Schweizer Schauspieler

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Die 10 besten jungen
Schweizer Schauspieler
Der Schweizer Film lebte lange von Stars wie Bruno Ganz, Mathias Gnädinger und
Jean-Luc Bideau. Nun trumpft eine neue Generation von jungen Charakterdarstellern auf,
von denen viele den Sprung ins Ausland schaffen. «Frame» stellt die Hoffnungsträger vor.
Miriam Stel
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Max Hubacher
Joel Basman
Sven
Sven Schelker
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Kacey Mottet Klein
Benjamin Lutzke
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Ella Rumpf
Sonja Riesen
1
Kacey Mottet Klein
Marie Leuenberger
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2
Miriam Stein neben Jürgen Vogel im Drama «Hin und weg».
Stein. «Sie ist eine Kämpferin, hat
Energie. Sie ist alles, was man dem
Die 10 besten
Klischee nach den Männern zujungen
schreiben würde.» Dass sie ihre
+ Schweizer
Rollen bewusst wählen kann, verSchauspieler
dankt sie ihrem Talent und ihrem
zielorientierten Werdegang.
Schon mit elf wusste Miriam
Stein: Ich will Schauspielerin werden. Das war, als sie in Peter Reichenbachs Drama «Das Mädchen
aus der Fremde» (1999) ihre erste
Hauptrolle spielte, ein stummes
Flüchtlingskind aus Kosovo. «Jedes Kind verkleidet sich gern und
spielt Theater», sagt die 27-Jährige.
Die Tochter von Dieter Moor hat «Aber als ich gesehen habe, dass
den Sprung nach Deutschland man das als Beruf machen kann,
geschafft. Sie hat so viele
habe ich nur darauf gewartet, bis
Angebote, dass sie öfters Nein das Gymnasium fertig ist und ich
sagen muss. Von Denise Bucher endlich auf eine Schauspielschule
gehen kann.»
Mehr zu sein als nur die schöne
Miriam Stein ist die Tochter des
Frau an der Seite eines Mannes:
Fernsehmoderators Dieter (neuerDas ist Miriam Stein bei der Roldings Max) Moor und der österreilenwahl wichtig. In der Fernsehchischen Theaterregisseurin Maproduktion «Das goldene Ufer»
rie-Louise Stein. Sie wuchs in Wien
(2015), einem in der Zeit des Vormärz angesiedelten Liebesfilm,
auf und studierte Schauspiel - abspielt sie an der Seite ihres Lebens- gesehen von einem Jahr am Paripartners Volker Bruch die Magd
ser Conservatoire national supGisela. Gisela ist eine Rebellin, die deur d'art dramatique - an der
sich gegen die repressive Standes- Hochschule der Künste in Zürich.
ordnung auflehnt. «Meine Figur ist «Ich hatte damals grosse Lust,
hier die treibende Kraft», sagt
Miriam Stein
Wie im Märchen
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nach Zürich zu kommen, vorher
besuchte ich jeweils nur meinen
Vater auf dem Bauernhof oder
meine Grossmutter in Aarau. Zürich war die erste Stadt, die ich allein erobert habe. Weg von zu Hause, auf mich gestellt sein, das habe
ich sehr genossen.»
Mehr Frauen bitte!
2010, eben fertig mit der Schauspielschule, bekam sie die Hauptrolle in «Goethe!», der Liebeskomödie von Phillip Stölzl um den
jungen Goethe (Alexander Fehling) und seine Geliebte, Lotte
Buff, die einem anderen Mann
(Moritz Bleibtreu) versprochen ist.
Die Rolle der Lotte brachte ihr 2011
in Deutschland den New Faces
Award als beste Nachwuchsschauspielerin ein. Sie spielt Goethes
Geliebte mit einer Fröhlichkeit
und natürlichen Energie, die ihrem Spiel auch sonst anhaftet.
Die Rolle verdankt sie der deutschen Casting-Frau Anja Dihrberg.
«Sie wurde auf mich aufmerksam,
als ich für <Das Mädchen aus der
Fremde> den Förderpreis des Deutschen Fernsehpreises gewonnen
hatte. Sie sagte: <Du, wir hätten da
dieses Casting für eine Hauptrolle
in einem deutschen Kinofilm. Du
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müsstest deine Anreise selber bezahlen, kommst du?> Ich: <Ja,
klar>», erinnert sich Miriam Stein.
«Goethe!» war der Startschuss für
sie, um im Ausland zu arbeiten.
Für die österreichisch-schweizerische Doppelbürgerin, die akzentfrei Hochdeutsch spricht, ist es
einfach, in allen drei Ländern zu
arbeiten. Es sei wichtig, sagt sie,
dass man herumkomme und sich
an vielen Orten ein Zuhause aufbaue, viele Leute kennenlerne.
Miriam Stein macht aber nicht
nur Filme, sondern wirkt auch in
Fernsehserien mit: in der ORF-Produktion «Vier Frauen und ein Todesfall» (2012-2015) und in «The
Team» (2015), einer Krimiserie um
ein europäisches Ermittlungsteam
aus Dänemark, Deutschland und
Belgien, das hinter Menschenhändlern her ist. Neben Dänemark, Deutschland, Belgien,
Schweden und Österreich ist
auch die Schweiz an der Produktion beteiligt. Miriam Stein spielt
Natascha Stark, eine junge PolizeiKommissarin aus Berlin. Sie ist
schlau und ehrgeizig, aber manchmal etwas zu empfindlich für den
harten Job.
Für «The Team» mit einem internationalen Team zu arbeiten,
sei sehr spannend gewesen, sagt
handelt von einem farbigen Buben, der Sängerknabe werden
möchte. Stein spielt die Assistentin des Direktors der Institution.
Sie versucht, den Knaben zu fördern. «Diese Rolle ist eine Herausforderung. Die Figur ist ganz anders als ich: schüchtern, zurückhaltend und unsicher. Im Drehbuch steht die ganze Zeit: <Sie errötet.> Ich bin überhaupt nicht so.
Ich bin sehr offen und entspannt,
finde ich.»
Miriam Stein agiert nicht nur
vor, sondern auch hinter der Kamera: Mit der Schweizer Filmemacherin Petra Volpe entwickelt sie
momentan deren neues Projekt.
«Sie ist eine tolle Regisseurin, eine,
die in die richtige Richtung geht»,
sagt Stein. «Es müssten überhaupt
viel mehr Frauen Regie führen und
Drehbücher schreiben», findet sie.
Weil Produzenten, Regisseure,
Drehbuchautoren immer Männer
seien, sei es klar, dass die Geschichten immer aus ihrer Sicht
erzählt würden. Sie wünscht sich
mehr differenzierte Rollen für
Frauen. Und dass Frauen Frauen
sein dürfen: «Ich fände es falsch,
wenn wir arbeiten und stark sein
müssten wie Männer. Wir sollten
mit unseren weiblichen Qualitäten
akzeptiert werden.»
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es Klick. Dann weiss ich: So spricht
sie, so schaut sie, so bewegt sie
sich. Es ist sehr viel Intuition, sehr
viel Bauchgefühl.» Wichtig ist Miriam Stein ein guter Regisseur, der
Anweisungen gibt, wenn sie nicht
weiterweiss. «Vieles entsteht in
dem kurzen Moment, wo es heisst:
<Bitte> und man anfängt. Meistens
läuft es dann einfach. Gott sei
Dank. Es ist ein bisschen wie bei
einem Zaubertrick. Der geht nicht
immer gut, aber meistens.»
Stein: «Lars Mikkelsen und Veerle
Nur mit Disziplin
Baetens sind extrem gute Schauspieler. Am Anfang war ich ein we- Steins Karriere lief von Anfang an
nig ehrfürchtig, aber dann merkt gut. Auf die Frage, ob ihr denn
auch einmal etwas schwerfalle,
man, dass das ja auch nur Menschen sind.» Sie lacht. «In so einem meint sie: «Ich hatte extremes
Umfeld zu arbeiten, war inspirie- Glück. Ich habe viele Kollegen, die
rend. Wenn jemand sehr gut spielt, gut sind und viel härter kämpfen
kommt etwas bei mir an, ich kann müssen als ich. Ich muss sagen:
Bei mir ist es ein wenig wie im
anders darauf reagieren. Das ist
wie bei einem Chirurgen, der eine Märchen.»
Dennoch: Jede Rolle ist Arbeit.
gute OP-Schwester hat, dem fällt
Sie überlegt immer genau, ob und
die Arbeit dann auch leichter.»
wie sie jemanden spielen möchte.
Zurzeit dreht Miriam Stein in
Wien einen Fernsehfilm mit dem «Man muss diszipliniert sein, wissen, was man will, und sich gut
österreichischen Regisseur Wolfvorbereiten. Ich lese jeweils das
gang Murnberger. «Kleine grosse
Drehbuch, und irgendwann macht
Stimme» spielt im Jahr 1955 und
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In «Sister - L'enfant d'en haut».
Kacey Mottet Klein als werdender Vater im belgischen Drama «Keeper».
empfindet der 16-Jährige es als
grosse Ehre, mit dem berühmten
Regisseur zu drehen. Doch er vermisst die genauen Anweisungen
der welschen Regisseurin Ursula
Meier, die ihn entdeckt hat. «Bei
ihm muss ich mehr in mir selber
nach Ausdrucksweisen suchen;
Erst16 Jahre alt und schon
bald in Hollywood? Für das Kino Techine spricht nicht viel», sagt er.
Kacey Mottet Kleins Traum von
hat Kacey Mottet Klein die
der
Schauspielerei hört nicht bei
Schule abgebrochen. Nun
Uchin auf. «Wieso nicht in die
träumt er von der grossen
Karriere. Von Flavia Giorgetta USA?», fragt er rhetorisch. «Und
wieso nicht ein Actionfilm, auch
Während seine Freunde noch zur wenn ich bisher in Autorenfilmen
Schule gehen, spielt Kacey Mottet gespielt habe?» Um sein Englisch
Klein im neusten Film des franzö- zu verbessern, will er das nächste
sischen Altmeisters Andre Uchin Jahr an der bekannten Julliard
- und zwar eine der beiden Haupt- School in New York verbringen.
rollen. Im Liebesfilm «Quand an a Die reguläre Schule hat er un17 ans» verkörpert er einen lebens- schweizerisch vor eineinhalb Jahlustigen Teenager, der sich in sei- ren abgebrochen. «Ich wollte mich
voll auf die Schauspielerei konzennen gegensätzlichen Freund, einen armen Bauernsohn, verliebt. trieren», sagt er. «Sie ist ein grosses
Glück für mich. Hier kann ich BeEbenfalls um eine schwierige
Liebesbeziehung geht es im bereits ruf und Leidenschaft vereinen.»
Kacey war gerade acht Jahre alt,
abgedrehten belgischen Drama
«Keeper», in dem Mottet Kleins Fi- als er in seinem ersten Film spielte,
gur die Freundin schwängert. Mit Ursula Meiers Drama «Home». Er
war in Lausanne entdeckt worden,
Techine hat der Schauspieler im
vergangenen Februar die Winter- wo er beim Marathon seinen älteszenen gedreht; im Juni folgen die ren Bruder anspornte. «Fürs Vorsprechen rannte er voller Energie
Sommeraufnahmen. Natürlich
Kacey Mottet
Klein
Ungezwungen
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ins Zimmer, obwohl er Fieber hatte», erinnert sich Ursula Meier. Sie
unterzog ihn dem Fluch-Test.
«Kinder lasse ich gerne Schimpfwörter herauslassen. Oft wagen sie
das nicht, sie sind zu blockiert.
Aber Kacey machte das wahnsinnig Spass.» Der Bub war natürlich,
hatte keinerlei Schultheater-Erfahrung, aber die nötige Extrovertiertheit. Und er war formbar. Meier arbeitete monatelang mit ihm,
probte Bewegungen und Stimmlagen, am Ende das Wiederholen
von gleichen Sätzen. «Ich finde
überhaupt nicht, dass Kinder geborene Schauspieler sind. Sehr selten sieht man in Filmen Kinder,
die einen authentischen Eindruck
machen», sagt sie. Am Ende das
Wunder: «Kacey konnte alles spielen. Bei aller Kontrolle wirkte er
spontan und unschuldig», erinnert
sich Ursula Meier.
Erfrischend frech
Kacey Mottet Klein selbst spricht
von einem aussergewöhnlich engen Verhältnis zur Regisseurin,
«wie zwischen einem Sohn und
einer Mutter». Dass in «Home» einer der grössten französischen
Stars neben ihm spielte, beein-
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druckte ihn damals nicht: «Ich
wusste ja gar nicht wirklich, wer
Isabelle Huppert war», sagt er. Der
Dreh verlangte dem Knaben einiges an Disziplin ab, denn es gibt
mehrere Gruppenszenen in
«Home», in denen die gesamte
fünfköpfige Familie auftritt. Da
muss jeder zur richtigen Zeit das
Richtige tun. Umso erstaunlicher,
wie ungezwungen Kacey Mottet
Kleins Spiel wirkt, wie sehr er mit
der Rolle des überschäumenden
Julien eins zu sein scheint.
Die Arbeit hat sich gelohnt:
2009 gewann Kacey Mottet Klein,
mittlerweile zehn Jahre alt, den
Schweizer Filmpreis Quartz als
grösste Nachwuchshoffnung.
Charmant und frech, wie es sich
für sein Alter gehörte, gratulierte
er der Jury zur Entscheidung. Und
er erhielt weitere Rollen: In Joann
Sfars witzigem Biopic «Gainsbourg
(Vie hroique)» spielte Kacey Mottet Klein den ikonischen Chansonnier als Kind: rotzig, energiegeladen und mit den gleichen Segelohren wie Serge Gainsbourg.
Für ihren zweiten Spielfilm,
«Sister - L'enfant d'en haut»,
schrieb Ursula Meier die Rolle eines jungen Skidiebs für Kacey
Mottet Klein, der während des
Drehs zwölf war. «Ich wollte unbedingt mit ihm drehen, als er sich in
diesem speziellen Zwischenstadium befand: nicht mehr Kind,
aber noch nicht wirklich Teenager», sagt Meier. Dieses Mal arbeitete sie mit ihm wie mit einem professionell ausgebildeten Schauspieler. «Wenn ich Kacey Anweisungen gebe, erhalte ich genau,
was ich will - aber ich habe keine
Ahnung, wie er es macht!», sagt
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Meier. Sie vergleicht den Schauspieler mit einer Stradivari. Für
seine Interpretation des ebenso
trotzigen wie verletzlichen Skidiebs erhielt er 2013 als Jüngster
der Geschichte eine Nomination
für einen Cäsar, den französischen
Oscar. Spätestens jetzt war die
Grande Nation auf ihn aufmerksam geworden.
Jobben als Pizzakurier
Obwohl es für Kacey Mottet Klein
gut läuft, muss er Pausen aushal-
ten zwischen Dreharbeiten oder
bis sein Agent ihm ein neues Angebot unterbreitet. Dann jobbt er,
hilft zum Beispiel einem Freund in
seiner Pizzeria aus. «Wenn ich Pizzas ausliefere, werde ich nicht auf
meine Rollen angesprochen. Dafür
sind die Schweizer zu höflich»,
sagt er und fügt sogleich an: «Oder
sie erkennen mich nicht. Schliesslich bin ich ja kein Star!» Dass er
einer wird, daran zweifeln die we-
nigsten. Nicht nur beherrscht
Kacey Mottet Klein seine Mimik,
seinen Körper und seine Stimme
mittlerweile perfekt. Er hat auch
das nötige Vertrauen in sich selbst.
Und Mut. So will der 16-Jährige
bald aus seinem Lausanner Elternhaus ausziehen, nach Paris. «Es
wird Zeit, dass ich flügge werde»,
sagt er, «auch wenn ich natürlich
noch jung bin.» Das Pendeln zu
Vorsprechterminen und Dreharbeiten hätte dann ein Ende. Die
Selbständigkeit scheut er nicht;
aufgewachsen ist Kacey Mottet
Klein hauptsächlich unter Erwachsenen, vor der Kamera. «Ich
bin noch nicht erwachsen», beteuert er. «Aber ich sehe das Leben anders als Gleichaltrige.»
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Nicola Perot schlägt im Fernsehfilm «Der Hamster» zu.
dem Liceo Artistico in Zürich. Es
wurden Leute gesucht für einen
Film namens <Stationspiraten>.
Was wir gewettet haben, weiss ich
nicht mehr. Aber ich verlor und
musste zum Casting.» Er passte
vom Typ her nicht in die Rolle
Die 10 besten
jungen
+ Schweizer
Schauspieler
eines krebskranken Jugendlichen.
Aber der Regisseur Michael Schaerer gab ihm eine kleine Nebenrolle.
Die nächsten Engagements folgten
bald: 2012 war er in Peter Luisis
Teenie-Drama «Boys Are Us» daEr hat am Jugendtheater Stäfa in
bei, 2013 hatte er die Hauptrolle im
Shakespeares Drama «Macbeth»
Coming-of-Age-Drama «Tutti giü»
den Banquo gespielt und wusste:
von Niccolö Castelli. Er spielte
Ich will Schauspieler werden. «Es Edo, einen Sprayer und melanchohat mich nie etwas so reingezogen lischen Nomaden. Wobei spielen
vorher. Boxen, Fussball - das ist
das falsche Wort ist. Bei Perot hat
mir alles irgendwann verleidet. Als man immer den Eindruck, er verSchauspieler erschaffst du etwas, wandle sich aus seinem tiefsten
das berührt. Es ist wie Zauberei»,
Inneren heraus in seine Figuren.
sagt Nicola Perot, 23.
Dieses Jahr gewann Perot den JuZum Film kam er wegen einer
rypreis der Solothurner Filmtage
Wette: «Da hing ein Zettel am An- für seine Rolle im Fernsehfilm
schlagbrett unseres Gymnasiums,
Nicola Perot
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«Der Hamster». Sein nächster Film
ist «Amateur Teens» von Niklaus
Hilber. «Es ist eine Art DokuFiction über Teenager und deren
leichtsinnigen Umgang mit Social
Media und Sexualität», sagt Perot.
Seit September studiert Nicola
Perot Schauspiel in London. Vorher arbeitete er als Flugbegleiter
und Kellner. Er hat an etwa zehn
Schauspielschulen in ganz Europa
vorgesprochen, aber der talentierte junge Mann flog oft in der letzten Runde raus. «Immer hiess es:
Du hast zu viel Erfahrung, du bist
nicht mehr formbar.» Das sieht
sein Londoner Lehrer anders. «Als
mich eine deutsche Agentur aufnehmen wollte, sagte er, er habe
Grösseres mit mir vor.» Das heisst:
eine internationale Karriere. Nicola Perot fügt an: «Ich will mehr,
als in der Schweiz ein paar Komödien und vielleicht einen <Tatort>
drehen.» Denise Bucher
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Ihren Einstand gab Ella Rumpf in «Draussen ist Sommer».
Ella Rumpf
Zwei Tage nachdem «Chrieg» von
Simon Jaquemet abgedreht war,
flog Ella Rumpf, die im Drama ein
introvertiertes Mädchen spielt,
nach London. Dort begann sie mit
ihrer Ausbildung am Giles Forman
Centre for Acting. «Ich ging noch
am gleichen Tag an die Schule, mit
den Koffern. Ich war schon einen
Monat zu spät wegen <Chrieg> und
wollte nichts mehr verpassen.» Die
Schauspielerei interessiert die
20-jährige Zürcherin, seit sie 15 ist.
Damals spielte sie in Friedericke
Jehns Drama «Draussen ist Sommer» ihre erste kleine Rolle. Überhaupt zum Casting eingeladen
wurde sie, weil sie sich auf der
Website von Corinna Glaus' Agentur angemeldet hatte.
Ella Rumpfs Umfeld hielt zunächst nichts von der Schauspielerei. Nur ihr damaliger Freund, sel-
ber Schauspieler, unterstützte sie,
warnte sie aber auch: Das sei nicht
nur lustig, man müsse sich hineinknien. «Ich habe im Internet nach
Castings Ausschau gehalten. Und
ich habe ganz viele Filme geschaut. Klassiker. IndependentFilme. Alles.» Als sie 17 und mit der
Atelierschule, dem Gymnasium
der Rudolf-Steiner-Schule, fertig
war, stand ihr Entschluss fest: «Ich
werde Schauspielerin. Das war das
erste Mal im Leben, dass ich dachte: Dafür gebe ich alles. Heute
weiss ich: Das ist voll mein Leben.»
So leidenschaftlich, wie Ella
Rumpf über das Metier spricht,
spielte sie ihre erste grosse Rolle in
«Chrieg». Die Verwandlung der unbeschwerten Ella in das rebellische, melancholische Mädchen Ali
war vollkommen und kompromisslos. Über ihre nächsten Projekte darf sie nicht reden, weil die
Finanzierung noch nicht steht.
Nur so viel: Es geht um Produktionen in der Schweiz und in
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Deutschland. Bis dann profitiert
sie von ihrer Ausbildung in
London: «Bis jetzt habe ich instinktiv gespielt, etwas von mir
selber gegeben, um eine Geschichte zu erzählen», sagt sie. «Aber
jetzt lernen wir, was es heisst, ein
Stück zu analysieren, zu verstehen. Seine Rolle zu verstehen. Man
muss sich selber kennenlernen,
damit man sein ganzes Ego beiseitelassen und alles der Figur geben
kann.» Denise Bucher
Ella Rumpf
verwandelt sich
kompromisslos
und vollkommen
in ihre Figuren.
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Marie Leuenberger in der deutschen Komödie «Was weg is, is weg».
Marie
Leuenberger
«Wie, ob ich schon einen Flug nach
Cannes gebucht habe?» Marie Leuenberger weiss am Tag, nachdem
das Festival sein Programm veröffentlicht hat, noch von gar nichts:
Altmeister Barbet Schroeders Drama «Amnesia», in dem sie eine Nebenrolle spielt, läuft dieses Jahr an
der Croisette. Leuenberger freut
sich: «0 wow, grossartig!» Doch sie
bestellt deswegen keinen Champagner, sondern bleibt im Cafe in
Prenzlauer Berg beim Fruchtsaft.
Leuenberger ist in Basel aufgewachsen und lebt in Berlin. «Die
Direktheit in Deutschland behagt
mir mehr», sagt sie.
Man glaubt sofort zu wissen,
weshalb Leuenberger so gefragt
ist: Die junge Frau, Jahrgang 1980
und zweifache Mutter, lässt sich
nicht so leicht beeindrucken. Beim
Ausblick auf einen roten Teppich
verliert sie nicht den Boden unter
den Füssen. Das Rampenlicht interessierte sie höchstens beim
Theater.
Fünf Jahre gehörte sie zum
Ensemble des Schauspielhauses
Hamburg, bevor ihr mit der Rolle
als «Standesbeamtin» (2009) unter
der Regie von Micha Lewinsky ein
Coup gelang. Knapp 80 000 Menschen sahen die Komödie im Kino.
Über ihren ersten Spielfilm sagt
Leuenberger: «<Die Standesbeamtin> hat mein Leben verändert. Ich
hätte nie gedacht, dass der Film
und meine Arbeit darin einen solchen Zuspruch erfahren. Ich weiss
noch, wie ich zu meinem Freund
sagte: <Den Film kann man nur
mögen, wenn man mich, die Figur
mir Sorgen zu machen.»
Im Theater war Leuenberger
stark eingespannt. «Ich wusste,
ich brauche mehr Freiraum», sagt
sie. Mit dem Filmerfolg im Rücken
wagte sie den Schritt vom festen
Engagement zur Freiberuflerin.
Mit «Dreiviertelmond» (2011) und
neben Christian Ulmen in «Wer's
glaubt, wird selig» (2012) fasste sie
im deutschen Kino Fuss, in der
Schweiz glänzte sie in «Der Kreis»,
der dokumentarische Aufnahmen
mit fiktionalen verwebt.
Ihre Rollen kann sie mittlerweile frei wählen: «Sie werden mir
zugetragen, und ich kann zu- oder
absagen. Es läuft hervorragend»,
sagt sie und entschuldigt sich fast,
der Rahel Hubli, mag.>»
dass sie keine spannende LeidensSie bezeichnet sich in der Arbeit geschichte auf Lager hat. Bei Barals «sehr selbstkritisch, immer
bet Schroeder musste Marie Leuskeptisch», ist aber, was die Karenberger nicht einmal mehr vorriere angeht, die Zuversicht in Per- sprechen. Der französisch-schweison: «Ich habe gelernt, mich nicht zerische Starregisseur bot ihr auf
verrückt machen zu lassen, wenn Skype die Rolle an: «Marie», sagte
einmal keine Angebote reinkomer, «ich habe alle deine Filme
men. Dann geniesse ich halt die
gesehen.» Andreas Scheiner
freie Zeit. Ich habe keinen Grund,
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Charme: Sonja
Sonja Riesen
Riesen in
in «Der
«Der Goalie
Goalie bin ig».
Sonia Riesen
Ihre wichtigste Rolle bis jetzt ist
die der Kellnerin Regula in «Der
Goalie bin ig» von Sabine Boss.
Sonja Riesen spielt sie warmherzig
und wenn nötig resolut. Dafür
wurde sie für den Schweizer Filmpreis nominiert. Doch fast wäre es
nicht so weit gekommen. Auf dem
Weg zum Casting blieb ihr Zug in
Olten stecken. «Gut, sass Marcus
Signer, der für die Rolle des Goalie
gesetzt war, auch da drin», sagt sie.
«So kam nicht nur ich so viel zu
spät.» Die Finanzierung des Films
war lange unsicher, das Bundesamt für Kultur und die Zürcher
Filmstiftung lehnten die Förderung zunächst ab. Dank privaten
Gönnern konnte Boss schliesslich
mit einem Minibudget anfangen.
Ihre Liebe zur Schauspielerei
entdeckte Sonja Riesen während
ihrer Ausbildung zur Primarlehrerin, als sie den Puck in Shake-
speares «A Midsummer Night's
Dream» spielte. «Da ging eine Welt
für mich auf», erinnert sich die
35-jährige Bernerin. Nach dem
Lehrerseminar hat sie in Zürich
die Schauspielschule besucht. Sie
war eben dabei, als Bühnenschauspielerin Fuss zu fassen, als sie mit
26 schwanger wurde. Sonja Riesen
ist gerne Mutter, liebt ihren Beruf
aber ebenso. «Die Balance war und
ist nicht immer einfach», sagt sie.
Damals hatte sie Angst, der Zug
könne abgefahren sein. Das Gegenteil geschah: Sie gründete mit
ihrem Mann, dem Schauspieler
Mathis Künzler, und zwei Freunden die Theatergruppe Vor Ort.
Diesen Juni feiern sie mit «Fellinis
<Totale Liebe»), geschrieben von
Charles Lewinsky, Premiere. 2012
spielte sie in «Eine wen iig, dr Dällebach Kari» von Xavier Koller eine
Nebenrolle, 2014 im Fernsehfilm
«Unser Kind» eine Hauptrolle.
Sonja Riesen wird in Zukunft in
mehreren Filmen zu sehen sein: In
«Garten Afrika» von Martin Gug-
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gisberg spielt sie die Nachbarin eines FDP-Politikers, der einen SansPapier illegal als Gärtner anstellt.
Im «Tatort» vom 5. Juli wird sie
sich als Sozialarbeiterin um
Flüchtlingskinder kümmern.
Und schliesslich wird sie in «Der
grosse Sommer» von Stefan Jäger
an der Seite des kürzlich verstorbenen Mathias Gnädinger zu sehen
sein. Denise Bucher
Als Sonja Riesen
Mutter wurde,
fürchtete sie,
der Zug sei
abgefahren.
Das Gegenteil
war der Fall.
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in dessen Muttersprache zu reden,
nun aber sprechen sie miteinander
Hebräisch.
Dieses Jahr laufen mehrere ausDie 10 besten
ländische Filme mit dem 25-Jährijungen
gen in den Kinos, darunter das
+ Schweizer
französische Drama «Amnesia»
Schauspieler
von Barbet Schroeder. Auch Hollywood-Luft hat Joel Basman geschnuppert: Fast hätte er eine
Hauptrolle im Kriegsfilm «The
Monuments Men» erhalten, Regisseur George Clooney wollte ihn.
«Dann musste ich drei Monate
warten», sagt Basman. Am Ende
Die Nähmaschine rattert im Hin- reichte es nur für eine kleine Netergrund, wir sprechen zwischen benrolle. Er wirkt nicht enttäuscht
Kleiderständern über Filme und
darüber; Starallüren sind ihm
Mode. Joel Basman, der internafremd. «Das ist eine andere Welt
tionalste Deutschschweizer Jung- in Hollywood; ich will gar nicht
schauspieler, entwirft seit drei
wissen, wer da wie entscheidet.»
Jahren Männermode. «Seither
Basman wählt seine Projekte
kann ich viel besser schlafen»,
danach aus, ob ihm ein Drehbuch
sagt sein Vater Menachem, der wie gefällt. «Und klar, für Regisseure
Joels Mutter Veronika ein Modewie Andreas Dresen würde ich
schöpfer ist - die Zukunft der Mar- alles spielen.» Für seine Rolle in
ke ist gesichert. Umgekehrt half
dessen Film «Als wir träumten»
Menachem seinem Sohn bei den
setzte er sich mit der DDR auseinDreharbeiten zu «Dawn», einem
ander - und recherchierte in seiKammerspiel über Zionisten im
nem Umfeld. Basmans Figur wird
damaligen Palästina, bei seinem
heroinsüchtig, und Junkies gibt es
Hebräisch. Als Bub hatte sich
viele an der Zürcher Langstrasse,
Joel geweigert, mit seinem Vater
in deren Nähe sein Atelier liegt.
Joel Basman
In «Dawn» geht Joel Basman
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Sein Hochdeutsch ist akzentfrei;
bei Dreharbeiten in Deutschland
erkennt niemand den Schweizer in
ihm. Seine Jahre in Berlin seien
seine beste Schule gewesen, sagt
Basman, der wieder in Zürich lebt.
Er ist ein Meister der Reduktion: Oft spielt er mit kleinen Gesten und winzigen Veränderungen
der Mimik, nie übertreibt er. Basman trainiert seinen Körper beim
Snowboarden, mit Thai-Boxen
und Yoga. Auch kleinste Gesichtsmuskeln versucht er so weit zu
beherrschen, dass er sie bei Bedarf
fast unbewusst steuern kann. So
zuckt er zum Beispiel mit den Augen, wenn es zur Situation passt.
«Joel Basman ist extrem wandelbar», sagt Regisseur Michael
Steiner, der ihn erstmals als Knaben beim Casting für «Mein Name
ist Eugen» sah. Damals reichte es
nicht für eine Hauptrolle, doch
Basman erhielt dank Steiners Tipp
einen Part in der SRF-Seifenoper
«Lüthi und Blanc». Michael Steiner
besetzte ihn später für «Sennentuntschi», ohne dass Basman vorsprechen musste. Denn er ist überzeugt: «Joel ist höchstbegabt!»
Flavia Giorgetta
den Staat Israel in den Untergrund.
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Mit vollem Einsatz: der Laie Benjamin Lutzke in «Chrieg».
Bevor Jaquemet in seinem
Leben auftauchte, war Benjamin
Lutzke ein Teenager, der seine
Lehre als Lüftungsplaner abgebroBenjamin Lutzkes Filmkarriere bechen hatte und nicht recht wusste,
gann am Zürcher Hauptbahnhof.
was er tun sollte. Er hatte nie daran
«Ich wartete auf einen Kumpel,
gedacht, Schauspieler zu werden.
als ein Typ auf mich zukam. Der
«Dass ich es so gut kann, liegt mögfragte mich, ob ich in seinem Film
licherweise daran, dass ich früher
mitmachen wolle», erzählt der
sehr viel gelogen habe. Ich war
18-jährige Lutzke. Der Typ war
richtig gut darin», sagt Lutzke und
Simon Jaquemet, 36, Zürcher
grinst. Davon habe er profitiert.
Filmemacher. Er suchte Darsteller
«Schon beim Casting dachte ich:
für seinen Erstling «Chrieg». Dass
Das ist ja wie lügen.»
«Chrieg» zu den besten Schweizer
Vielleicht kam ihm auch zugute,
Filmen seit Jahrzehnten gehört,
dass er mit seiner Figur gewisse
liegt auch an Benjamin Lutzke. Er
Eigenschaften teilt: «Wenn mich
spielt Matteo, einen 15-Jährigen,
in der Schule jemand geärgert hat,
der auf eine Alp in ein Erziehungsblieb ich entweder stumm, oder
camp abgeschoben wird, so gut,
ich bin ausgerastet. Und ich hatte
dass er dafür im Januar den Maxoft Streit mit meinen Eltern. Ich
Ophüls-Preis als bester Hauptdarhabe versucht, Matteo aus diesen
steller gewann. Am internationaGefühlen heraus zu spielen.»
len Filmfestival in Marrakesch
Im August beginnt Lutzke eine
überreichte ihm Isabelle Huppert
Lehre als Fachmann Gesundheit.
den nächsten Preis für die beste
An eine Schauspielschule will er
Darstellung. Dann war er für den
noch nicht. «Zuerst brauche ich
Schweizer Filmpreis nominiert.
Benjamin Lutzke
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eine Ausbildung. So bleibt man
im Leben drin. Mit der Schauspielerei, das merkt man schnell,
ist man bald nur noch mit sich
selbst beschäftigt und verliert
diese Solidität.» Aber dass er etwas
mit Film machen will, das wisse
er jetzt ganz sicher, sagt er. Ob es
als Schauspieler ist oder etwas
anderes sein wird, lässt er offen.
«Aber der Film lässt mich nicht
mehr los.» Denise Bucher
Benjamin Lutzke
kann bestens
lügen. Das half
dem Laien vor
der Kamera.
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Filmdebüt: Sven Schelker im Drama «Der Kreis».
Die 10 besten
jungen
+ Schweizer
Schauspieler
Sven Schelker
Seine erste Kinorolle hat ihm
gleich zwei wichtige Auszeichnungen gebracht: Für seine Darstellung des Travestiekünstlers
Röbi Rapp im Drama «Der Kreis»
gewann der 25-jährige Basler Sven
Schelker dieses Jahr den Schweizer Filmpreis Quartz und war als
Shooting Star an der Berlinale.
«Dort konnte ich viele internationale Kontakte knüpfen», sagt er.
Die Rolle des Travestiekünstlers
sei super Futter für seine Arbeit als
Schauspieler gewesen.
Der Regisseur Stefan Haupt hatte Schelker auf einer DVD mit Aufnahmen von Schauspieltalenten
gesehen und ihn zum Casting eingeladen.Erstaunlich, wie Schelker
sich im Film in eine Frau verwandelt, die verführerisch wirkt, aber
auch schalkhaft - wie Marlene
Dietrich. Schelker bewegt sich als
Röbi Rapp so sanft, wie seine Stimme klingt, kann aber auch bestimmt wirken. Seine Figur zeigt
unverhohlen ihr Schwulsein - in
den 1950er Jahren. Vor den Dreharbeiten traf sich Schelker mit dem
realen Vorbild, um ein Gefühl für
Röbi Rapp zu erhalten. «Ich hatte
nicht den Anspruch, ihn zu kopieren. Das ist unmöglich. Ich wollte
eine eigene Interpretation schaffen, die so nah am Original sein
sollte wie möglich.» Obwohl Schelker in «Der Kreis» zum ersten Mal
in einem Kinofilm spielt, ist er keineswegs ein Neuling. Seit drei Jahren gehört er zum Ensemble des
renommierten Thalia-Theaters
Hamburg. Entdeckt wurde er vom
Theaterregisseur Jan Bosse, als
dieser in der Jury des Migros-Kulturprozent-Förderpreises sass.
Schelker erhielt die finanzielle Unterstützung für seine Ausbildung
in München - und eine Einladung
ans Thalia-Theater.
Schelkers Leidenschaft fürs
Theater war entfacht worden, als
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er am Gymnasium Münchenstein
vor zehn Jahren «Woyzeck» spielte. Ihn fasziniert das Gesamtpaket:
«Wie ich mit anderen Menschen
eine eigene Welt aufbauen, aus
Phantasie Wirklichkeit schaffen
und über Zeit und Raum verfügen
kann.» Auch in «Der Kreis» trägt
er massgeblich dazu bei, dass wir
ins Zürich der 1950er Jahre eintauchen. Nicht zuletzt weil wir ihm
seine Rolle vollkommen abneh-
men, fügen sich dokumentarische
und fiktionale Passagen nahtlos
aneinander.
Im Sommer dreht Schelker einen weiteren Schweizer Kinofilm,
Details darf er noch keine verraten. Ein passender Zeitraum, denn
dann pausiert das Theater. Freizeit
kennt er kaum mehr; in Hamburg
spielte er schon fast zeitgleich in
neun Produktionen. Wie kann
man sich so viele Figuren gleichzeitig merken? «Schauspielern ist
ja nicht nur ein kognitiver Akt»,
sagt Sven Schelker. «Für jedes
Stück probe ich zwei Monate. Das
Licht, die Kostüme, das Bühnenbild versetzen mich in die Rolle
- und mein Körper reagiert.»
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In «Der Verdingbub»
Verdingbub» spielt
spielt Max
Max Hubacher
Hubacher (1.)
(I.) die Hauptrolle.
möchte.» So studiert und wohnt er
nun seit fast einem Jahr in Leipzig.
In die Schweizer Kinos kehrte er
kürzlich mit dem Drama «Driften»
Sein Debüt beim Film gab der
zurück. Darin verkörperte er einen
theatererprobte Max Hubacher
Raser, der ein Mädchen tot fährt
2010 mit der Tragikomödie «Staund sich nach der abgesessenen
tionspiraten», in der er einen von
Gefängnisstrafe mit der Mutter
drei krebskranken Jugendlichen
seines Opfers anfreundet. Dabei
spielte. Doch es war die Titelrolle
besass Hubacher zum Zeitpunkt
in «Der Verdingbub», die für Aufdes Castings nicht einmal den
sehen sorgte: Fast 250 000 SchweiFührerschein. «In Bern, wo ich aufzer lockte das Drama um ein Waigewachsen bin, brauchte man kein
senkind, das auf einem Bauernhof
Auto», sagt er. Knapp schaffte er
untendurch muss, ins Kino. Für
vor Drehbeginn die Fahrprüfung:
seine Leistung bekam der Berner
Er machte 14 von 15 erlaubten Feh2012 den Schweizer Filmpreis als
lern in der Theorie und fand am
bester Schauspieler.
Prüfungstag den Lernfahrausweis
Der Erfolg kam überraschend:
nicht. Im Film überzeugt er, ob«Als wir drehten, war ich 16 Jahre
wohl er sich selbst als «schlechten
alt», erzählt der heute 22-Jährige.
Fahrer» einschätzt.
Man weiss beim Drehen ohnehin
Im Sommer wird man ihn in Minie, wie ein Film später aussehen
cha Lewinskys Drama «Nichts paswird. Doch mit einem solchen
siert» sehen, für das er noch vor
Grosserfolg habe ich niemals geBeginn der Schauspielschule vor
rechnet.» «Der Verdingbub» wies
der Kamera stand. Warum überHubacher die Richtung: «Danach
haupt noch diese Ausbildung? Max
war für mich klar, dass ich die
Hubacher: «Ohne Abschluss will
Schauspielerei weiterverfolgen
ich mich nicht als Schauspieler
Max Hubacher
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bezeichnen. Ich kann noch viel lernen.» Glaubhaft war er bisher aufgrund seines intensiven Spiels immer. Hubacher ist ein Charakterdarsteller, der auch ohne viele
Worte, allein mit seiner Mimik, Befindlichkeiten ausdrücken kann.
Der Berner hat eine grosse Zukunft
vor sich. Christoph Schelb
Er spielt in
«Driften» einen
Raser, doch
Max Hubacher
bestand die
Fahrprüfung nur
knapp.
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