Komödie des Burschenvereins und der Mädchengruppe „schlägt ein“

Komödie des Burschenvereins und der
Mädchengruppe „schlägt ein“
Begleitet von authentischen Landgeräuschen eröffnete im Rittersaal ein Riesenknall die Komödie
„Ei’gschlogn hot’s“. 10 Akteure des katholischen Burschenvereins und der Mädchengruppe überzeugten
unter der Regie von Jürgen Huber und Stefan Gericke mit viel Lokalkolorit das bestens unterhaltene
Publikum.
Die Rollen schienen den jungen Frauen und Männern auf den Leib geschneidert. Der „zwischen Harley
und Treppenlift“ befindliche Bürgermeister Hubert Weidner war Christof Reichert und mit viel schlitzohriger Bauernschläue, ruhigem Handeln und männlichen Gefühlen steigerte sich beständig sein Sympathiewert in den drei Akten.
Realistisch und zupackend sorgte sich von Anfang an Kristin Ringer als seine „hantige“ Gattin Jutta um
ihre „gute Stube“, welche Rathausbüro, Diskussions- und Rendezvous-Treffpunkt, und sogar Schauplatz
für einen handgreiflichen Ehestreit wurde. Sie erkannte zudem sofort, dass ihr flirtender Gatte eigentlich
„zu alt für eine Midlifecrisis“ sei und rückte ihm mit viel Charme und Courage immer wieder den Kopf
zurecht.
Die Streitbarste war Katharina Maul, die ihre „wahre Schönheit“ stets in dreckigen Kuhstall-Gummistiefeln als Bäuerin Burgl Binder verbarg und viel zu viel Arbeit und Plage mit ihrem versoffenen Ehemann
Bene hatte, den Tobias Christau perfekt mimte.
Die meisten Lachsalven erntete wohl Christian Seifert als „Gscheidhaferl“ und verliebter schrulliger Lehrer Hugo Schlappner. Sein tägliches Blümchen als „oberste Grenze der Leidenschaft“ erhielt Klara Kugler, die rassige esoterische Sekretärin des Bürgermeisters, eine Rolle, welche Katrin Weiß auf den Leib
geschneidert schien. Ihr kam „in diesem stinkfaden Nest“ die „Kraterstimmung“, vor der man „in Ehrfurcht
erschaudern“ müsse, gerade recht.
Einen herrlich abgehobenen Geophysiker Gunnar Plaschke gab Thomas Ritter ab und seinem Gegenpart, der bezaubernden Astrophysikerin Marion Morelli, alias Nina Birzer, flogen wohl nicht nur auf der
Bühne die Männerherzen nur so zu. Auch der himmlische Draht des „auf Saustall neugierigen“ Pfarrers
Markus Rauch durfte nicht fehlen, ebenso wenig wie Stefan Gericke als skurriler aufdringlicher Reporter.
Es war nicht zuletzt der lokale Bezug, den das Publikum schätze. So durften „der Weber vom Bauhof“,
der Landrat Reisinger, Kirchpfleger Konrad Huber und die wertvollen Kirchenfresken oder die Spitze auf
den Ammerthaler Wasserkrieg nicht fehlen. Die wichtige Geschäftstüchtigkeit des Marktoberhaupts verlangte prompt nach einem Wurst- und Getränkeverkauf am Kraterrand. Auch die Urangst der Sekretärin,
„als Jungfer ins Grab“ zu müssen oder die latente Hoffnung, dass Hahnbach und seine „sittlich gefestigten“ Bewohner endlich „zum Nabel der Welt“ werden, gehörten dazu.
Kleinere Seitenhiebe auf das anders Geschlecht, die „Mitschläfer vom Amt“, die Hahnbacher „Provinzschnarcher“ und „degenerierten Bauernstölpel“ oder die „Nicht-Arbeiter“ vom Bauhof gehörten dazu und
ernteten manchen Szenenapplaus.
War der nächtliche Knall nun „eine Niederkunft aus dem All“, ein Meteorit, eine Bombenexplosion oder
eine absichtliche Sprengung, wer dies wissen will, der sollte sich diesen Abendspaß auf keinen Fall entgehen lassen. Am Mittwoch, den 30.12., Samstag, den 2.1. und Dienstag, den 5.1. beginnt die „KrimiKomödie“ jeweils um 19.30 Uhr im Saal des Gasthofs Ritter. Vorsichtshalber sollte man aber unter 017325496930 bei Lukas Freisinger seine Karten reservieren.
Es ging oft hoch her in der „guten Stube“
des Hahnbacher Bürgermeisterehepaars
Weidner. Dort wurde gerätselt, geflirtet,
gestritten, gebetet und sogar verdroschen.