hbs | Round Table Robot-Drive — «Erwartungen voll erfüllt und Ziel erreicht» Vor rund zwei Jahren lancierte die Hundegger AG mit «Robot-Drive» eine völlig neue 6-Achs-Abbundmaschine, die nahezu unbegrenzte Bearbeitungsmöglichkeiten für Stab und Platte bieten soll, wie der Hersteller selbst festhält. Die ersten ausgelieferten Maschinen der neuen Baureihe sind nun seit zwei Jahren in der Schweiz im Einsatz. 1 Daher traf sich die Redaktion von holzBau- wissheit getan, auf die Erfahrung der Firma schen Spielen im russischen Sotschi sind marktschweiz» mit drei Fachleuten und An- Hundegger zählen zu können. In unserem wir sehr nahe zusammengerückt. Es musste wendern der Branche — Ruedi Heim, Ge- neuen Werk standen die Flexibilität und die dort alles stimmen. Und wir hatten die schäftsleiter Kifa AG, Aadorf, Erich Sidler, Grösse der neu anzuschaffenden Maschine volle Unterstützung von Hundegger: Mit Geschäftsführer Sidler Holz AG, Oberlunko- im Vordergrund. Ein weiterer Punkt war 7 Tagen in der Woche und 24-Stunden-Be- fen und Peter Haudenschild, Geschäftsfüh- auch die Überlegung, dass wir alle Maschi- trieb konnten wir den Termin einhalten. rer Haudenschild AG, Niederbipp — zu ei- nisten auf eine Software-Oberfläche brin- ES: Bei uns war es ähnlich. Unter Zeitdruck nem Round Table, um über die bisherigen gen wollten. Es war nach langer Evaluation hatten wir zu Beginn zwei Projekte gleichzei- Erfahrungen zu sprechen. klar, dass dies die richtige Anlage ist. tig zu bewältigen. Und die Mitarbeiter von Was waren Ihre Beweggründe, als einer Welche Erfahrungen haben Sie bisher mit damals und bin auch heute sehr froh, dass der ersten Kunden weltweit in diese neue Robot-Drive gemacht? eine optimale Zusammenarbeit stattfindet. Technologie zu investieren? RH: Der Anfang war nicht so einfach. Es hat PH: Ich kann das nur bestätigen: Anfangs Ruedi Heim (RH): Für uns war diese Tech- einen hohen Aufwand gebraucht, bis alles war es nicht einfach. Unsere Maschinisten nologie komplett neu. Wir haben uns im lief. Doch als zuverlässiger Partner hat sich mussten doch recht umdenken und es war Markt umgesehen und bei einem Besuch bei Hundegger bewährt. Mit hohem Zeitdruck die Frage im Raum: Macht die Maschine was der Hundegger AG das grosse Know-how zu Beginn bei der Verwirklichung des falsch oder wir? Wir spüren meist den Ter- kennengelernt und erkannt: zukunftswei- «House of Switzerland» bei den Olympi- mindruck. Daher wollten wir eine multifunk- Hundegger waren ständig vor Ort. Ich war send durch die Software. Wir hatten von Anfang an sehr grosses Vertrauen in die Mitarbeiter von Hundegger. Bis heute haben wir es keine Sekunde bereut. Erich Sidler (ES): Wir haben in unserer Firma bis vor zwei Jahren per Handabbund gearbeitet. Zudem hatten wir Platzprobleme, die wir mit dem Robot-Drive lösen konnten. Die Erfahrungen, die Hundegger seither mit dieser Technologie gemacht hat, haben uns von dieser Investition überzeugt. Peter Haudenschild (PH): Die Entscheidung, den Lohnabbund in eine eigenständige Firma auszulagern, haben wir in der Ge8 | holzBaumarktschweiz 04/2015 Round Table | hbs tionale Maschine und es gab noch keine auf nen Erfahrungen immer an der Anlage ori- dem Markt. Auch die seither gemachten entiert. Die Entscheidung für Cambium als Erfahrungen mit Hundegger, dass man ei- multifunktionale Software war somit wich- nen nicht im Regen stehen lässt, wenn mal tig. Dies bedeutet zwar auch eine gewisse was nicht funktioniert, waren sicher aus- Bindung an das Haus Hundegger, doch es schlaggebend. war ein neuer Meilenstein für uns. Viele Software-Hersteller haben sich ja schon da- Haben sich aufgrund dieser Technologie ran versucht, doch es hat nie zu diesen Mul- Ihre Abläufe verändert oder hat sich sogar Ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöht? RH: Die Investition in diese Maschine ist bei uns in einem Gesamtzusammenhang zu sehen. Wir haben vor 7 Jahren begonnen, unsere Projekte digital zu erfassen. Dies hat dazu geführt, dass die Detailstufen besser geworden sind. Die Geschwindigkeit durch tifunktionen geführt. Ruedi Heim, Kifa AG: «Das spannendste Projekt war sicher das ‹House of Switzerland› 2014 in Sotschi bei den olympischen Winterspielen. Und dies geht nur, wenn man weiss, dass wir uns auf einen Partner verlassen können. Die Geschwindigkeit und die Verlässlichkeit waren dabei das Wichtigste.» die Verfügbarkeit der Maschine wurde Welche Erfahrungen haben Sie bis jetzt mit der Software Cambium gemacht? RH: Man bringt eine Kette der verschiedenen Arbeitsabläufe hin. Deshalb bin ich nicht sehr überrascht gewesen, dass es funktioniert. Dies war meine Erwartung und ist auch die Anforderung an eine Software-Lösung. deutlich erhöht. Und der Bereich Innovation Verantwortungsbewusstsein der Mitarbei- ES: Sie hat sich bestens bewährt. durch die Eigenfertigung wurde erhöht. ter entscheidend sind. PH: Wenn ich sehe, wie die Software-Her- Hier wurde ein Prozess bei allen Mitarbei- ES: Für uns war es absolutes Neuland. Wir steller investieren mussten, war die Definiti- tern ausgelöst. Wir wollen die Schlüssel- mussten uns einarbeiten und konnten uns on einer Schnittstelle entscheidend und kompetenzen im Haus haben und somit dabei auf Hundegger verlassen. Heute sind den Rest erledigt Hundegger. Es muss bei auch wettbewerbsfähig sein. Dazu benöti- meine Mitarbeiter sehr zufrieden. Die Freu- Cambium nur noch die Geometrie übertra- gen wir diese Technologie. de, Verantwortung zu übernehmen und da- gen werden und schon läuft es. Ein weiterer ES: Ganz extrem war es beim Fremdabbund bei Interesse zu zeigen, fordert und fördert Vorteil: Alle Maschinen bei Hundegger lau- per Hand. Wir haben fast keine Mitarbeiter unsere Mitarbeiter. fen unter Cambium. So erwarten wir auch mehr gefunden. Abends waren wir alle «nu- RH: Wenn man eine neue Anlage einführt, künftig einen richtigen Schub in Sachen delfertig». Für uns war es somit ein Riesen- sieht man, was das Team wert ist. Es gab keine Software. schritt: viel einfacher und gleichzeitig eine Motivationsprobleme, die Mitarbeiter haben Qualitätssteigerung durch weniger Fehler. die neue Technologie als Chance gesehen. Die Ist man bei Hundegger auf Ihre Wünsche Der Kostenfaktor hinsichtlich der Logistik Technologie ist logisch aufgebaut, durchdacht hinsichtlich Weiterentwicklung eingegan- ist weggefallen, vor allem die Leerfahrten. und in der Praxis bestens bewährt. Dies mach- gen? Konnten Sie sich dabei einbringen? Dies ist natürlich enorm wichtig. te von Beginn an vieles einfach. RH: Wir hatten ein klares Pflichtenheft, was PH: Die Frage war bei uns: Wie ist der Lohn- die Maschine können muss. Zum Beispiel abbund am besten zu bewältigen? Ein gros- Mit Cambium bietet Hundegger erstmalig musste sie auch mit unserer Verpackungs- ser Teil war somit die Logistik. Nun haben eine integrierte Software für alle Hundeg- anlage abgestimmt werden können. Inte wir genügend Platz bei einem Logistikprofi germaschinen und alle Anforderungen an. grierte Lösungen wurden angeboten. Es ist gefunden und haben damit einen Riesen- Wie beurteilen sie diese 1-Partner-Stra- natürlich gut, wenn man eine Standardma- sprung gemacht. Es gibt nichts, was wir tegie und wo sehen Sie noch weiteres Po- schine hat und dabei noch diverse Kunden- jetzt nicht abdecken können. Die Idee war tenzial? wünsche erfüllt werden können. Dadurch, auch, dass wir mit dieser multifunktionellen RH: In unserer Evaluationsphase war die Anlage mit einer einheitlichen Datenregu- Software natürlich mit ausschlaggebend. lierung arbeiten können. Die Planung konn- Die Herausforderung, die ich sehe, ist die te somit schnell angepasst werden. stetige Weiterentwicklung der Software. Doch das Vertrauen in Hundegger ist da Die Mitarbeiter sind entscheidend dabei. und ich traue ihr auch weitere Technologie- Wie haben diese auf die neue Anlage re- sprünge zu. Seither haben wir keine Fehler- agiert? quellen mehr und deutlich mehr Zeit für ei- PH: Die Arbeitsvorbereitung und die Pro- nen Auftrag. jektleitung, haben zuerst gejubelt, die Ma- ES: Möglichst einfach, das war für uns das schinisten waren anfangs sehr skeptisch. Es Wichtigste: einfach und verständlich aufge- hat sich jedoch mit der Zeit umgedreht und baut. Die Schnittstelle und die Übertragung sehr schnell korrigiert. Entscheidend ist si- der Daten sind unproblematisch und es cherlich, dass man die richtigen Maschinis- läuft alles rund. ten an der Anlage hat. Die Erfahrung zeigte, PH: Ich bin da wohl etwas vorbelastet gewe- dass die nötige Intelligenz und auch das sen. Die Software hat sich bisher aus mei- Erich Sidler, Sidler Holz AG: «Für uns war es ein absolutes Neuland. Wir mussten uns richtig reinarbeiten. Heute sind meine Mitarbeiter sehr zufrieden. Die Freude, Verantwortung zu übernehmen und selbst dabei Interesse zu zeigen, fordert und fördert unsere Mitarbeiter.» holzBaumarktschweiz 04/2015 | 9 hbs | Round Table dass eine Sonderprogrammierung möglich jekt «Oberfeld» mit 1500 Kubikmetern Holz ist, kann der gefühlte Nachteil der Erstent- und in Paris ein Schulhaus mit doch über wicklung entschärft werden. 500 Kubikmetern. Dies alles war nur mit ei- ES: Mehrfach haben wir unsere Wünsche ner zuverlässigen Maschine und den Mitar- formuliert. Und ich denke, beiden, Hundeg- beitern von Hundegger vor Ort möglich, die ger und mir, hat die Ideenlösung etwas ge- uns enorm unterstützt haben. bracht. Im Vorfeld wurde bereits sehr viel PH: Lohnabbund ist eine Vertrauensfrage. diskutiert und auch massiv getestet. Ich er- Und wir bekommen doch meist sehr kompli- innere mich auch noch an Hans Hundegger, der persönlich vor Ort war. Es war immer eine offene, intensive und konstruktive Zusammenarbeit. PH: Diese Erfahrungen machen wir seit zierte Aufträge. Vor allem bei den Massiv- Peter Haudenschild, Haudenschild AG: «Von Hundegger kann man keine Problemverwaltung erwarten, sondern eine lösungsorientierte Zielfindung. Und das schätzen wir sehr.» 1988. Auch einer der Gründe, weshalb wir plexität der Bauteile wichtige Punkte. Der Anspruch an die höchste Qualität derselben fordert uns immer wieder heraus. Deshalb sind wir froh, dass wir uns auf unsere Ma- bei Hundegger sind. Eine Nachrüstung war dies hat sich stetig verbessert und wir sind nie ein Problem. Mit dieser guten Zusam- sehr zufrieden. menarbeit wurden sicher auch die neuen Entwicklungen weiter vorangetrieben. holzhäusern waren die Menge und die Kom- schinen verlassen können. Würden Sie die Entscheidungen wieder so Was war das bisher spannendste oder in- treffen? teressanteste Projekt, welches Sie mit der RH: Ja! Inwieweit haben sich Ihre Erwartungen neuen Robot-Drive abgebunden haben? ES: Ja. an die neue Technologie erfüllt? RH: Das interessanteste Projekt war sicher PH: Ich habe mich damals für Hundegger RH: Die Erwartungen wurden voll erfüllt. das «House of Switzerland» in Sotschi. Dies entschieden und bin auch glücklich, dass ich Ziel erreicht. war eine gewaltige Herausforderung für es damals gemacht habe. Das Vertrauen ist ES: Durch die weiteren Entwicklungen wur- uns, zumal wir zeitgleich einen Grossauf- immer noch da (lächelnd). (fs/lm) den die Erwartungen erfüllt. Bei der Soft- trag in Basel erhalten hatten. Und dies geht ware-Entwicklung hätte von Anfang an wohl nur, wenn man weiss, dass wir uns auf einen www.kifa.ch ein Holzbauer mit dabei sein sollen. Doch da Partner verlassen können. Die Geschwin- www.sidlerbst.ch sind sie jetzt bei Hundegger dran. digkeit und die Verlässlichkeit waren dabei www.haudenschild.ch PH: Die Erwartungen an eine kompakte Ma- das Wichtigste. schine mit viel Durchsatz haben sich voll ES: Gerade zu Beginn der Anschaffung in erfüllt. Die Software in der Längsbearbei- 2013 hatten wir ebenfalls zwei Grossprojek- tung war zwar ein Knackpunkt. Doch auch te zu realisieren: In Ostermundigen das Ob- Robot-Drive — die Universalmaschine für den Abbund Robot-Drive ist die jüngste Entwicklung in der Palette der Hundegger-Abbundmaschinen. Das völlig neue Konzept basiert auf der Erfahrung von mehr als 4800 ausgelieferten Hundegger-Maschinen und ist für Holzbaubetriebe ein besonders interessantes Einstiegsmodell, das in drei Grundvarianten (Unterschied nur in der jeweiligen Bearbeitungsbreite) erhältlich ist. Mit Robot-Drive können mit weniger Mitarbeitern grössere Mengen an Bauprodukten hergestellt werden, was darüber hinaus zu kürzeren Lieferzeiten führt. Ein Aggregat für alle Arbeitsschritte — das ist das Prinzip von Robot-Drive. Dazu ist der Robot-Arm mit einem Werkzeugwechsler bestückt und bewegt sich für die Bearbeitung von allen Seiten um das Bauteil herum. Das Robot-Aggregat mit einer Leistung von 12 kW 1 Die Teilnehmer des Round Table v. l. n. r.: Ruedi Heim, Flavio Sanader, Erich Sidler und Peter Haudenschild. und stufenlosem Drehzahlbereich von 0 bis 12 000 U/min lässt keine Wünsche offen. Das Magazin des Werkzeugswechslers hat Platz für 16 verschiedene Werkzeuge mit einer Länge von bis zu 295 mm. Mittels HSK-63-F-Werkzeugaufnahmen können Sägeblätter, Bohrer, Fingerfräser, Scheibenfräser, Schwalbenschwanzfräser, Walzenfräser und Markierstifte zur Bauteilbeschriftung in Sekundenschnelle eingewechselt werden. Die Werkzeuge werden im Hundegger-Produktionsprogramm «Cambium» ausgewählt und verwaltet. Je nach Anforderung wählt die Maschine das passende Werkzeug aus dem Magazin automatisch aus. Mehr darüber finden Sie unter: www.hundegger.ch. 10 | holzBaumarktschweiz 04/2015 HOLZBAU MIT GEPRÜFTER QUALITÄT. www.vgq.ch
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