Pressemitteilung Aichstetten/Hamm, 19. November 2015 Zerstörerische Strategie billiger Rohstoff Milch beenden „Es ist ein wahnsinniges System, dass wir Futtermittel aus anderen Ländern importieren und unsere Überschüsse exportieren“, sagt Gertraud Gafus, Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) auf der Milchtagung am 19. November im Pfarrstadel in Aichstetten. Die Bauerntagung veranstalteten unter anderen die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM), Brot für die Welt, Germanwatch und Misereor. Gafus weiter: „Wir Erzeuger bezahlen dieses System mit billigen Milchpreisen. Die Gewinner sind die Molkereien und der Lebensmitteleinzelhandel.“ Gravierende Überschneidungen gab es mit der Situation der Milchbauern in Indien. Sagari Ramdas von der Allianz für Ernährungssouveränität in Indien berichtete: „Mit der Liberalisierung des Milchmarktes in Indien in den 90er Jahren übernehmen immer mehr private Molkereien und internationale Investoren den indischen Milchmarkt. Ihr Ziel ist es, die Kleinbauern aus der Produktion zu drängen und deren informellen und lokalen Märkte zu übernehmen. Dafür werden Großbetriebe gefördert, die die Molkereien künftig mit Milch beliefern.“ Im Jahr 2015 steige die Milchproduktion in der EU um 1,5 Millionen Tonnen. Gleichzeitig sinke die Nachfrage um ein Prozent. „Wir melken uns zu Tode“, sagte Romuald Schaber, Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM). „Die aktuellen politischen Maßnahmen greifen offensichtlich nicht. Die Krise wird voraussichtlich noch ein Jahr anhalten.“ Deshalb müsse das Marktverantwortungsprogramm des BDM umgesetzt und die Milchmenge begrenzt werden. Waldemar Westermayer, CDU-Bundestagsabgeordneter, bestätigte: Angebot und Nachfrage bestimmten den Preis, weshalb er das Konzept der Mengenreduzierung untersütze. EU-Abgeordnete der Grünen, Maria Heubuch, sagte: „Wenn etwas Schlechtes wächst, dann wächst parallel etwas Gutes.“ Sie verwies auf die gesellschaftliche und bäuerliche Bewegung in Deutschland, die immer größer werde und immer mehr Druck auf die politischen Prozesse ausübe. Agrarexperte Dr. Daniel Weiß stellte die nachweislich ernährungsphysiologischen Vorzüge einer grünlandbasierten Milcherzeugung nach vorne. Diese Qualität müsse von den Molkereien noch viel mehr gefördert, vermarktet und teurer verkauft werden, sagt er. Die nächste Milchtagung findet am Dienstag, 24. November, in Westerstede (Niedersachsen) statt. Sonnenhof, Langebrügger Str. 57. 10:00 bis 15:00 Uhr. Mit u.a. Ottmar Ilchmann, stellvertr. Bundesvorsitzender der AbL, Sagari Ramdas, Indien, Herbert Heyen, Vorstandsvorsitzender der Molkerei Ammerland. Kontakt: Berit Thomsen, 0157-85075279
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