch in die Leitlinie aufgenommen: White PD, Goldsmith KA, Johnson AL et al: Comparison of adaptive pacing therapy, cognitive behaviour therapy, graded exercise therapy, and specialist medical care for 30 chronic fatigue syndrome (PACE): a randomised trial. Lancet 2011. doi: 10.1016/ S0140-6736(11)60096-2 (LoE T1b, Empfehlungsstärke B) (17) Twisk FNM, Maes M: A review on CBT and GET in ME. Neuroendocrinol Lett 2009: 30: 284-299 (LoE T 3, Empfehlungsstärke C). (18) Außerdem Zusendungen von Prof. Andreas, die nicht alle in den Evidenztabellen benannt werden. Nicht berücksichtigt wurde dabei die Studie von Netzer et al. von 1999, da sie sich nicht auf das Symptom Müdigkeit, sondern rein auf schlafbezogene Atmungsstörungen bezog. Sie ist außerdem in der Leitlinie „Der nicht erholsame Schlaf“ hinreichend gewürdigt, auf die bezüglich dieser Störung in der Leitlinie Müdigkeit verwiesen wird. Folgende wegweisende Studie, die nach dem Suchzeitraum der diagnostischen Studien erschien, wurde ebenfalls noch aufgenommen: Mc Ateer A, Elliott AM, Hannaford PC: Ascertaining the size of the symptom iceberg in a UK-wide communitybased survey. Br.J Gen Pract 2011; doi 10.,3399/bjgp11X548910. (19) Suchstrategie Therapie der Müdigkeit bei chronisch somatischen Erkrankungen, Kapitel 2.2.3.4 1. Suche "Fatigue" and "chronic" in Abstract, Title oder Keyword in Cochrane Databases: Cochrane Reviews, Other Reviews, Technology Assessments und Economic Evaluations am 26.September 2010. 2. Ergänzung durch Pubmed-Suche vom 30.8.2010: ("Fatigue"[Mesh] OR "fatigue"[All Fields]) AND ("Chronic Disease"[Mesh] OR (chronic[All Fields] AND diseas*[All Fields])) AND "general practice" AND (Humans[Mesh] AND (English[lang] OR German[lang]) AND adult[MeSH] AND "last 5 years"[PDat]) 3. Scannen der Artikel, Ausschluss von Studien über Müdigkeit als Therapienebenwirkung, ausschließlich ökonomisch orientierter Artikel, sowie von Studien, die Erkrankungen der vorwiegenden Sekundär- und Tertiärversorgung betreffen. 4. Auswahl der Studien bei chronischen Erkrankungen, die in der Primärversorgung relevant / häufig sind. 5. Bewertung der ausgewählten Artikel. 6. Update der Leitlinie gemäß Studienlage. 31 Quellenangabe Studientyp Studienanzahl Population / Patientenzahl / eingeschlossene Studien Intervention Vergleichs- Studienendgruppe(n) punkte Effekt auf Studienendpunkte Evidenz- Anmerkungen grad Foster G, Taylor SJC, Eldridge S, Ramsay J, Griffiths CJ, 2007 (20) systematischer Review 17 RCT, 7442 Teilnehmer insgesamt, davon 7 Studien mit Müdigkeit (1836 Pat. Intervention, 1415 Pat. Kontrolle) strukturierte, laiengeführte SelbstmanagementProgramme keine Inter- u.a. selbstvention beurteilter Geoder prosundheitsstatus fessionell geleitete Programme Müdigkeit: 7 Studien, Veränderung gegenüber Ausgangswert: SMD 0.16 (95% CI -0.23 to -0.09) T1A Lacasse Y, Goldstein R, Lasser-son TJ, Martin S, 2006 (21) systematischer Review 31 RCT, davon COPD11 RCT (Inter- Patienten vention= 326, Kontrolle= 292 Pat.) mit Messung der Müdigkeit mindestens 4 Wochen körperl.Training mit / ohne Schulung / psychol.Support übliche StandardVersorgung ohne Rehabilitation u.a. Müdigkeit in gesundheitsbezogenem Lebensqualitätsfragebogen gewichtete Durchschnittsdifferenz (WMD): 0,92 (95% CI: 0,711,13) T1A sehr schwere COPD. limitierte Studienteilnahme, bei leichter COPD fehlende Motivation Puhan M, Scharplatz M, Troosters T, Walters EH, Steurer J, 2009 (22) systematischer Review 6 RCT mit 219 Pat., davon 2 RCT mit Fragebogenerfassung der Müdigkeit (Intervention: 34, Kontrolle. 33 Pat.) Rehabilitation beliebiger Dauer mit körperlichem Training übliche StandardVersorgung ohne Rehabilitation u.a. Müdigkeit in gesundheitsbezogenem Lebensqualitätsfragebogen (CRQ) gewichtete Durchschnittsdifferenz (WMD): 1.37 (95% CI: 1.12- 1.61) T1B kleine Probandenzahl, nicht näher definiertes "körperl. Training", bezügl. Fragebogen unverblindet chronisch Kranke verschiedener Genese COPDPatienten nach Exacerbation 32 Quellenangabe Studientyp Studienanzahl Population / Patientenzahl / eingeschlossene Studien Intervention Vergleichs- Studienendgruppe(n) punkte Effekt auf Studienendpunkte Appleton S, Poole P, Smith B, Veale A, Lasser-son TJ, Chan MMK, Cates CJ, 2006 (23) systematischer Review 23 RCT, 6061 Pat., davon 3 RCT mit Fragebogenerfassung der Müdigkeit (Intervention: 119, Kontrolle 122) langwirkende inhalative Betamimetika (Salmeterol, Formoterol), mindestens 4 Wochen Dauer Placebo u.a. Müdigkeit in gesundheitsbezogenem Lebensqualitätsfragebogen (CRDQ, SF-36) SF-36: MD 16,69 1A (CI 95: 6,57-26,81), QRDQ: MD 1,86 (CI 95: 0,35-3,37) Müdigkeitserfassung nur unter Therapie mit 50 mcg Salmeterol Sestini P, Renzoni E, Robinson S, Poole P, Ram FSF, 2002 (24) systematischer Review 13 RCT, davon stabile COPD 1 RCT mit Fragebogenerfassung (CRQ) der Müdigkeit (27 Männer) kurz wirksame inhalative Betamimetika, mindestens 1 Woche Therapie 2 Wochen Crossover inhalat. Salbutamol gegen Theophyllin u.a. Müdigkeit in gesundheitsbezogenem Lebensqualitätsfragebogen (CRQ) signifikante Verbesserung der Müdigkeit (p=0,0003) Verblindung unklar, kleine Zahl Appleton S, Jones T, Poole P, Pilotto L, Adams R, Lasserson TJ, Smith B, Muhammed J, 2006 (25) systematischer Review 7 RCT, 3912 stabile COPD Pat., davon 5 RCT (N=1529 nur Ipatropium, 1506 Ipatr.+ SABA) mit Fragebogenerfassung (CRQ) der Müdigkeit mindestens 4 SABA allein Wochen Anticholinergikum (Ipratrop. brom.) +/- SABA u.a. Müdigkeit in gesundheitsbezogenem Lebensqualitätsfragebogen (CRQ) leichte VerbesseT1A rung der Müdigkeit: MD: 0.13 units (95% CI: 0.02- 0.23) stabile, ggü. kurzwirksamen Bronchodilatatoren wenig reversible COPD Evidenz- Anmerkungen grad T2A Patientenzahl zwar groß, Effekt aber gering 33 Quellenangabe Studientyp Studienanzahl Population / Patientenzahl / eingeschlossene Studien Intervention SM Zick, BM RCT Vautaw, B Gillespie, KD Aaronso, 2009 (26) 1 RCT,120 ambulante Pat. (60 Intervention, 60 Kontrollgruppe) >18 LJ, chron. Herzinsuffizienz NYHA II-III. StandardtheraStandardpie + 450 mg therapie + Weißdornextrakt Placebo primär: Veränderungen der 6Min-Gehstrecke nach 6 Mon., sekundär u.a. LQVeränderungen (Fragebogen). Cranston JM, systematiCrockett A, scher ReCurrow D, view 2008 (27) 8 RCT, 144 Pat. crossover-Studien, teils in Ruhe, teils unter Belastung fortgeschrittene Tumorund Nichttumorerkrankungen mit chronischer, nicht akuter Dyspnoe Sauerstoffinhalation (2-5 l/Min) vor / während Ruhe-/ Belastungsphasen Raumluftinhalation u.a. numerische keine signifikanten Rating-Skalen Effekte auf die Müfür Dyspnoe digkeit und Müdigkeit 1A kleine Pat.Zahl, metho-dische Schwierigkeiten (unterschiedliche Inter-ventionen, teils Ruhe, teils Belastungsbedingungen) Pozehl B, Duncan K, Hertzog M, 2008 (28) RCT, 21 Teilnehmer (15 Intervention, 6 Kontrolle) stabile Herzinsuffiz. NYHA II-IV, (Ausschluss: VF, Infarkt in letzten 3 Mon., instabile AP, Niereninsuffiz., orthop. Probleme) Standardtherapie + 3x / Wo Übungsprogramm für 1 Std (aerob+Muskelaufbau) für 24 Wochen Standardtherapie + Verbot eines Trainingsprogrammes u.a. Müdigkeitsfrage-bogen (Piper fatigue scale) T1B kleine Teilnehmerzahl, kein intention-to-treet: 2 drop-outs (1 Herzinfarkt in Kontrollgruppe, 1 Karzinom in Interventionsgruppe). Gesamt-Müdigkeitsindex nicht verbessert. RCT Vergleichs- Studienendgruppe(n) punkte Effekt auf Studienendpunkte Evidenz- Anmerkungen grad keine signifikanten T1B Verbesserungen der Gehstrecke wie auch der Lebensqualität signifikante Verbesserung der sensorischen MüdigkeitsSubskala durch Intervention mehr (nichtkardiale) Nebenwirkungen unter Weißdorn, statist. Power für sekundäre Endpunkte begrenzt 34 Quellenangabe Studientyp Studienanzahl Population / Patientenzahl / eingeschlossene Studien Intervention Vergleichs- Studienendgruppe(n) punkte Effekt auf Studienendpunkte Evidenz- Anmerkungen grad Davies EJ, Moxham T, Rees K, Singh S, Coats AJS, Ebrahim S, Lough F, Taylor RS, 2010 (29) systematischer Review 19 RCT, 3647 Pat., davon 10 mit gesundheitsbezogener Lebensqualitätsbeurteilung (Intervention N=1554, Kontrolle N=1555). Erwachsene (>18 J.) mit chron. systol. Herzinsuffizienz körperliches Training, mindestens 6 Monate Follow up Placebo oder medizin. Standardtherapie u.a. gesundheitsbezogene Lebensqualität (Fragebogen: MLWHF, KCCQ,EQ-5D, PGWB, PGAQoL, QLI) Besserung durch Training (MD -0,56 (CI 95: -0,82,-0,30) T1A keine Aussagen zur Müdigkeit, aber zur allgemeinen Lebensqualität Bassetti CL, Milanova M, Gugger M, 2006 (30) Prospek152 konsetive Studie kutive Patienohne Kon- ten trollgruppe Pat. mit akutem ischäm. Schlaganfall CPAP-Therapie, keine Konwenn AHI >/= trolle 15 oder >/= 10 plus ESS >/= 10 CPAPCompliance, Inzidenz vaskulärer Ereignisse, Apoplex nach 5 Jahren (+/- 16 Monate) bzgl. LangzeitOutcome bei Apoplex und anderen kardiovask. Ereignissen kein wes. Unterschied zw. behandelten u. nicht behand. Pat. T3 keine Aussagen zur Müdigkeit, aber zur Schläfrigkeit 35 Quellenangabe Studientyp Studienanzahl Population / Patientenzahl / eingeschlossene Studien Intervention Mc Geough E, Pollock A, Smith LN, Dennis M, Sharpe M, Lewis S, Mead GE, 2009 (31) systematischer Review 3 RCT mit Apoplex oder SA-Blutung, 239 Pat. Zust. n. Apoplex / SABlutung Interventionen Placebo (hier: Fluoxetin, Tirilazad, SelbstmanagementProgramm) mit Müdigkeit als primärem oder sekundärem Endpunkt sowie dem Einfluss auf Lebensqualität, Behinderung, Unselbständigkeit und Sterblichkeit. Zesiewicz TA, KL Sullivan, I Arnulf et al, 2010 (32) (systematischer) Review Datenbankabfrage + Handsuche (Medline, Embase, Science Citation Index) mit nachfolgendem gestuftem Review-Prozess nur Review über nichtmotorische Symptome bei M. Parkinson (Ausschluss von kognitiven oder emotionalen Symptomen) Medikamentöse und nichtmedikamentöse Therapien Vergleichs- Studienendgruppe(n) punkte Effekt auf Studienendpunkte Evidenz- Anmerkungen grad u.a. Häufigkeit von Müdigkeit, Schwere der Müdigkeit oder beides mit verschiedenen Fragebögen, Messskalen kein signifikanter Unterschied zwischen Intervention und Kontrolle T1A u.a. Müdigkeit mit Fragebogen (siehe Mendonca DA, Menezes K, Jog MS, 2007) zwar Verbesserung T1B der Müdigkeit, aber noch keine Therapieempfehlung wegen bisher ungeklärtem Risiko erheblicher Nebenwirkungen kleine Probandenzahl, verschiedene Interventionen 36 Quellenangabe Studientyp Studienanzahl Population / Patientenzahl / eingeschlossene Studien Intervention Vergleichs- Studienendgruppe(n) punkte Effekt auf Studienendpunkte Evidenz- Anmerkungen grad Mendonca RCT DA, Menezes K, Jog MS, 2007 (33) 36 Pat. (Intervention = 17, Kontrolle = 19) Idiopathischer Parkinson, Patienten > 18 J. mit Tagesaktivität limitierender Müdigkeit StandardParkinsontherapie + 6 Wo 3x tgl. 10 mg Methylpheni-dat StandardParkinsontherapie + Placebo primär selbstberichtete Müdigkeit in Fragebogen (FFS, MFI), sekundär weitere motorische u. nichtmotor. Parkinson-Symptome signifikante Verbesserung der Müdigkeits-Scores in Interventionsgruppe T1B Tyne HL, Taylor J, Baker GA, Steiger MJ, 2010 (34) 13 Pat. (Intervention = 6, Placebo = 7) Idiopathischer Parkinson, Patienten mit FSI-Score >4, keine Demenz, keine Depression, stabile Standard-ParkinsonMedikation + Modafinil (bis 400 mg/Tag) stabile StandardParkinsonMedikation + Placebo u.a. Müdigkeitsfrage-bogen (FSI, FSS), globale Verbesserungsbewertung, leichte, nicht signifi- T1B kante Verbesserung in der ModafinilGruppe 19 Pat. (Intervention = 9, Kontrolle = 19) Idiopathischer Parkinson, signifikante Müdigkeit im MFIFragebogen StandardStandardMedikation + 2 x Medikation tgl. 100 mg Mo- + Placebo dafinil Müdigkeitsfragebogen (MFI), ESS, Fingerbeweglichkeit, Kraft, Depressionsskala keine Verbesserung der Müdigkeit RCT Lou JS, Dimi- RCT trova DM, Park BS, Johnson SC, Eaton R, Arnold G et al, 2009 (35) kleine Studienzahl, je 3 Studienabbrüche in Interventions- u. Vergleichsgruppe, Kofaktoren für Müdigkeit unzureichend erfasst 1 Pat. aus Studie genommen wegen kompl.LSB im EKG (Placebogruppe) T1B 37 Quellenangabe Studientyp Studienanzahl Population / Patientenzahl / eingeschlossene Studien Intervention Vergleichs- Studienendgruppe(n) punkte Effekt auf Studienendpunkte Evidenz- Anmerkungen grad Tejani AM, Wasdell M, Spiwak R, Rowell G, Nathwani S, 2010 (36) systematischer Review 1 randomisierte cross-overStudie, 36 Patienten: 3 Mon. Intervention, 3 Mon. Auswaschphase, 3 Monate Kontrollintervention Erwachsene mit MS (schubförmig remittierend bzw. sekundär progressiv) cross-over von L-Carnithin und Amantadin cross-over kein signifikanter Unterschied zwischen Intervention und Kontrolle T2A kleine Probandenzahl, Schwierigkeiten des Cross-overDesigns Pucci E, systematiBrañas Tato scher ReP, D’Amico view R, Giuliani G, Solari A, Taus C, 2007 (37) 5 CT (1 Parallel-Arm, 4 cross-over) mit 272 Pat. Erwachsene Amantadin mit klinisch sicherer oder wahrscheinlicher MS und vorhandener Müdigkeit Placebo verschiedene oder andere MüdigkeitsbeMedikation wertungen (subjektiver Gesamteindruck, verschiedene Skalen wie VAS, FIS, FSS,MSSS) geringe u. inkonstante Verbesserung durch Amantadin, klinische Relevanz fraglich T1A Bias möglich, Nebenwirkungsrate des Amantadin zw. 10 und 57 %, Behandlungsdauer zwischen 1 Woche und 3 Monaten Rietberg MB, systematiBrooks D, scher ReUitdehaag view BMJ, Kwakkel G, 2004 (38) 9 RCT, 260 Pat., davon 1 Studie (46 Pat.) mit Messung der Müdigkeit (FSS) Erwachsene mit MS ohne aktuellen Schub ohne Übungsprogramm oder verschiedenes Übungsprogramm kein relevanter Effekt auf die Müdigkeit durch Übungstraining T2A kleine Patientenzahl Übungsprogramm u.a. Schwere von Müdigkeit in verschiedenen Fragebögen neben Muskelfunktion Beurteilung der Müdigkeit mit der Fatigueseverity-scale (FSS) 38 Quellenangabe Studientyp Studienanzahl Population / Patientenzahl / eingeschlossene Studien Bombar-dier CH, Cunniffe M, Wadhwani R et al, 2008 (39) RCT 130 Pat. (Intervention = 70, Kontrolle = 60) 220 Teilnehmer, Intervention 1 (BNI) = 77, Intervention 2 (CBT) = 82, Kontrolle (UC) = 81 Goeden-dorp RCT, mulMM, Peters tizentrisch M, Gielissen M et al, 2010 (40) Intervention Vergleichs- Studienendgruppe(n) punkte Effekt auf Studienendpunkte Evidenz- Anmerkungen grad MS-Pat., > 18 1 persönliche LJ, Gehstre- Beratung + 5 cke > 90m Telefonberatungen zu körperlichem Training, Umgang mit Müdigkeit und anderen Alltagsaktivitäten ohne spezielle Beratung Messung u.a. der Müdigkeit zu Beginn und nach 12 Wochen mit standardisiertem Fragebogen (MFIS) signifikante Verbesserung der Müdigkeit T1B Tumorpatienten (18-75J), während kurativer Tumortherapie, ohne müdigkeitsrelevante Vorerkrankungen UC: leitlinienkonforme Standardtherapie ohne zusätzliche Beratung Müdigkeitsstatus (Müdigkeitssubskala der Checklist Individual Strength, CIS) vor und 2 Mon. nach Tumortherapie. Sekundär weitere LQMessinstrumente unter kognit. Verhal- T1B tenstherapie signifikant weniger Müdigkeit als in Kontrollgruppe, Telefonberatung durch Krankenschwestern nicht besser als Kontrollgruppe. Körperl. Aktivität nicht maßgeblich für Wirkung d. Verhaltensther. Intervention1 (BNI): 2 Telefonberatungen in 3 Monaten von 1 Std. zur körperlichen Aktivität durch spezialisierte Krankenschwestern, Intervention 2 (CBT): Bis zu 10 Sitzungen in 6 Monaten kognitive Verhaltenstherapie von 1 Std. Dauer zu körperl. Aktivität u. psychosoz. Fragen Da auch in der Kontrollgruppe etliche Pat. ohne signifikante Müdigkeit bleiben, ist nicht für alle Pat. eine CBT erforderlich, Auswahlkriterien fehlen aber noch. 39 Quellenangabe Studientyp Studienanzahl Population / Patientenzahl / eingeschlossene Studien Intervention Vergleichs- Studienendgruppe(n) punkte Effekt auf Studienendpunkte Evidenz- Anmerkungen grad Bohlius J, MetaanaSchmidilin K, lyse Brillant C et al, 2009 (41) 53 RCT, 13933 Pädiatrische Pat. o. erwachsene Tumorpatienten, mit oder ohne Chemotherapie mit behandlungsbedürftiger oder präventionsbedürftiger Anämie Erythropoese stimulierende Agentien (ESA) Epoietin oder Darbepoietin, mit oder ohne Erythrozytentransfusion nur Erythro- Studienmortalizytentrans- tät, Gesamtfusion überlebenszeit im längsten Follow up Unter ESA Studienmortalität (combined Hazard ratio 1.17; 95% CI 1.061.30) wie auch Gesamtmortalität im Follow up (cHR 1.06; 95% CI 1.001.12) erhöht. T1A Minton O, systematiRichard-son scher ReA, Sharpe M, view Hotopf M, Stone P, 2010 (42) 31 RCT mit 7104 Pat, davon 5 RCT mit Psychostimulantien versus Plazebo Placebo oder Standardtherapie oder nichtmedikamentöse Therapie Unter MethylpheniT1A date kleine, aber signifikante Verbesserung ggü. Placebo (SMD = -0.28, CI95: -0.48, -0.09). Hämatopoiese-stimulierende Medikamente zwar effektiv in der Müdigkeitstherapie, wegen Überwiegen negativer Effekte aber nicht mehr empfehlenswert. erwachsene PsychostimuTumorpatien- lantien, Haematen topoieseWachstumsfaktoren, Antidepressiva und Progesteron(derivate) neben Einfluss von Erythropoesestimulierenden Medikamenten auf Überlebensrate, Transfusionsbedarf und andere Faktoren auch Messung der Müdigkeitslevel Möglicherweise Mortalitätserhöhung große Heterogenität der Studien, Psychostimulantienstudien noch mit geringer Patientenzahl 40 Quellenangabe Studientyp Studienanzahl Population / Patientenzahl / eingeschlossene Studien Intervention Vergleichs- Studienendgruppe(n) punkte Effekt auf Studienendpunkte Evidenz- Anmerkungen grad Moraska AR, RCT Sood A, Dakhil, 2010 (43) 1 RCT mit 148 Pat. (Methylphenidat N=74, Placebo N=74). Erwachsene LangzeitTumorpatien- Methylphenidat ten mit tumorbedingtem Müdigkeitslevel von 4 oder mehr auf 10er Skala nach Ausschluss anderer Müdigkeitsursachen. Placebo primär BFI (Brief fatigue inventory), sekundär Symptom Experience Diary (SED), Short Form-36 (SF-36) Vitalitäts-Subskala, lineare analoge Selbstbeurteilung, Pittsburgh Sleep Quality Index, Subject Global Impression of Change. Insgesamt keine Verbesserung der Müdigkeit unter Methylphenidat, leichte Verbesserung bei Subgruppe mit stärkerer Müdigkeit T1B Unter Methylphenidat verstärkte selbstberichtete Nervosität und Appetitminderung Mar Fan HG, RCT Clemons M, Xu W, Chemerynsky I, Breunis H, Braganza S, Tannock IF, 2008 (44) 1 RCT mit 57 Frauen (29 Methylphenidat, 28 Placebo) Frauen mit Brustkrebs während Chemotherapie Placebo Lebensqualität und Müdigkeit in Fragebogen kein signifikanter Unterschied zw. Methylphenidat und Placebo T1B Studienpower zu gering Methylphenidat Ergänzend Bezug auf zwei - nicht weiter bewertete – Leitlinien / reviews: National Comprehensive Cancer Network: Cancer-related fatigue. Version 1.2010. (http://www.nccn.org/professionals/physician_gls/f_guidelines.asp#supportive) National Cancer Institute: Supportive care statement for Health professionals: Fatigue (PDQ®): (http://www.meb.uni-bonn.de/Cancernet/CDR0000062734.html#REF_83) 41 Im Oktober 2010 wurde folgende Recherche durchgeführt: Evidenztabelle Eisenmangel und Müdigkeit Suchterm in Pubmed: iron deficiency (Mesh) und letzte 5 Jahre, humans, RCT oder Review ergab 61 hits. Alle Zusammenfassungen wurden durchgelesen und u.g. 12 zuerst genannten Publikationen wurden im Original ausgedruckt und bewertet, da sie potentiell zur Leitlinie beitrugen. Hinzu kam noch eine selektive Recherche zur Eisengabe, aus der eine Arbeit in die Tabelle, aber nicht in die Leitlinie aufgenommen wurde. Des Weiteren wurden die im Leitlinien-Update 2006 genannten Studien in die Tabelle aufgenommen. Sie fanden sich auch bei dem Suchterm (fatigue or tired or tiredness or exhaust) and iron (alles in Titel oder Abstract): Dies ergab 29 hits bei (RCT oder Metaanalyse oder Guideline). Analoges ergab sich bei treat statt iron: 195 hits. Durchgesehen wurden auch die Abstracts unter dem Suchterm fatigue or tired (Abstract oder Titel) mit limits guideline or metaanalysis, was 160 hits ergab. Nicht aufgenommen wurden Studien, die sich mit der Strategie der Substitutionstherapie bei nachgewiesener Eisenmangelanämie beschäftigen, ohne explizit auf unterschiedliche Effekte bezüglich Müdigkeit einzugehen, sowie solche zur fetalen Entwicklung und Studien, die nur muskuläre Funktion einschließlich deren Ermüdbarkeit unter spezifischen Belastungstests erfassten oder auf unterschiedliche Labortests zur Diagnostik des Eisenmangels eingehen. Gelb unterlegt sind diejenigen Studien, die Eingang in die Leitlinie in den Kapiteln zu Anämie/Eisenmangel gefunden haben. Autor Jahr Land Studientyp Population Studienanzahl/ Intervention Studienendpunkte Effekt auf Studienendpunkte Evidenzgrad der Einzelst udien Kommentar 100 mg Eisensulfat vs Placebo (aber dadurch verschied. Stuhlfarbe) über 8 Wochen. Ausschluss, falls Hb<12,0 und Eisensubstitution verordnet wurde Laufzeit über 2 Meilen, Stimmung (Score), Eisenstatus Besser: Laufzeit, höhere Eisenspeicher in Interventionsgruppe vs Placebo bei vorherigem Eisenmangel, beide bessere Stimmung, weniger Mikrozytose nur IG: Kraft (vigor) + Ib Nicht übertragbar, Müdigkeit fehlt Anzahl Pat. JP Mc Clung et al (45) 2009 USA RCT, doppelblind Soldatinnen im Basistraining 219 42 Autor Jahr Land Studientyp Population Studienanzahl/ Intervention Studienendpunkte Effekt auf Studienendpunkte Evidenzgrad der Einzelst udien Kommentar Fortifikation von Salz mit Jod/Jod +Eisen (ca 18mg/d) BB, Fe-Status, SD-Größe, Zink, CRP, Größe, Gewicht IG: Fe-MangelAnämierate sinkt von 30 auf 5% P<0,001), beide geringeres SD-Volumen. IG: Zinkspiegel sinkt Ib Kinder in Mangelsituation Anzahl Pat. B.Zimme rmann et al (46) 2004 NordMarokko (rural) RCT, doppelblind 6-15 Jahre alt mit Joddefizit 158 10 Monate lang LR.Zach arski et al (47) 2007 USA RCT, einfachblind PAVK. Stabil und mind. Stad. II 1277 Aderlass alle 6 Monate mit Reduktion FerritinSpiegel bis auf 25ng/ml GesamtMortalität, Kardio-und cerebrovaskuläre Ereignisse Keine. Günstiger Effekt nur bei Subgruppe Raucher und jüngeren Patienten (43-61J) IIa EisenSenkung ohne neg. Effekt LE.Murr ay-Kolb, JL.Beard (48) 2007 USA RCT, doppelblind, stratifiziert nach FeStatus Gesunde englischsprachige Frauen 18-35 J. über Flyer/ Presse, Hb ab 105g/l 43 CN 73 ID 34 IDA Ca ¼ dropout/ Subgr. 60 mg Fe nüchtern vs. Placebo Tbl, 16 Wochen lang Kognition (Test). Kontrolle Eisenstatus, Hb Verbesserung korreliert mit Ferritin-anstieg (Kognition) bzw. HbAnstieg (Geschwindigkeit) Ib Müdigkeit kein Endpunkt, aber indir. Hinweis E.Rimon et al (49) 2005 Israel RCT Patienten ab 80 Jahren mit Eisenmangelanämie 90 15 oder 50 mg Fe flüssig oder 150mg Tbl. 60 Tage lang Hb und Ferritin, Nebenwirkungen Gleicher Hb-Anstieg, alle Gruppen, mehr Nebenwirkungen bei hoher Dosis IIb >80J: FE besser niedrig dosieren M.Zilber man et al (50) 2007 Israel Konsekutiv: Fallserie Herzinsuffizienz und Hb<12,0. Ziel Hb > 13,0 83, mit Subgruppe: 37 Erythropoietin und Eisen iv 3 Monate Sekundär: Besserung schlafbezogene Atmungsstörungen bei Subgruppe (37 Patienten), Schläftigkeit Besserung Schlafskala: 9,4(s6,2) auf 6,0 (s5,0) , NYHA-Stad. Ebenfalls sowie O2-Sättigung nachts ua Parameter, pos Korrelation mit HbAnstieg III Cave wegen ErythropoietinNW, wie aus and. Studien bekannt H.Cinem 2009 Türkei RCT Eisenmangel- 51 240 mg Fe/d vs 240 mg Hb, Fe, TSH und Stärkerer Hb-Anstieg Nur Sur- 43 Autor Jahr Land Studientyp Population Studienanzahl/ Intervention Studienendpunkte Effekt auf Studienendpunkte Evidenzgrad der Einzelst udien Fe/d plus 75µg T4 andere Laborparameter und anderer Parameter in FE/Thyroxin-Gruppe rogatparameter Anzahl Pat. anämie plus subklin. Hypothyreose re et al (51) Kommentar L.Harvey et al (52) 2007 Großbr itannien RCT, einfachblind Schwangere 13 100mg Fe/Placebo ab 16. Schwangerschaftswoche bis Geburt Zinkabsorption kein Einfluss durch FEGabe, Anstieg im Verlauf der Schwangerschaft Müdigkeit nicht erfasst Péneau et al (53) 2008 Frankreich Kohorte 35-60 Jahre 4358 über 2 Jahre Sekundärauswertung Placeboarm ohne Supplemente eines RCT Korrelation Ernährung und Hb bzw. Ferritin Assoziation faserarme FJV/ Vitamin C-reiche FJV mit Hb. Nur prämenopausale Frauen auch mit Ferritin IIb aber nur bezogen auf BB Gesunde Ernährung auch für Hb günstig Verdon et al (54) 2003 Schwei z (W) RCT, blind Frauen 18-55 Jahre 144 über 4 Wochen 80mg/d orales Eisensulfat ( E) / Placebo (P) Müdigkeit (visuelle Skala) Um 0,95, KI 0,32-1,62 stärkere Reduktion in Eisen-Gruppe bei Ausgang 6,37 (E)/ 6,46 (P), Profit nur bei Ferritin < 50µg/l Ib Wg. Stuhlfarbe PatSeite un verblindet Brownlie et al (5556) 2002 + 2004 USA RCT Untrainierte Frauen mit ID, 18-33 J. 41 über 6 Wochen Ergometertraining über 4 Wo und 6 Wo 2x 50 mg Eisensulfat/Placebo Maximale aerobe Kapazität und Eisenstatus Verum: Ferritin stieg bei unverändertem Hb, Verbesserung aerobe Kapazität bei substituiertem FE-Mangel bes. ausgeprägt Ib, aber Müdigkeit nicht erfasst Wg. Stuhlfarbe PatSeite un verblindet Ballin et al (57) 1992 Israel Querschnitt und RCT Mädchen 1617 J. einer Oberschule 222, 59 dann in RCT Syrup mit 100mg Fe/ Placebo über 2 Monate Fragebogen (Müdigkeit, Mattigkeit usw., Fitnesstest und Laborparameter (bes Eisenstatus, Hb)) Nur Konzentrationsfähigkeit war mit Eisenstatus korreliert, Intervention verbesserte diese, dazu Mattigkeit und Stimmung II b und Ib Multiple Tests, Müdigkeit nicht verbessert 44 Autor Jahr Land Studientyp Population Studienanzahl/ Intervention Studienendpunkte Effekt auf Studienendpunkte Evidenzgrad der Einzelst udien Anzahl Pat. Kommentar Mansson et al (58) 2005 Schwe den Querschnitt und unkontrollierte Intervention Schüler/innen 16-19 J. 339, 127 mit Intervention Intervention mit 80% derjenigen mit Eisenmangel: 100mg Fe über 3 Monate Häufigkeit eisenmangelassoziierter Symptome (30 Fragen) und Lebensqualität 12% mit Eisenmangel, 61% mind. 1 auffälliger Wert, Korr FE-Mangel nur mit Schwindel, Intervention reduziert Schwindel, ua, nicht Müdigkeit IIb und IIa Duport et al (59) 2003 Frankreich Kohorte 35-60 J, 2/3 Frauen 12735 Querschnitt und Follow up über 8 Jahre Lebensqualität, verschiedene Erkrankungen und Symptome Keine Korrelationen mit Eisenmangel, nur bei schwerem Eisenmangel vermindert kognitive Störungen P1 Müdigkeit nicht explizit erfasst Patterson et al (60) 2000 Australien Kohorten Frauen 45-50 Frauen 18-23 12328 14726 Beobachtung 2 Jahre Alle: Querschnitt Selbst berichteter Eisenmangel und Lebensqualität mit etlichen Items Korrelation Eisenmangel mit konstanter Müdigkeit und den global-scores P2 bias, da nur berichteter Mangel: Müde lassen sich viel häufiger testen Patterson et al (61) 2001 Australien RCT Frauen mit (44) und ohne (22) Eisenmangel 105mg Fe/ eisenreiche Ernährung, 12 Wo bei Fe-mangel, 6 M. Nachbeobachtung SF 36, Müdigkeitsskala Schlechtere Werte bei Fe-Mangel, Verbesserung durch Intervention (gleich) IIa Keine Verblindun g. Placeboeffekt? Beutler et al (62) 1959 USA RCT, crossover nach 3 M und 1 M Pause stabil müde, sonst gesunde Frauen in UniAmbulanz, Hb >12g/l 100mg Fe/Wismut Hb, Fragebogen im Verlauf, Eisenstatus incl Knochenmarksuntersuchung am Anfang Hb-Anstieg nur bei starkem Eisenmangel und FE-Gabe, alle haben Symptomverbesserung unter Placebo und FE, aber bei Eisenmangel im Ib Gute Verblindung, da auch Wismut Stuhl dunkel 35 mit +30 ohne Knochen marks- 45 Autor Jahr Land Studientyp Population Studienanzahl/ Intervention Studienendpunkte Anzahl Pat. untersuchung Effekt auf Studienendpunkte Evidenzgrad der Einzelst udien Trend stärkere Verbesserung (13 vs 5) unter FESubstitution ohne Korrelation zu verändertem Hb Kommentar färbt Morrow et al (63) 1968 UK RCT, crossover, je 3 M Symptome (80% sehr müde) und Eisenmangel, Hb 11,713,1g/l 22, 15-63 J. 180mg Fe-Sulfat/ Wismut-Subcarbonat Symptomfragebogen, Hb Verum- und Placebogruppe verbesserten sich gleichermaßen bei Symptomen, Hb-Anstieg nur während FE-Gabe Ib Gute Verblindun g und Methodik Knottnerus et al (64) 1986 Niederlande FallKontrolle in Hausarztpraxis Pat mit erstmalig berichteter Müdigkeit und Indikationsstellung einer HbUntersuchung durch Hausarzt 132 (F) und 101 (K) Frauen, 42 (F) und 47 (K) Männer keine Symptomfragebogen, Hb Kontr: nächster Pat mit gleichem Alter und Geschlecht ohne solche Beschwerden, aber mit neuem Konsultationsanlass Gleiche Hb-Werte bei Fällen und Kontrollen, nur wenige mit schwerer Anämie waren in Studie eingeschlossen, keine mit Hb<7,5 D2 Ausschluss Pat. mit Eisensubstitution (in 1J) oder klarer Ursache von Müdigkeit Elwood et al (65) 1969 UK a) Bevölkerungsquerschnitt b) RCT c) RCT a) Frauen, 20-64 J b) Hb80120g/l ohne Eisengabe c) Hb>134g/l und müde a) 880 b) 90 c) 58 a) Querschnitt mit Korrelationen b+c) Eisencarbonat vs Placebo für 8 Wo 5-teilige Müdigkeitsskala, Fragebogen, Hb a) Keine Korrelation zwischen Hb und Müdigkeit, lediglich Palpitationen bei hohem Hb gehäuft b+c) keine Unterschiede zu Placebo, beide wenige müde zu T2 D1 Wood, 1966 Bevöl- 15-74 J 130 M Querschnitt mit Korre- Fragebogen incl Keine Korrelation Hb D1 UK T !b Nur 8 mit 46 Autor Jahr Land Elwood (66) Studientyp Population Studienanzahl/ Anzahl Pat. 165F kerungsquerschnitt Intervention Studienendpunkte Effekt auf Studienendpunkte lationskoeffizienten Müdigkeit 4stufig, rotes Blutbild oder Hb-Beladung mit Müdigkeit Evidenzgrad der Einzelst udien Kommentar Hb<10 Lennartson et al (67) 1979 Schwe den: Göteborg repräsentative Populationsstichprobe Alle Frauen. Vergleich Hb< 120g/l (82= 5,5%) vs übrige 1462 Frauen,38-60 J Anämieursache überwiegend Eisenmangel Frage nach Müdigkeit für mind 1 Mon in letzten 6 Mon, Schlafgewohnheiten, Kopfschmerz, körperliche Aktivität, arbeitsunfähig Keine Unterschiede zwischen Frauen mit und ohne Anämie D1 überwiegend leichte Anämie Savage, Lindenbaum (68) 1983 USA (NY) Alle mit perniciöser Anämie in med. Zentrum Aufarbeitung Patientenunterlagen 333, davon 36 mit Rückfällen Substitution, teils NonCompliance Beobachtung Therapieunterbrechung und Diagnose erneuter Anämie 36 mit Therapieunterbrechung, 1/3 blieben für > 2 Jahre unerkannt D2 Lockere Beziehung zu Müdigkeit Anker et al (69) 2009 11, ua Deutsc hland RCT (Verum/Pl acebo= 2/1) Herzinsuff. NYHA 2-3, Hb 95-135 g/l, Ferritin <100µg bzw TransferrinSättigung <20% 304 + 155, 67+11J alt 1x/Wo ca 200mg Eisencarboxymaltose iv, entsprechend Mangel, dann alle 4 Wochen/Placebo in schwarzer Spritze Selbst berichteter Globalindex und NYHA.Klasse n. 24 Wo; 6min Gehtest, EQ5D, Lebensqualität 50% vs 28% der Pat besserer Globalindex (OR 2,51: 1,75-3,61), auch NYHA-Klasse und Gehtest besser unter Verum, unabhängig, ob ID oder IDA vorlag Ib Müdigkeit wurde nicht explizit erfasst Legende: BB: Blutbild; Fe: Eisen; SD: Schilddrüse; PAVK: periphere arterielle Verschlusskrankheit; Hb: Hämoglobin; ID: 2 Eisenparameter weisen auf Mangel und Hb mind. 12.0; IDA: dasselbe und Hb< 120 g/l; CN: ohne Eisenmangel; FJV: dietary fruit, juice or vegetables; M: Männer; F: Frauen. 47 Übersichten Einzelstudien, die in Übersichten, die in der Leitlinie zitiert werden, enthalten sind, wurden nicht mehr explizit in die Evidenztabelle aufgenommen. A Zhu et al 2010: Evaluation and treatment of iron deficiency anemia: a gastroenterological perspective. Ferritin bester Marker, mit Schwellenwert 100µg/l hohe Sensitivität. Trends im Blutbild (bes Erythrozyten-Volumen) geben wertvolle Informationen. Endoskopie findet aber oft die Ursache nicht. Artikel enthält Angaben zur Häufigkeit IDA in USA. Milde Form ist meist asymptomatisch. Angabe von Likelihood-ratios für IDA in Abhängigkeit vom FerritinWert. (70) Alleyne et al 2008 beschreiben Management der Eisensubstitution (nicht Gegenstand der Leitlinie) (71) Mc Cann und Ames 2007: Review über Entwicklungsstörungen und Eisenmangel. Geht auch auf Jugendliche ein, aber nicht auf Erwachsene. Gibt Hinweise, dass IDA kognitive und Verhaltensdefizite fördert. Evidenzbasis beim Menschen ist allerdings sehr lückenhaft. (72) JD Haas and T Brownlie IV 2001: syst. Übersicht: Starker und teilweise nachgewiesener kausaler Zusammenhang zwischen sowohl schwerer als auch moderater IDA und verringerter aerober Kapazität bei Menschen und Tieren (29 Studien), geringerer Zusammenhang auch mit ID. Allerdings wurden aerobe Kapazität oder Arbeitsleistung erfasst, nicht das Symptom Müdigkeit. (73) Weitere Literatur: Reid VL, Gleeson M, Williams N, Clancy RL: Clinical investigation of athletes with persistent fatigue and/or recurrent infections. Br J Sports Med 2004;38:42-5 (74) Bohlius J, Schmidilin K, Brillant C et al: Erythropoietin or Darbopoietin for patients with cancer-metaanalysis based on individual patient data. Cochrane Dataase Syst Rev 2009. CDOO7303 (41) Koch H, van Bokhoven MA, ter Riet G et al: Ordering blood tests for patients with unexplained fatigue in general practice: what does it yield? Br J of Gen Pract 2009¸DOI: 10.3399/bjgp09X420310 (75) 48 4. Durchführung und Ergebnisse des Paneltests Ein solcher Test erfolgte nur in der Ursprungsversion der Leitlinie, da die Recherchen keine gravierenden neuen Erkenntnisse erbrachten, die eine komplette Neufassung der Leitlinie erfordert hätten. Statt dessen wurde die Leitlinie nach dem Konsensusprozess durch so genannte Paten (Mitglieder der Ständigen Leitlinien-Kommission der DEGAM) vorgelegt und begutachtet. Deren Voten und der Umgang damit sind im Abschnitt 8 dargestellt. 49 5. Konsensusprozess 5.1 Teilnehmer Auf den Seiten der AWMF wurde eine Suche nach ähnlichen oder inhaltlich verknüpften S2- und S3-Leitlinien durchgeführt und die betreffenden Fachgesellschaften zu unserer Konsensuskonferenz eingeladen. Bezüglich spezifischer Selbsthilfegruppen konnte nur das Bündis ME/CFS als betroffene identifiziert werden. Liste der anwesenden Fachgesellschaften: Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM): Baum, Donner-Banzhoff, Maisel Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM): Mayer Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM): Andreas Bündnis ME/CFS mit den darin beteiligten Organisationen: Lost Voices Stiftung i.G.: Krüger und Bundesverband Chronisches Erschöpfungssyndrom ME/CFS/CFIDS Fatigatio e.V.: Zurhorst Die folgenden Fachgesellschaften wurden zur Konsensuskonferenz eingeladen, haben jedoch keine Stellungnahme zu den Inhalten der Leitlinie abgegeben: Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM) Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) Deutsches Kollegium für Psychosomatische Medizin (DKPM) Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (Deutscher Sportärztebund) e.V. Deutsche Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaften (DGRW) Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen Krebsberatungsstelle und Krebs-Selbsthilfekontaktstelle e. V. Die Moderation übernahm PD Dr. rer. nat. Sitter für die AWMF. 50 5.2 Methode und Ergebnisse Zentraler Schritt im Konsensprozess war eine Konsenskonferenz, die am 19. November 2010 in Marburg stattfand. Der als Konsensverfahren genutzte nominale Gruppenprozess gliederte sich in folgende Schritte: 1. Präsentation der zu konsentierenden Aussagen / Empfehlungen 2. Stille Notiz: Welcher Empfehlung/ welchem Empfehlungsgrad stimmen Sie nicht zu? Ergänzung, Alternative? 3. Registrierung der Stellungnahmen im Umlaufverfahren und Zusammenfassung von Kommentaren durch den Moderator 4. Vorabstimmung über Diskussion der einzelnen Kommentare – Erstellung einer Rangfolge 5. Debattieren / Diskussion der Diskussionspunkte 6. Endgültige Abstimmung über jede Empfehlung und alle Alternativen Die einzelnen Schritte werden für jede Empfehlung wiederholt. Ergebnis-Protokoll Konsensuskonferenz Leitlinie Müdigkeit 19.11.2010, 10:15 bis 15:45 Uhr in Marburg Teilnehmer/innen: S. Andreas, E. Baum, N. Donner-Banzhoff, N. Krüger, P. Maisel, G. Mayer, R. Stadje, M. Zurhorst (C. Dörr ist krankheitsbedingt verhindert) Moderation: H. Sitter Protokollantin: E. Baum Donner-Banzhoff gibt Einführung über die Entwicklung der Leitlinie und Hinweis, dass diese nur für den hausärztlichen Bereich Gültigkeit haben soll. Sitter führt in die Leitliniensystematik und den nominalen Gruppen- sowie Delphiprozess ein. Frau Krüger und Frau Zurhorst haben gemeinsam eine Stimme. Konsens für redaktionelle Änderung: immer schreiben schlafbezogene Atmungsstörung – nicht Atemstörung. Allgemeiner Hinweis: Bei Literaturrecherche, die nicht über alle Leitlinienkapitel gleich intensiv erfolgte, wurden Publikationen bis 30.06.2010 erfasst und gingen in die Bewertung ein. Allgemeines, Ziele und Definition Diskussion der Definition: kann so stehen bleiben. Schläfrigkeit (sleepiness) ergänzen, fehlt auch als Suchalgorithmus. Dies wird nachgeholt (Konsens). Zu ändernde Formulierungen (allg Konsens): vor Einschlafneigung: Schläfrigkeit ergänzen. 51 Bei Zielen Zeile 5 ergänzen: nach Störungen festzustellen: und Patienten entsprechend zu beraten. (6 ja) Seite 2 weiteren Spiegelstrich ergänzen: körperliche Aspekte (z.B. muskuläre Schwäche). …, die bei der Diagnostik und Therapie zu berücksichtigen sind, statt ätiologische Implikationen. Abkürzungen: CPAP statt CPA. Abkürzungsverzeichnis nicht zu prominent platzieren und ggf. ergänzen. Erklärung der Kodierung nach ICD 10 und ICPC 2 einfügen. ICPC muss erläutert werden (alle: Konsens). Kernempfehlungen Wunsch, Erschöpfungssyndrom formulieren statt Ermüdungssyndrom (1.2) – problematisch, weil im ICD 10 Ermüdungssyndrom steht. 1.1. Dauer und zeitlicher Verlauf ist bereits berücksichtigt 1.2. Doppelbilder/Ptose streichen, aber im entsprechenden Leitlinienkapitel explizit nennen (3 ja, 1 nein, 2 E). Schläfrigkeit, Einschlafneigung tagsüber nach Tagesmüdigkeit einfügen. (6 ja) Anamnese und Wertung/Definition sollten getrennt werden (Konsens) 1.5. weitere psychiatrische Erkrankungen ergänzen (6 ja) 1.6. aktueller BMI/Gewichtskategorie (6 ja) kognitive belassen Hep/HIV: belassen (5 ja, 1E) 1.7. Erstickungsanfälle streichen. (6 ja) Stärke Schnarchen streichen (6 ja) ergänzen: circadianer Typ, nächtliche motorische Phänomene (6 ja) Veränderung Schlaf-Wachrhythmus ergänzen (6 ja) 1.10 nur diejenigen aufnehmen, für die Nachweis erbracht ist (6 ja). Ergänzen Schichtarbeit (6 ja) Körperliche Untersuchung Keine Änderungswünsche Weiterführende Diagnostik 2.4. bleibt (6 ja) 2.1 belassen (5 ja, 1E) 2.5. Fukuda-Kriterien ergänzen (1 ja, 4 nein, 1 E) Epsworth-Skala ergänzen: wird einstimmig abgelehnt, ggf in Anamnesebogen aufnehmen. (6 ja) 52 Betreuung im weiteren Verlauf 3.3. 1. Punkt als 3.1. benennen, übrige Ziffern entsprechend anpassen (6 ja) schreibe: Individuell angepasste aktivierende Maßnahmen bei Vermeidung… (5 ja, 1E) 3.5. Wenn die unter 3.1-3.4 genannten Maßnahmen zu keiner Besserung führen, sollte die Diagnostik und Therapie erneut überdacht werden. (6 ja) Ernährungshygiene nicht einfügen, weil mit 3.1. mit abgedeckt (5 ja,1 nein) Überweisung 4.1. tausche Schlaf gegen Gastro (wegen Häufigkeit) (6 ja) Chronische somatische Erkrankungen Keine Änderungswünsche Leitlinien-Langfassung 2.2.1. Ergänzen: Die meisten Studien erfolgten im angloamerikanischen Raum, so dass übersetzungsbedingt Unschärfen bei der Bewertung entstanden sein können. Ansonsten alle Formulierungen belassen (Konsens) 2.2.3.9. Überschrift lautet: Schlafstörungen, insbesondere schlafbezogene Atmungsstörung (4 ja, 1 nein, 1 E) Prävalenz schlafbezogene Atmungsstörung: S.Andreas sendet Textvorschlag und Literatur dazu an NDB. 2.2.3. Infektionen Q-Fieber, EBV, Rift-valley-Fieber entsprechend DubboStudie ergänzen (BMJ 2006, 333: (7568): 575) und Müdigkeit: zitieren (Konsens) Nach postinfektiöse Müdigkeit: Hinweis auf CFS einfügen (Konsens) Bewegungsmangel --10 statt inclusive: wie zum Beispiel und CFS hier streichen 2.2.4.7 ersatzlos streichen (Mykotoxine) (Konsens) 2.3. negative prognostische Faktoren: Formulierung überdenken, insbesondere in Bezug auf CFS (Konsens) 2.3.3.4. Hepatitis statt extrem: sehr selten (3 ja, 3 E) Text bei Medikamenten, insbesondere Betablocker und Antidopaminergica redaktionell ändern (unglücklich formuliert, Konsens) Tiefe der Empfehlungen überdenken, insbesondere bei Parkinson und Modafinil Bei Apoplex: Müdigkeit kann auch ein Hinweis auf begleitende Schlaf-Apnoe sein, Literatur wird ergänzt (3J, 3E) Adipositas noch mal recherchieren (Konsens) 3.7.1 Epidemiologie. Evidenz wird zugesendet von CFS-Gruppe und ggf. entsprechend ergänzt (Konsens) 53 3.7.2. Neue Falldefinitionen nennen und mit Implikationen diskutieren (z.B. Kanada-Kriterien). Abstimmung darüber erfolgt per e-mail nach Vorschlag des Autorenteams und Rückmeldung der CFS-Gruppe. Schlafstörungen sollen dabei gesondert berücksichtigt werden, ebenso Aussagen zu Bewegungsmangel (Konsens) 3.7.3 Hier kann keine Einigung erzielt werden (bisherige Version: 5 ja, 1 nein) Sondervotum der CFS-Gruppe wird angeregt.(6 ja) 3.7.4. Medikamente Textvorschlag …Vorzugehen. Mehrere Studien ergaben bei Patienten mit Fukuda-Kriterien Verbesserungen unter aerobem Training. (Zitat aus körperlicher Aktivierung, das dort entfernt wird) Dabei ist eine Überlastung der Patienten zu vermeiden (Zitat Twisk und Maes 2009 ). (Konsens) Medikamentempfindlichkeit nicht hineinnehmen (5 ja, 1 nein) Weitere Punkte Somnologie zitieren bei Schlaf-Leitlinie, nicht AWMF (redaktionell, Konsens) Weitere aktuelle Literatur von externen Teilnehmern der Konsensuskonferenz wird zugesendet innerhalb von 2 Wochen nach Zusendung des Protokolls. Danach erfolgt neuer Entwurf der Leitlinie einschließlich Kurzfassung und Anamnesebogen, dies wird bis Anfang Januar versendet. In Evidenzreport kommt Hinweis zu der Art des Updates. Schriftliche Rückmeldung erfolgte durch Prof D. Riemann, Freiburg, für die DGPPN. Dessen redaktionellen Hinweise und solche auf ein besonderes Eingehen auf Substanzgebrauch wurden umgesetzt und insbesondere im AnamneseFragebogen explizit berücksichtigt. Das Deutsche Kollegium für Psychosomatische Medizin fragte erheblich verspätet nach der Konsensuskonferenz wegen Details nach, meldete sich aber danach nicht mehr. Die Patientenversion wurde wie folgt modifiziert: Nach dem 1. Satz bei Schlaf einfügen: Dazu gehören auch schlafbezogene Atmungsstörungen. Dann statt „aber auch“ (Schlafmittel) schreiben: sowie Nach dem Satz mit der Grippe schreiben: Eventuell kann eine verbesserte Behandlung einer chronischen Erkrankung oder einer begleitenden Depression die gleichzeitig bestehende Müdigkeit verbessern. Auf der 1. Seite des Folders links oben im 2. Absatz nach körperlicher Aktivität ergänzen: oder Verhaltensänderungen. Den letzten Satz abändern: versuchen Sie, vereinbarte Verhaltensänderungen wie z.B. vermehrte körperliche Aktivität konsequent umzusetzen. Der 3. Absatz sollte von den 2. gesetzt werden. 54 Beim Chronischen Müdigkeitssyndrom schreiben: in der Überschrift: chronisches Müdigkeits- (Erschöpfungs-) Syndrom statt extrem selten: sehr selten Bei keine spezielle Therapie einfügen: mit nachgewiesener Wirksamkeit … beruflichen und familiären Aktivitäten extrem eingeschränkt haben Es fehlt noch ein Hinweis auf Verhaltenstherapie – das könnte man aus Platzgründen am besten auf der 2. Seite rechts unten ergänzen: Neben der individuell angepassten körperlichen Aktivierung hat sich bei verschiedenen Ursachen anhaltender Müdigkeit gezeigt, dass eine psychologisch/psychotherapeutisch orientierte Verhaltenstherapie hilfreich sein kann. Ursache und Wirkung greifen hier eng ineinander. Generell sollte entweder nur die männliche Form verwenden werden mit einer Fußnote, dass damit auch die Frauen gemeint sind oder immer von Arzt/Ärztin usw. sprechen. Der Anamnesebogen wurde entsprechend den Ergebnissen der erneuten Literaturrecherche und der Überarbeitungen der Leitlinie angepasst und im Layout leicht verändert (siehe http://leitlinien.degam.de/index.php?id=72). 5.3 Erklärung über Interessenskonflikte Im Anhang befindet sich eine Übersicht zu den Erklärungen über Interessenskonflikte der Autoren und der Teilnehmer an der Konsensuskonferenz. 6. Praxistest Dieser wurde bei der Ursprungsversion der Leitlinie durchgeführt und bei der damaligen Geschäftsstelle der Leitlinienentwicklung in Hannover archiviert. 7. Barriereanalysen, Implementierungshinweise In Deutschland gibt es eine große Skepsis gegenüber Leitlinien. Bei der Vieldeutigkeit des Symptom muss von einer erheblichen Unsicherheit und Variation in der Vorgehensweise der Hausärzte ausgegangen werden. Hier bietet die Leitlinie eine wichtige Entscheidungshilfe. Insbesondere durch das in der Kurzfassung beschriebene Vorgehen und die Anwendung des Anamnesebogens bei unklarer Zuordnung wird die Entscheidungsfindung erleichtert und schützt bei objektiv nicht gerechtfertigten Anschuldigungen, wichtige Dinge übersehen zu haben. Die Inhalte der Leitlinie wurden und werden in der ZfA sowie einschlägigen Lehrbüchern und weiteren allgemeinmedizinischen Zeitschriften publiziert. Geplant ist außerdem die Erstellung eines Minimoduls für das Institut für hausärztliche Fortbildung IhF. 55 8. Autorisierung 8.1 Teilnehmer/innen der Konsensuskonferenz Die Umsetzung der Beschlüsse der Konsensuskonferenz wurde an deren Teilnehmer rückgemeldet, per e-mail in mehreren Schleifen diskutiert und schließlich mit Ausnahme der Vertreterinnen des Bündnisses ME/CFS akzeptiert. Insbesondere legte Prof. Andreas großen Wert auf eine prominente Darstellung der schlafbezogenen Atmungsstörungen in der Kurzfassung der Leitlinie. Er empfand die Darstellung zu CFS dort als zu ausführlich und prinzipiell entbehrlich. 8.2 Ständige Leitlinien-Kommission der DEGAM und Patenvoten Ständige Leitlinien-Kommission der DEGAM Anschließend wurden der Leitlinienentwurf und die überarbeiteten Materialien (Kurzfassung, Patientenversion, Anamnesebogen) der Ständigen LeitlinienKommission vorgelegt. Es gab folgenden Kommentar: - auf S. 32 und auf S. 57 ist von kleinem Blutbild und Ferritin die Rede. Eine Schweizer pädiatrische Kollegin erzählte, dort würde immer nach dem - teuren Ferritin gesucht. Ein kurzer Blick in Pubmed zeigt insbesondere eine BMJArbeit: http://www.bmj.com/content/326/7399/1124.long. Die sollte eventuell doch berücksichtigt werden: Besserung von Müdigkeit bei Frauen mit Ferritinmangel ohne Anämie. Kommentar der Leitlinienautoren: Diese Arbeit von Verdon et al wurde bereits bei dem vorausgegangenen Update diskutiert. Sie führte aus den dort sowie in der Evidenztabelle zu Eisenmangel und Müdigkeit genannten Gründen nicht zu einer grundlegenden Änderung der Empfehlung. Patenvoten Zusätzlich wurde diese Version im Juli 2011 von drei Paten der Ständigen Leitlinien-Kommission (Hans-Otto Wagner, Martin Beyer und Detmar Jobst) kommentiert: Allgemeines 1. Müdigkeit i. R.von Infekten, als Prodromi (bei Infektionskrankheiten), als Mangelsymptome ausreichend thematisiert? 2. Bio-Rythmus und Schlaf-Wach-Rythmus (= gesunde Varianz) nicht ausreichend thematisiert. 3. Abkürzungsverzeichnis nicht komplett, möglicherweise falsch platziert. 4. Inhaltsverzeichnis gibt bereits Inhaltsangaben. Die LL gerät über einige Strecken zu einem Feldzug gegen die Fehleinschätzungen einer Anämie und zu einer Überbewertung des CFS. Bei beidem könnte aus 56 unterschiedlichen Begründungen sicher ein wenig gekürzt werden, z.B. könnte CFS wg. der geringen Inzidenz und der geringen wissenschaftlichen Klarheit auch unter „seltene Erkrankungen“ abgehandelt werden. Was mir zu kurz kommt, ist die Einschätzung einer mangelnden körperlichen Fitness und eine Recherche zur Frage der seelischen oder kombinierten psychophysischen Erschöpfung. Bei ersterem fallen mir sportphysiologische Untersuchungen aus der Trainingslehre mit Allgemeinbezug ein – incl. der hormonellen Aktivitäten aus dem Fettgewebe unserer übergewichtigen Patienten, womit bei der Frage nach Müdigkeit eine metabolische Betrachtung vielleicht gerechtfertigt wäre. In Bezug auf die (psycho-)physischen Belastung fallen mir junge Mütter mit Mehrfachbelastungen als Beispiel ein. Hierzu wird im LL-Entwurf wenig in die Tiefe gegangen. Wenn Müdigkeit außerdem etwas mit den Hirnbotenstoffen zu tun hat (z.B. Endorphine, Noradrenalin), sollten therapeutisch auch deren Stimulantien angeschaut werden: Musik, Sport, (Wett-)Spiel und deren Gegenspieler Alkohol, Fernsehen und Einsamkeit. Diese Dinge kommen mir zu kurz, werden vielleicht als allgemeinärztliches Grundverständnis und -instrumentarium unter dem Begriff psychosoziale Auffälligkeiten subsummiert. Kurzversion Warum erscheint hier unter „Abwendbar gefährliche Verläufe - spezifische Probleme“ das Schlaf-Apnoe-Syndrom? Es bekommt m.E. eine Bedeutung, die es nicht hat, weder in der Häufigkeit, noch in der Gefährlichkeit. Die dazu zitierte Studie, eine Fall-Kontroll-Studie aus dem Jahre 1999 mit gerade mal 100 Patienten, begründet keine so generelle Aussage. Ganz abgesehen davon, dass niemand weiß, ob bei Behandlung die Unfallhäufigkeit zurückgeht. Vor allem, wenn weiter unten erwähnt wird, dass Müdigkeit und Alkohol zu vermehrten Verkehrsunfällen führt. Dass müsste dann vielleicht eher hier erscheinen? Haben Angststörungen (ohne Depressionen) einen so besonders starken Bezug zur Müdigkeit, dass sie in die Kurzfassung gehören? Chronisches Müdigkeitssyndrom würde ich in der Kurzfassung lieber kürzer, d.h. in Stichworten sehen: Hinweis hier auf Seltenheit. Zuerst werden fälschlicherweise körperliche Ursachen ausgeschlossen und erst danach der psychosoziale Bereich bearbeitet – bis dahin kann eine somatische Fixierung erfolgt sein. Bei bekannten chronischen Erkrankungen wird Müdigkeit vorschnell auf den Krankheitsprozess selbst bezogen. – Dies ist jedoch der therapeutische Schritt, der in der LL als erstes empfohlen wird! 57 Langversion 2.1. Erster. Abs. praktisch ebenso häufig – Bezug? patientenseitig initiierte Konsultation...? 2.2.1 73% der depressiven Patienten einer Bevölkerungsuntersuchung haben das Symptom Müdigkeit, welches nicht unbedingt mit Schlafstörungen assoziiert sein muss. – Um dieser Aussage Gewicht zu geben, muss der Nebensatz abgeschwächt werden, meine ich. Müdigkeit und Colon irritable – Zusammenhang gesichert? Ziemlich frühe Festlegung: „Vor diesem Hintergrund ist postuliert worden, dass hier eine einheitliche Störung zu Grunde liegt und die Definition der einzelnen Syndrome ein Artefakt medizinischer Spezialisierung sei.“ Irgendwo sollte doch gesagt werden, dass eine akute und subakute Blutungsanämie, z.B. gastrointestinaler Herkunft, müde und schlapp macht. 2.2.3.1 Manifeste Hypothyreosen und stark erhöhte BZ-Spiegel verursachen u.a. Müdigkeit. 2.2.3.2 Hyperkaliämien ab ca. 6,5 mmol/l gehen mit muskulärer Erschöpfung einher. 2.2.3.6: Postinfektiöse Müdigkeit Seite 8 Virale Atemwegsinfekte sind eine wichtige Ursache für Müdigkeitszustände. So klagten nach sechs Monaten noch 40% von Patienten mit einer Mononukleose (positive Serologie für aktuelle EBV-Infektion) über physische Müdigkeit; dieser Anteil betrug bei Patienten mit dem klinischen Syndrom der Mononukleose ohne Nachweis einer EBV-Infektion 29% und der Gruppe mit sonstigen Atemwegsinfekten 15%. Weitere Ursachen sind Q-Fieber, Rift-valley-Fieber. Im Kapitel 3.7 wird näher auf solche Zusammenhänge eingegangen. Was ist ein klinisches Syndrom einer Mononukleose ohne EBV-Infektion? Und: Q-Fieber und Rift-valley-Fieber erscheinen hier an dieser Stelle etwas exotisch (besser unter seltenen Ursachen?) 2.2.3.7: Chronische somatische Erkrankungen Seite 9 Das Gefühl tiefer Erschöpfung kann auch Prodrom eines Myokardinfarktes sein. Oder auch eines bereits (kürzlich) abgelaufenen (z.B. beim Diabetiker)? McAteer: 34% der nicht kranken Menschen waren in den letzten 14 Tagen müde? – Was sagt uns diese Zahl? COPD und langwirksame Beta-Agonisten – Wirkung auf Müdigkeit? 2.2.3.8 Vielleicht kann hier eine Brücke zur Physiologie gebaut werden: 1. Im Schlaf dippt der RR auch bei Gesunden auf z.T. sehr niedrige Werte. 2. Eine Orthostase durchläuft verschiedene Phasen – kommt es nicht zur Bewusstlosigkeit, legen sich die Betroffenen gerne wegen Schwächegefühlen zu Boden. 3. Auf58 merksamkeitsstörungen und Gähnen sind auch mal mit erniedrigten RR-Werten verbunden – z.B. als Zeichen der Schlafbereitschaft. 2.2.3.9 CO vergiftet auch in Deutschland aus Kohleöfen! Die Zahl der COToten in Deutschland lag z.B. 1998 bei 477, stieg in 2001 auf 503 an und lag 2006 bei 321. (Quelle: Statistisches Bundesamt) 2.3. Müdigkeit ohne signifikante psychische oder somatische Komorbidität ist ein meist nur kurz anhaltender Zustand, der entweder in Wohlbefinden ? oder einer definierbaren psychischen Störung resultiert. 2.2.5: Ätiologie: Schlussfolgerung Seite 18 Das Symptom Müdigkeit selbst ist mit einer erhöhten Rate von Verkehrsunfällen assoziiert, vor allem in Kombination mit Alkohol Siehe oben unter Bemerkung zur Kurzversion 3.1 Anamnese Seite 20 Das Vorgehen ist beim Symptom Müdigkeit in allen Altersstufen identisch. Folgendes sollte erfragt werden, soweit nicht durch vorangegangene hausärztliche Betreuung bekannt ("erlebte Anamnese") Was hier dann alles gefragt werden soll, ist natürlich gewaltig! Vielleicht wäre eine Bemerkung hilfreich, dass sich hier vollständiger Katalog von Fragen findet, an die im Einzelfall auch gedacht werden sollte. 3.1.5. Besonders relevant für den hausärztlichen Bereich?*) sind die Abschätzung des Alkohol-, Koffein- und Nikotinkonsums sowie die Anwendung von illegalen Drogen wie Marihuana, Ecstasy oder Kokain. *) relevant m. E. vor allem für die Patienten sowie dann für alle medizinischen Bereiche. 3.3. Insgesamt tragen Laboruntersuchungen nur wenig zur Diagnosefindung bei Müdigkeit bei. – Werden aber in den Textabschnitten zuvor immer eingeschlossen in die sogn. Basisdiagnostik 3.6. „...extrem selten sind.“ – Hier wäre eine ungefähre Inzidenzangabe bzw. eine Spanne solcher Angaben hilfreich. Borrelienserologie leider nicht beweisend und wenig aufschlussreich bzgl. Behandlung! Ich finde die „seltenen Erkrankungen“ zu weit gefasst. M. Parkinson ist nicht selten – Müdigkeit hingegen selten ein führendes Symptom. Hirntumoren sind selten, ebenfalls sehr selten mit Müdigkeit als führendem Symptom – vielleicht ein Ranking seltener Krankheiten überlegen? 4.4. Hervorragende Darlegung! Könnte vielleicht in Teilen früher im Text auftauchen?! 5.1. Schlüsselvariable – der Begriff sollte genauer erläutert werden, da vorher von der unterschiedlichen Begriffswelt von Arzt und Patient gesprochen wird. Was machen wir am besten, um die fehlende Übereinstimmung herzustellen? Leichtes Schnarchen = 16%, gravierendes Schnarchen = 33% Atemstörungen – 59 diese Zahlen belegen für mich weder hohe Sens. noch Spez., vor allem nicht in direktem Vergleich. Eher erscheinen sie mir von geringerer Vorhersagekraft zu sein! Sind Erstickungsanfälle schwere Ausprägungen von Atemstörungen? Finden diese nur nachts statt? Eine Erläuterung bzw. Definition der Begrifflichkeiten wäre hier m.E. gut. 5.3. Vier Wochen mit dem Labortest zu warten, hält kein Arzt durch – die Patienten haben längst anderswo einen solchen durchführen lassen. Unrealistische Empfehlung für deutsche Versorgungsverhältnisse, die auch in der Kurzfassung anders ausgedrückt wird! Blutdruck und Pulszahl sollten stets in der Praxis gemessen werden! Am 24.7. wurden die daraufhin vorgenommenen überwiegend redaktionellen Überarbeitungen an die Paten zurückgemeldet und von diesen akzeptiert. Diesem Votum schloss sich die Ständige Leitlinien-Kommission am 6.9.2011 an. Die übrigen Anwendungsmodule wurden nur redaktionell leicht verändert: siehe http://leitlinien.degam.de/index.php?id=109. 8.3 Selbsthilfegruppen Seitens der Bündnisses ME/CFS gab es mehrere Eingaben und Briefwechsel. Die in der Konsensuskonferenz angeregte Stellungnahme wird im Folgenden abgedruckt, nicht jedoch der Briefwechsel im Einzelnen. Da die Selbsthilfegruppen zu einem Massenprotest gegen die Leitlinie aufgerufen und einen Standardbrief entworfen haben, erreichten die Geschäftsstelle der DEGAM massenweise Protestschreiben. Denjenigen, die mehr als die Standardversion verfasst hatten oder sich per e-mail meldeten, wurde das Antwortschreiben der Leitlinienautoren auch direkt zugesendet. Das Bündnis gab die Zusage, unsere Replik auf ihren Seiten öffentlich zugänglich zu machen. Bündnis ME/CFS distanziert sich von der „LL Müdigkeit“ Das Bündnis ME/CFS sieht sich gezwungen, sich von der Sichtweise der LL Müdigkeit zum Krankheitsbild ME/CFS in den Bereichen Assoziation mit seelischen Störungen und psychosozialen Belastungen, der Epidemiologie, der Definition und Diagnose (auch bezüglich der NICE-Guidelines), der Ätiologie und insbesondere der Therapieempfehlungen zu distanzieren. Die LL basiert überwiegend auf dem Ansatz, dass Patienten mit ME/CFS durch falsche Krankheitsüberzeugungen eine daraus resultierende Dekonditionierung entwickeln und damit selbst eine negative Prognose zu verantworten haben. Die LL ignoriert die Tatsache, dass bei ME/CFS-Patienten zahlreiche biologische Anomalien nachgewiesen wurden, wie Entzündungsprozesse, immunologische Störungen, Störungen im Gehirn, Störungen der Energiegewinnung in den Mitochondrien, Infektionen und andere gravierende Auffälligkeiten. Ebenso wird nirgends in der LL darauf hingewiesen, zu welch großer Beeinträchtigung die Krankheit 60 ME/CFS führen kann – etwa 20% der Betroffenen sind über Jahre hinweg ans Bett gefesselt und auf Pflege angewiesen. Die überarbeitete Leitlinie spricht ausschließlich vom Symptom der „Müdigkeit“. Andere körperliche und neurologische Symptome finden sich, wenn überhaupt, nur in der Diagnosestellung und den zitierten Leitlinien. Es gibt jedoch bei ME/CFS Symptome, die sich klar von anderen Müdigkeitszuständen unterscheiden. Doch diese sucht man in der LL vergeblich. Auch dass ME/CFSPatienten nicht aufgrund von „Müdigkeit“ zu Pflegefällen werden, sondern aufgrund schwerwiegender körperlicher Behinderung infolge der vielfach belegten pathophysiologischen Prozesse findet man nirgends in der LL. Leitsymptom bei ME/CFS ist die Zustandsverschlechterung nach körperlicher oder geistiger Aktivität. Diese „post-exertional Malaise“ ist ein klares biologisches Symptom, das in der Internationalen Leitlinie als „neuro-immunologische Entkräftung“ bezeichnet wird. In der Leitlinie Müdigkeit findet sich aber außer in der Tabelle „Falldefinition“ im Kanadischen Konsensdokument kein Hinweis dazu. Die für einen Arzt wichtigen Hinweise auf Medikamentenunverträglichkeiten und Intoleranz gegenüber bestimmten Narkosemitteln und Impfungen werden nicht aufgeführt. Laut LL soll der Arzt seine Patienten über den Hintergrund ihrer „Müdigkeit“ aufklären. Doch dieser wird in der Leitlinie nicht beschrieben und es werden keine Quellen genannt, in denen sich der behandelnde Arzt über die Pathophysiologie des ME/CFS informieren kann. Die undifferenzierte Behandlung von ME durch kognitive Verhaltenstherapie und Bewegungstherapie ("graded exercise"), der kein Verständnis der beschriebenen Ursachen von ME/CFS zugrunde liegt und die somit auf die häufig extrem – ja für einen Nicht-Betroffenen unvorstellbar – geringe Belastbarkeit eines ME/CFS-Patienten keine Rücksicht nimmt, kann zu gravierender, langfristiger und definitiver Verschlechterung des Zustandes führen. Mehrere Studien belegen die Gefahr der Verschlimmerung durch ansteigendes körperliches Training bei ME/CFS. Der Vermerk, dass bei körperlicher Aktivität eine Überforderung vermieden werden muss, ist nicht ausreichend, da dabei angenommen wird, dass eine Aktivierung stattfinden muss, nachdem der Patient mit Hilfe kognitiver Verhaltenstherapie davon überzeugt wurde, eine falsche Krankheitsvorstellung zu haben. In der LL werden also im Gegensatz zu zahlreichen internationalen ME/CFS-Forschern die körperlichen Einschränkungen nicht als Folge der Erkrankung angesehen, sondern die LL geht davon aus, dass die falschen Krankheitsüberzeugungen dem Krankheitsprozess voraus gehen und ursächlich dafür verantwortlich sind. Diese Fehleinschätzung hat in der Vergangenheit bei den Patienten schon oft großen Schaden angerichtet. Zahlreiche Studien haben die Wirksamkeit und Ungefährlichkeit von aerobem Training sehr in Frage stellt. Das Weglassen dieser wichtigen Information in der LL und der Patienteninformation verstößt aus unserer Sicht gegen die ärztliche Sorgfaltspflicht. 61 Ein Überblick über den aktuellen Stand der Forschung zu ME/CFS findet sich in der Broschüre „Die neueste Forschung zu CFS“ (http://www.cfs-aktuell.de/ Komaroff%20cfs%20aktuell.pdf). Der renommierte Harvard-Professor Anthony Komaroff schreibt darin: „Es gibt objektive biologische Vorgänge, die bei Menschen mit CFS anomal verlaufen… Sie betreffen mit Sicherheit das Gehirn, das zentrale Nervensystem, das autonome Nervensystem, das im Gehirn entspringt und sich dann über die Nerven im gesamten Körper verbreitet, um die vitalen Funktionen des Körpers zu steuern, die Körpertemperatur, die Pulsrate, die Atemfrequenz usw., das Immunsystem, es betrifft den Energiestoffwechsel und die Mitochondrien, welches die kleinen Organellen in jeder Zelle sind, die die Energie für sie produzieren. Es gibt genetische Studien, die die genetischen Unterschiede belegen, …, und dann gibt es schließlich den Zusammenhang zwischen Infektionserregern und dieser Krankheit.“ In dieser Broschüre werden zahlreiche Studien zitiert, um die genannten Auffälligkeiten zu belegen und die mit den Kanadischen Konsenskriterien übereinstimmen. Angaben der oben aufgeführten wissenschaftlich belegten biomedizinischen Anomalien wurden in der LL nicht berücksichtigt. Die Forschung und klinische Erfahrung der letzten Jahre, die stark auf ein ausgedehntes Entzündungsgeschehen und eine multisystemische Neuropathologie hinweisen, wurden bereits im Kanadischen Konsensdokument von 2003 und jetzt auch im neu veröffentlichten Internationalen Konsensdokument Myalgische Enzephalomyelitis berichtet. (DOI: 10.1111/j.1365-2796.2011.02428.x Myalgic encephalomyelitis: International Consensus Criteria). Dieses internationale Konsensdokument stimmt zudem mit der neurologischen Klassifikation des ME/CFS als G93.3 in den ICD-10 überein. ME/CFS ist bereits seit 1969 in der Internationalen Klassifikation der Krankheiten der Weltgesundheitsorganisation als organisch-neurologische Krankheit klassifiziert. Die in der Leitlinie zitierten PACE-Trials und andere zitierte Studien überwiegend aus Großbritannien stehen im Widerspruch zur internationalen ME/CFSForschung. Außerdem wurden einige der Studien bereits im Vorfeld wegen schwerwiegender methodischer Defizite kritisiert, so z.B. die PACE-Trials. Dort wird behauptet, dass Pacing unwirksam sei, und trotz schwacher Beweislage wird propagiert, dass Aktivierung und kognitive Verhaltenstherapie bei ME/CFS wirksam seien. Doch sogar der leitende Autor der PACE-Trials Peter White hat diese Schlussfolgerung stark relativiert: In einem Brief an Professor Hooper schrieb er ausdrücklich, dass die Studie nicht auf Menschen mit ME/CFS ausgerichtet war. Diese Einschränkung fehlt beim Zitieren dieser Studie. In der begleitenden Patienteninformation der DEGAM zu der LL ist man sogar der Meinung, dass die Diagnose ME/CFS gar nicht gestellt werden sollte. Zitat aus der Patienteninformation: „Auch wenn die Diagnose des 'Chronischen Müdigkeitssyndroms' gestellt werden kann, ist das für die Patienten jedoch häufig nur wenig hilfreich. Denn es gibt keine spezielle Therapie, und es besteht die Gefahr, dass diese Menschen sich zurückziehen oder resignieren.“ Selbstver62 ständlich ist es für die Patienten entscheidend und von außerordentlicher Wichtigkeit, möglichst frühzeitig eine richtige Diagnose zu erhalten, wenn die Diagnosebedingungen (aus unserer Sicht: nach Kanadischem Konsensdokument und künftig nach den Internationalen Konsenskriterien aus dem Juli 2011) erfüllt sind und andere Krankheiten ausgeschlossen wurden. Alles andere ist unverantwortlich, da eine fehlende Diagnose zur Fehl- oder Unterversorgung und zu Stigmatisierungen führt, vorhandene Rentenansprüche nicht geltend gemacht werden können, eine Einstufung über den Grad der Behinderung verweigert wird und schwersterkrankte Betroffene ansonsten im Pflegefall von keiner Versorgungseinrichtung angenommen würden (dies ist heute leider Alltag). Die NICE-Guidelines haben nicht, wie in der LL behauptet, eine weite Verbreitung gefunden. Sie finden nur in Großbritannien Anwendung und sind auch dort sehr umstritten. Erfahrene Mediziner und Forscher, britische Patientenorganisationen und Teile der Politik setzen sich seit Einführung dieser Leitlinie für deren Abschaffung ein. Ansonsten finden sie überwiegend nur in deutschsprachigen Ländern Beachtung, die keine eigene Forschung und Versorgungsstrukturen zu ME/CFS haben und dadurch keine eigenen Erfahrungen und Studien besitzen. Davon abgesehen ist die NICE-Guideline weltweit bedeutungslos und steht keineswegs über den Fukuda-Kriterien. In einer Pressemitteilung des norwegischen Gesundheitsministeriums im Juli 2011 wird ebenfalls berichtet, „dass nach Prüfung der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse die Nutzung der NICEGuidelines (Oxfordkriterien) nicht mehr unterstützt werden kann“. Außerdem wird darin empfohlen, die „Behandlung“ mit kognitiver Verhaltenstherapie und ansteigendem körperlichen Training nicht mehr länger aus öffentlichen Geldern zu bezahlen und stattdessen Forschungsansätze zu finanzieren, die auf ein Verständnis der Ursachen der Krankheit und auf eine effektive Behandlung abzielen sowie in absehbarer Zeit einen landesweites spezialisiertes Behandlungsangebot für Menschen mit ME/CFS aufzubauen. Aus unserer Sicht ist auch eine Klassifizierung nach ICPC2 unter A 04 ungeeignet, um die schwere neuroimmunologische Erkrankung ME/CFS in ihren Auswirkungen richtig zu klassifizieren. A 04 bedeutet lediglich eine Müdigkeit/allgemeine Schwäche. Diese Klassifizierung stellt eine Fehlkategorisierung von ME/CFS da und wird die schon jetzt katastrophale Versorgungslage in der hausärztlichen Praxis keineswegs ändern. Die Studienlage ist so eindeutig, dass ME/CFS wie bisher eine eigene N-Klassifizierung als neurologische Erkrankung oder sogar eine B-Klassifizierung nach ICPC erfordert. Soweit uns bekannt ist, hat die ICPC weltweit bisher noch keine große Bedeutung. Weltweit laufen Projekte, die dieses System auf Praxistauglichkeit prüfen sollen, es wird zunächst an der Übersetzung in Landessprache gearbeitet und anschließend muss noch eine geeignete Software für die Praxis entwickelt werden. Von „inzwischen in vielen Ländern eingesetzter“ ICPC kann daher noch keine Rede sein. Auf das Hinzuziehen von erfahrenen Immunologen, Endokrinologen, Umweltmedizinern und der Leiterin der einzigen deutschen klinischen Sprechstunde für 63 ME/CFS, Frau Prof. Scheibenbogen, Berliner Charité, wurde von der DEGAM für die Konsensfindung trotz unserer Bitte ganz verzichtet. Fazit Als praktischer Leitfaden für die Versorgung von ME/CFS-Patienten in der hausärztlichen Praxis ist die LL Müdigkeit vollkommen ungeeignet. Sie wird weder den Patienten noch den versorgenden Ärzten gerecht. Einen guten Überblick über die Erkrankung ME/CFS bietet das Kanadische Konsensdokument, das nicht nur bei der Diagnosestellung hilfreich ist, sondern darüber hinaus etliche in der Praxis bewährte Therapievorschläge nennt. Hierzu gehören Medikamente zur Verbesserung des Schlafes und zur Schmerzlinderung ebenso wie antivirale Therapien und Medikamente, die auf eine Stärkung des Immunsystems abzielen. Das Kanadische Konsensdokument wurde von erfahrenen Klinikern erstellt, bietet Ärzten einen Überblick über Symptome, diagnostische Möglichkeiten und Therapien und ist daher für die Praxis unverzichtbar. Das Kanadische Konsensdokument kann HIER (http://www.cfs-aktuell.de/ Konsensdokument.pdf) kostenlos heruntergeladen werden. Weitere Informationen zu ME/CFS und die Partner des Bündnis ME/CFS finden Sie unter: www.buendnis-mecfs.de. Stellungnahme der Leitlinienautoren/innen hierzu: Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) erarbeitet Leitlinien für Hausärztinnen und Hausärzte, um wissenschaftliche Erkenntnisse zu verbreiten und damit die Qualität der Versorgung zu verbessern. Dazu gehört auch, Lücken und Unklarheit klar aufzuzeigen, um Patientinnen und Patienten, Ärztinnen und Ärzten ein realistisches Bild zu vermitteln und Entscheidungen über Diagnostik und Therapie zu ermöglichen. Sie geht dabei grundsätzlich von dem bio-psycho-sozialen Modell aus, wie es auch in der Einleitung dieser Leitlinie dargelegt wird. Eine strenge Trennung in psychisch versus somatisch ist medizinisch falsch und wird unseren Patienten nicht gerecht. Die DEGAM hat bei der Aktualisierung der Leitlinie nicht nur wissenschaftliche Fachgesellschaften, sondern auch die Selbsthilfeorganisationen ME/CFS, lost voices Stiftung und Fatigatio zur Diskussion und Stellungnahme eingeladen. Kurz vor der Fertigstellung der novellierten Leitlinie haben die o.g. Gruppen eine Briefaktion gestartet, um eine bestimmte Interpretation des Chronischen Müdigkeits-Syndroms zu propagieren. Dies hat Parallelen in politischen Bemühungen in anderen Ländern (z.B. in Großbritannien (76-77)), wo der Begriff der „Myalgischen Enzephalomyelitis“ weit verbreitet ist, und viele Menschen ihre Beschwerden in diesem Sinne interpretieren. 64 Die Leitlinie Müdigkeit wurde erstmals 2001 publiziert und 2006 sowie jetzt upgedatet. Da diese Arbeit ohne jegliches Sponsoring und in der Freizeit der Leitlinienautoren geschieht, wird die Leitlinie nicht bei jedem Update neu geschrieben, sondern nur um wichtige neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu dem Gegenstand ergänzt und ggf. revidiert. Selbstverständlich bezieht sich das Überwiegen der älteren Literaturbasis aber im Wesentlichen auf den Hintergrundtext der Leitlinie. Sofern es sich um empfehlungsrelevante Inhalte handelt, wurde mit großer Sorgfalt auf die Berücksichtigung aktueller Studien geachtet. Neben ausgedehnter systematischer Recherche zu symptomevaluierenden Studien und Eisenmangel haben wir zu den wesentlichen Punkten der Leitlinie die Cochrane Database und externe Leitlinien durchsucht. Nach der Konsensuskonferenz im November 2011 haben wir entsprechend dem ausdrücklichen Wunsch aller Beteiligten die von den Anwesenden vorgelegten Literaturhinweise sorgfältig durchgearbeitet, eine Suche nach epidemiologischen Angaben und randomisierten Studien bezüglich CFS/ME durchgeführt und Ergebnisse, die sowohl relevant als auch wissenschaftlich solide waren, noch eingefügt. Die umfangreiche zur Verfügung gestellte Literatur von lost voices enthielt leider keine verwertbaren kontrollierten randomisierten oder hochwertige prognostische beziehungsweise diagnostische Studien zu CFS/ME, so dass wir in Bezug auf Diagnostik und Therapie nichts davon in der Leitlinie einbauen konnten. Der Hinweis auf Pacing als erfolgversprechendes Therapieverfahren durch die Selbsthilfegruppe konnte von uns dann noch in der Anfang dieses Jahres publizierten Studie aufgegriffen werden- aber hiergegen gab es dann einen massiven Protest, weil das Ergebnis nicht so ausfiel, wie sich das die Gruppe gewünscht hatte. Wir halten die Untersuchung dennoch für so wichtig, dass wir sie nicht eliminieren werden, zumal die nachträgliche Recherche dem ausdrücklichen Wunsch aller Teilnehmer der Konsensuskonferenz entsprach. Wir haben außerdem den Hinweis auf die Publikation von Twisk 2009 aufgenommen, auch wenn diese methodisch sehr schwach ist. In unserer Leitlinie wird CFS/ME niemals als psychiatrische Erkrankung definiert oder charakterisiert, sondern im Gegenteil gesagt: „Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass die Patienten, die die Kriterien des CFS erfüllen, in Bezug auf Ätiologie, Pathogenese und Prognose eine heterogene Gruppe darstellen. Unabhängig von der Diskussion um Ätiologie und Nosologie ist bei diesem seltenen und umstrittenen Syndrom beim einzelnen Patienten mit schwerwiegender Müdigkeitssymptomatik ein positives Akzeptieren der Person und Verständnis für die Beeinträchtigung durch das Symptom von großer Bedeutung. Dabei ist eine Überlastung der Patienten zu vermeiden.“ Im Übrigen haben wir dem Syndrom ja ausdrücklich ein eigenes Kapitel gewidmet und eben nicht mit klar abgrenzbaren Ätiologien vermengt. Ebensowenig behaupten wir eine falsche Krankheitsüberzeugung bei diesen Patienten. 65 Das Ignorieren dieser Aussagen durch die Briefeschreiber und in der Stellungnahme von Bündnis ME/CFS irritiert uns. Der Hinweis aus dieser Gruppe auf das Schreiben des norwegischen Gesundheitsministeriums ist auch missverständlich: Das Ministerium sagt:"Today an evidence based knowledge base does not exist to justify publishing national instructions or a guide". Das bedeutet, dass die Forderung nach einer eigenen CFS-Leitlinie gerade unsinnig ist. Dort wird auch nur gesagt: "The review does not, on a general basis, support recommendations for individualized exercise therapy (a form of graded exercise therapy) and/or cognitive behavioural therapy for all patients with CFS/ME". Das heißt, dass man nicht unbedingt allen Patienten diese Therapie überstülpen muss. Es wird aber in keiner Weise davor gewarnt. Unsere Aussagen stehen somit voll im Einklang mit den norwegischen Empfehlungen. Außerdem haben wir einen Hinweis angebracht, dass es unüberbrückbare Differenzen mit der Einschätzung der Selbsthilfeorganisation gibt und angeboten, dass eine gesonderte Stellungnahme im Methodenreport und mit einem entsprechenden Link über die DEGAM-Leitlinienseite publiziert wird. Dies wurde mit dem obigen Abdruck realisiert. Wir haben dann DEGAM-intern um die Benennung von unabhängigen Paten für die Leitlinie ersucht und ihnen auch die Stellungnahme von Bündnis ME/CFS aus dem Mai übergeben. Die Paten unterstützen voll die Aussagen der Leitlinie und schlugen nur einige redaktionelle Textänderungen bezüglich der Aussagen zum CFS vor. Die ME-Initiativen in verschiedenen Ländern haben miteinander gemeinsam, dass sie eine biologische Definition der Erkrankung auf politischem Wege durchsetzen wollen. Trotz jahrzehntelanger Suche hat jedoch keine biologische Hypothese zur Ursache des Müdigkeitssydndroms einer wissenschaftlichen Überprüfung standgehalten. Erst vor kurzem wurde eine Arbeit, die vermeintlich ein Virus als Ursache ausgemacht haben wollte, als mangelhaft entlarvt.(78) Die DEGAM setzt dagegen auf eine nüchterne Bewertung der vorliegenden Daten und eine ehrliche Darlegung von Wissenslücken und Grauzonen. In jedem Einzelfall muss mit dem Patienten ein realistischer Therapieplan erarbeitet werden, ohne dass Vorurteile über diese oder jene Krankheitsursache den individuellen Bedürfnissen oder Erfahrungen Gewalt antun. Wir würden uns freuen, wenn Sie zu einer offenen wissenschaftlichen Diskussion zurückfinden würden. In Übereinstimmung mit den Paten der Leitlinie bleibt festzuhalten, dass die DEGAM aus den oben genannten Gründen an den expliziten Empfehlungen der LL zum CFS festhält, und dass die DEGAM zu dem weltanschaulichen biologischen etc. Überbau keine Meinung hat, weil die Evidenz in keiner Weise ausreicht. 66 Stellungnahme des Fatigatio e.V. zum ersten Entwurf der Überarbeitung der DEGAM-Leitlinie Müdigkeit (Stand: 04.09.2011) Hintergrund der Fatigatio-Beteiligung am Konsensusverfahren Der Fatigatio e.V. wurde Mitte 2010 von der DEGAM als Patientenverband zur Teilnahme an der Überarbeitung der LL Müdigkeit eingeladen und hat diese Einladung zusammen mit dem Bündnis ME/CFS (Nicole Krüger) gerne angenommen. Für diese Einladung möchten wir uns ausdrücklich bedanken. In dieser LL wird u.a. auch das Chronische Erschöpfungssyndrom abgehandelt. Die LL behandeln allerdings das Phänomen „Müdigkeit“ (Erschöpfung, Schläfrigkeit, Erschöpfbarkeit, gestörter Schlafrhythmus) medizinisch sehr breit gefächert, d.h. am Prozess sind verschiedenste Fachrichtungen beteiligt, außer der Allgemeinmedizin auch z.B. die Schlafmedizin, die Kardiologie, die Onkologie, die Neurologie, die Psychiatrie. Alle Fachgesellschaften dieser Bereiche nehmen an der Neugestaltung der LL teil. Ein Qualitätsstandard der DEGAM ist, dass außer den medizinischen Fachgesellschaften auch Patienten (vertreten durch Patientenverbände oder Selbsthilfeorganisationen – je nach Organisationsgrad) am Entscheidungsprozess, der sich als Konsensverfahren versteht, beteiligt werden. Das begrüßen wir sehr. Zum Hintergrund der am Konsensusverfahren beteiligten Patientengruppen: Der Fatigatio e.V. ist eine seit 1993 bestehende bundesweit agierende Selbsthilfeorganisation mit derzeit 1210 Mitgliedern, überwiegend Betroffene vom Chronischen Erschöpfungssyndrom oder ihrer pflegenden Angehörigen. Der Fatigatio e.V. ist ein eingetragener Verein, der sich für die gesundheitlichen Belange seiner Mitglieder einsetzt. Seine Geschäftsstelle befindet sich in Berlin. Der Fatigatio e.V. bietet Mitgliedern, anfragenden Interessierten, darunter auch Ärzten, ein breites Spektrum an Informationen zum CFS an (insgesamt etwa 30 verschiedene Informationsbroschüren und -zeitschriften sowie DVD-Material), dazu telefonische Beratung im Sinne der Selbsthilfe unter Patienten. Ärztliche Ansprechpartner und Kontakte zu sozialrechtlichen Beratungsstellen werden vermittelt. Folgende Ärzte bilden den Wissenschaftlichen Beirat des Fatigatio e.V.: Prof. Dr. Rüdiger von Baehr (Berlin), Prof. Dr. Wolfgang Huber (Heidelberg), Dr. Kurt E. Müller (Kempten), Privatdozent Dr. Wilfried Bieger (München), Dr. Annedore Höck (Köln), Dr. Bodo Kuklinski (Rostock), Dr. Volker von Baehr (IMD Berlin), Hans-Michael Sobetzko. Der Fatigatio e.V. beteiligt sich an einem Forschungsprojekt der Berliner Immunologin Prof. Carmen Scheibenbogen (Stellvertretende Chefärztin der Medizinischen Immunologie der Charité Berlin Mitte) zur Diagnostik und Behandlung des Epstein-Barr-Virus-assoziierten CFS. Einmal jährlich veranstaltet der Fatigatio e.V. eine CFS/ME-Fachtagung mit medizinischen Vorträgen und Workshops für Ärzte und Patienten, die bereits zum zweiten Jahr in Folge als Fortbildungsveranstaltung für Ärzte mit Zertifi67 zierungspunkten von den jeweils zuständigen Landesärztekammern anerkannt wurde. Für die diesjährige CFS/ME-Fachtagung am 17./18.09.2011 in Stuttgart übernahm der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann die Schirmherrschaft. Für die Teilnahme am Konsensusverfahren zur Überarbeitung der DEGAMLeitlinie Müdigkeit hatte sich der Fatigatio e.V. dem Bündnis ME/CFS – einem Zusammenschluss von etwa 10 Patienten und kleinerer Gruppen wie „CFSNetzwerk“ und „Lost Voices Stiftung“, die z.T. eine eigene Website zum Thema betreiben – angeschlossen (wobei wir ausdrücklich darauf hinweisen, dass das Bündnis ME/CFS nicht die Funktion eines Dachverbandes hat; eine Zusammenarbeit unseres Verbandes mit dem Bündnis wird von Fall zu Fall neu entschieden). Im Verlauf der Konsensusdiskussion hat sich der Fatigatio e.V. von der Stellungnahme des Bündnisses ME/CFS distanziert und zieht es vor, seine eigene Stellungnahme abzugeben, die unserer Auffassung nach eher im Sinne seiner über 1200 Mitglieder ist. Stellungnahme des Fatigatio e.V. Der Fatigatio e.V. begrüßt es sehr, dass dem Krankheitsbild CFS in den LL ein eigenes Unterkapitel gewidmet wird. Er begrüßt ebenso, dass sich die am Konsensusprozess beteiligten medizinischen Experten und Autoren der LL darum bemüht haben, die vorhandene Fachliteratur zum Thema CFS umfassend heranzuziehen. Wir befürworten ausdrücklich den eingeschlagenen Weg der LL, die de facto existierenden unterschiedlichen medizinischen Positionen zum CFS zu berücksichtigen und vor allem die Positionen wie die NICE-Guidelines aus Großbritannien und die Definitionskriterien des Kanadischen Konsensdokuments in den LL gegenüberzustellen. Wir stimmen der Auffassung der LL in den Punkten zu, dass es nach wie vor keine eindeutigen und allgemein anerkannten Labornachweise des CFS gibt, dass die Diagnose CFS wahrscheinlich nur auf eine Minderheit der FatiguePatienten zutrifft und dass somit die Diagnose auf die Patienten beschränkt sein sollte, die die Definitionskriterien nach Fukuda (1994) und KanadaKonsensdokument (2003) vollständig erfüllen. Allerdings möchten wir betonen, dass es sowohl international als auch in Deutschland eine große Anzahl von Studien, Publikationen und medizinischen Vorträgen gibt, die durchaus eine Reihe messbarer Auffälligkeiten im immunologischen und neuroendokrinologischen Bereich und im Bereich des Energiestoffwechsels beschreiben. (wir verweisen hier auf die medizinischen Vorträge der internationalen CFS/ME-Fachtagung 2010 des Fatigatio e.V., deren DVDAufzeichnung wir diesem Schreiben beifügen). Groß und auf lange Zeit ange68 legte Studien mit großen Patientenkohorten und entsprechenden Kontrollgruppen, die einen hohen Evidenzlevel beanspruchen können, fehlen allerdings bisher, da CFS auch als Verdachtsdiagnose immer noch sehr selten gestellt wird, es also relativ schwierig ist, überhaupt größere Patientengruppen für Studien zu gewinnen, und andererseits keine Forschungsgelder in größerem Umfang zur Verfügung gestellt werden. Wir begrüßen die Empfehlung der Leitlinien, Patienten mit ausgeprägter Erschöpfungssymptomatik in der Hausarztpraxis ernst zu nehmen und ihnen mit einem integrierten psychosozialen und somatischen Therapieansatz zu begegnen, wobei Überlastungen des Patienten unbedingt zu vermeiden sind. Kritisch stehen wir der Einschätzung der LL gegenüber, dass es sich bei Fatigue-Patienten häufig um solche Patienten handelt, die beispielsweise nach einer Viruserkrankung fälschlicherweise die Überzeugung entwickeln, an einer chronischen körperlichen Erkrankung zu leiden und die in dem Glauben, Anstrengung verschlimmere die Situation, körperliche Aktivität meiden und so in einen Dekonditionierungszyklus hineingeraten, der die Fatigue-Problematik verstärkt. Unserer Auffassung nach sind hier Patienten mit diffuser Fatigue-Problematik klar von CFS-Patienten (solchen, die die oben genannten Kriterien erfüllen) zu unterscheiden. Wir plädieren dafür, dass Hausärzte Patienten mit ausgeprägter Erschöpfungsproblematik nach den Fukuda- und Kanada-Kriterien auf CFS hin abklären und ihnen nicht a priori eine falsche Krankheitsüberzeugung unterstellen, von der man sie mit kognitiver Verhaltenstherapie abbringen müsse. Ganz im Gegenteil muss ihre z.T. enorm geringe Belastbarkeit unbedingt berücksichtigt werden, bei blinder Anwendung der Empfehlung zu sich allmählich steigernder Reaktivierung kommt es unserer Erfahrung nach oft zu erheblicher, manchmal definitiver, Verschlimmerung der Erschöpfungsproblematik. Nach unserer Erfahrung (und das ist Ergebnis vieler Betroffenenberichte) verspricht insbesondere folgende Strategie Erfolg: Phase I: 1. Pacing/Belastungsmanagement (s. dazu die beigefügte von uns in deutscher Sprache publizierte Broschüre des amerikanischen Mediziners Bruce Campbell über „Zehn Strategien für einen besseren Umgang mit CFS“ von 2004), 2. Nutritive Ergänzung, Behebung von Mangelzuständen (best. Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente), 3. Ernährungsmedizinische Maßnahmen, z.B. Meidung von Nahrungsmitteln, auf die mit Unverträglichkeiten und Allergien reagiert wird. Diese Phase legt die Grundlage für eine Stabilisierung und Verbesserung. Phase II: Langsame, äußerst vorsichtige Reaktivierung, in der Regel über Monate oder sogar Jahre dauernd. Vorsichtiges Vorantasten, um nicht in einen PushCrash-Zyklus hineinzugeraten. Wichtig: Das Krankheitsbild benennen (CFS), auch wenn kein Labornachweis möglich ist, da für Arzt und Patient (und dessen persönliches Umfeld) damit ei69 ne Kommunikationsbasis geschaffen wird und für die Betroffenen klar ist, worauf sich die Arbeit/Therapie konzentriert. Die Wirksamkeit der von den NICE-Guidelines empfohlenen CBT/GET, die angeblich wieder in den PACE-Trials bewiesen wurde, beruht dort darauf, dass nicht primär CFS-Patienten die Kohorte bildeten, sondern überwiegend Patienten mit unterschiedlichster Fatigue-Problematik, die auf diese Therapie zu einem großen Teil tatsächlich positiv reagieren. „Heilung“ ist bei CFS (diagnostiziert nach Fukuda und Kanada) nicht innerhalb kurzer Zeit zu erwarten, meist dauert es Jahre, bis Fortschritte erzielt werden, obwohl Patienten immer auf eine schnelle Heilung hoffen. Bei manchen Patienten führt auch das oben beschriebene Konzept des Pacings, der optimierten Ernährung und ggf. der darauffolgenden vorsichtigen Reaktivierung leider nicht zum Erfolg, der Zustand bleibt über Jahre unverändert schlecht. Für diese Patienten brauchen wir Versorgungs- und Pflegestrukturen (wie sie beispielsweise in Norwegen existieren), um sie zumindest materiell nicht völlig in ihrem Elend zu belassen. Mit freundlichen Grüßen Der Vorstand des Fatigatio e.V. Berlin, im September 2011 70 9. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. Literaturverzeichnis Available from: http://cebm.jr2.ox.ac.uk. Donner-Banzhoff N, Kunz R, Rosser W. Studies of symptoms in primary care. Fam Pract. 2001 Feb;18(1):33-8. Richardson WS, Wilson MC, Guyatt GH, Cook DJ, Nishikawa J. Users' guides to the medical literature: XV. How to use an article about disease probability for differential diagnosis. Evidence-Based Medicine Working Group. JAMA. 1999 Apr 7;281(13):1214-9. Sharpe M, Hawton K, Seagroatt V, Pasvol G. Follow up of patients presenting with fatigue to an infectious diseases clinic. BMJ. 1992 Jul 18;305(6846):147-52. Kroenke K, Wood DR, Mangelsdorff AD, Meier NJ, Powell JB. Chronic fatigue in primary care. Prevalence, patient characteristics, and outcome. JAMA. 1988 Aug 19;260(7):929-34. Ridsdale L, Evans A, Jerrett W, Mandalia S, Osler K, Vora H. 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Beirats im Projekt „persönlich plus“ der IKK classic Nein Nein nein Nein 3 Finanzielle Zuwendungen (Drittmittel) für Nein Forschungsvorhaben oder direkte Finanzierung von Mitarbeitern der Einrichtung von Seiten eines Unternehmens der Gesundheitswirtschaft, eines kommerziell orientierten Auftragsinstituts oder einer Versicherung Nein Nein Nein Nein Nein Nein Ja: Eingetragene 1 Berater- bzw. Gutachtertätigkeit oder bezahlte Mitarbeit in einem wissenschaftlichen Beirat eines Unternehmens der Gesundheitswirtschaft (z.B. Arzneimittelindustrie, Medizinproduktindustrie), eines kommerziell orientierten Auftragsinstituts oder einer Versicherung 2 Honorare für Vortrags- und Schulungstätigkeiten oder bezahlte Autoren- oder CoAutorenschaften im Auftrag eines Unternehmens der Gesundheitswirtschaft, eines kommerziell orientierten Auftragsinstituts oder einer Versicherung 4 Eigentümerinteresse an Arzneimitteln/Medizinprodukten (z. B. Patent, Ur- Norbert Donner-Banzhoff (Autor) Nein Geert Mayer (TN KK) Stefan Andreas (TN KK) Ja: Genzyme Advisory Board seit 3/2011; UCB: Xyrem Advisory Board seit 2006; RLSAB seit 2010 Ja: Vorträge in Master Classes von UCB, Vorträge für Genzyme, Lundbeck, Cephalon. Sanofi Ja: UCB: Auswertung von Xyrem Daten/Motorick 2002-2006; Cephalon: Studie bei idiopathischer Hypersomnie Nein Ja: GSK – COPD, Nein Pfizer – Tabakentwöhnung bei COPD Nicole Krüger (TN KK) Marlies Zurhorst (TN KK) Nein Ja: Böhringer & Nein Ingelheim, Pfizer, GSK, Novartis, Actelion, Heinen und Löwenstein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein 75 heberrecht, Verkaufslizenz) Marke „arriba“ Nein 5 Besitz von Geschäftsanteilen, Aktien, Fonds mit Beteiligung von Unternehmen der Gesundheitswirtschaft 6 Persönliche Beziehungen zu einem Vertre- Nein tungsberechtigten eines Unternehmens Gesundheitswirtschaft 7 Mitglied von in Zusammenhang mit der Leitlinienentwicklung relevanten Fachgesellschaften/Berufsverbänden, Mandatsträger im Rahmen der Leitlinienentwicklung Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Ja: Ehefrau ist Nein Nein leitende Angestellte bei Novartis Vaccines and Diagnostics Nein Ja: Leitlinie Nein Insomnie, Narkolepsie, Schlafapnoe der DGN, Leitlinie „Nicht erholsamer Schlaf“ der DGSM Nein Nein Nein nein Nein Nein Nein Nein Nein Eigene Praxis, Universität Marburg Sparkasse Hannover (befristet berentet) o. A. Ja: MitNein glied in der SLK der DEGAM Nein 8 Politische, akademische (z.B. Zugehörig- Nein keit zu bestimmten „Schulen“), wissenschaftliche oder persönliche Interessen, die mögliche Konflikte begründen könnten Universität Medizinische 9 Gegenwärtiger Arbeitgeber, relevante frühere Arbeitgeber der letzten 3 Jahre Marburg Hochschule Hannover Ja: Mitglied in der SLK der DEGAM Nein Eigene Praxis, Westfälische WilhelmsUniversität Münster Nein Hephata Klinik Schwalmstadt Lungenfachklinik Immenhausen 76
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