inform TUIS-Hilfe aus Marl: Nach einem Unfall musste Propan aus einem Tank umgepumpt werden Seite 5 standortzeitung 01 | August 2015 die gu te tat zusammenarbeit Im Ernst-Lossa-Haus, Sicherheit und Nachhaltigkeit sind Ein Grill für das ErnstLossa-Haus Im Gespräch: Ausbilder Heiko Kenkmann mit seinem Auszubildenden Jens Podzadny. Ein sehr guter Ruf Die Ausbildung von Evonik am Standort Marl, die kürzlich ihr 75-jähriges Bestehen feierte, genießt nicht nur außerhalb des Chemieparkzauns ein hohes Ansehen. Sie hat auch unter den Auszubildenden einen sehr guten Ruf. Aufgrund der umfangreichen Ausbildungsstruktur wird man als junger Mensch bestmöglich auf das bevorstehende Arbeitsleben vorbereitet. Linda Wozniak, stellvertretende Vorsitzende der Jugend- und Auszubildenden-Vertretung (JAV), hat sich für die inform umgehört. Nach der Einstellung nehmen alle Auszubildenden aus dem naturwissenschaftlichtechnischen Bereich an einer berufsübergreifenden Ausbildung teil. Innerhalb dieser ersten drei Monate haben sie Zeit, die unterschiedlichen Berufsbilder im Unternehmen kennenzulernen. Darauf hin folgt der erste Arbeitseinsatz in den Betrieben. „Das können Werkstätten, Logistik- oder auch schon Produktionsbetriebe sein, in denen sich die Auszubildenden zunächst an die betriebliche Arbeit herantasten können“, berichtet Chemikanten-Ausbilder Heiko Kenkmann. Das Fachwissen wird immer wieder durch einen berufsbezogenen Lehrgang im Verfahrenstechnikum oder im Bereich Labor beziehungsweise Metall vertieft. Die Auszubildenden erhalten so eine umfangreiche Vorbereitung auf die Teilabschlussprüfung 1. Anschließend lernen die jungen Menschen das Produktionstechnikum kennen. „Bei den Lehrgängen, die ein- bis zweimal pro Woche stattfinden, können wir individuell auf die Auszubildenden eingehen und sorgen gleichzeitig für eine Abwechslung neben dem betrieblichen Alltag“, so Heiko Kenkmann. Im dritten Ausbildungsjahr beJürgen Pospiech, Betriebsleiter von ginnt auch die Wechselschichtphase Sasol Germany, sieht die betriebliche für alle Chemikanten. In den ersten Arbeit als sehr wichtig an. acht Wochen arbeiten die Auszubil„Die jungen Menschen lernen bei denden „auf Schicht“, ehe zwei Blöuns nicht nur ihre späteren – vor alcke à vier Wochen folgen. In dieser lem auch die speziellen – ArbeitsabZeit werden die Azubis nur noch in läufe kennen, sondern auch, wie sie Produktionsbetrieben eingesetzt und mit alltäglichen Problemen umgehen kommen so dem alltäglichen Arbeitskönnen. Das kann nach der Ausbilrhythmus noch näher. „Das Kennendung für alle Seiten sehr hilfreich lernen der Schichtgruppen während sein.“ der Wechselschichtphase ist eine tolle Erfahrung für die Auszubildenden“, weiß Jürgen Pospiech. Seit vielen Jahrzehnten besteht die Ausbildung bereits aus drei Standbeinen – der Berufsschule, der Arbeit in den Betrieben sowie den Lehrgängen innerhalb des Ausbildungszentrums –, die gemeinsam für eine sehr facettenreiche Berufsbildung sorgen. Den Auszubildenden im Unternehmen wird nicht nur eine berufsbezogene Grundlage mit auf den „Das Kennenlernen der Gruppen Weg gegeben, sondern während der Wechselschichtphase spezifisches Fachwissen ist eine tolle Erfahrung für die sowie Erfahrungen, aus Auszubildenden“ denen sie viel für das weitere Berufsleben lerJürgen Pospiech, Betriebsleiter bei Sasol Germany nen können. Lina Wiedfeld, 21, Chemikantin 3. Lehrjahr Die Berufsschule und die Lehrgänge in der Ausbildung liefern uns eine fachliche Grundlage, die wir in den Betrieben noch vertiefen können. Dort findet sozusagen das Finetuning statt, und wir erhalten mehrere Einblicke in das Arbeitsleben. Linda Wozniak, 23, stellvertretende JAV-Vorsitzende Jens Podzadny, 27, Chemikant 2. Lehrjahr Während wir im Lehrgang individuell gefördert werden und der Ausbilder sich die Zeit nimmt, alles zu erklären, lernen wir in den Betrieben schnell, uns an ein feststehendes Arbeitsklima zu gewöhnen und eigenständig Vorgänge durchzuführen. Auch die Dimensionen der Behälter und Anlagen sind natürlich nicht mit denen im Ausbildungszentrum zu vergleichen. Es ist sehr wichtig für die Auszubildenden, innerhalb der Ausbildung mehrere Stationen zu durchlaufen. Dadurch, dass sie theoretisches Wissen mit praktischen Kenntnissen verknüpfen können, haben sie eine viel bessere Vorstellung vom späteren Arbeitsleben. Auch die Kooperation und Absprache zwischen den einzelnen Instanzen ist sehr gut. einer Einrichtung in Haltern, in der Menschen mit geistigen und Mehrfachbehinderungen leben und betreut werden, kann wieder gegrillt werden. Als monatlich gute Tat haben Auszubildende zum Anlagenmechaniker einen Grill angefertigt, der dort seit diesem Sommer zum Einsatz kommt. Stefan Dreck, Ausbilder der berufsübergreifenden Ausbildung, und die beiden Azubis Patrick Liedtke und Alexander Koch übergaben den Grill an die Bewohner und den Einrichtungsleiter André Schröder. Das Biegen des großen Rohrs für den sogenannten Galgengrill stellte die beiden Auszubildenden im zweiten Ausbildungsjahr vor eine echte Herausforderung. Das Handlaufrohr wird mit Sand gefüllt und dann erwärmt, bevor es in die entsprechende Form gebracht werden kann. Ausbilder Stefan Dreck stand den beiden dabei mit Rat und Tat zur Seite. Der Galgengrill gehört zu den Standardprodukten der Ausbildungsfirma H.I.T. Seine Grillschale hat einen Durchmesser von 80 Zentimetern. Das Ernst-Lossa-Haus befindet sich in Trägerschaft des ehrenamtlich geführten Vereins „Behinderte wohnen in Haltern“, der dort zwei Wohnheime gleichen Namens betreibt. Dank der guten Tat der Chemiepark-Auszubildenden können die Bewohner nun wieder leckere Würstchen und Steaks vom Grill ge nießen. Sicherheit und Nachhaltigkeit als Schlüssel Schlüsselfaktoren für ein erfolgreiches Unternehmen. „Gerade die Neuausrichtung des Konzerns erfordert eine enge Zusammenarbeit der Experten der einzelnen Segmente und Regionen untereinander, um unsere ehrgeizigen Ziele auch weiterhin umsetzen zu können“, so Dr. Thomas Jostmann, Leiter Umwelt, Sicherheit, Gesundheit und Qualität bei Evonik, beim USGQ-Global Meeting. Personalvorstand und Arbeitsdirektor Thomas Wessel unterstrich die Bedeutung einer einheitlichen Kultur in der neuen Unternehmensstruktur und betonte, dass „gute USGQ-Arbeit die Lizenz zum Betrieb der Anlagen darstellt“. inspektion Hohe Standards Bei einer Inspektion nach dem Chemiewaffenübereinkommen prüften zwei Teams der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (Den Haag) in Marl, ob in der Produktion Stoffe eingesetzt werden, die zur Herstellung von chemischen Waffen verwendet werden können. Evonik stellte einmal mehr die Einhaltung hoher Compliance-Standards unter Beweis und präsentierte sich einmal mehr als ein verantwortungsvolles Unternehmen der chemischen Industrie. Die gute Tat: Stefan Dreck (links), Patrick Liedtke und Alexander Koch übergaben den Grill. inform standortzeitung 97 Auszubildende feiern ihren Abschluss Auf gute Nachbarschaft „Sie haben alles richtig gemacht! Die Pole-Position für jeden denkbaren Weg haben Sie auf jeden Fall inne.“ Mit diesen Worten beglückwünschte Dr. Hans-Jürgen Metternich, Leiter der Ausbildung Nord bei Evonik, 97 Auszubildende, die ihre Berufsausbildung in den Standortunternehmen erfolgreich abgeschlossen haben. Rund 350 Ausbildungsberufen mit meist guten Berufsaussichten stünden heute mehr als 13.000 Studiengänge gegenüber. „Gibt es wirklich für jeden dieser Studienabgänger eine Berufsperspektive?“, fragte Dr. Metternich. Mit dem Geschäftsführer der IHK Nord-Westfalen, Christoph Pieper, überreichte Metternich den Ausgebildeten ihre Abschlusszeugnisse. 51 schafften den Abschluss in einer vorgezogenen Prüfung, 16 die Note „Sehr Gut“ in allen Prüfungsbereichen, fünf in einem Teilbereich. Nicht nur die „klassischen“ Ausbildungsberufe wie Chemikanten oder Kaufleute für Bürokommunikation waren diesmal vertreten, es wurden unter anderem auch drei Eisenbahner im Betriebsdienst, vier Verfahrensmechaniker oder zwei Produktionsfachkräfte Chemie ausgebildet, insgesamt zwölf unterschiedliche Berufsfelder. Die Zahl der Studienanfänger steigt stetig, die der Berufsanfänger in einer dualen Ausbildung sinkt dagegen. Deutschland habe es zwar geschafft, zahlenmäßig an die Zahl der Studienanfänger in den europäischen Nachbarstaaten anzuschließen, aber das sei keine ausschließlich positive Entwicklung, stellte Dr. Hans-Jürgen Metternich anlässlich der Ausbildungsabschlussfeier im Infozentrum des Chemieparks fest. „Basiert nicht die besondere Leistungsfähigkeit der Bundesrepublik auf dem seit Jahrzehnten bewährten dualen System, das wir nun langsam beiseite schieben?“, fragte er. Nicht nur die Zahl der Studierenden, auch die der Studienabbrecher steige inzwischen deutlich an. „Sie liegt bei allen Studiengängen bei rund 30 Prozent, betrachtet man nur die naturwissenschaftlichen Studiengänge, erreicht sie sogar 50 Prozent.“ Das scheinbar „veraltete“ duale Ausbildungssystem weise dagegen nur Abbrecherquoten im einstelligen Prozentbereich aus. „Ihre Ausgangslage ist deutlich besser, als die vieler Studierender“, bescheinigte der Ausbildungsleiter den erfolgreich Ausgebildeten. Er forderte sie auf, die excellente Ausgangslage und die noch besseren Weiterbildungsmöglichkeiten zu nutzen, den kontinuierlichen Lernprozess nicht zu vernachlässigen: „Bleiben Sie am Ball!“ Die beiden ausgebildeten Chemikanten Marian Scharfe und Sven Tintrup sowie Ali Simsir als Vertreter der Betriebsräte der ausbildenden Unternehmen ließen die Ausbildungsjahre noch einmal Revue passieren. Ihr Dank galt vor allem den Eltern und den Ausbildern für die Unterstützung der jetzigen Berufsanfänger während ihrer Ausbildungsjahre. Die Zeugnisausgabe nahmen anschließend Antonius Kappe für die naturwissenschaftlich-technischen sowie Volker Kemper für die kaufmännischen Berufe vor. 01 | August 2015 | 2 Liebe Leserinnen und Leser, ich begrüße Sie zur ersten Ausgabe unserer neu gestalteten Standortzeitung „inform“. Seit mehr als 75 Jahren ist der Chemiepark Marl Arbeitgeber und Wirtschaftsmotor im nördlichen Ruhrgebiet – eine Region, in der gute Nachbarschaft gelebt wird. Die Unternehmen am Standort wissen dies zu schätzen und sind sehr daran interessiert, dass die Öffentlichkeit vor Ort auch weiterhin stolz ist auf das, was die Menschen hier leisten. Mit unserer ab heute alle zwei Monate erscheinenden „inform“ wollen wir Sie über Neuigkeiten und spezielle Themen aus dem Chemiepark informieren. Gute Ausbildung und attraktive Berufsperspektiven, herausragende Produkte, die unser Leben bereichern, Innovationen, die Fortschritt bringen, und nicht zu vergessen der stetige Einsatz für Sicherheit und Umweltschutz werden unsere Themen sein. Und nach wie vor ist die „inform“ für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Chemiepark Marl eine wichtige Informationsquelle. Sie als unsere Stammleser haben sicherlich auf einen Blick erkannt, was wir verändert und verbessert haben: neues Format, neue Gestaltung, kürzere Beiträge, mehr Statements… In dieser Ausgabe berichten wir über das Standortunternehmen Sasol und seine Waschmittelrohstoffe, über die besonderen Eigenschaften von Hochleistungskunststoffen für Laufschuhe, schauen jungen Auszubildenden am Arbeitsplatz über die Schulter und vieles mehr. Ich wünsche Ihnen viele „inform“ative Einblicke! Ihr Prof. Walter Tötsch Standortleiter Simply the best: Die Einser-Kandidatinnen und -Kandidaten, umrahmt von Christoph Pieper (links) sowie Ali Simsir (2. von rechts) und Dr. Hans Jürgen Metternich (rechts). arbeitssicherheit Winkelhagen Leiter für MarlHerne-Witten Der Kreis hat sich wieder geschlossen. Martin Winkelhagen ist erneut in den Chemiepark zurückgekehrt. Dort, wo er im September 1982 seine Ausbildung zum Maschinenschlosser absolvierte, leitet er seit wenigen Wochen die Arbeitssicherheit (AS). Aber nicht nur in Marl: Herne und Witten bleibt er zumindest in diesem Bereich treu. Für Winkelhagen ist der berufliche Umzug recht praktisch, wohnt der Papa dreier Mädels (12, 16 und 20 Jahre) doch im Schatten des Chemieparks. Der neue AS-Chef startete seine berufliche Karriere nach dem Studium als Diplom-Ingenieur Verfahrenstechnik bei der Ingenieurgesellschaft für Anlagenplanung AMR Engineering in Essen, im Juli 1997 wechselte er in die Technische Anlagensicherheit der damaligen Infracor und war unter anderem für die sicherheitstechnische Betreuung von Produktionsanlagen in Marl, Herne und Witten verantwortlich. Winkelhagen wurde Betriebsleiter Technik bei Coatings & Colorants und Leiter Technische Services im Betriebsteil Witten, im Januar 2013 Leiter Sicherheit und Umweltservices. Wenn er nicht arbeitet, widmet sich Martin Winkelhagen vorwiegend der Familie und dem Fußball (er kickt noch für die Alten Herren des VfB Hüls). Zu seinen Hobbys zählen darüber hinaus das Radfahren und Reisen. Leitet nun die Arbeitssicherheit in Marl und Herne-Witten: Martin Winkelhagen mit praktikum Elite-Studenten aus den USA zu Gast Studentische Elite aus den USA ins Ruhrgebiet holen – das ist eines der Ziele des Stipendienprogramms „Ruhr Fellowship“, das bereits in sein viertes Jahr geht. Organisiert wird das Programm vom Initiativkreis Ruhr. Dazu zählen neben Evonik unter anderem Thyssengas, BP Europa, RWE, RAG, Deutsche Bank und der Ruhrverband. Evonik lud die Stipendiaten zu einer Exkursion an den Standort Marl ein. Anne McCarthy, Leiterin Global Employer Branding Services, empfing die Gäste. Im Rahmen einer Führung durch den Chemiepark wurde ihnen ein interessanter Einblick in die Arbeitswelt und Produktpalette von Evonik vermittelt. Die 17 Studenten renommierter Universitäten der US-Ost- und Westküste wurden in den deutschen Ballungsraum eingeladen, um acht Wochen lang die Region kennen zu lernen. Höhepunkt des Studienaufenthalts ist die zweite Phase, in der die Studenten Praktika in Unternehmen absolvieren. „Wir freuen uns darauf, bei Evonik einen praktischen Einblick in den Arbeitsalltag eines Ingenieurs zu erhalten“, so Andy O`Rourke, Student von der Harvard University. Gemeinsam mit seinem Kommilitonen Chad Wangsanuwat von der Princeton University absolviert er ein vierwöchiges Praktikum bei der Verfahrenstechnik von Evonik. „Durch den Studienaufenthalt in Verbindung mit einem Praktikum erleben die Studenten sowohl wissenschaftlichen Austausch als auch praktische Berufserfahrung“, sagt Daniel K. Berndt, bei Employer Branding verantwortlich für die Umsetzung des Programms. „Darüber hinaus können sie sich ein Netzwerk mit wichtigen Kontakten im Ruhrgebiet aufbauen.“ Evonik: ein Preis für die Mitarbeiterzufriedenheit Evonik bekam den „European HR Award Maintenance“ verliehen – einen Preis, der die Zufriedenheit von Fachkräften für Instandhaltung mit Arbeitgebern spiegelt. Der Fachverband European Federation of National Maintenance Societies, der in Deutschland durch den Wirtschaftsverband Industrieservice vertreten wird, vergab die Auszeichnung. Vorausgegangen war eine wissenschaftlich begleitete Umfrage. Am Ende setzte sich Evonik gegen starke Konkurrenten aus ganz Europa durch. Thomas Wessel, Personalvorstand und Arbeitsdirektor: „Evonik gilt als ein besonders attraktiver Arbeitgeber für qualifizierte Nachwuchskräfte in technischen Berufen. Das ist ein guter Grund zur Freude – und es spornt uns weiter an.“ Die befragten Arbeitnehmer sollten Aspekte wie Qualifikation und Weiterbildung oder Sicherheits- und Gesundheitsmanagement sowie ihre konkreten Arbeitsbedingungen und ihr Einsatzgebiet bewerten. Die jungen Nachwuchskräfte des Technischen Services aus Deutschland und Belgien konnten zudem angeben, ob sie ihren Arbeitgeber weiterempfehlen würden. „Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung, zumal sie auf Bewertungen unserer Mitarbeiter beruht“, sagt Stefan Behrens, Arbeitsdirektor der Evonik Technology & Infrastructure GmbH. „Wir haben weiterhin den Ehrgeiz, qualifizierte Nachwuchskräfte für Evonik zu gewinnen, unsere technischen Fach- und Führungskräfte weiterzuentwickeln und ihnen ein gutes Arbeitsumfeld zu bieten.“ 3 | August 2015 | 01 standortzeitung Offene Türen für das Chamäleon Wie macht man Jugendliche neugierig auf Chemie? Mit gutem Unterricht – und spannendem Praxisbezug. Im Rahmen des Marler Schulprojektes „Kunterbuntes Chamäleon“ funktioniert das durch die Kooperation mit der Industriemeistervereinigung Hüls und Besuche im Chemiepark Marl. Ab in die Schule: Natürlich besuchen die Chemiepark-Kollegen auch die Jungen und Mädchen in ihren Klassen. Info Schulisches Projekt mit Schnittstelle S Sie haben tierischen Spaß: Christian Schmidt (links) und Guido Tappeser sind das Chamäleon-Organisationsteam aus den Reihen der Industriemeister-Vereinigung. Eine Zusammenarbeit, die sich mittlerweile bewährt hat und regelmäßig Schülern das Thema Chemie auf ganz eigene und sehr engagierte Weise vermittelt. „Vor rund zehn Jahren kam die Martin-Luther-King-Schule auf uns zu und stellte das Projekt ‚Kunterbuntes Chamäleon‘ vor“, erzählt Christian Schmidt, technischer Betriebswirt bei Evonik und seit sechs Jahren Geschäftsführer der Industriemeister-Vereinigung (IMV). „Es war von Anfang an klar, dass es für uns zeitlich aufwändig und anspruchsvoll sein wird, den Schülern die Chemie und das, was wir hier im Chemiepark machen, näherzubringen.“ Aber es lohnt sich. „Und macht Spaß. Allen Beteiligten.“ Auch in diesem Frühsommer liegen hinter den teilnehmenden Schülern des Chemiekurses der Martin-Luther-King-Schule (MLK) sowie der Willy-Brandt-Gesamtschule wieder spannende Tage, an denen sie Christian Schmidt und seinen Kollegen Guido Tappeser von der IMV im Chemiepark besuchten. Dort erhielten sie Einblicke in die „praktische“ Welt der Chemie, in konkrete Anwendungen und Verfahrensprozesse. Denn darum geht es bei dem Chamäleon-Projekt: über den Schulzaun zu blicken, zu sehen, was in Marl passiert – und im Rahmen dieser Kooperation insbesondere den Chemiepark kennenzulernen. „Mehr betriebliche Lebensnähe in die Schule bringen. Genau das war ja von Anfang an Anliegen der Initiatoren dieser Kooperation. Für mich und meinen Kollegen galt es dann, das Projekt mit Themen und Struktur zu füllen“, so Christian Schmidt. „In der Zeit haben auch wir viel gelernt.“ Zum Beispiel, dass es mehr Sinn macht, Schülerinnen und Schüler der Klassen 11, 12 und 13 anzusprechen als die jüngeren Jahrgänge. „Wir haben damals im Chemieunterricht mit den siebten und achten Klassen angefangen, aber die waren bei doch recht anspruchsvollen Themen wie zweistufigen Polykondensationsprozessen oder dem Übergang zu hochmolekularen Verbindungen schnell überfordert“, lacht der Evonik-Mitarbeiter, der selbst seit 1984 am Standort Marl tätig ist. Erst als Chemiefacharbeiter, dann in der Biotechnologie und als Chemiemeister, bevor er sich zum technischen Betriebswirt weiterbildete. Seit 2005 arbeitet Christian Schmidt mit seinem Mitstreiter Guido Tappeser, Industriemeister Chemie und in der Qualitätsprüfung bei Vestolit tätig, für das Projekt. Dabei wurde den Organisatoren bewusst, dass es deutlich mehr Freude bereitet, mit Schülern zu arbeiten, die ihr Engagement schätzen und bereits gewisse Kenntnisse im Bereich Chemie mitbringen. Das alles funktioniert natürlich nicht ohne die enge Zusammenarbeit mit den Lehrern. Denn auch diese wissen: Viele Schüler schalten im Chemieunterricht einfach ab. Manche verzweifeln am Periodensystem, andere an der Vielfalt der Formeln. „Deshalb bereitet der MLK-Chemielehrer Oliver Keuper seine Schüler auf das ambitionierte Oberstufenprojekt vor: „Wenn Schüler praktisch arbeiten können, sind sie hochmotiviert – und auch bereit, sich mit der Theorie auseinanderzusetzen.“ Gemeinsam mit den beiden Experten aus dem Chemiepark wird jedes Jahr ein Thema ausgesucht, was sich in der Theorie und der Marler Praxis erläutern lässt. In diesem Jahr waren es zum Beispiel Polyamid 12/ VESTAMID und seine Anwendungsgebiete. „Wir stellen im Chemiepark ja lediglich das Granulat her. Spannend für die Schüler ist es einerseits zu sehen und zu begreifen, wie es chemisch hergestellt wird. Andererseits aber auch, was man damit alles machen kann und wo es überall drin ist“, beschreibt Schmidt. „Ob nun im Motor eines Rennwagens oder im Schuh eines Topfußballers.“ Eben auch das ‚sexy Endprodukt‘ zu zeigen und anschauliche Beispiele aus dem modernen Alltag zu liefern, der ohne Chemie nicht funktioniert. Wie läuft das Prozedere im Umgang mit den Schülern, darunter Mädchen und Jungen unterschiedlichster Nationalitäten, konkret ab? „Das Projekt hat zwei Schritte. Einmal bereiten wir das eit Jahren engagiert sich die MartinLuther-King-Schule in der interkulturellen Erziehung. Dieser schulformübergreifende Ansatz stand Pate für die Idee, Kinder und Jugendliche aus der Nachbarschaft in ein handlungsorientiertes, fast schulisches Projekt mit einzubeziehen. Dabei handelt es sich um ein Dienstleistungsprojekt für Jugendliche des Stadtteils an der Schnittstelle Schule/Freizeit mit verschiedenen Kooperationspartnern – unentgeltlich und auf Ehrenamt aufbauend. betriebliche Lebensnähe in Der Schule S chon lange kooperiert die IMV mit den Oberstufen der beiden Marler Gesamtschulen. Seit 2005 bringt sie durch zwei Chemiepark-Mitarbeiter im Rahmen des Chamäleon-Projektes betriebliche Lebensnähe in die Schule. Gemeinsam mit einem Fachlehrer der MLK und Schülern des E-Kurses Chemie wird das Projekt in zwei Bausteinen (Theorie und Exkursion) durchgeführt. Motivation, Praxis und Verständnis D ie Ziele: Vernetzung von Theorie und Praxis, Motivation der Schüler für einen Beruf im Chemiebereich, einen praktischen Bezug zu Facharbeiten ermöglichen, sachlicher Umgang mit Entsorgung und Umweltschutz, technische Produktionsmöglichkeiten verstehen und einen Bezug zu abiturrelevanten Themen schaffen. Willkommen im Chemiepark: Regelmäßig starten Schülerinnen und Schüler Exkursionen und werden hier nicht nur mit Informationen gefüttert. ausgewählte Thema gründlich vor, gehen dann an einem Tag in die Schule und stellen zuerst mal uns und den Chemiepark vor. Die Geschichte, die Größe, die ansässigen Firmen“, so Christian Schmidt, der sich in erster Linie als Repräsentant des Chemieparks begreift. „Schließlich gilt es ja auch, für unseren Standort zu werben, Interesse zu wecken. Danach geht’s mit dem jeweiligen Hauptthema im Unterricht ans Eingemachte, sprich in die komplexe Welt der Chemie.“ Erst die Theorie, dann die Praxis. Im zweiten Schritt gibt es die Exkursion der Schüler in den Chemiepark. Rundfahrt, Besichtigung der Anwendungstechnik, gefolgt von einer Einladung zum gemeinsamen Mittagessen im Culimar. Abschließend folgt immer die Vorstellung möglicher Ausbildungsbereiche. „Auch wenn der Chemiepark längst nicht mehr das Buch mit sieben Siegeln ist, wie es noch zu der Zeit war, als mein Vater hier arbeitete. Für Außenstehende ist es immer noch sehr spannend, hier durchzufahren“, weiß Christian Schmidt, der sich an dieser Stelle voll des Lobes über die gute Zusammenarbeit mit der Evonik-Standortkommunikation Marl äußert. Denn diese übernimmt die Logistik und stellt zudem einen kundigen Experten, der den Schülern während der Rundfahrt alles anschaulich erklärt. Besuche hüben wie drüben – das bringt’s. Das Feedback ist seit Jahren entsprechend positiv. Das zeigt sich vor allem darin, dass viele Schüler den praktischen Bezug gleich nutzen und beim Schreiben ihrer Facharbeiten direkt den Kontakt zu Ansprechpartnern aus dem Chemiepark Marl suchen. Für Christian Schmidt und Guido Tappeser, die sich für das Chamäleon-Projekt stets Urlaubstage nehmen und sich ehrenamtlich engagieren, eine schöne Bestätigung. „Letztendlich geht es ja auch darum, den Nachwuchs für einen Beruf im Chemiebereich zu motivieren.“ In Zeiten des sich andeutenden Fachkräftemangels keine schlechte Idee. folio 9-10 / 2014 PRODUKTE + INNOVATIONEN inform standortzeitung 9 01 | August 2015 | 4 SERIE: MEILENSTEINE DER CHEMIE VESTAMID 12 t u la cta i d- r an La a inl ur Poly am -G Je höher die Ansprüche, desto besser kann VESTAMID seine Stärken ausspielen. Aus dem ebenso stabilen wie flexiblen Hochleistungskunststoff werden Gas- und Ölrohre gefertigt, die am Meeresboden extremen Bedingungen ausgesetzt sind; Bremsleitungen für das Auto, die viel aushalten müssen; Sohlen von Sportschuhen, denen unzählige Biegebelastungen nichts anhaben sollen. Für spezielle Anwendungen wie medizinische Katheter oder zum Beschichten von Skioberflächen wird der Alleskönner VESTAMID immer wieder neu variiert – und das seit 50 Jahren. 2 am ly Po id 12 VESTAMID ist ein hoch leistungsfähiges Polyamid, das als Kunststoffgranulat vermarktet und als Konstruktionswerkstoff eingesetzt wird. m H N O C 3 Polyamide sind kettenartige oder verzweigte Moleküle aus einer bestimmten Anzahl gleichartiger Einheiten (Monomere), die in regelmäßigen Abständen Bindungen zwischen einer Carboxyl- und einer Aminogruppe ausbilden. 1 Amidbindung Laurinlactam H N n O Polyamid 12 NH O n DIE HERSTELLUNG VON POLYAMID 12 Als Monomer für VESTAMID dient Laurinlactam, das Evonik ausgehend von Butadien in einem mehrstufigen Prozess herstellt. Seit Kurzem gibt es ein alternatives, biotechnologisches Verfahren. Dieses geht von Palmkernöl als nachwachsendem Rohstoff aus und braucht wesentlich weniger Produktionsschritte. Es entsteht ω-Amino-Laurinsäure (ALS), die sich zu einem identischen PA 12 polymerisieren lässt. Biegsam und dabei formstabil: In Sohlen von Sportschuhen für viele Disziplinen zeigt VESTAMID sein Können. Es war eine Sensation, damals. 1935 stellte der US-Amerikaner Wallace Hume Carothers die erste vollsynthetische Faser her und nannte sie Nylon. Drei Jahre später entstand in Deutschland ein ähnliches Produkt – Perlon. Beide Kunstfasern bestehen aus Polyamiden, deren vielfältige Einsatzmöglichkeiten heute noch besser gewürdigt werden. Denn die Vielfalt ist (fast) grenzenlos, wie der Siegeszug von VESTAMID in den vergangenen 50 Jahren gezeigt hat. VESTAMID – technisch: Polyamid 12 (PA 12) – ist überall gefragt, wo besonders hohe Ansprüche an Festigkeit, Flexibilität, Chemikalien- und Temperaturbeständigkeit gefragt sind. Und je nach Einsatzgebiet wird neu variiert. Unter der Marke VESTAMID werden heute neben PA 12 auch andere, verwandte Polyamide von Evonik vermarktet. „Es gibt heute nichts mehr einzulaufen“ EVFOL_0214_DE_0809_P+I_5MIn_Meilensteine [d].indd 9 01.10.14 08:00 Die Anforderungen an den modernen Laufschuh und seine Kunststoffe sind enorm. Den perfekten Laufschuh gibt es nicht! Es gibt eine Vielzahl von Modellen und Anbietern, und aus dieser Masse heraus muss der Schuh gefunden werden, der sowohl den beginnenden als auch den erfahrenen Läufer zufriedenstellend unterstützt. Was ein Laufschuh aber können sollte, ist bereits ausreichend definiert. Seine dämpfenden und stützenden Elemente sollen die Schwächen ausgleichen, die Fußgewölbe, Sehnen, Bänder und Muskulaturen durch die Benutzung von qualitativ minderwertigen Straßenschuhen seit Kleinkindesbeinen erlitten haben – und das in perfekter Balance, um mittel- bis langfristig Verletzungen zu vermeiden. Die Dämpfung des Schuhs sollte nicht zu stark, aber auch nicht zu schwach sein, der Schuh leichtwiegig! Seine Dämpfungseigenschaft sollte möglichst lange konstant sein. Durch regelmäßiges Laufen verändern sich Sehnen und Bandapparat sowie die Muskulatur, so dass nach einem halben bis dreiviertel Jahr ein Modellwechsel mit anderen Eigenschaften durchaus angeraten werden kann. Bequem muss der Schuh sitzen, direkt von Anfang an. Bei den modernen Werkstoffen gibt es nichts mehr einzulaufen! Gute Laufschuhe haben für mich eine Passform, die schon bei der ersten Anprobe keinerlei Kompromisse erfordert. Keine Druckstellen, ausreichende Belüftung und eine Schnürung, die den Druck gleichmäßig auf dem Fußrücken verteilt. Der Härtegrad und die Flexibilität der Zwischensohle sind so eingestellt, dass man den Schuh beim Laufen idealerweise nicht spürt. Die Sohle hat ein Profil, das ausreichend griffig ist, in dem aber keine Steinchen hängen bleiben. Wenn der Schuh diese Eigenschaften auch noch über rund 800 Laufkilometer weitgehend beibehält, ist er perfekt. Lauftherapeut Helmuth Weil, Trainer der Laufgruppen am Badeweiher im Rahmen von well@work. Volker Rath, Personalchef bei VESTOLIT. 5 | August 2015 | 01 standortzeitung Der Renner – auf das Schuhwerk kommt es an Das Objekt der Begierde: Key-AccountManager Klaus Hülsmann mit seinem Verkaufsschlager. Mit VESTAMID® liefert Evonik namhaften Sportartikelherstellern einen Hochleistungskunststoff. Was die Polyamide heute in modernen Laufschuhen alles leisten, verriet Key-AccountManager Klaus Hülsmann Silke Vogten im Interview. Laufen ist ein wahrer Trendsport, und die Anforderungen an den richtigen Laufschuh sind mittlerweile hoch. Robust für das Training und leicht im Wettkampf, genau das wünschen sich Marathon- oder Hobbyläufer. Ob nun beim Sprint oder auf der Langstrecke – welcher Schuh sich für wen eignet und womit man Rekorde erzielt, ist damit immer mehr eine Frage des Materials. Kein Zweifel: Moderne Laufschuhe sind heute Hightech- Produkte. Das begreift man spätestens, wenn man Verfahrenstechniker Klaus Hülsmann, Key-Account-Manager im Evonik-Geschäftsgebiet High Performance Polymers, inmitten Dutzender solcher Schuhe bei der Forschung und Entwicklung sieht. Darunter laufen altbewährte Klassiker von Fußballprofis, futurisch anmutende Objekte für den lateinamerikanischen Markt oder noch absolut geheime Prototypen für die Zukunft. Allen gemein? Spezielle Polyamide. Seit wann sind Sportschuhe ein Thema für Evonik? Länger, als viele denken. Bereits vor 50 Jahren wurden die ersten Tonnen VESTAMID® ausgeliefert und setzten damit den Startschuss für die Entwicklung der Polyamid-12-Sportschuhsohlen. Denn Bewegung und Geschwindigkeit sind für Materialforscher und Schuhentwickler eine echte Herausforderung. Wir arbeiten daher seit vielen Jahren mit namhaften Sportherstellern zusammen, um neueste wissenschaftliche Erkenntnisse in ideale Passform und Design umzusetzen. Heute ist es bei der Entwicklung von neuen Polymeren für den Sportsektor wichtig, einem wirklich rasant wandelnden Markt gerecht zu werden. Das gilt vor allem für Sportschuhe – für viele ein modisches Statussymbol. Das Design ändert sich ständig. Thema Laufschuhe – wo ist VESTAMID® heute überall drin? In der Sohle – und zwar bei solchen Schuhen, von denen eine gute Performance erwartet wird. Hier setzen viele bekannte Sporthersteller bei ihren Entwicklungen auf die wegen ihrer geringen Dichte von nahezu 1 g/cm³ sehr leichten Polyamid12-Formmassen. Schließlich ist ja das geringe Gewicht eines Laufschuhs, beispielsweise eines Sprintschuhs, besonders wichtig: Die Ersparnis für einen 100-MeterSprinter liegt da bei etwa einem Kilogramm im Vergleich zu schwereren Materialien. Um das komplexe Zusammenspiel von Muskeln, Knochen und Bändern im Fuß optimal zu unterstützen, funktioniert die Sohle ähnlich wie eine Feder – die Energie sollte möglichst vollständig über die Federwirkung an den Läufer zurück- Sicherer Auftritt: Mit einem Pantomimenspiel brachten die Kolleginnen und Kollegen von Evonik Corporate Security den Culimar-Gästen das Thema „Spionage“ näher. Ein Trio gab mit kurzen Schauspielen einen Einblick in diese Welt, die nichts mit 007-Abenteuern zu tun hat. Und wer genau hinschaute, stellte ziemlich schnell fest, dass die wahren Informationsdiebe nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen sind. Zudem erlebten die Mittagstischler am Stand im Foyer die Demonstration eines „Live-Hack“ mit einem Smartphone und bekamen weitere interessante Informationen zu aktuellen Spionagemethoden und wie man sich dagegen schützen kann. gegeben werden. Während Sprinter vor allem rutschfeste Sohlen wollen, ist Joggern und Langstreckenläufern vor allem die gute Dämpfung wichtig. Unterschiedliche VESTA MID®-Typen werden deshalb meist als Mittel- und Untersohle eingesetzt, sorgen für optimales Dämpfungsverhalten. Schließlich soll es ja dem Fuß auf hartem Belag so angenehm wie möglich gemacht werden. Welche Eigenschaften hat VESTAMID® noch, was leistet es im Laufschuh? VESTAMID® ist eine spezielle Formmasse auf Basis von Polyamid 12 und Polyamid-12-Elastomeren – es hält hohen mechanischen Beanspruchungen stand, ist dabei flexibel und bleibt in Form. Dazu ist es, wie schon beschrieben, sehr leicht. Für Jogger und Läufer, die in ihren Schuhen bei jeder Witterung unterwegs sind, ebenfalls wichtig: Es trotzt Regen, Schnee, Dreck und Matsch ebenso wie extremen Temperaturen. Für die Sporthersteller und ihre Designer ist zudem interessant, dass sich dieser Hochleistungskunststoff in unterschiedlichen Farben einfärben lässt und laserbeschriftbar ist. Bei YouTube gibt es übrigens Filme, in denen über Sportschuhe, in denen wir „drinstecken“, sogar mit dem Auto gefahren wird, um zu demonstrieren, wie „unkaputtbar“ sie sind … inform standortzeitung 01 | August 2015 | 6 Es war einmal: Mit der Glykolfabrik fing die Geschichte von Sasol in Marl an. 75 Jahre Sasol in Marl: ein waschechtes Jubiläum Die Jubiläen im Chemiepark reißen nicht ab. In diesen Tagen feiert auch Sasol in Marl das 75-Jährige. Der Startschuss für die dreiviertel Jahrhunderte fiel vor zwei Jahren, als der heutige Chemiepark ein grandioses Mitarbeiterfest feierte. Sasol in Marl Marl ist der größte Produktionsstandort von Sasol in Deutschland – mit zehn Betrieben und rund 700 Mitarbeitern. Hier werden im We sentlichen hochwertige Tenside und Tensid vorprodukte produziert. Die Anwendungsge biete reichen von Kosmetika über Reinigungsund Waschmittel bis zu Pharmazeutika und technischen Anwen dungen für Branchen wie die Baustoffindustrie. „Wir müssen die Menschen bei umfassenden Veränderungen mitnehmen und ihnen die Ängste vor neuen Herausforderungen nehmen“ Dr. Thomas Tebroke, Werkleiter Sasol Marl Dieses Ereignis nahm Dr. Thomas Tebroke, der seit 2009 die Geschicke des Marler Werks verantwortet, zum Anlass, die Historie des Sasol-Standorts zu eruieren. Denn einige der zehn Betriebe existieren bereits seit den Gründerjahren des Chemieparks. Ausgehend von der ersten produzierten Tonne hat die Glykolfabrik (Gebäude 119) als erster Betrieb der Ethylenabteilung am 28. Juni die 75 Jahre „Sasol in Marl“ erreicht. Sie stellte Ethylenglykol als Frostschutz für Fahrzeuge und daneben auch Di-Ethylenglykol und Tri-Glykol N her. Zu Beginn wurde hierfür noch mit Ethylenoxid der damaligen IG Farbenindustrie gearbeitet.Noch im selben Jahr nahmen auch die Hochdruckhydrierung (Inbetriebnahme zweier Reaktoren) zur Herstellung von Butol (1,3-Dihydroxybutanol) im Gebäude 258, die Ethylenoxid-Fabrik (538, die heutige Aminfabrik) sowie die Marlonfabrik (282, Alkylbenzolsulfonsäure/ABS, Salze und Mischprodukte) die Produktion auf. ABS ist auch heute noch das meist verwendete anionische Tensid zur Herstellung von flüssigen und Pulverwaschmitteln oder Reinigungsmitteln für Haushalt und Industrie. Bis Juni 1998 waren alle Sasol-Betriebe sowie die Belegschaft noch im Hüls-Verbund und erlebten eine gemeinsame Standortentwicklung. Erst der Verkauf der damaligen Contensio GmbH (die Tensid-Aktivitäten der ehemaligen Hüls AG) an RWE-DEA mit der Eingliederung in das Chemiegeschäft CONDEA stellte juristisch den Übergang in einen anderen Konzernverbund dar. Ein weiterer Inhaberwechsel fand im März 2001 statt: CONDEA wurde an Sasol Limited mit Hauptsitz in Johannesburg (Südafrika) veräußert, die Sasol Germany GmbH mit Sitz in Hamburg gegründet. Es folgte die Reorganisation des weltweiten Chemiegeschäfts, bei der Marl in die Sasol Business Division Olefins & Surfactants integriert wurde. „Der Auf bau einer eigenständigen Werkstruktur und zwei Besitzerwechsel mit erforderlicher Integration in die firmenspezifischen Strukturen, Abläufe und Kulturen waren besondere Herausforderungen“, erinnert sich der damalige Werkleiter Dr. HansJosef Ratajczak. Deshalb hat sich Sasol als Jubiläumsmotto für „75 Jahre – ein Werk, ein Team“ auf die Fahne geschrieben. Dafür wurde auch ein eigenes Logo entworfen. Denn bei aller Veränderung arbeiten die Kolleginnen und Kollegen im Kern in bewährten Teamstrukturen und im Produktionsverbund innerhalb des Chemieparks, gut integriert in einen weltweit erfolgreich agierenden Konzern. „Sasol hat sich zunehmend zu einem in internationalen Strukturen agierenden Unternehmen gewandelt. Das bedeutete auch für den Standort Marl einen ständigen Wandel. Mit allen Vorteilen, aber auch allen dazugehörigen Herausforderungen. Letztendlich kann ein Unternehmen aber nur bestehen, wenn man sich verändert und mit der Zeit geht“, fasst Dr. Tebroke zusammen. Besonders stolz sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf ihre umfangreiche Sammlung von Materialien zur Entwicklung des Standorts, die sie anlässlich des Jubiläums gestartet haben. Daraus entstanden eine Posterserie, die verschiedene Betriebe sowie Abteilungen darstellt, ein Jahreskalender (Foto) und eine Online-Chronik über verschiedene Unternehmensteile. Als innovatives Unternehmen produziert Sasol Germany maßgeschneiderte Produkte und Lösungen für die weiterverarbeitende chemische Industrie. Weltweit verlassen sich mehr als 3.000 Kunden auf das vielfältige Produktportfolio zur Herstellung von Wasch- und Reinigungsmitteln, Farben und Lacken, Kosmetika und pharmazeutischen Produkten sowie Katalysatoren, Hochleistungsschleifmitteln und Kunststoffadditiven. Sasol Germany ist Teil des Chemiebereichs von Sasol Limited. Das Unternehmen ist ein integrierter Energie- und Chemiekonzern und einer der weltgrößten Hersteller synthetischer Kraftstoffe. Weltweit beschäftigt Sasol mehr als 32.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 37 Ländern. 7 | August 2015 | 01 standortzeitung Einfache Maßnahme mit großem Effekt Gute Ideen für Transportsicherheit und nachhaltige Logistik forderte der Verband der Chemischen Industrie (VCI) im Frühjahr mit seinem ResponsibleCare-Wettbewerb. Eine solche hatte die Logistik von Evonik. Mit dem Aktionstag zur Lkw-Kontrolle belegte das Team aus Werkschutz und Logistik unter der Zuständigkeit von Robert Schmidkunz, Leiter Gefahrgutmanagement Rhein-Main, den dritten Platz. An einem Tag im April hatten Mitarbeiter und Führungskräfte von Logistik und Werkschutz an 13 Evonik-Standorten in Deutschland und Antwerpen ankommende und abfahrende Lkw kontrolliert. dass der Transport zu und von den Standorten unter Einhaltung der vereinbarten und erforderlichen Regeln sicher erfolgt. „Die standortübergreifende Zusammenarbeit aller Beteiligten war vorbildlich“, lobt Dr. Franz Merath, Leiter des Geschäftsgebiets Logistik. „Evonik erhöht damit die Aufmerksamkeit für Transporte in den Werken und auch auf der Straße. Damit leisten wir einen weiteren Beitrag zum verantwortlichen Handeln der chemischen Industrie in Europa.“ Am Aktionstag wurden speziell auch Nicht-Gefahrgut-Lkw unter die Lupe genommen. Zu den Prüfkriterien gehörten zum Beispiel die Bereifung, der allgemeine Fahrzeugzustand und die Ladungssicherung. Auffälligkeiten bei den Kontrollen wurden in die Reklamationsdatenbank aufgenommen und an die Logistikdienstleister weitergegeben. Vor allem hinsichtlich der Ladungssicherung stellten die Kontrolleure oft kleinere Unzulänglichkeiten fest. Bei einigen Fahrzeugen musste nachgesichert werden. Doch auch vor Abweisungen bei zu großen Mängeln schreckten Logistik und Werkschutz nicht zurück. Mit unangekündigten Wiederholungen dieser Aktion möchte Evonik darauf hinwirken, Das sah auch die Jury des VCI so. Es handele sich um eine Aktion mit Beispielcharakter. Die konnten sich die Juroren an vielen Standorten vorstellen. Die Kombination aus einer einfachen Maßnahme mit großem Effekt überzeugte sie, Evonik aufs Treppchen zu hieven. Bei der Preisverleihung im Rahmen des parlamentarischen Abends nahm Robert Schmidkunz gemeinsam mit Sicherheitsreferent Dr. Arndt Glowacki aus Marl, Dr. Gerd Wolter, Standortleiter Wesseling, und Marls Werkschutzleiter Jörg Sievers die Urkunde von Bettina Knittel, Referatsleiterin Chemie/Kunststoff/Elektroindustrie im Ministerium für Wirtschaft, Energie, Mittelstand und das Handwerk des Landes Nordrhein-Westfalen, entgegen. TUIS Drei Stufen für die Hilfeleistung David Siegwart im Finale Marler gewinnt auch bei der Landesausscheidung „Jugend schweißt“ und qualifiziert sich für den Bundeswettbewerb in Cottbus. Unternehmen der Chemischen Industrie aus Deutschland und Österreich unterhalten das Transport-UnfallInformations- und Hilfeleistungssystem. Hier können rund um die Uhr Experten erreicht werden. Die Hilfe gliedert sich in drei Stufen: telefonische Fachberatung, Beratung durch einen Spezialisten vor Ort und Unterstützung durch eine oder mehrere Werkfeuerwehren mit speziellem Gerät und/oder Fachpersonal. Gut geprüft: Beim Aktionstag zur Lkw-Kontrolle waren auch in Marl zahlreiche Mitarbeiter und Führungskräfte von Logistik und Werkschutz vor Ort. Der große Moment: NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin, Robert Schmidkunz, Dr. Gerd Wolter, Jörg Sievers, Dr. Arndt Glowacki und der Vorsitzende des VCI NRW, Dr. Günter Hilken, bei der Preisverleihung. Nächtlicher PropanEinsatz in Cuxhaven Mit einem Quintett rückte einmal mehr die Evonik-Feuerwehr aus dem Chemiepark im Rahmen von TUIS (Transport-Unfall-Informationsund Hilfeleistungssystem) aus. Auf der L 119 bei Bad Bederkesa im Landkreis Cuxhaven war nachts ein Lkw-Sattelzug von der Fahrbahn abgekommen und hatte sich überschlagen. Der Fahrer hatte sich bei dem schweren Unfall glücklicherweise nicht verletzt. Der Propangas-Tankauflieger allerdings lag ziemlich übel auf der Seite und zeigte massive Schäden auf, wobei der Tank selbst dicht war. Da die aus Dormagen angeforderte Werkfeuerwehr der Currenta Flüssiggas nur langsam abfackeln kann und die Marler in der Lage sind abzupumpen, wurden David Siegwart gehört nun auch in Nordrhein-Westfalen zu den besten Nachwuchsschweißern. Beim Landeswettbewerb „Jugend schweißt“ in der Handwerkskammer Südwestfalen zu Arnsberg gewann der Marler beim Lichtbogenhandschweißen in der Kategorie „Wolfram-Inertgas-Schweißen“. Veranstaltet wird der Wettbewerb alle zwei Jahre vom Deutschen Verband für Schweißen und verwandte Verfahren. „Dank der guten und gezielten Vorbereitung durch seine Ausbilder beziehungsweise Schweißlehrer Patrick Wessel und Kevin Schulz erhielt er eine hervorragende Ausbildung“, hob die Jury hervor. Mit dem erneuten Sieg wird er für NRW am Bundeswet tbewerb teilnehmen und gegen die Erstplatzierten der übrigen Bundesländer antreten. Heiß her geht es dann vom 24. bis 27. September im Berufsbildungs- und Technologiezentrum Cottbus. Auf Abwegen: Dieser Lkw-Sattelzug hatte sich überschlagen und war in der Böschung gelandet. Hilfe kam auch aus dem Chemiepark. die Spezialisten aus dem Chemiepark zusätzlich um tatkräftige Hilfe vor Ort gebeten. Mit drei Fahrzeugen setzten sich Holger Friedemann, Jochen Eiting, Wolfgang Hake, Michael Auschra und Sascha Haverkamp in Bewegung. Insgesamt pumpte das Marler Einsatzteam zirka 13.500 Liter Propan ab. Der Einsatz zog sich für die Chemiepark-Feuerwehrleute bis weit in den nächsten Tag. Nach dem Pumpen fackelten die Dormagener Kollegen den Rest ab. Erst nach vier Tagen wurde der Tankauflieger mit zwei Kränen aufgerichtet und auf einem Schwertransporter weggefahren. inform Tanzträume statt Traumtänzer Quick, quick: Evonik-Kollege Horst Stepuhn und seine Frau Kerstin schwingen sich innerhalb nur eines Jahres bis in die A-Klasse auf Auf dem Treppchen: Das Ehepaar Stepuhn hat den Sprung (wie hier in Oberhausen) bis zum Aufstieg in die A-Klasse bei 55 Turnieren 24 Mal geschafft. Zudem qualifizierten sich die beiden noch bei 14 weiteren Turnieren fürs Finale der besten sechs Tanzduos. I have a dream! Horst Stepuhn hat rund 40 Jahre gebraucht, um seinen Traum zu leben. Als 13-Jähriger startete er seine ersten Tanzversuche. Drei Jahre später lernte er auf dem Parkett Kerstin kennen – die Frau seines Lebens, die schon damals auch seine Tanzleidenschaft teilte. Der Weg in die Tanzkreise war schnell beschritten, aber erst jenseits der 50 raffte sich das Paar zum Leistungssport auf. Und was unmöglich scheint: Nach nur gut einem Jahr stiegen die beiden von der D- bis in die A-Klasse auf. Und das, obwohl sie noch eine dreimonatige Verletzungspause hinnehmen mussten, weil sie bei der Stadtmeisterschaft in Duisburg beim Quickstepp wegrutschte und er sie mit seinem starken Arm so fest hielt, dass ihre Schulter zweifach brach. „Wir haben aber noch zu Ende getanzt“, schmunzelt der Evonik-Kollege heute, der im Chemiepark Marl in der Arbeitssicherheit des Standortmanagements zu Hause ist. „Es ist einfach wunderbar, Musik und Bewegung in Einklang zu bringen“, schwärmt Stepuhn. „Und wir wollten beide immer schon mal Turniere tanzen.“ Die langen Pausen durch private Ereignisse (darunter fallen auch die zwei Söhne) verhinderten aber einen früheren Einstieg, der mit ganz viel Zeit und auch erheblichen Kosten verbunden ist. Der richtige Schwung kam zu seinem 50. Kerstin überraschte ihn mit einem Turnierkleid, das sie sich speziell für diesen Geburtstag hatte anfertigen lassen. „Wir tanzten erstmals vor Publikum“, erzählt Horst Stepuhn, der sich natürlich noch genau an die drei Tänze erinnert: „Langsamer Walzer, Slowfox und Quickstepp.“ Und: „Es war ein tolles Gefühl.“ What a feeling – es begann zu kribbeln. Und als bald darauf der zweite Stammhalter das elterliche Haus verließ, machten die Stepuhns die Probe aufs Exempel. „Die Zeit war jetzt da – und sie war reif“, lacht Horst. Sie schauten sich einige Clubs an, wo Tanzen als Breitensport angeboten wurde, und blieben beim TTC Schwarz-Gold Moers hängen. „Wir sind dort sehr gut aufgenommen worden und waren von der ganzen Atmosphäre begeistert.“ Auch vom Training selbst: „Ich hatte mir nicht vorstellen können, dass uns 45 Minuten Wiener Walzer so viel weiter bringen können.“ Roger und Martina Hannig konnten es vermitteln, und die Stepuhns meldeten sich an. Am 1. Februar 2014 starteten sie – und gleich durch. Als sie sich die Fotos von den schwarz-goldenen Turniertänzern an den Wänden anschauten, munterten die Trainer die Neulinge auf: „Tanzt doch Turniere, das war doch schon immer euer Traum. Wenn nicht jetzt, wann dann?“ Und die Stepuhns machten. Im Mai ging‘s zum ersten Turnier nach Münster, und das Duo tanzte sich sofort als Dritte aufs Treppchen und ließ 15 Paare hinter sich. Genauso munter ging es weiter: dritter Platz in Recklinghausen, zweiter Platz in Trier, der erste Sieg in Leverkusen. Als Gewinner durften sie darüber hinaus in der höheren (C-)Klasse mittanzen und wurden sogar Dritte! Einen weiteren Meilenstein setzten sie in Karlsruhe. Gleich vier Turniere wollten sie mittanzen, und dabei nicht nur in der „eigenen“ Altersklasse bei den Senioren II (45 bis 55 Jahre alt), sondern auch bei den Einsern (35 bis 45). Ein zweiter Platz und dreimal der Sprung aufs oberste Treppchen sorgten für den Aufstieg in die C-Klasse. „In Baden haben wir rund 80 Paare geschlagen.“ Jetzt kribbelte es nicht mehr, jetzt war das Fieber ausgebrochen. „Die dreieinhalb Wochen Urlaub waren uns schon fast zu lang“, berichtet Horst Stepuhn. Die Pause aber unterbrach die Erfolgsserie keineswegs: Kaum zurück, gab es den ersten Sieg in der C-Kategorie. Die A-Klasse erreichten sie kürzlich in München. Nach 55 Turnieren, in denen sie 38 Mal im Finale der besten sechs standen und 24 Mal von den insgesamt fünf Wertungsrichtern aufs Treppchen geschickt wurden. Sieben Platzierungen (Plätze eins bis drei) und 200 besiegte Paare waren für den Klassenunterschied von B nach A nötig. Die Qualifikation erreichten sie vorwiegend durch die Teilnahme an top besetzten Turnieren. „Wir lieben hohe Anforderungen.“ Turniertanzen ist ihr neuer Lebensinhalt. „Die Erfüllung unseres Lebenstraums – und das intensiv mit dem eigenen Partner und zahlreichen neuen Freunden“, sagen die Stepuhns. Keine Traumtänzer: Neben Talent und Ehrgeiz ist jede Menge Fleiß erforderlich. Nahezu jeden Tag liegen sie sich stundenlang in den Armen, zwei Mal pro Woche fahren sie zum Privatunterricht nach Düsseldorf zum heutigen Clubtrainerpaar Renata und Valentin Lusin, die Dritten der Deutschen Meisterschaft und 17. der Weltrangliste. Standard sind momentan im Schnitt zehn Turniere im Monat. Und Standard wird auch getanzt. Langsamer Walzer, Tango, Slowfox, Wiener Walzer und Quickstepp sind die Tänze, die auf stumpfen wie glatten Brettern die Welt bedeuten. Verbunden mit Schweiß, ganz viel Schweiß: Wer gleich bei zwei Turnierstarts im Finale ist, hat rund 35 Tänze hinter beziehungsweise unter den Schuhen. „Da verliert man schon mal flott vier bis fünf Kilo“, weiß Stepuhn. „Wenn man nicht rechtzeitig ordentlich Kohlenhydrate zu sich genommen hat, kann man unheimlich schnell abbauen.“ Abbauen – das gilt auch hinsichtlich des Kontostands. „Ich war schon ein wenig erschrocken, als wir erste Bilanz gezogen hatten“, gesteht Horst, der Immer hübsch lächeln: Kerstin und Horst Stepuhn müssen auch beim 35. Tanz innerhalb eines Turniertages anmutig Zähne zeigen. „Wer bei zwei Turnieren an einem Tag ins Finale kommt, verliert bei rund 35 Tänzen schon mal ganz leicht vier bis fünf Kilo.“ seine Fliegerjacke als Privatpilot gern gegen den Frack eingetauscht hat. Rund 4.000 Euro kostet das Outfit des Duos (und bei einem wird‘s nicht mehr lange bleiben). Wobei ihr maßgeschneidertes, designtes Kleid eine wahre Pracht ist: 12.000 Swarovski-Steine strahlen mit Kerstin um die Wette. Ein Genuss. Wie der Leistungssport („Dafür ist es nie zu spät“) überhaupt. „Wir freuen uns morgens schon auf das abendliche Training. Und wir sind unglaublich fit geworden. Durch die Ausgeglichenheit bin sich auch viel leistungsfägiger als früher.“ Das nächste Ziel ist die die Teilnahme Mitte August an den German Open in Stuttgart – das größte internationale Turnier auf deutschem Parkett. Wenn die Gesundheit weiter mittanzt, steht 2016 das traditionsreichste und wichtigste Turnier der Welt in Blackpool auf dem Plan. Und natürlich der letztmögliche Aufstieg in die Sonderklasse. IMPRESSUM Herausgeber: Evonik Industries AG Redaktion: Volker Hilbt (verantwortlich) Redaktionelle Mitarbeit: Elisabeth Denninghaus, Silke Vogten, Jürgen Wolter, Linda Wozniak Fotoredaktion: Dieter Debo Fotos: Evonik, privat, Sasol, Jürgen Wolter Layout: Rochus Polanski, Ulrike Scholten Redaktionsausschuss: Lars Biller, Christian Hein, Dr. Jörg Hellhammer, Dr. Hermann-Josef Korte, Marianne Malkowski, Dieter Peters, Professor Walter Tötsch, Elisabeth Westermann Druck: hülswitt gmbh druck und medien, Marl
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