Sonderbericht Montag, 18. Januar 2016 Nr. 5-10D 15 Effektiv bei COPD: Extrafeines ICS/LABA erreicht auch die kleinen Atemwege Die Atemwegsobstruktion bei COPD ist in der Regel progredient und assoziiert mit einer vermehrten chronischen Entzündungsantwort auf schädliche Partikel oder Gase, die vor allem die kleinen 1 Atemwege betrifft. Weniger COPD-Exazerbationen mit der extrafeinen Kombination COPD-Exazerbationen pro Patient und Jahr in den verschiedenen Eosinophilen-Quartilen Beclometason/Formoterol Reduktion: 23 % p=0,105 Reduktion: 22 % p=0,113 Reduktion: 28 % p=0,041 Reduktion: 46 % p<– 0,001 1,39 n=143 1,14 1,12 1,02 0,87 0,79 Bei der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) kann es durch persistierende Entzündungsreaktionen, vor allem in den kleinen Atemwegen, zu funktionellen Veränderungen und strukturellen Umbauprozessen kommen. 2 Diese Schädigungen in der Lungenperipherie bleiben bestehen und tragen zum progredienten Charakter der COPD bei. Exazerbationen wirken sich im erheblichen Maß auf die Prognose der Erkrankung aus und sind mit einer Erhöhung der Mortalität verbunden. 1 , 3 Sie sind ebenfalls mit Entzündungen in den Atemwegen assoziiert. 4 Daher sollte bei einer unzureichenden Reduktion des Exazerbationsrisikos unter einer rein bronchodilatatorischen Therapie ggf. an eine antientzündliche Inhalationstherapie mit einer extrafeinen Formulierung gedacht werden, die die großen und kleinen Atemwege adressiert. Die kleinen, pathologisch veränderten Atemwege in der Lungenperipherie therapeutisch zu erreichen, kann neue Chancen in der Behandlung der COPD eröffnen. 2 Die extrafeine Fixkombination Formoterol n=153 0 bis <110,4/µl n=158 0,82 n=138 n=152 110,4 bis <181,6/µl 0,75 n=144 181,6 bis <279,8/µl n=141 Konstant niedrige Exazerbationsrate n=155 >279,8/µl Eosinophile Quelle: Siddiqui SH et al., AM J Respir Crit Care Med 2015, 192, 4: 523–525 Foster®* aus dem inhalativen Kortikosteroid (ICS) Beclometasondipropionat (BDP) und dem langwirksamen Betamimetikum (LABA) Formoterol (F) erreicht, unabhängig vom pathophysiologischen Zustand der Lunge, eine gleichmäßige Wirkstoffdeposition bis in die Lungenperipherie, wie in zwei szintigrafischen Studien gezeigt werden konnte. 5, 6 ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● GOLD: Therapieziele 1 bei stabiler COPD ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Symptomreduktion Symptomlinderung Erhöhung der Belastungstoleranz Verbesserung des Gesundheitsstatus ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Die extrafeine ICS/LABA-Fixkombination wurde in klinischen Studien u. a. im direkten Vergleich mit einer extrafeinen LABA-Monotherapie bzw. nicht-extrafeinen ICS/LABA-Fixkombinationen untersucht. 7- 9 So wurde in ● ● ● ● ● Exazerbationen verhindern ● ● ● Grafik: ÄrzteZeitung ● ● ● Risikoreduktion Verhinderung der Krankheitsprogression Prävention und Therapie von Exazerbationen Reduktion der Mortalität ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● der Regel nach Abklingen der Exazerbation nicht wieder rückgängig gemacht werden kann. Exazerbationen verschlimmern die COPD-Symptomatik, beeinträchtigen die Lebensqualität und erhöhen die Mortalität. Für COPD-Patienten mit häufigen Exazerbationen und/oder einer schweren Einschränkung der Lungenfunktion (postbronchodilatatorische FEV 1 ⬍ 50 Prozent vom Soll, Stadium C und D) sehen die GOLD-Empfehlungen eine ICS/LABA-Therapie vor. 1 der randomisierten Doppelblindstudie FORWARD** bei Patienten mit schwerer COPD über 48 Wochen die extrafeine Fixkombination Beclometason/Formoterol mit einer Formoterol-Monotherapie verglichen. Unter extrafeinem Beclometason/Formoterol wurde die Exazerbationsrate im Vergleich zur LABA-Monotherapie signifikant um 28 Prozent reduziert. 8 Die Reduktion des Exazerbationsrisikos ist neben der Symptomlinderung ein vorrangiges Therapieziel der aktuellen Empfehlung der Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (GOLD). 1 Jede schwere Exazerbation führt zu einem weiteren Verlust an Lungenfunktion 3, der in Im Rahmen einer Post-hoc-Analyse der FORWARD**-Studie wurde u. a. untersucht, inwieweit die Reduktion der Exazerbationsrate von unterschiedlichen Blut-Eosinophilen-Werten abhängig ist. 1 0 Dafür wurden die Daten von 1184 Patienten ausgewertet. Anhand der Blut-Eosinophilen-Zahlen erfolgte eine Einteilung der Patienten in vier Quartile. In allen vier Blut-Eosinophilen-Quartilen zeigten die Patienten unter der extrafeinen ICS/LABA-Fixkombination konstant niedrige Exazerbationsraten. Unter der LABA-Monotherapie nahm hingegen die Exazerbationshäufigkeit mit steigenden Eosinophilenwerten zu (Abb.). Diese Ergebnisse wurden durch einen vergleichbaren Trend in Bezug auf die Zeit bis zur ersten Exazerbation untermauert. Bei Patienten unter der extrafeinen Fixkombination Beclometason/Formoterol wurde das Exazerbationsrisiko im Gegensatz zu Patienten unter der Formoterol-Monotherapie nicht durch die Zahl der Blut-Eosinophilen beeinflusst. 1 0 Kortikosteroide bei hohem Exazerbationsrisiko Welche Relevanz hat das Entzündungsgeschehen in den kleinen Atemwegen für Obstruktion und Exazerbationen bei Patienten mit COPD? DR. GESSNER: In der Diskussion über personalisierte Medizin und die Identifizierung von Phänotypen spielen die kleinen Atemwege bei COPD eine zentrale Rolle. Die permanent erhöhte Welche Patienten können von einer Therapie mit extrafeinem ICS/LABA profitieren? In erster Linie würde ich eine solche extrafeine Kombination bei Patienten empfehlen, die häufig exazerbieren und eine schlechte Lungenfunktion aufweisen. Bei Patienten mit bestehender COPD-Symptomatik sollte, nach differenzialdiagnostischer Klärung der Symptome und wenn ein entzündliches Geschehen vermutet wird, auch an eine Therapie mit einem ICS gedacht werden. Aktuell werden Blut-Eosinophile als ein möglicher Biomarker für das Ansprechen auf inhalative Kortikosteroide diskutiert. Es scheint ein möglicher Zusammenhang zwischen dem Anteil an Eosinophilen im Blut und dem Exazerbationsrisiko zu bestehen. 1 1 Patienten mit Eosinophilen im peripheren Blut sprechen demnach auf eine Therapie mit Glukokortikoiden an. Auch die Arbeit von Siddiqui et al. 1 0 FOSTER® 100/6 Mikrogramm Druckgasinhalation, Lösung FOSTER® NEXThaler® 100 Mikrogramm/6 Mikrogramm Pulver zur Inhalation Zus.: Jede im Inhalator abgemessene Dosis enthält 100 Mikrogramm Beclometasondipropionat u. 6 Mikrogramm Formoterolfumaratdihydrat Sonst. Best. FOSTER® Druckgasinhalation: Norfluran (HFA-134a), Ethanol, Salzsäure. Hinweis: Das Produkt enthält eine geringe Menge Ethanol. Sonst. Best. FOSTER® NEXThaler®: alpha-LactoseMonohydrat, Magnesiumstearat. Hinweis: Das Produkt enthält Lactose, mit Spuren von Milchprotein. Anw.: Regelmäßige Behandlung v. Asthmapatienten, bei denen das Asthma mit inhalativen Kortikosteroiden u. kurzwirksamen Bronchodilatatoren zur bedarfsweisen Inhalation nicht ausreichend beherrscht werden kann oder das Asthma gut auf die Behandlung mit Kortikosteroiden und langwirksamen Bronchodilatatoren anspricht. Behandlung der Symptome einer schweren chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) bei Erwachsenen. Gegenanz.: Überempfindlichkeit gegen einen der Bestandteile . Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sollten Foster® nicht anwenden. Nur FOSTER® NEXThaler®: Behandlung v. akuten Asthmasymptomen wie Kurzatmigkeit, pfeifende Atemgeräusche u. Husten, Behandlung v. sich verschlimmerndem Asthma oder akuten Asthmaanfällen. Nebenw.: Allergische Reaktionen wie Hautallergien, Hautjucken, Hautausschlag, Hautrötungen, Schwellung Haut oder Schleimhaut, insbes. im Augen-, Gesichts-, Lippen- u. Rachenbereich. Risiko eines paradoxen Bronchospasmus. Nebenw. FOSTER® Druckgasinhalation: Kopfschmerzen, Heiserkeit, Rachenentzündung, Pilzinfektionen (Mund, Rachen, Speiseröhre), Herzklopfen, ungewöhnlich schneller Herzschlag u. Herzrhythmusstörungen, unregelmäßiger Herzschlag, EKG-Veränderungen, Grippesymptome, vaginale Pilzinfektionen, Lungenentzündung, Nasennebenhöhlenentzündung, Schnupfen, Ohrenentzündung, Rachenreizung, (produktiver) Husten, Asthmaanfall, Übelkeit, Veränderungen oder Beeinträchtigung Geschmackssinn, Lippenbrennen, Mundtrockenheit, Schluckbeschwerden, Verdauungsstörungen, Magenverstimmung, Durchfall, Muskelschmerzen u. -krämpfe, Gesichtsrötung, vermehrte Durchblutung bestimmter Körpergewebe, Nesselausschlag (Urtikaria), übermäßiges Schwitzen, Zittern, Ruhelosigkeit, Schwindel, Veränderungen einiger Blutbestandteile: Verringerung weißer Blutkörperchen, Anstieg Blutplättchenzahl, erniedrigte Kaliumwerte und Kortisolwerte, erhöhte Glukosewerte, lnsulinwerte, freie Fettsäuren u. Ketonkörper im Blut. Engegefühl in d. Brust, Aussetzen Herzschlag, Blutdruckanstieg oder -senkung, Nierenentzündung, Schwellung der Haut u. Schleimhaut über mehrere Tage, Atembeschwerden, Asthmaverschlimmerung, Verringerung Blutplättchenzahl, Anschwellen Hände u. Füße. Nebenw. FOSTER® NEXThaler®: Zittern, grippeartige Beschwerden, Rachenentzündung, Pilzinfektionen (Mund, Rachen), Verschlimmerung d. Asthmabeschwerden, Atembeschwerden, Heiserkeit, Husten, ungewöhnlich schneller oder langsamer Herzschlag, Engegefühl in d. Brust, Kopfschmerzen, Unwohlsein, Müdigkeitsgefühl oder Nervosität, EKG-Veränderungen, zu niedriger Kortisolwert im Urin oder Blut, erhöhter Kaliumspiegel im Blut, erhöhter Glukosewert im Blut, erhöhte Blutfettwerte. Nebenw. vergleichbarer Arzneimittel mit Beclometason u./o. Formoterol: Herzklopfen, unregelmäßiger Herzschlag, Veränderungen oder Beeinträchti- Interview mit PD Dr. Christian Geßner vom pneumologisch/onkologisch/internistischen Studienzentrum (POIS) in Leipzig. Entzündungsaktivität in der Lungenperipherie führt u. a. zu irreversiblen Umbauprozessen und zu einer fixierten Obstruktion in den kleinen Atemwegen. Hier sind Inhalativa z. B. mit extrafeiner Formulierung von Vorteil, die bis in die Lungenperipherie, dem Ort des Entzündungsgeschehens, gelangen. Beispielsweise konnte für die extrafeine Fixkombination Foster® aus Beclometason und Formoterol auch bei Patienten mit COPD eine homogene Deposition der Wirkstoffe in den großen und kleinen Atemwegen szintigrafisch gezeigt werden. 5, 6 PD Dr. Christian Geßner © PRIVAT LITERATUR (1) GOLD. Global Strategy for Diagnosis, Management, and Prevention of COPD. Januar 2015, http://www.goldcopd.org; (2) Contoli M et al., Allergy 2010, 65: 141-151; (3) Hansel TT et al., Lancet 2009, 374: 744-755; (4) Wedzicha et al., Lancet 2007, 370: 786-796; (5) De Backer W et al., J Aerosol Med Pulm Drug Deliv 2010, 23, 3: 137-148; (6) Mariotti F et al., ERS Congress 2011, Abstract + Poster 830; (7) Calverly PMA et al., Respir Med 2010, 104: 1858-1868; (8) Wedzicha JA et al., Respir Med 2014, 108: 1153-1162; (9) Singh D et al., BMC Pul Med 2014, 14: 43; (10) Siddiqui SH et al., AJRCCM 2015, 192, 4: 523-525; (11) Pascoe S et al., Lancet Resp Med 2015, 3: 435-442 auf Basis der FORWARD**-Studiendaten für die extrafeine Fixkombination aus Beclometason und Formoterol weist in diese Richtung. Hier konnte hingegen unter extrafeinem Beclometason/Formoterol im Vergleich zu einer reinen bronchodilatatorischen Therapie mit einem LABA eine konstant niedrige Exazerbationsrate unabhängig von der Zahl der Blut-Eosinophilen gezeigt werden. Ebenso sehe ich die Notwendigkeit einer kombinierten ICS/LABA-Therapie bei ACOS-Patienten, also mit Asthma-COPD-Overlap-Syndrom. gung Geschmackssinn, Muskelschmerzen u. -krämpfe, Ruhelosigkeit, Schwindel, Angstgefühl, Schlafstörungen, Abfall Kaliumspiegel im Blut. Pneumonie: Bei einem der folgenden Symptome sollte Rücksprache mit dem Arzt gehalten werden: verstärkte Sputumproduktion, verstärkte Verfärbung des Sputums, Fieber, verstärktes Husten, verstärkte Atemprobleme (nur Foster® Nexthaler®). Systemische Effekte längerer Anwendung inhalativer Kortikosteroide in hohen Dosen: Nebennierenrindensuppression, Abnahme Knochenmineraldichte, Wachstumsverzögerungen Kinder u. Jugendliche, Glaukom, Katarakt, schnelle Gewichtszunahme, insbes . im Gesicht u. am Oberkörper; eher bei Kindern: Schlafprobleme, Depressionen oder Gefühl von Besorgtheit, Ruhelosigkeit, Nervosität, Übererregung oder Reizbarkeit. Verhaltensauffälligkeiten. Verschreibungspflichtig. Stand: Oktober 2015. Chiesi GmbH, Hamburg *Indikation: Asthma und COPD (nur Wirkstärke 100 g/6 g) **FORWARD = FOsteR 48-Week trial to reduce exAceRbations in COPD IMPRESSUM Springer-Verlag GmbH, Corporate Publishing, Tiergartenstraße 17, 69121 Heidelberg Verantwortlich: Ulrike Hafner Bericht und Interview: Dagmar Jäger-Becker, Rodgau › Redaktion: Dr. Ulrike Maronde Mit freundlicher Unterstützung der Chiesi GmbH, Hamburg
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