Preisübergabe im Parktheater Grenchen, MO, 18.5.2015 Dankesrede von Louis Bischofberger Guten Abend, Grüezi mitenand! Ganz, ganz herzlichen Dank für diese Auszeichnung. Eine Ehrung, nicht einfach ein Diplom für eine spezielle Leistung an einem Anlass oder Tag. Es ist eine Auszeichnung, wie ein „Arbeitszeugnis“ für die all die Jahre unserer Selbstständigkeit. Die Letzten haben wir vor 32 Jahren erhalten. Mimi von der Familie Gygax, Kappellenbrücke Bern und Louis von Mario Decurtins vom Kulturcasino, Bern. Das waren unsere letzten Arbeitgeber! Danach tickten die Uhren anders. Von nun an waren Gäste, Mitarbeiter und Lieferanten unsere direkten Auftraggeber! Ich weiss, dass eigentlich alle lieber Mimi zuhören möchten als mir, aber … Ich sei der Schnorri und ich soll reden, weil ich es besser könne! Das meint Mimi. Aber ehrlich, Mimi würde genau das Gleiche sagen. Einfach viel schneller. Nicht weil sie schneller redet, sie kommt schneller zur Sache als ich. Ich grüble, hinterfrage und drehe jedes Ding sieben Mal um. Sie macht‘s einfach und es passt. Das ist Mimi. Genau gleich ist es beim Arbeiten. Mimi’s Mitarbeiter verstehen ihre wortlose Sprache, Blicke genügen!! Keine unnötigen Diskussionen. Und ich? Eben das Gegenteil: Skizze hier, Rezept da, Tabelle hier, Plan da, lange und breite Erklärungen zu Dingen, die allen längst klar sind, nur vielleicht mir noch nicht? Obwohl wir sehr unterschiedlich sind, haben wir doch viele Gemeinsamkeiten und ergänzen uns wunderbar. Es braucht Beide. Unsere zwei Extreme decken sehr viel ab und auch auf. Es entgeht uns fast nichts, da wir beide sehr aufmerksam sind. Verbessern und optimieren sind unsere Daueraufgaben. Alle Entscheide werden gemeinsam gefällt. Da wir immer mit unserem ganzen Vermögen (und oft noch mehr) pockern, schauen wir zwangsläufig gut zu unserem Einsatz. Es stand immer und auch heute noch sehr viel auf dem Spiel! Verlieren ist viel einfacher, als halten und steigern. Es ist wie im Sport: 5 Wochen ohne Training und die Fitness ist weg! Vorne anfangen! Nur allzu gerne vergleiche ich Arbeit und Leistung mit Sport. Was wir früher mit jugendlichem Übermut, Enthusiasmus und teilweise roher Kraft bewerkstelligten, versuchen wir heute mit Cleverness, Erfahrung und Diplomatie wett zu machen. Alle über 50 wissen bestens Bescheid und die andern erfahren es noch früh genug. „Aus Spass am Genuss!“ ein toller Slogan, der viel verspricht. Er gilt bei uns für alle Beteiligten, vor allem für unsere Kunden & Gäste, aber auch für Mitarbeiter, Lieferanten und natürlich uns beide. • Wer gibt schon freiwillig gutes Geld aus für etwas, das ihn nicht freut und keine Verwöhnung bedeutet? Genuss muss auch Spass machen! • Wer kann tagtäglich motiviert zur Arbeit, einen guten Job erfüllen, wenn er seinen Auftrag nicht liebt? Keiner kann im People-Business bestehen ohne Menschen zu mögen! Grosse Lebensfreude und vor Glück strahlen sind die besten Begleiter. • Wer kann sich im Gastgewerbe an vorderster Front seit über 30 Jahren engagieren, wenn er es nicht mit Herzblut tut? Schauspieltalent ist nur vorübergehend und limitiert nützlich. • „Wer nicht geniessen kann, ist ungeniessbar!“ Das alles hat sehr viel mit Freiwilligkeit zu tun. Auf alle unsere Dienstleistungen kann man verzichten. Oder anderswo beziehen. Auch Mitarbeiter anstellen, beschäftigen und Lohn garantieren ist freiwillig. Sich über die heutige Jugend aufregen oder sich an Erfolgen der Lernenden freuen, ist genauso freiwillig, wie ein eigenes Unternehmen führen. Das alles birgt grosse Gefahren und viel Risiko. Es ginge doch einfacher! Und warum tun es einige trotzdem? Zum Beispiel Mimi und ich? Naivität, Dummheit, Selbstüberschätzung oder Grössenwahn? Genau wissen wir’s nicht. Wahrscheinlich ist es Liebe! Die Liebe zur Gastronomie, zu Menschen und ihren Erwartungen, zur Herausforderung, etwas Alltägliches wie Essen-Trinken-Schlafen besser zu machen als Andere. Und das Unternehmer-Sein mit all seinen Vor- und Nachteilen hat uns natürlich auch gejuckt. Übrigens, wir alle sind Unternehmer. Jeder muss seine ICH-Firma managen, sich positionieren und Sorge tragen, damit sie sich im Markt behaupten kann. Nicht ganz einfach, überall lauern Gefahren. „Eva‘s mit wunderschönen Äpfeln“ locken ständig. Ob es sich lohnt zu sündigen? Was uns wichtig sehr ist bei allem Tun und Lassen • Respekt: vor Mitmenschen, Natur, Geschichte, Erfahrung und Wissen • Verantwortung: für Umwelt und Zukunft, Finanzen, Ressourcen und Risiken • Vertrauen: gegenseitig, in Vorbilder (Eltern/Ausbildner/Chefs), in Politik und Wirtschaft • Mut: für eigene Meinung, Veränderungen, Neues und auch zum Nein sagen Für die Motivation, etwas Ausserordentliches anzupacken, Veränderungen einzuleiten oder einfach voll fanatisch, angefressen dabei zu sein, gibt es nur zwei Gründe. Freude oder Schmerz? Freude ist freiwillig, Schmerz entsteht durch Druck. Aber auch das tut manchmal gut. Reklamationen und Ärger tun weh, aber helfen weiter als Lobhudeleien. Warum nicht das freiwillig tun, was man ohnehin muss. Warum Energie vergeuden zum Bremsen und Verhindern, anstatt mit 100% Engagement für gute und verkäufliche Produkte, besten Service und Topleistungen einstehen? Zur Preisverleihung Warum gerade wir? Wegen den über 100 erfolgreichen Lehrabschlüssen? Wegen der bald 100 Rendez-vous culinaire, jährlich deren drei? Wegen der über 500 Sendungen „Kochen mit Louis“ bei Radio32 Wegen unserer 25 jährigen Tätigkeit im Kreuz und dem jährlichen Umsatz von ü. 3 Mio. Fr.? Wegen unserer Berücksichtigung regionaler Lieferanten? Wegen unserer Tätigkeit als Prüfungsexperten? Wegen den frechen Texten im Anzeiger Thal&Gäu unter „Mit spitzer Feder“? Wegen positiver, langjähriger Gastroführerbewertungen? Oder vielleicht mangels besserer Kandidaten? Tip für alle Arten möglicher Neider: Einfach nachahmen, der Erfolg ist garantiert! Danke für die Auszeichnung! Danke für die Anerkennung! Danke für die Wertschätzung! Danke für das Zeugnis und den Leistungsausweis! Danke für den Bonus in unsere Camperkasse. Und jetzt das Wichtigste: ganz herzlichen Dank an Alle, die uns seit Jahren begleiten, unterstützen und damit der wertvollste Teil unseres Erfolges sind. Danke!
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