Die Milch - Landwirtschaftskammer Oberösterreich

Presse und Internet
Linz, 10. Februar 2016
Pressemitteilung
Die Milch: ein wertvolles Lebensmittel
Ob von der Kuh, von der Ziege oder vom Schaf
Die Milch ist ein hochwertiges Grundnahrungsmittel und auch Ausgangsrohstoff für
eine Vielzahl von Lebensmitteln. Entscheidend für die gesunde Ernährung ist die Qualität der Milch – und diese kommt nicht von selber: Etwa 8.300 Milchbäuerinnen und
Milchbauern kümmern sich in Oberösterreich 365 Tage im Jahr darum, den Rohstoff
von den Kühen zu gewinnen und diesen in höchster, gentechnikfreier Qualität bereit
zu stellen.
Dazu kommen noch 643 Landwirte, die in Oberösterreich Ziegenmilch herstellen und 148
Bauern, die Schafmilch produzieren. Von den 643 Ziegenmilch-Erzeugern haben 95 mehr
als 20 Tiere, bei den Schafmilchbauern gibt es 55, die mehr als 20 Tiere halten, die also
Milch in größeren Mengen produzieren.
„Die oberösterreichischen Landwirte produzieren jährlich etwa eine Milliarde Kilogramm
Kuhmilch – das ist ein Drittel der gesamtösterreichischen Produktion –, 8.406.000 Kilogramm
Ziegenmilch und 2.591.000 Kilogramm Schafmilch. Die Schaf- und Ziegenmilchproduktion
hat in Relation zur Erzeugung von Kuhmilch zwar einen kleinen Marktanteil, ihre Bedeutung
hat in den letzten Jahren aber deutlich zugenommen, denn die aus Schaf- und Ziegenmilch
hergestellten Produkte sind gut nachgefragt“, erläutert Karl Grabmayr, Vizepräsident der
Landwirtschaftskammer OÖ.
In den Regalen des Lebensmittelhandels aber auch auf Bauernmärkten und im Direktvertrieb
ab Hof haben Schaf- und Ziegenmilchprodukte in den letzten Jahren einen festen Platz erobert. Spezialisierte Molkereien wie die Leeb Biomilch in Schlierbach oder „Die Käsemacher“
in Niederösterreich widmen sich dieser Produktionssparte und es gibt ein entsprechendes
Marktpotenzial. „Das Produktions-Wachstum sollte am besten langsam und stetig erfolgen,
damit der Absatz mitwachsen kann“, betont Grabmayr.
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Aber auch Milch und Milchprodukte aus österreichischer Kuhmilch sind am Markt begehrt.
Die genossenschaftlich organisierten Milch-Verarbeitungsbetriebe in Österreich, private Molkereien und Käsereien und auch viele bäuerliche Produzenten erzeugen eine hochwertige
Vielfalt an Milch- und Käsespezialitäten und diese sind nicht nur im Inland gut nachgefragt,
sondern auch ein wichtiges Exportgut. Der Absatzmarkt für heimische Milchprodukte teilt
sich laut Daten der AMA-Marketing in drei etwa gleich große Teile: Ein Drittel verspeisen die
Österreicher zu Hause, ein Drittel wird in der Gastronomie verwendet, ein Drittel exportiert.
Etwa 15 Prozent der oberösterreichischen Kuhmilch (rund 150.000 Tonnen) wird als Biomilch produziert, wobei deren Anteil kontinuierlich steigt, 14 Prozent als Heumilch (140.000
Tonnen). Heumilch-Produzenten füttern an ihre Tiere als Grundfutter keine Silagen, sondern
im Sommer überwiegend frisches Gras von den Wiesen und im Winter Heu.
Bei der Produktion hochwertiger Milch sind unternehmerisches Denken und Handeln wichtiger denn je. Niedrige Preise wie gerade derzeit wirken sich negativ auf die Entlohnung der
bäuerlichen Arbeit aus. „Es kann nicht sein, dass die niedrigen Milchpreise im Handel durch
eine niedrige Entlohnung beim Bauern finanziert werden. Die Landwirtschaftskammer OÖ
arbeitet mit Nachdruck daran, für die bäuerlichen Produzenten die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen, damit auch weiterhin viele bäuerliche Betriebe die Herausforderung der Milchproduktion annehmen. Aber die höchste Qualität zum billigsten Preis ist auf
Dauer nicht möglich“, betont Grabmayr.
Milch – aus der vollwertigen Ernährung nicht wegzudenken
Milch ist ein Lebensmittel tierischer Herkunft, das die Natur bereits per se als Lebensmittel
bereitstellt. Milch versorgt den Organismus mit allem, was benötigt wird, um sich optimal
entwickeln zu können. Ernährungsexperten weisen darauf hin, dass Milch als nährstoffreiches Grundnahrungsmittel in größerem Umfang konsumiert werden sollte. Die konkrete
Empfehlung lautet: Täglich sollten drei Portionen Milch und Milchprodukte konsumiert werden, am besten zwei Portionen „weiß“ (zum Beispiel Joghurt, Buttermilch, Hüttenkäse) und
eine Portion „gelb“ (Käse). Eine Portion entspricht 200 Milliliter Milch, 180 bis 250 Gramm
Joghurt, 200 Gramm Topfen, 50 bis 60 Gramm Käse.
Viele Milchinhaltsstoffe liegen in einer für die Milch spezifischen, sonst in der Natur unbekannten Form vor, insbesondere Kalzium. Der Kalziumgehalt von einem Liter Milch liegt bei
rund 1.200 Milligramm und ist im Vergleich zu Kalzium aus pflanzlichen Lebensmitteln sehr
gut verfügbar. Der Mineralstoff kann also aus der Milch leicht in den Körper aufgenommen
und in die Knochen eingebaut werden. Besonders wichtig ist der Milchkonsum für Kinder, da
dieser dabei hilft, starke Knochen aufzubauen.
Milch ist nicht gleich Milch
Wenn man von Milch spricht, ist grundsätzlich Kuhmilch gemeint, denn 90 Prozent der
Weltmilchproduktion wird von Rindern gewonnen. Die drei verschiedenen Milcharten von
Kuh, Schaf und Ziege unterscheiden sich nicht nur geschmacklich voneinander, sondern
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auch in ihren Inhaltsstoffen. Die Kohlehydrate bestehen bei jeder Milch aus der Laktose.
Schaf-, Ziegen- und Kuhmilch unterscheiden sich aber durch unterschiedliche Eiweißbestandteile und Fettsäuren.
Unterschied: Allergie und Milchzuckerunverträglichkeit
Eine Unverträglichkeit von Milch und Milchprodukten kann zwei verschiedene Ursachen haben. Man unterscheidet daher zwischen Allergie und Milchzuckerunverträglichkeit. Bei einer
Allergie reagiert das Immunsystem auf ein bestimmtes Allergen. Bei der Unverträglichkeit
des Milchzuckers – der sogenannten Laktose – liegt ein Enzymmangel zu Grunde. Dieser
Enzymmangel verhindert das notwendige Aufspalten des Zweifachzuckers im Darm und
führt folglich zu Verdauungsproblemen.
In Bezug auf Allergene haben Ziegen- und Schafmilch einen wesentlichen Vorteil gegenüber
der Kuhmilch. Zwar liegen alle drei Milchsorten beim Laktosegehalt fast gleich auf, jedoch
hat die Kuhmilch mehr Hauptallergene. In der Milch kommen überwiegend vier Hauptallergene vor: Kasein, Alpha-Lactoglobulin, Beta-Lactoglobulin und Bovines Serum-Albumin. Dabei gibt es die letzten drei nur in der Kuhmilch.
Eine echte Milchallergie kommt bei etwa ein Prozent der Erwachsenen in Österreich vor.
Wer an einer Laktoseintoleranz leidet, kann sowohl beim Konsum von Kuhmilch als auch von
Schaf- und Ziegenmilch Verdauungsprobleme haben.
Bestandteile der Milch
Natürlicherweise besteht Kuhmilch zu 87 Prozent aus Wasser, zu 3,8 Prozent aus Fett und
zu 3,3 Prozent aus Eiweiß. Zusätzlich enthält sie: die fettlöslichen Vitamine A,D, E und K ,
die wasserlöslichen Vitaminen B1,B2,B6 und B12 sowie die Mineralstoffe Kalzium, Eisen,
Natrium, Kalium und Magnesium.
Schafmilch liefert mit einem Anteil von 5,2 Prozent vergleichsweise mehr Eiweiß, ist jedoch
auch fett- und damit kalorienreicher als Kuhmilch. Sie enthält den höchsten Anteil an essentiellen Fettsäuren und ist sehr reich an den Vitaminen B2, B6, B12, B13, C, Niacin und vor
allem an Kalzium und ist aufgrund der Zusammensetzung der Inhaltsstoffe meist leichter
verdaulich als Kuhmilch.
Ziegenmilch ist in ihren Verhältnissen an Fett, Kohlenhydrat und Eiweiß der Kuhmilch sehr
ähnlich. Sie enthält aber vergleichsweise weniger Casein und mehr Albumine, das heißt sie
enthält mehr Eiweißkomponenten, die leichter verdaulich sind. Daher sind ZiegenmilchProdukte bei Konsumenten mit Darmbeschwerden sehr beliebt. Die Fettkügelchen sind kleiner, sodass das Fett schneller verdaut und vor allem das fettlösliche Vitamin A sehr gut aufgenommen werden kann.
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Kühe, Schafe und Ziegen: wichtig für Grünland-Nutzung
„Ob Kühe, Schafe oder Ziegen: Alle diese Tiere sind für die Nutzung der Grünlandflächen in
Oberösterreich hervorragend geeignet und sie sorgen für die Gestaltung und Erhaltung der
Kulturlandschaft. Täglich leisten unsere Bäuerinnen und Bauern viel Arbeit, um die Milch für
den Konsumenten bereit zu stellen. Deswegen darf die Milch nicht nur nach dem reinen
Marktwert beurteilt werden, sondern auch nach der Arbeit, die dahinter steckt. Durch die
Veredelung von Milch entsteht zusätzlich Wertschöpfung im Land und Arbeitsplätze werden
geschaffen“, so Grabmayr abschließend.
Milch schmeckt den Österreichern und wird von den
Bäuerinnen und Bauern täglich in höchster Qualität bereit
gestellt.
Bildnachweis: AMA Marketing, Abdruck honorarfrei
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