Interventionen Interventionen

Interventionen
bei Unterrichtsstörungen
http://www.positive-beziehungen.com/downloads/
beziehungen.com/downloads/Interventionen.pdf
.pdf
- Informationsmaterial für Eltern
- Spiele und Konzentrationsübungen
Veronika Pinter
Eing. Mediatorin und Elternberaterin
7221 Marz, Bachstraße 9
T: 0664
664 222 98 46
E: [email protected]
H: www.positive-beziehungen.com
beziehungen.com
Grundlagen für einen wirkungsvollen Umgang mit
Problemverhalten
Energie tanken
Es kann schwierig sein, Konflikte mit seinen Schülern wirkungsvoll zu lösen, wenn ein
Lehrer ohnehin gestresst ist. Deshalb ist es wichtig, dass Lehrer immer wieder „Energie
tanken“, um für den Sturm gewappnet zu sein.
Die folgenden Strategien haben sich als erfolgreich erwiesen, um Energie zu tanken:
Unterstützung
Überlegen Sie, wie Sie sich unterstützen lassen können. Gibt es jemanden, der Ihnen für
kurze Zeitspannen bei der Gestaltung des Unterrichts behilflich sein kann (z. B. Eltern,
Praktikanten, Referendare), bzw. bei dem Sie sich bei schwierigen Situationen
Anregungen holen können (z. B. bei Kollegen)?
Positive 10 Minuten
Verbringen Sie jeden Tag ca. zehn Minuten damit, sich positive Erlebnisse in der Schule,
mit einzelnen Schülern bewusst zu machen. Machen Sie daraus eine Art „Ritual“,
vielleicht bei einer Tasse Tee oder Kaffee.
Übung
Hier kann ich Unterstützung bekommen:
.............................................................................................................................................
.............................................................................................................................................
Übung
Möglichkeiten, diese zehn Minuten einzuplanen sind für mich:
.............................................................................................................................................
Auszeiten nehmen und eigene Bedürfnisse beachten
Verbringen Sie Zeit nur für sich, versuchen Sie, sich solche Zeiten regelmäßig
einzurichten. Tun Sie dann etwas, das mit dem Schulalltag nichts zu tun hat.
Tauschen Sie sich mit anderen Lehrern aus
Nutzen Sie Gelegenheiten, bei denen Sie sich mit anderen Lehrern austauschen
können. Das hilft manchmal, Schwierigkeiten zu relativieren, oder Probleme zu lösen.
Beruhigen
Der Schulalltag kann häufig sehr stressreich sein. Obwohl das Einsetzen der
Erziehungsstrategien bewirkt, dass Konflikte weniger eskalieren, wird es dennoch
Situationen geben, in denen Sie angespannt sind, sich aufregen oder ärgern. Lehrern
gibt es manchmal Sicherheit zu wissen, wie sie sich in solchen Momenten beruhigen
können.
Möglichkeiten, meine eigenen Bedürfnisse zu beachten:
.............................................................................................................................................
.............................................................................................................................................
.............................................................................................................................................
Bitte notieren Sie kurz, welche Möglichkeiten Sie haben, sich mit anderen
auszutauschen:
.............................................................................................................................................
.............................................................................................................................................
Bitte notieren Sie kurz, was Sie normalerweise tun, um sich zu beruhigen:
.............................................................................................................................................
.............................................................................................................................................
Strategien, um sich zu beruhigen:
Bitte ergänzen Sie die folgenden Strategien.
Körperliche Entspannung (Schultern, Haltung)
Überlegen Sie, wie Ihre Körperhaltung ist, wenn Sie entspannt/angespannt sind.
Probieren Sie dies aus:
.............................................................................................................................................
Wenn Sie merken, dass Sie angespannt sind, kann es helfen, ganz bewusst eine
entspannte Körperhaltung einzunehmen. Eine entspannte Körperhaltung sieht so aus:
.............................................................................................................................................
Durchatmen, wegzählen
Atmen Sie tief durch, konzentrieren Sie sich auf Ihre Atmung. Sie können auch
durchatmen und zehn Gegenstände im Raum benennen. Ziel ist es, dass Sie Ihre
Aufmerksamkeit auf sich richten und sich damit kurzzeitig von der Ursache Ihres
Ärgers/Ihrer Anspannung ablenken.
.............................................................................................................................................
Ärger nutzen?
Ärger ist kein positives Gefühl, es kann aber viel Energie zur Verfügung stellen, die man
in günstige Aktivitäten umsetzen kann.
Folgende Schritte können helfen:
Erkennen Sie den Ärger.
Äußern Sie Ihr Gefühl und geben Sie den Grund dafür an.
Sie haben ein Recht auf Ärger, rechtfertigen Sie sich nicht!
Setzen Sie den Ärger in positive Aktivitäten (z. B. Sport, andere körperliche
Aktivitäten) um.
Überlegen Sie sich, was der wirkliche Grund für den Ärger ist (z. B. Angst, fühlen
Sie sich kritisiert?). Lassen Sie sich dazu Zeit.
Leiten Sie daraus ab, was Sie für die Zukunft brauchen.
Es wird nicht immer gelingen, Ärger in positive Energie umzusetzen. Gelingt Ihnen das
jedoch in manchen Fällen, so können Sie als Modell für die Schüler dienen. Bei
Konflikten wird ein Schüler ebenfalls häufig Ärger verspüren und kann so bei Ihnen
lernen, wie es diesen positiv umsetzen kann.
Leises Nein
Es kann helfen, ganz bewusst leise „nein“ zu sagen, wenn Kinder an Sie unentwegt
Forderungen stellen oder Sie zu provozieren versuchen. Bleiben Sie dabei, sagen Sie
nichts außer „nein“.
Etwas für sich tun
Wenn Sie merken, dass Sie sehr angespannt sind, dann suchen Sie sich Unterstützung,
nehmen Sie sich eine Auszeit.
.............................................................................................................................................
Umgang mit Problemverhalten
Manchmal verhalten sich Schüler anders als Lehrer es wollen. Konflikte kommen in
jedem Lehrer-Schüler- und Schüler-Schüler-Verhältnis vor und sind eigentlich normal.
Durch günstige Strategien kann es jedoch gelingen, verschiedene Probleme gar nicht
erst auftreten zu lassen, bzw. Problemverhalten wirkungsvoll zu begegnen. Ein
Schwerpunkt dieser Sitzung liegt darauf, dass Sie lernen einzugreifen, bevor ein
Problem eskaliert. Durch das Anwenden dieser Strategien unterstützen Sie einen
Schüler darin, günstige Problemlösestrategien zu lernen und sein Verhalten zu
regulieren.
Sie als Lehrer entscheiden, welche Verhaltensweisen Sie als problematisch empfinden
und welche für Sie in Ordnung sind.
Bitte notieren Sie zwei problematische Verhaltensweisen eines Schülers
(1)
.............................................................................................................................................
(2)
.............................................................................................................................................
Erscheinungsformen von Unterrichtsstörungen:
Akustische Störungen
Motorische Störungen
Aggressionen
Geistige Abwesenheit
Verweigerung
Verstöße gegen die Hausordnung
Häufigkeit von Unterrichtsstörungen
Lt. einer Studie in D besteht eine Unterrichtsstunde zu 65 % aus Lehr- und Lerntätigkeiten. Die
restlichen 35 % werden darauf verwendet, für Disziplin und Ordnung zu sorgen.
In Japan beträgt der Lernanteil 95 % und nur 5 % entfallen auf das Disziplinmanagement.
Ursachen von Unterrichtsstörungen
Entwicklungsverletzungen - Hinter Verhaltensstörungen verbergen sich häufig Verletzungen und
Kränkungen, die durch Ablehnung, Misshandlung und zu wenig Zuwendung entstehen.
„Störe, dann bekommst du Beachtung.“
„Rache, wenn du gekränkt oder verletzt worden bist.“
„Kämpfe um die Macht, sonst wirst du nicht beachtet.“
„Stell dich blöd, dann lässt man dich in Ruhe.“
Aktuelle Entwicklungskrisen – zum Beispiel Pubertät
Neurobiologische Störungen
-
ADHS
ADS
Hyperaktivität ohne Aufmerksamkeitsstörung
Probleme in der Familie
Krisen in der Familie – 35 – 40 % aller Ehen werden geschieden – gehen häufig mit psychischen
Spannungen einher, die in Form von Fehlverhalten bei Kindern und Jugendlichen zum Ausdruck
kommen können.
Familiäre Erziehungsfehler
-
Verwöhnend-permissive Erziehung
Inkonsistente Erziehung
Inkonsequente Erziehung
Vernachlässigende Erziehung
Strafend-unterdrückende Erziehung
Schulische Fehler
-
Mangelhafte Unterrichtsplanung
Zu wenig Formwechsel/Mangel an schüleraktiven Arbeitsformen
Zu wenig Spannungsmomente/Aufmerksamkeitsweckung
Leistungsmäßige Über- oder Unterforderung
Gesellschaftliche Einflüsse
Medien und Technologien
Störungsdiagnose
1. Beschreiben Sie das Störverhalten:
2. Wie würden Sie den Schweregrad des Verhaltens einschätzen?
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
3. In welchen Fächern stört der Schüler?
4. In welchen Unterrichtsphasen tritt das Störverhalten gehäuft auf?
5. Wie reagiert die Klasse auf das Störverhalten?
6. Welche Ursachen könnten dem Störverhalten zugrunde liegen?
7. Welche verborgene Botschaft könnte das Störverhalten beinhalten?
8. In welchen Situationen ist das Verhalten des Schülers unproblematisch?
9. Wie haben Sie bisher auf das Störverhalten reagiert? Mit welchem Erfolg?
10. Wie reagieren andere LehrerInnen auf das Störverhalten? Mit welchem Erfolg?
11. Wie könnte das Störverhalten wirksamer verändert werden.
a)
b)
c)
d)
Strategien zum Umgang mit Problemverhalten
Direktes Reagieren in der Störsituation
Sanftes Reagieren:
-
Störungen können Signal sein. Änderung der Unterrichtsform.“
Schweizer-Käse-Prinzip: Sehen Sie nicht immer auf das, was problematisch ist (die Löcher),
sondern suchen Sie nach Ausnahmen (Käse).
Änderungen einleiten: „Schaffst du es, während einer halben Stunde pro Tag/ einer Stunde
pro Woche …“
Punktekarte
Absichtliches Ignorieren bei geringfügigem Fehlverhalten
„Ball zurückgeben“
Symptomverschreibung: „Du darfst bei mir schwätzen, jedoch nur in der ersten fünf
Minuten.“
Strenges Reagieren:
-
-
Erste Ermahnung: Schauen Sie den Schüler mit ernstem Gesicht an und sagen Sie ihm klar
und deutlich, womit er aufhören und was er tun soll: „Nico, ich möchte, dass du deinen
Nachbarn in Ruhe lässt und dass du zuhörst.“ (Gelbe Karte)
Zweite Ermahnung: Senden Sie erneut die warnende Botschaft. (Gelbe Karte)
Konsequenz: „Leider hast du meine Anweisung nicht befolgt, deshalb …“ (Mögliche
Konsequenzen vorher mit den Schülern erarbeiten. (Rote Karte)
Absichtliches Ignorieren
Beim absichtlichen Ignorieren geht es darum, dass Sie einem Schüler für ein bestimmtes
Verhalten die Aufmerksamkeit entziehen. Da wir davon ausgehen, dass Aufmerksamkeit
verstärkend wirkt, können Sie so die Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens
reduzieren.
Absichtliches Ignorieren kann dann eingesetzt werden, wenn ein Kind ein geringfügiges
Problemverhalten zeigt, das dazu dient, Sie zu provozieren (z. B. Schüler spricht in
Babysprache).
Folgendes sollten Sie beachten:
Schenken Sie dem Schüler keine Aufmerksamkeit.
Wenden Sie sich ihm erst zu, wenn der Schüler mit dem Problemverhalten
aufgehört hat.
Loben Sie den Schüler für das Verhalten, das er danach zeigt.
Wenn sich das Problemverhalten steigert, hören Sie auf, dieses zu ignorieren
und geben Sie eine Anweisung, damit aufzuhören. Folgt der Schüler Ihrer
Aufforderung, loben Sie ihn.
Folgt er nicht, lassen Sie eine angemessene Konsequenz folgen.
Wichtig: Wenn die Reaktionen der anderen Mitschüler verstärkend wirken, wird das
absichtliche Ignorieren nicht ausreichen, um ein Problemverhalten zu beenden.
Bei welchen Verhaltensweisen kann absichtliches Ignorieren angewendet werden?
.............................................................................................................................................
.............................................................................................................................................
.............................................................................................................................................
.............................................................................................................................................
Wenn Sie sich unsicher sind, warum ein Schüler ein bestimmtes Verhalten zeigt, dann
führen Sie ein Verhaltenstagebuch darüber! Dies setzt natürlich voraus, dass dieses
Verhalten häufiger auftritt.
„Ball zurückgeben“
Heranwachsenden fällt es manchmal schwer, ihre Gefühle zu kontrollieren, sie sind
häufig unausgeglichen. Wenn ein Schüler aufgelöst oder trotzig ist und gleichzeitig mit
Ihnen sprechen oder diskutieren will, dann lassen Sie sich nicht darauf ein. Regen Sie
den Schüler dazu an, wahrzunehmen und zu formulieren, was in ihm vorgeht und was er
eigentlich möchte.
Beachten Sie Folgendes:
Bleiben Sie ruhig.
Nehmen Sie Blickkontakt auf.
Sagen Sie mit ruhiger Stimme: „Ich merke, dass du aufgebracht bist. Wie kann
ich dir helfen“?!
Übung
Bitte überlegen Sie kurz, wann Sie dies anwenden können:
.............................................................................................................................................
.............................................................................................................................................
.............................................................................................................................................
Wenn ein Schüler Ihnen Vorwürfe macht, dann spiegeln Sie das Gefühl wider und fragen
nach, auf welches Verhalten der Vorwurf sich bezieht. Damit bewirken Sie, dass der
Schüler nachdenken und seine Vorwürfe begründen muss.
Beispiele:
„Sie sind immer so streng und verstehen mich nie!“
„Du bist ärgerlich auf mich, das merke ich. Wann genau bin ich denn deinem
Gefühl nach zu streng?“
Logische Konsequenzen
Befolgt ein Schüler eine Regel oder eine Anweisung nicht, dann lassen Sie eine logische
Konsequenz folgen. Logische Konsequenzen folgen in zeitlicher Nähe zu dem
Problemverhalten und sind der Situation angemessen. Anwenden können Sie logische
Konsequenzen am besten bei geringfügigerem Problemverhalten, das nicht allzu häufig
auftritt.
Beachten Sie folgende Schritte beim Einsetzen logischer Konsequenzen:
Logische Konsequenzen sollten kurz sein (zwischen 5 bis 30 Minuten).
Unterbrechen Sie die Tätigkeit des Schülers, in dem Sie z. B. einen Gegenstand
entfernen.
Stellen Sie diesen nach einer kurzen Zeitspanne wieder zur Verfügung und
weisen Sie den Schüler nochmals an, was er tun soll.
Wenn ein Schüler sich dann angemessen verhält, loben sie ihn.
Wiederholt er das Problemverhalten, lassen Sie wieder die logische Konsequenz
folgen, aber dieses Mal für einen längeren Zeitraum.
Beispiel
-
Logische Konsequenzen
Eine Schülerin will mit einem Ball spielen und wirft den Ball auf andere Schüler. Sie
fordern die Schülerin auf, den Ball in die andere Richtung zu werfen, sie weigert sich.
Logische Konsequenz: Ball kurz wegnehmen, dann wieder zur Verfügung stellen und
wieder eine Anweisung geben. Befolgt die Schülerin die Anweisung, dann loben Sie sie,
sonst nehmen Sie den Ball die gesamte Pause über weg.
Übung
Bitte notieren Sie, welche logischen Konsequenzen Sie für die von Ihnen ausgewählten
Problemverhaltensweisen folgen lassen könnten:
.............................................................................................................................................
.............................................................................................................................................
.............................................................................................................................................
.............................................................................................................................................
.............................................................................................................................................
Beispiele für logische Konsequenzen:
-
Umsetzung in der Klasse
Wiedergutmachung
Entschuldigungsbrief
Stundenprotokoll erstellen
Eintragung in das Klassenbuch
Wiedergutmachung angerichteten Schadens
Neuanfertigung einer Hausaufgabe
Nachholen eines Unterrichtsversäumnisses
Entzug einer angenehmen Tätigkeit
Vorübergehende Einziehung von Gegenständen
Tisch/Stuhl zum Nachdenken (bei Grundschulkindern)
Vorübergehende Verweisung aus dem Unterrichtsraum
Gespräch mit dem Schüler mit Verhaltensvertrag
Gespräch mit den Eltern
Bei gravierenden Pflichtverletzungen sollten sofort strengere Ordnungsmaßnahmen
angewandt werden, die in einem vorgeschriebenen Verfahren festgelegt worden sind.
Auszeit
Eine Auszeit können Sie bei emotionalen Überreaktionen, bei gefährlichen Handlungen
(z. B. andere schlagen, mit einem spitzen Gegenstand werfen) oder als Steigerung der
logischen Konsequenz anwenden. Im Unterschied zum „Ball zurückgeben“ handelt es
sich hierbei aber um sehr heftige Reaktionen (z. B. wenn Sie etwas verbieten, aber ein
Schüler das nicht einsehen will und wütend wird). Reagieren Sie rasch (bevor der
Schüler sich immer mehr hineinsteigert).
Folgende Schritte können Ihnen dabei helfen:
Bleiben Sie ruhig und sprechen in einem ruhigen, aber entschiedenen Ton mit
dem Schüler: Geben Sie sein Gefühl wider, das bei Ihnen ankommt, drücken Sie
Ihr Verständnis aus.
Weisen Sie das Kind darauf hin, dass Sie so nicht mit ihm reden können und dass
Sie sich beide erst beruhigen müssen, bevor sie miteinander sprechen.
Fordern Sie den Schüler auf, sich von Ihnen zu entfernen, bis er sich beruhigt hat
(günstig ist es, wenn in der Schule ein Ort für solche Auszeiten ist, z. B. im
Sekretariat; oder Sie haben einen zusätzlichen Tisch im Zimmer, den Sie als
Auszeit-Ort benutzen können).
Bringen Sie den Schüler in die Auszeit, wenn er dort ca. fünf Minuten ruhig war,
holen Sie ihn zurück.
Wenn der Schüler geht, um sich zu beruhigen, loben Sie ihn kurz dafür. Wenn Sie sich
beide beruhigt haben, sprechen Sie miteinander über den Anlass des Ärgers und suchen
gemeinsam nach einer Lösung. Gehen Sie jedoch nicht mehr auf die Überreaktion
des Schülers ein.
Loben Sie den Schüler/drücken Sie Ihre Freude darüber aus, dass Sie gemeinsam so
konstruktiv über alles sprechen konnten.
Beispiel
„Ich weiß, dass du dich darüber ärgerst, dass du nicht mitgehen darfst. Ich kann das
schon verstehen. So können wir aber nicht miteinander reden. Bitte beruhige dich erst
allein. Wenn du wieder ruhiger geworden bist, hole ich dich und wir besprechen alles“.
Übung
Bitte überlegen Sie kurz, wann und wo Sie die Auszeit anwenden können:
.............................................................................................................................................
.............................................................................................................................................
.............................................................................................................................................
Die vorgestellten Strategien sollen dazu dienen, dass ein Schüler lernt, sein Verhalten zu
steuern und sich zu kontrollieren. Gleichzeitig lernt er wirkungsvolle
Problemlösestrategien kennen.
Entwicklung von Routinen
Es wird vorkommen, dass Schüler Ihre Anweisung nicht befolgen. Lassen Sie
Konsequenzen folgen, seien Sie bereit, diese Konsequenzen kontrolliert zu steigern, falls
ein Schüler Ihren Anweisungen wiederholt nicht nachkommt.
Diese Schritte können helfen, eine sog. Erziehungsroutine zu entwickeln:
Geben Sie eine klare, ruhige Anweisung.
Befolgt der Schüler Ihre Anweisung, dann loben sie ihn.
Tut der Schüler nicht, was Sie sagen, lassen sie eine angemessene Konsequenz
folgen.
Wenn diese Konsequenz beendet ist, wiederholen Sie die Anweisung.
Folgt der Schüler Ihrer Anweisung, loben Sie ihn; tut er nicht, was Sie sagen,
lassen Sie eine gesteigerte Konsequenz folgen.
Sie können Schülern noch zusätzlich bei der Lösung von Problemen unterstützen,
indem Sie die Lösungen der Konflikte nicht vorgeben, sondern mit ihnen
gemeinsam erarbeiten, wie das Problem zu lösen ist (z. B. im Klassenrat oder
individuell).
-
Dabei können folgende Schritte helfen:
Beruhigen.
Was war los? Schildern Sie es aus Ihrer, das Kind aus seiner Perspektive.
Was kann man tun? Lassen Sie das Kind Lösungsvorschläge bringen, bewerten
Sie diese nicht, sondern wertfreies Sammeln (Sie können sie auch aufschreiben).
Überlegen Sie gemeinsam Vor- und Nachteile der einzelnen Lösungsvorschläge.
Welcher ist umsetzbar (überlegen, ob die Fertigkeiten dazu vorhanden sind)?
Spielen Sie die Lösung eventuell als Rollenspiel durch.
Machen Sie einen Plan aus, legen Sie Ziele fest.
Erkundigen Sie sich, ob das Verhalten umgesetzt werden konnte, loben Sie!
Ideen für einen Verhaltensvertrag
Es ist sinnvoll, bei einer Klassenratssitzung in einem Verhaltensvertrag mit der Klasse
festzulegen, welche Konsequenzen (Belohnungen und Konsequenzen für
Problemverhalten) auf bestimmte Verhaltensweisen bezogen.
Möglich ist es, mit „gelber“ und „roter“ Karte zu arbeiten.
Bei einem mittelschweren Problemverhalten, das nicht so häufig vorkommt:
Anweisung, dann Lob oder gelbe Karte = logische Konsequenz
Danach wieder Anweisung, entweder Lob oder „rote Karte = längere logische
Konsequenz/Auszeit
Bei Verhalten, das einen Schüler selbst oder andere gefährdet: Anweisung, Lob
oder direkt rote Karte = Auszeit
Für die Auszeit kann vereinbart werden, dass ältere Schüler eine Verhaltensanalyse
schreibt (Was war los? Was habe ich gedacht? Gefühlt? Getan? Wie ging es weiter?
Was werde ich das nächste Mal anders machen?) Länge der Verhaltensanalyse und
Schriftgröße vereinbaren!
Kommt ein Verhalten wiederholt vor (festlegen wie oft), dann können soziale Dienste
in der Schule angeordnet werden. Wichtig ist immer, dass ein Schüler die Möglichkeit
hat, diese Konsequenzen „abzuarbeiten“, wenn er sich über einen vereinbarten Zeitraum
positiv verhält.
Wenn Sie auch diese Konsequenzen in einem Verhaltensvertrag mit den Schülern
bereits vereinbart haben und diese routiniert ablaufen, dann können Sie Energie sparen
und die Schüler sind mehr dazu bereit, diese Konsequenzen zu akzeptieren. Gleichzeitig
werden Sie schneller reagieren und können so eingreifen, bevor ein Konflikt eskaliert.
Verhaltensvertrag
Name:
Klasse:
Zwischen mir und Frau/Herrn………………………………………….. wurde
folgende Verhaltensänderung vereinbart:
Am …………………. um …..Uhr werden wir gemeinsam prüfen, welche
Fortschritte ich gemacht habe.
Falls sich mein Verhalten nicht bessert, geschieht Folgendes:
………………………………
……………………………
Unterschrift Schüler
Unterschrift Lehrer
Schikanieren: Was können Lehrer gegen Schikanieren tun?
Wenn Sie selbst beobachten, dass ein Schüler schikaniert wird, bzw. im Klassenrat, über
Schüler/Eltern/Kollegen davon erfahren, dann ist es manchmal schwierig zu reagieren.
Folgende Ideen können in solchen Situationen helfen:
Präventiv
Machen Sie den Schülern deutlich, dass Sie mit Schikanieren nicht einverstanden
sind! Zeigen Sie ihnen, wie man Konflikte anders lösen kann (Regeln gegen
Gewalt).
Sprechen Sie sich mit der Schule ab, damit gemeinsame Regeln gegen Gewalt
gefunden werden (z. B. ob es bestimmte Anti-Gewalt-Programme gibt).
Sprechen Sie mit den Schülern über Schikanieren, so dass deutlich ist, dass dies
ein Thema ist, über das sie sich mit Ihnen unterhalten können. Erzählen Sie ruhig
auch, dass Ihnen so etwas auch schon passiert ist (eigenes Erlebnis berichten),
dies nimmt die Scham davor, davon zu erzählen.
Achten Sie bei Schülern auf Zeichen, die erkennen lassen, dass ein Kind
schikaniert wird oder andere schikaniert. Wenn Sie sich nicht sicher sind:
Vertrauen Sie Ihrem Gefühl, fragen Sie bei Freunden und Eltern nach.
Bevor Sie mit Schülern im Klassenrat über einen Vorfall sprechen, sprechen Sie
mit den einzelnen Schülern, die beteiligt sind.
Wenn ein Kind schikaniert wurde und Ihnen davon erzählt
Bestärken Sie das Kind, dass es richtig ist, darüber zu reden.
Hören Sie zu, ermutigen Sie das Kind alles genau zu beschreiben, fragen Sie
nach früheren Vorfällen, machen Sie sich Notizen (Erlaubnis einholen).
Fragen Sie nach den genauen Reaktionen des Kindes auf eine Schikane (als
Erinnerungshilfe evtl. die Situation nachstellen).
Bleiben Sie ruhig, das Kind muss das Gefühl haben, mit Ihnen über das Problem
sprechen zu können.
Fragen Sie nach, ob das Kind den anderen ebenfalls gehänselt oder provoziert
haben könnte.
Fassen Sie das Problem zusammen um zu überprüfen, ob Sie alles richtig
verstanden haben.
Machen Sie deutlich, dass Sie das Problem ernst nehmen, die Situation selbst
schwierig finden und gemeinsam nach einer Lösung suchen wollen.
Erklären Sie mögliche Gründe für Schikanieren, da Kinder oft annehmen, der
Grund läge unabänderlich im Wesen des Täters bzw. in ihrem eigenen Wesen
(geben sich damit die „Schuld“ an den Schikanen) und resignieren somit.
Fragen Sie das Kind nach seiner Meinung. Schreiben Sie dazu alle Lösungsideen
auf ein Blatt auf, sagen Sie nicht, ob Sie die Idee gut finden.
Bieten Sie Ihre eigenen Vorschläge an, wenn Ihnen weitere einfallen.
Wählen Sie eine Lösung, helfen Sie dem Kind die beste Lösung zu finden,
eventuell Besprechung im Klassenrat/Gespräch mit Täter.
Entwerfen Sie gemeinsam einen Plan.b5
Besprechen Sie mit dem Kind, dass Sie zur Unterstützung Kontakt mit seinen
Eltern/ggf. Eltern des Täters und dem Schulleiter aufnehmen werden, tun Sie
aber nichts ohne Absprache mit dem Kind.
Verwirklichen Sie den Plan. Fragen Sie am Anfang jeden Tag nach, wie es läuft.
Loben Sie das Kind, dass es sich traut, etwas gegen den Peiniger zu
unternehmen.
Wenn Sie mit den Schülern sprechen, die schikanieren
Sprechen Sie einzeln mit den Schülern, die schikanieren.
Beginnen Sie ungefähr so: „Ich habe mitbekommen, dass du zu X nicht nett
warst. Erzähl mir doch mal davon.“
Geben Sie dem Schüler Zeit nachzudenken, beschuldigen Sie ihn nicht.
Wenn der Schüler antwortet, fahren Sie fort: „Das hört sich so an, als habe X
gerade keine schöne Zeit in der Schule.“ Warten Sie nur kurz auf Zustimmung.
„Ich frage mich, was du dazu beitragen kannst, damit sich das wieder verbessert.“
Wenn der Schüler Vorschläge macht, loben Sie dies und verabreden Sie einen
genauen Plan.
Überlegen Sie gemeinsam, ob Sie diesen Plan im Klassenrat vorstellen wollen.
Kontrollieren sie, ob sich etwas verändert! Vereinbaren Sie einen Termin!
Übung
Bitte überlegen Sie kurz, welche Schritte sind einfach durchzuführen:
-
.............................................................................................................................................
.............................................................................................................................................
.............................................................................................................................................
welche Schritte sind schwierig durchzuführen:
.............................................................................................................................................
.............................................................................................................................................
.............................................................................................................................................
Mögliche Schwierigkeiten
Keine Lösungsvorschläge: Warten Sie ab, lassen Sie dem Schüler Zeit. Falls dem
Schüler keine Vorschläge einfallen, dann fragen Sie ihn, ob Sie einen Vorschlag
machen sollen.
Schüler ist unkooperativ: Warten Sie ab, wenn der Schüler nichts sagt, dann
schicken Sie ihn zurück in die Klasse und kündigen an, dass Sie morgen wieder
mit ihm sprechen. Wiederholen Sie das so lange, bis der Schüler mitarbeitet.
Destruktive Lösungen: Bewerten Sie diese kaum, fragen Sie nur, ob der Schüler
meint, dass sich die Situation für X dadurch verbessert.
Lösung, die von anderen abhängt: Würdigen Sie den Vorschlag, beharren Sie
aber darauf, dass er selbst doch sicherlich auch etwas beitragen kann.
Beschwerden über X, der provoziere: Akzeptieren Sie den Frust und Ärger
(aktives Zuhören!), kündigen Sie an, dass das geregelt wird, bleiben Sie aber
dabei, dass X dennoch gerade keine schöne Zeit habe und dass dies gelöst
werden muss.
Wenn Sie mit den Eltern sprechen:
Bleiben Sie ruhig.
Erzählen Sie so konkret wie möglich (am besten ist es, wenn Sie sich
aufgeschrieben haben, was wann vorgekommen ist).
Wenn die Eltern zunächst sagen, dass das nicht sein kann: Äußern Sie
Verständnis dafür, dass es als Eltern schwierig ist zu realisieren, dass seinem
Kind so etwas passiert/dass es so etwas tut und dass es oft so ist, dass man als
Eltern davon nichts erfährt.
Verabreden Sie einen gemeinsamen Plan.
Legen Sie genaue Ziele fest, machen Sie sich Notizen.
-
Bleiben Sie mit den Eltern in Verbindung.
Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie nicht ernst genommen werden, dann
sprechen Sie mit der Schulleitung.
Wenn das Schikanieren nicht aufhört:
Manchmal gelingt es durch die vorgeschlagenen Maßnahmen nicht ausreichend, das
Schikanieren einzudämmen. Dann sind strengere Maßnahmen bis hin zum
Schulwechsel erforderlich. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass nicht derjenige, der
schikaniert wird, die Schule verlassen muss, sondern diejenigen gehen müssen, die
schikanieren.
Gesprächsprotokoll
Datum:
Anwesend:
..................................................................................
Was ist los?/Was hat sich verändert? (gut war . . ./schwierig war . . .)
Lösungen?/Verbesserungsvorschläge?
Was wird vereinbart?
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Wie werden Veränderungen kontrolliert?
..................................................................................
Neuer Termin?
Bemerkungen:
Rückmeldungen aus der Schule
Name:
Deutsch
Bekommt er/sie Instruktionen
und Erklärungen mit
gut
teilweise
wenig
Arbeitstempo
gut
unterschiedlich
zu langsam
Selbständiges Arbeiten im
Unterricht
gelingt meist
gelingt manchmal
gelingt selten
Kann er/sie alle
Arbeitsauftrage im Unterricht
vollständig erledigen
vollständig
überwiegend
selten
Anweisungen werden
befolgt
spontan
überwiegend
selten
Mündliche Mitarbeit
aktiv
gelegentlich
selten
Leistungstendenz
aufsteigend
gleich bleibend
abfallend
Dat.:
Rechnen
………….
Bemerkungen d. Lehrerin
Literatur:
Spröber, Schlottke, Hautzinger: „Bullying in der Schule“, BELTZ PVU, 2008
Gustav Keller, „Disziplinmanagement in der Schulklasse, Unterrichtsstörungen
vorbeugen – Unterrrichtsstörungen bewältigen“, Verlag Hans Huber, Bern, ISBN 9783-456-84583-8
TRIPLE P, „Positive Erziehung, Broschüre für Eltern von Kindern bis 12 Jahren“ und
„Kleine Helfer Grundschulkinder“
TRIPLE P. „Positive Erziehung, Broschüre für Eltern von Teenagern“
Hinweise:
Veronika Pinter, „Konzentration – Informationsmaterial für Eltern“
http://www.positive-beziehungen.com/downloads/Konzentration_Elterninfo.pdf
Spiele und Übungen für Jugendliche und Erwachsene
http://www.spielereader.org/spielereader.pdf
50 Konzentrationsübungen für Kinder
www.zeitblueten.com/2316/50-konzentrationsuebungen-fuer-kinder/
Gehirnjogging für Jugendliche und Erwachsene
http://www.zeitblueten.com/2440/50-gehirnjogging-uebungen/
Marburger Konzentrationstraining für Vorschule, ISBN 978-3-86145-269-0
D. Krowatschek, G. Krowatschek, S. Albrecht, Verlag: Borgmann
Marburger Konzentrationstraining für Schulkinder, ISBN 978-3-86145-265-2
D. Krowatschek, G. Krowatschek, S. Albrecht, Verlag: Borgmann
Marburger Konzentrationstraining für Jugendliche, ISBN 978-3-93187-35-7
D. Krowatschek, G. Krowatschek, G. Wingert, Verlag: Borgmann
Tiefe Ruhe für Kinder – Entspannung durch Rhythmus – Entspannung durch
Hören, Buch mit 2 CDs, Maria Zeisler, Gottfriede Jaufenthaler, Verlag: Sotto Voce
Edition, Vienna, ISBN 3-200-00223-9
Trainingsprogramm zum Abbau von Stress und Nervosität
„Klassenarbeiten? Das schaff ich schon!“, Wiltrud Richter, Rainer Pieritz, Audio-CD,
BELTZ Lern-Trainer, ISBN 3-407-38055-0
Checklisten, Klassenarbeitsplaner, Hausübungsplaner…
http://www.opti-mind.de/nc/shop/kategorie/checklisten-plaene.html