Datum: 10.05.2015 NZZ am Sonntag / Frame 8021 Zürich www.nzz.ch/sonntag Medienart: Print Medientyp: Spezial- und Hobbyzeitschriften Auflage: 135'805 Erscheinungsweise: 4x jährlich Themen-Nr.: 374.003 Abo-Nr.: 1044548 Seite: 44 Fläche: 361'265 mm² Die 10 besten jungen Schweizer Schauspieler Der Schweizer Film lebte lange von Stars wie Bruno Ganz, Mathias Gnädinger und Jean-Luc Bideau. Nun trumpft eine neue Generation von jungen Charakterdarstellern auf, von denen viele den Sprung ins Ausland schaffen. «Frame» stellt die Hoffnungsträger vor. Miriam Stel Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 57826039 Ausschnitt Seite: 1/15 Datum: 10.05.2015 NZZ am Sonntag / Frame 8021 Zürich www.nzz.ch/sonntag Medienart: Print Medientyp: Spezial- und Hobbyzeitschriften Auflage: 135'805 Erscheinungsweise: 4x jährlich Themen-Nr.: 374.003 Abo-Nr.: 1044548 Seite: 44 Fläche: 361'265 mm² Max Hubacher Joel Basman Sven Sven Schelker Schelker Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 57826039 Ausschnitt Seite: 2/15 Datum: 10.05.2015 NZZ am Sonntag / Frame 8021 Zürich www.nzz.ch/sonntag Kacey Mottet Klein Benjamin Lutzke Medienart: Print Medientyp: Spezial- und Hobbyzeitschriften Auflage: 135'805 Erscheinungsweise: 4x jährlich Themen-Nr.: 374.003 Abo-Nr.: 1044548 Seite: 44 Fläche: 361'265 mm² Ella Rumpf Sonja Riesen 1 Kacey Mottet Klein Marie Leuenberger Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 57826039 Ausschnitt Seite: 3/15 Datum: 10.05.2015 NZZ am Sonntag / Frame 8021 Zürich www.nzz.ch/sonntag Medienart: Print Medientyp: Spezial- und Hobbyzeitschriften Auflage: 135'805 Erscheinungsweise: 4x jährlich Themen-Nr.: 374.003 Abo-Nr.: 1044548 Seite: 44 Fläche: 361'265 mm² 2 Miriam Stein neben Jürgen Vogel im Drama «Hin und weg». Stein. «Sie ist eine Kämpferin, hat Energie. Sie ist alles, was man dem Die 10 besten Klischee nach den Männern zujungen schreiben würde.» Dass sie ihre + Schweizer Rollen bewusst wählen kann, verSchauspieler dankt sie ihrem Talent und ihrem zielorientierten Werdegang. Schon mit elf wusste Miriam Stein: Ich will Schauspielerin werden. Das war, als sie in Peter Reichenbachs Drama «Das Mädchen aus der Fremde» (1999) ihre erste Hauptrolle spielte, ein stummes Flüchtlingskind aus Kosovo. «Jedes Kind verkleidet sich gern und spielt Theater», sagt die 27-Jährige. Die Tochter von Dieter Moor hat «Aber als ich gesehen habe, dass den Sprung nach Deutschland man das als Beruf machen kann, geschafft. Sie hat so viele habe ich nur darauf gewartet, bis Angebote, dass sie öfters Nein das Gymnasium fertig ist und ich sagen muss. Von Denise Bucher endlich auf eine Schauspielschule gehen kann.» Mehr zu sein als nur die schöne Miriam Stein ist die Tochter des Frau an der Seite eines Mannes: Fernsehmoderators Dieter (neuerDas ist Miriam Stein bei der Roldings Max) Moor und der österreilenwahl wichtig. In der Fernsehchischen Theaterregisseurin Maproduktion «Das goldene Ufer» rie-Louise Stein. Sie wuchs in Wien (2015), einem in der Zeit des Vormärz angesiedelten Liebesfilm, auf und studierte Schauspiel - abspielt sie an der Seite ihres Lebens- gesehen von einem Jahr am Paripartners Volker Bruch die Magd ser Conservatoire national supGisela. Gisela ist eine Rebellin, die deur d'art dramatique - an der sich gegen die repressive Standes- Hochschule der Künste in Zürich. ordnung auflehnt. «Meine Figur ist «Ich hatte damals grosse Lust, hier die treibende Kraft», sagt Miriam Stein Wie im Märchen Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen nach Zürich zu kommen, vorher besuchte ich jeweils nur meinen Vater auf dem Bauernhof oder meine Grossmutter in Aarau. Zürich war die erste Stadt, die ich allein erobert habe. Weg von zu Hause, auf mich gestellt sein, das habe ich sehr genossen.» Mehr Frauen bitte! 2010, eben fertig mit der Schauspielschule, bekam sie die Hauptrolle in «Goethe!», der Liebeskomödie von Phillip Stölzl um den jungen Goethe (Alexander Fehling) und seine Geliebte, Lotte Buff, die einem anderen Mann (Moritz Bleibtreu) versprochen ist. Die Rolle der Lotte brachte ihr 2011 in Deutschland den New Faces Award als beste Nachwuchsschauspielerin ein. Sie spielt Goethes Geliebte mit einer Fröhlichkeit und natürlichen Energie, die ihrem Spiel auch sonst anhaftet. Die Rolle verdankt sie der deutschen Casting-Frau Anja Dihrberg. «Sie wurde auf mich aufmerksam, als ich für <Das Mädchen aus der Fremde> den Förderpreis des Deutschen Fernsehpreises gewonnen hatte. Sie sagte: <Du, wir hätten da dieses Casting für eine Hauptrolle in einem deutschen Kinofilm. Du ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 57826039 Ausschnitt Seite: 4/15 Datum: 10.05.2015 NZZ am Sonntag / Frame 8021 Zürich www.nzz.ch/sonntag Medienart: Print Medientyp: Spezial- und Hobbyzeitschriften Auflage: 135'805 Erscheinungsweise: 4x jährlich müsstest deine Anreise selber bezahlen, kommst du?> Ich: <Ja, klar>», erinnert sich Miriam Stein. «Goethe!» war der Startschuss für sie, um im Ausland zu arbeiten. Für die österreichisch-schweizerische Doppelbürgerin, die akzentfrei Hochdeutsch spricht, ist es einfach, in allen drei Ländern zu arbeiten. Es sei wichtig, sagt sie, dass man herumkomme und sich an vielen Orten ein Zuhause aufbaue, viele Leute kennenlerne. Miriam Stein macht aber nicht nur Filme, sondern wirkt auch in Fernsehserien mit: in der ORF-Produktion «Vier Frauen und ein Todesfall» (2012-2015) und in «The Team» (2015), einer Krimiserie um ein europäisches Ermittlungsteam aus Dänemark, Deutschland und Belgien, das hinter Menschenhändlern her ist. Neben Dänemark, Deutschland, Belgien, Schweden und Österreich ist auch die Schweiz an der Produktion beteiligt. Miriam Stein spielt Natascha Stark, eine junge PolizeiKommissarin aus Berlin. Sie ist schlau und ehrgeizig, aber manchmal etwas zu empfindlich für den harten Job. Für «The Team» mit einem internationalen Team zu arbeiten, sei sehr spannend gewesen, sagt handelt von einem farbigen Buben, der Sängerknabe werden möchte. Stein spielt die Assistentin des Direktors der Institution. Sie versucht, den Knaben zu fördern. «Diese Rolle ist eine Herausforderung. Die Figur ist ganz anders als ich: schüchtern, zurückhaltend und unsicher. Im Drehbuch steht die ganze Zeit: <Sie errötet.> Ich bin überhaupt nicht so. Ich bin sehr offen und entspannt, finde ich.» Miriam Stein agiert nicht nur vor, sondern auch hinter der Kamera: Mit der Schweizer Filmemacherin Petra Volpe entwickelt sie momentan deren neues Projekt. «Sie ist eine tolle Regisseurin, eine, die in die richtige Richtung geht», sagt Stein. «Es müssten überhaupt viel mehr Frauen Regie führen und Drehbücher schreiben», findet sie. Weil Produzenten, Regisseure, Drehbuchautoren immer Männer seien, sei es klar, dass die Geschichten immer aus ihrer Sicht erzählt würden. Sie wünscht sich mehr differenzierte Rollen für Frauen. Und dass Frauen Frauen sein dürfen: «Ich fände es falsch, wenn wir arbeiten und stark sein müssten wie Männer. Wir sollten mit unseren weiblichen Qualitäten akzeptiert werden.» Themen-Nr.: 374.003 Abo-Nr.: 1044548 Seite: 44 Fläche: 361'265 mm² es Klick. Dann weiss ich: So spricht sie, so schaut sie, so bewegt sie sich. Es ist sehr viel Intuition, sehr viel Bauchgefühl.» Wichtig ist Miriam Stein ein guter Regisseur, der Anweisungen gibt, wenn sie nicht weiterweiss. «Vieles entsteht in dem kurzen Moment, wo es heisst: <Bitte> und man anfängt. Meistens läuft es dann einfach. Gott sei Dank. Es ist ein bisschen wie bei einem Zaubertrick. Der geht nicht immer gut, aber meistens.» Stein: «Lars Mikkelsen und Veerle Nur mit Disziplin Baetens sind extrem gute Schauspieler. Am Anfang war ich ein we- Steins Karriere lief von Anfang an nig ehrfürchtig, aber dann merkt gut. Auf die Frage, ob ihr denn auch einmal etwas schwerfalle, man, dass das ja auch nur Menschen sind.» Sie lacht. «In so einem meint sie: «Ich hatte extremes Umfeld zu arbeiten, war inspirie- Glück. Ich habe viele Kollegen, die rend. Wenn jemand sehr gut spielt, gut sind und viel härter kämpfen kommt etwas bei mir an, ich kann müssen als ich. Ich muss sagen: Bei mir ist es ein wenig wie im anders darauf reagieren. Das ist wie bei einem Chirurgen, der eine Märchen.» Dennoch: Jede Rolle ist Arbeit. gute OP-Schwester hat, dem fällt Sie überlegt immer genau, ob und die Arbeit dann auch leichter.» wie sie jemanden spielen möchte. Zurzeit dreht Miriam Stein in Wien einen Fernsehfilm mit dem «Man muss diszipliniert sein, wissen, was man will, und sich gut österreichischen Regisseur Wolfvorbereiten. Ich lese jeweils das gang Murnberger. «Kleine grosse Drehbuch, und irgendwann macht Stimme» spielt im Jahr 1955 und Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 57826039 Ausschnitt Seite: 5/15 Datum: 10.05.2015 NZZ am Sonntag / Frame 8021 Zürich Medienart: Print Medientyp: Spezial- und Hobbyzeitschriften Auflage: 135'805 Erscheinungsweise: 4x jährlich www.nzz.ch/sonntag Themen-Nr.: 374.003 Abo-Nr.: 1044548 Seite: 44 Fläche: 361'265 mm² In «Sister - L'enfant d'en haut». Kacey Mottet Klein als werdender Vater im belgischen Drama «Keeper». empfindet der 16-Jährige es als grosse Ehre, mit dem berühmten Regisseur zu drehen. Doch er vermisst die genauen Anweisungen der welschen Regisseurin Ursula Meier, die ihn entdeckt hat. «Bei ihm muss ich mehr in mir selber nach Ausdrucksweisen suchen; Erst16 Jahre alt und schon bald in Hollywood? Für das Kino Techine spricht nicht viel», sagt er. Kacey Mottet Kleins Traum von hat Kacey Mottet Klein die der Schauspielerei hört nicht bei Schule abgebrochen. Nun Uchin auf. «Wieso nicht in die träumt er von der grossen Karriere. Von Flavia Giorgetta USA?», fragt er rhetorisch. «Und wieso nicht ein Actionfilm, auch Während seine Freunde noch zur wenn ich bisher in Autorenfilmen Schule gehen, spielt Kacey Mottet gespielt habe?» Um sein Englisch Klein im neusten Film des franzö- zu verbessern, will er das nächste sischen Altmeisters Andre Uchin Jahr an der bekannten Julliard - und zwar eine der beiden Haupt- School in New York verbringen. rollen. Im Liebesfilm «Quand an a Die reguläre Schule hat er un17 ans» verkörpert er einen lebens- schweizerisch vor eineinhalb Jahlustigen Teenager, der sich in sei- ren abgebrochen. «Ich wollte mich voll auf die Schauspielerei konzennen gegensätzlichen Freund, einen armen Bauernsohn, verliebt. trieren», sagt er. «Sie ist ein grosses Glück für mich. Hier kann ich BeEbenfalls um eine schwierige Liebesbeziehung geht es im bereits ruf und Leidenschaft vereinen.» Kacey war gerade acht Jahre alt, abgedrehten belgischen Drama «Keeper», in dem Mottet Kleins Fi- als er in seinem ersten Film spielte, gur die Freundin schwängert. Mit Ursula Meiers Drama «Home». Er war in Lausanne entdeckt worden, Techine hat der Schauspieler im vergangenen Februar die Winter- wo er beim Marathon seinen älteszenen gedreht; im Juni folgen die ren Bruder anspornte. «Fürs Vorsprechen rannte er voller Energie Sommeraufnahmen. Natürlich Kacey Mottet Klein Ungezwungen Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ins Zimmer, obwohl er Fieber hatte», erinnert sich Ursula Meier. Sie unterzog ihn dem Fluch-Test. «Kinder lasse ich gerne Schimpfwörter herauslassen. Oft wagen sie das nicht, sie sind zu blockiert. Aber Kacey machte das wahnsinnig Spass.» Der Bub war natürlich, hatte keinerlei Schultheater-Erfahrung, aber die nötige Extrovertiertheit. Und er war formbar. Meier arbeitete monatelang mit ihm, probte Bewegungen und Stimmlagen, am Ende das Wiederholen von gleichen Sätzen. «Ich finde überhaupt nicht, dass Kinder geborene Schauspieler sind. Sehr selten sieht man in Filmen Kinder, die einen authentischen Eindruck machen», sagt sie. Am Ende das Wunder: «Kacey konnte alles spielen. Bei aller Kontrolle wirkte er spontan und unschuldig», erinnert sich Ursula Meier. Erfrischend frech Kacey Mottet Klein selbst spricht von einem aussergewöhnlich engen Verhältnis zur Regisseurin, «wie zwischen einem Sohn und einer Mutter». Dass in «Home» einer der grössten französischen Stars neben ihm spielte, beein- ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 57826039 Ausschnitt Seite: 6/15 Datum: 10.05.2015 NZZ am Sonntag / Frame 8021 Zürich www.nzz.ch/sonntag Medienart: Print Medientyp: Spezial- und Hobbyzeitschriften Auflage: 135'805 Erscheinungsweise: 4x jährlich druckte ihn damals nicht: «Ich wusste ja gar nicht wirklich, wer Isabelle Huppert war», sagt er. Der Dreh verlangte dem Knaben einiges an Disziplin ab, denn es gibt mehrere Gruppenszenen in «Home», in denen die gesamte fünfköpfige Familie auftritt. Da muss jeder zur richtigen Zeit das Richtige tun. Umso erstaunlicher, wie ungezwungen Kacey Mottet Kleins Spiel wirkt, wie sehr er mit der Rolle des überschäumenden Julien eins zu sein scheint. Die Arbeit hat sich gelohnt: 2009 gewann Kacey Mottet Klein, mittlerweile zehn Jahre alt, den Schweizer Filmpreis Quartz als grösste Nachwuchshoffnung. Charmant und frech, wie es sich für sein Alter gehörte, gratulierte er der Jury zur Entscheidung. Und er erhielt weitere Rollen: In Joann Sfars witzigem Biopic «Gainsbourg (Vie hroique)» spielte Kacey Mottet Klein den ikonischen Chansonnier als Kind: rotzig, energiegeladen und mit den gleichen Segelohren wie Serge Gainsbourg. Für ihren zweiten Spielfilm, «Sister - L'enfant d'en haut», schrieb Ursula Meier die Rolle eines jungen Skidiebs für Kacey Mottet Klein, der während des Drehs zwölf war. «Ich wollte unbedingt mit ihm drehen, als er sich in diesem speziellen Zwischenstadium befand: nicht mehr Kind, aber noch nicht wirklich Teenager», sagt Meier. Dieses Mal arbeitete sie mit ihm wie mit einem professionell ausgebildeten Schauspieler. «Wenn ich Kacey Anweisungen gebe, erhalte ich genau, was ich will - aber ich habe keine Ahnung, wie er es macht!», sagt Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen Themen-Nr.: 374.003 Abo-Nr.: 1044548 Seite: 44 Fläche: 361'265 mm² Meier. Sie vergleicht den Schauspieler mit einer Stradivari. Für seine Interpretation des ebenso trotzigen wie verletzlichen Skidiebs erhielt er 2013 als Jüngster der Geschichte eine Nomination für einen Cäsar, den französischen Oscar. Spätestens jetzt war die Grande Nation auf ihn aufmerksam geworden. Jobben als Pizzakurier Obwohl es für Kacey Mottet Klein gut läuft, muss er Pausen aushal- ten zwischen Dreharbeiten oder bis sein Agent ihm ein neues Angebot unterbreitet. Dann jobbt er, hilft zum Beispiel einem Freund in seiner Pizzeria aus. «Wenn ich Pizzas ausliefere, werde ich nicht auf meine Rollen angesprochen. Dafür sind die Schweizer zu höflich», sagt er und fügt sogleich an: «Oder sie erkennen mich nicht. Schliesslich bin ich ja kein Star!» Dass er einer wird, daran zweifeln die we- nigsten. Nicht nur beherrscht Kacey Mottet Klein seine Mimik, seinen Körper und seine Stimme mittlerweile perfekt. Er hat auch das nötige Vertrauen in sich selbst. Und Mut. So will der 16-Jährige bald aus seinem Lausanner Elternhaus ausziehen, nach Paris. «Es wird Zeit, dass ich flügge werde», sagt er, «auch wenn ich natürlich noch jung bin.» Das Pendeln zu Vorsprechterminen und Dreharbeiten hätte dann ein Ende. Die Selbständigkeit scheut er nicht; aufgewachsen ist Kacey Mottet Klein hauptsächlich unter Erwachsenen, vor der Kamera. «Ich bin noch nicht erwachsen», beteuert er. «Aber ich sehe das Leben anders als Gleichaltrige.» ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 57826039 Ausschnitt Seite: 7/15 Datum: 10.05.2015 NZZ am Sonntag / Frame 8021 Zürich Medienart: Print Medientyp: Spezial- und Hobbyzeitschriften Auflage: 135'805 Erscheinungsweise: 4x jährlich www.nzz.ch/sonntag Themen-Nr.: 374.003 Abo-Nr.: 1044548 Seite: 44 Fläche: 361'265 mm² Nicola Perot schlägt im Fernsehfilm «Der Hamster» zu. dem Liceo Artistico in Zürich. Es wurden Leute gesucht für einen Film namens <Stationspiraten>. Was wir gewettet haben, weiss ich nicht mehr. Aber ich verlor und musste zum Casting.» Er passte vom Typ her nicht in die Rolle Die 10 besten jungen + Schweizer Schauspieler eines krebskranken Jugendlichen. Aber der Regisseur Michael Schaerer gab ihm eine kleine Nebenrolle. Die nächsten Engagements folgten bald: 2012 war er in Peter Luisis Teenie-Drama «Boys Are Us» daEr hat am Jugendtheater Stäfa in bei, 2013 hatte er die Hauptrolle im Shakespeares Drama «Macbeth» Coming-of-Age-Drama «Tutti giü» den Banquo gespielt und wusste: von Niccolö Castelli. Er spielte Ich will Schauspieler werden. «Es Edo, einen Sprayer und melanchohat mich nie etwas so reingezogen lischen Nomaden. Wobei spielen vorher. Boxen, Fussball - das ist das falsche Wort ist. Bei Perot hat mir alles irgendwann verleidet. Als man immer den Eindruck, er verSchauspieler erschaffst du etwas, wandle sich aus seinem tiefsten das berührt. Es ist wie Zauberei», Inneren heraus in seine Figuren. sagt Nicola Perot, 23. Dieses Jahr gewann Perot den JuZum Film kam er wegen einer rypreis der Solothurner Filmtage Wette: «Da hing ein Zettel am An- für seine Rolle im Fernsehfilm schlagbrett unseres Gymnasiums, Nicola Perot Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen «Der Hamster». Sein nächster Film ist «Amateur Teens» von Niklaus Hilber. «Es ist eine Art DokuFiction über Teenager und deren leichtsinnigen Umgang mit Social Media und Sexualität», sagt Perot. Seit September studiert Nicola Perot Schauspiel in London. Vorher arbeitete er als Flugbegleiter und Kellner. Er hat an etwa zehn Schauspielschulen in ganz Europa vorgesprochen, aber der talentierte junge Mann flog oft in der letzten Runde raus. «Immer hiess es: Du hast zu viel Erfahrung, du bist nicht mehr formbar.» Das sieht sein Londoner Lehrer anders. «Als mich eine deutsche Agentur aufnehmen wollte, sagte er, er habe Grösseres mit mir vor.» Das heisst: eine internationale Karriere. Nicola Perot fügt an: «Ich will mehr, als in der Schweiz ein paar Komödien und vielleicht einen <Tatort> drehen.» Denise Bucher ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 57826039 Ausschnitt Seite: 8/15 Datum: 10.05.2015 NZZ am Sonntag / Frame 8021 Zürich www.nzz.ch/sonntag Medienart: Print Medientyp: Spezial- und Hobbyzeitschriften Auflage: 135'805 Erscheinungsweise: 4x jährlich Themen-Nr.: 374.003 Abo-Nr.: 1044548 Seite: 44 Fläche: 361'265 mm² Ihren Einstand gab Ella Rumpf in «Draussen ist Sommer». Ella Rumpf Zwei Tage nachdem «Chrieg» von Simon Jaquemet abgedreht war, flog Ella Rumpf, die im Drama ein introvertiertes Mädchen spielt, nach London. Dort begann sie mit ihrer Ausbildung am Giles Forman Centre for Acting. «Ich ging noch am gleichen Tag an die Schule, mit den Koffern. Ich war schon einen Monat zu spät wegen <Chrieg> und wollte nichts mehr verpassen.» Die Schauspielerei interessiert die 20-jährige Zürcherin, seit sie 15 ist. Damals spielte sie in Friedericke Jehns Drama «Draussen ist Sommer» ihre erste kleine Rolle. Überhaupt zum Casting eingeladen wurde sie, weil sie sich auf der Website von Corinna Glaus' Agentur angemeldet hatte. Ella Rumpfs Umfeld hielt zunächst nichts von der Schauspielerei. Nur ihr damaliger Freund, sel- ber Schauspieler, unterstützte sie, warnte sie aber auch: Das sei nicht nur lustig, man müsse sich hineinknien. «Ich habe im Internet nach Castings Ausschau gehalten. Und ich habe ganz viele Filme geschaut. Klassiker. IndependentFilme. Alles.» Als sie 17 und mit der Atelierschule, dem Gymnasium der Rudolf-Steiner-Schule, fertig war, stand ihr Entschluss fest: «Ich werde Schauspielerin. Das war das erste Mal im Leben, dass ich dachte: Dafür gebe ich alles. Heute weiss ich: Das ist voll mein Leben.» So leidenschaftlich, wie Ella Rumpf über das Metier spricht, spielte sie ihre erste grosse Rolle in «Chrieg». Die Verwandlung der unbeschwerten Ella in das rebellische, melancholische Mädchen Ali war vollkommen und kompromisslos. Über ihre nächsten Projekte darf sie nicht reden, weil die Finanzierung noch nicht steht. Nur so viel: Es geht um Produktionen in der Schweiz und in Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen Deutschland. Bis dann profitiert sie von ihrer Ausbildung in London: «Bis jetzt habe ich instinktiv gespielt, etwas von mir selber gegeben, um eine Geschichte zu erzählen», sagt sie. «Aber jetzt lernen wir, was es heisst, ein Stück zu analysieren, zu verstehen. Seine Rolle zu verstehen. Man muss sich selber kennenlernen, damit man sein ganzes Ego beiseitelassen und alles der Figur geben kann.» Denise Bucher Ella Rumpf verwandelt sich kompromisslos und vollkommen in ihre Figuren. ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 57826039 Ausschnitt Seite: 9/15 Datum: 10.05.2015 NZZ am Sonntag / Frame 8021 Zürich Medienart: Print Medientyp: Spezial- und Hobbyzeitschriften Auflage: 135'805 Erscheinungsweise: 4x jährlich www.nzz.ch/sonntag Themen-Nr.: 374.003 Abo-Nr.: 1044548 Seite: 44 Fläche: 361'265 mm² Marie Leuenberger in der deutschen Komödie «Was weg is, is weg». Marie Leuenberger «Wie, ob ich schon einen Flug nach Cannes gebucht habe?» Marie Leuenberger weiss am Tag, nachdem das Festival sein Programm veröffentlicht hat, noch von gar nichts: Altmeister Barbet Schroeders Drama «Amnesia», in dem sie eine Nebenrolle spielt, läuft dieses Jahr an der Croisette. Leuenberger freut sich: «0 wow, grossartig!» Doch sie bestellt deswegen keinen Champagner, sondern bleibt im Cafe in Prenzlauer Berg beim Fruchtsaft. Leuenberger ist in Basel aufgewachsen und lebt in Berlin. «Die Direktheit in Deutschland behagt mir mehr», sagt sie. Man glaubt sofort zu wissen, weshalb Leuenberger so gefragt ist: Die junge Frau, Jahrgang 1980 und zweifache Mutter, lässt sich nicht so leicht beeindrucken. Beim Ausblick auf einen roten Teppich verliert sie nicht den Boden unter den Füssen. Das Rampenlicht interessierte sie höchstens beim Theater. Fünf Jahre gehörte sie zum Ensemble des Schauspielhauses Hamburg, bevor ihr mit der Rolle als «Standesbeamtin» (2009) unter der Regie von Micha Lewinsky ein Coup gelang. Knapp 80 000 Menschen sahen die Komödie im Kino. Über ihren ersten Spielfilm sagt Leuenberger: «<Die Standesbeamtin> hat mein Leben verändert. Ich hätte nie gedacht, dass der Film und meine Arbeit darin einen solchen Zuspruch erfahren. Ich weiss noch, wie ich zu meinem Freund sagte: <Den Film kann man nur mögen, wenn man mich, die Figur mir Sorgen zu machen.» Im Theater war Leuenberger stark eingespannt. «Ich wusste, ich brauche mehr Freiraum», sagt sie. Mit dem Filmerfolg im Rücken wagte sie den Schritt vom festen Engagement zur Freiberuflerin. Mit «Dreiviertelmond» (2011) und neben Christian Ulmen in «Wer's glaubt, wird selig» (2012) fasste sie im deutschen Kino Fuss, in der Schweiz glänzte sie in «Der Kreis», der dokumentarische Aufnahmen mit fiktionalen verwebt. Ihre Rollen kann sie mittlerweile frei wählen: «Sie werden mir zugetragen, und ich kann zu- oder absagen. Es läuft hervorragend», sagt sie und entschuldigt sich fast, der Rahel Hubli, mag.>» dass sie keine spannende LeidensSie bezeichnet sich in der Arbeit geschichte auf Lager hat. Bei Barals «sehr selbstkritisch, immer bet Schroeder musste Marie Leuskeptisch», ist aber, was die Karenberger nicht einmal mehr vorriere angeht, die Zuversicht in Per- sprechen. Der französisch-schweison: «Ich habe gelernt, mich nicht zerische Starregisseur bot ihr auf verrückt machen zu lassen, wenn Skype die Rolle an: «Marie», sagte einmal keine Angebote reinkomer, «ich habe alle deine Filme men. Dann geniesse ich halt die gesehen.» Andreas Scheiner freie Zeit. Ich habe keinen Grund, Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 57826039 Ausschnitt Seite: 10/15 Datum: 10.05.2015 NZZ am Sonntag / Frame 8021 Zürich Medienart: Print Medientyp: Spezial- und Hobbyzeitschriften Auflage: 135'805 Erscheinungsweise: 4x jährlich www.nzz.ch/sonntag Themen-Nr.: 374.003 Abo-Nr.: 1044548 Seite: 44 Fläche: 361'265 mm² Kellnerin mit Charme: Charme: Sonja Sonja Riesen Riesen in in «Der «Der Goalie Goalie bin ig». Sonia Riesen Ihre wichtigste Rolle bis jetzt ist die der Kellnerin Regula in «Der Goalie bin ig» von Sabine Boss. Sonja Riesen spielt sie warmherzig und wenn nötig resolut. Dafür wurde sie für den Schweizer Filmpreis nominiert. Doch fast wäre es nicht so weit gekommen. Auf dem Weg zum Casting blieb ihr Zug in Olten stecken. «Gut, sass Marcus Signer, der für die Rolle des Goalie gesetzt war, auch da drin», sagt sie. «So kam nicht nur ich so viel zu spät.» Die Finanzierung des Films war lange unsicher, das Bundesamt für Kultur und die Zürcher Filmstiftung lehnten die Förderung zunächst ab. Dank privaten Gönnern konnte Boss schliesslich mit einem Minibudget anfangen. Ihre Liebe zur Schauspielerei entdeckte Sonja Riesen während ihrer Ausbildung zur Primarlehrerin, als sie den Puck in Shake- speares «A Midsummer Night's Dream» spielte. «Da ging eine Welt für mich auf», erinnert sich die 35-jährige Bernerin. Nach dem Lehrerseminar hat sie in Zürich die Schauspielschule besucht. Sie war eben dabei, als Bühnenschauspielerin Fuss zu fassen, als sie mit 26 schwanger wurde. Sonja Riesen ist gerne Mutter, liebt ihren Beruf aber ebenso. «Die Balance war und ist nicht immer einfach», sagt sie. Damals hatte sie Angst, der Zug könne abgefahren sein. Das Gegenteil geschah: Sie gründete mit ihrem Mann, dem Schauspieler Mathis Künzler, und zwei Freunden die Theatergruppe Vor Ort. Diesen Juni feiern sie mit «Fellinis <Totale Liebe»), geschrieben von Charles Lewinsky, Premiere. 2012 spielte sie in «Eine wen iig, dr Dällebach Kari» von Xavier Koller eine Nebenrolle, 2014 im Fernsehfilm «Unser Kind» eine Hauptrolle. Sonja Riesen wird in Zukunft in mehreren Filmen zu sehen sein: In «Garten Afrika» von Martin Gug- Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen gisberg spielt sie die Nachbarin eines FDP-Politikers, der einen SansPapier illegal als Gärtner anstellt. Im «Tatort» vom 5. Juli wird sie sich als Sozialarbeiterin um Flüchtlingskinder kümmern. Und schliesslich wird sie in «Der grosse Sommer» von Stefan Jäger an der Seite des kürzlich verstorbenen Mathias Gnädinger zu sehen sein. Denise Bucher Als Sonja Riesen Mutter wurde, fürchtete sie, der Zug sei abgefahren. Das Gegenteil war der Fall. ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 57826039 Ausschnitt Seite: 11/15 Datum: 10.05.2015 NZZ am Sonntag / Frame 8021 Zürich Medienart: Print Medientyp: Spezial- und Hobbyzeitschriften Auflage: 135'805 Erscheinungsweise: 4x jährlich www.nzz.ch/sonntag in dessen Muttersprache zu reden, nun aber sprechen sie miteinander Hebräisch. Dieses Jahr laufen mehrere ausDie 10 besten ländische Filme mit dem 25-Jährijungen gen in den Kinos, darunter das + Schweizer französische Drama «Amnesia» Schauspieler von Barbet Schroeder. Auch Hollywood-Luft hat Joel Basman geschnuppert: Fast hätte er eine Hauptrolle im Kriegsfilm «The Monuments Men» erhalten, Regisseur George Clooney wollte ihn. «Dann musste ich drei Monate warten», sagt Basman. Am Ende Die Nähmaschine rattert im Hin- reichte es nur für eine kleine Netergrund, wir sprechen zwischen benrolle. Er wirkt nicht enttäuscht Kleiderständern über Filme und darüber; Starallüren sind ihm Mode. Joel Basman, der internafremd. «Das ist eine andere Welt tionalste Deutschschweizer Jung- in Hollywood; ich will gar nicht schauspieler, entwirft seit drei wissen, wer da wie entscheidet.» Jahren Männermode. «Seither Basman wählt seine Projekte kann ich viel besser schlafen», danach aus, ob ihm ein Drehbuch sagt sein Vater Menachem, der wie gefällt. «Und klar, für Regisseure Joels Mutter Veronika ein Modewie Andreas Dresen würde ich schöpfer ist - die Zukunft der Mar- alles spielen.» Für seine Rolle in ke ist gesichert. Umgekehrt half dessen Film «Als wir träumten» Menachem seinem Sohn bei den setzte er sich mit der DDR auseinDreharbeiten zu «Dawn», einem ander - und recherchierte in seiKammerspiel über Zionisten im nem Umfeld. Basmans Figur wird damaligen Palästina, bei seinem heroinsüchtig, und Junkies gibt es Hebräisch. Als Bub hatte sich viele an der Zürcher Langstrasse, Joel geweigert, mit seinem Vater in deren Nähe sein Atelier liegt. Joel Basman In «Dawn» geht Joel Basman Themen-Nr.: 374.003 Abo-Nr.: 1044548 Seite: 44 Fläche: 361'265 mm² Sein Hochdeutsch ist akzentfrei; bei Dreharbeiten in Deutschland erkennt niemand den Schweizer in ihm. Seine Jahre in Berlin seien seine beste Schule gewesen, sagt Basman, der wieder in Zürich lebt. Er ist ein Meister der Reduktion: Oft spielt er mit kleinen Gesten und winzigen Veränderungen der Mimik, nie übertreibt er. Basman trainiert seinen Körper beim Snowboarden, mit Thai-Boxen und Yoga. Auch kleinste Gesichtsmuskeln versucht er so weit zu beherrschen, dass er sie bei Bedarf fast unbewusst steuern kann. So zuckt er zum Beispiel mit den Augen, wenn es zur Situation passt. «Joel Basman ist extrem wandelbar», sagt Regisseur Michael Steiner, der ihn erstmals als Knaben beim Casting für «Mein Name ist Eugen» sah. Damals reichte es nicht für eine Hauptrolle, doch Basman erhielt dank Steiners Tipp einen Part in der SRF-Seifenoper «Lüthi und Blanc». Michael Steiner besetzte ihn später für «Sennentuntschi», ohne dass Basman vorsprechen musste. Denn er ist überzeugt: «Joel ist höchstbegabt!» Flavia Giorgetta den Staat Israel in den Untergrund. Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 57826039 Ausschnitt Seite: 12/15 Datum: 10.05.2015 NZZ am Sonntag / Frame 8021 Zürich www.nzz.ch/sonntag Medienart: Print Medientyp: Spezial- und Hobbyzeitschriften Auflage: 135'805 Erscheinungsweise: 4x jährlich Themen-Nr.: 374.003 Abo-Nr.: 1044548 Seite: 44 Fläche: 361'265 mm² Mit vollem Einsatz: der Laie Benjamin Lutzke in «Chrieg». Bevor Jaquemet in seinem Leben auftauchte, war Benjamin Lutzke ein Teenager, der seine Lehre als Lüftungsplaner abgebroBenjamin Lutzkes Filmkarriere bechen hatte und nicht recht wusste, gann am Zürcher Hauptbahnhof. was er tun sollte. Er hatte nie daran «Ich wartete auf einen Kumpel, gedacht, Schauspieler zu werden. als ein Typ auf mich zukam. Der «Dass ich es so gut kann, liegt mögfragte mich, ob ich in seinem Film licherweise daran, dass ich früher mitmachen wolle», erzählt der sehr viel gelogen habe. Ich war 18-jährige Lutzke. Der Typ war richtig gut darin», sagt Lutzke und Simon Jaquemet, 36, Zürcher grinst. Davon habe er profitiert. Filmemacher. Er suchte Darsteller «Schon beim Casting dachte ich: für seinen Erstling «Chrieg». Dass Das ist ja wie lügen.» «Chrieg» zu den besten Schweizer Vielleicht kam ihm auch zugute, Filmen seit Jahrzehnten gehört, dass er mit seiner Figur gewisse liegt auch an Benjamin Lutzke. Er Eigenschaften teilt: «Wenn mich spielt Matteo, einen 15-Jährigen, in der Schule jemand geärgert hat, der auf eine Alp in ein Erziehungsblieb ich entweder stumm, oder camp abgeschoben wird, so gut, ich bin ausgerastet. Und ich hatte dass er dafür im Januar den Maxoft Streit mit meinen Eltern. Ich Ophüls-Preis als bester Hauptdarhabe versucht, Matteo aus diesen steller gewann. Am internationaGefühlen heraus zu spielen.» len Filmfestival in Marrakesch Im August beginnt Lutzke eine überreichte ihm Isabelle Huppert Lehre als Fachmann Gesundheit. den nächsten Preis für die beste An eine Schauspielschule will er Darstellung. Dann war er für den noch nicht. «Zuerst brauche ich Schweizer Filmpreis nominiert. Benjamin Lutzke Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen eine Ausbildung. So bleibt man im Leben drin. Mit der Schauspielerei, das merkt man schnell, ist man bald nur noch mit sich selbst beschäftigt und verliert diese Solidität.» Aber dass er etwas mit Film machen will, das wisse er jetzt ganz sicher, sagt er. Ob es als Schauspieler ist oder etwas anderes sein wird, lässt er offen. «Aber der Film lässt mich nicht mehr los.» Denise Bucher Benjamin Lutzke kann bestens lügen. Das half dem Laien vor der Kamera. ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 57826039 Ausschnitt Seite: 13/15 Datum: 10.05.2015 NZZ am Sonntag / Frame 8021 Zürich Medienart: Print Medientyp: Spezial- und Hobbyzeitschriften Auflage: 135'805 Erscheinungsweise: 4x jährlich www.nzz.ch/sonntag Themen-Nr.: 374.003 Abo-Nr.: 1044548 Seite: 44 Fläche: 361'265 mm² Filmdebüt: Sven Schelker im Drama «Der Kreis». Die 10 besten jungen + Schweizer Schauspieler Sven Schelker Seine erste Kinorolle hat ihm gleich zwei wichtige Auszeichnungen gebracht: Für seine Darstellung des Travestiekünstlers Röbi Rapp im Drama «Der Kreis» gewann der 25-jährige Basler Sven Schelker dieses Jahr den Schweizer Filmpreis Quartz und war als Shooting Star an der Berlinale. «Dort konnte ich viele internationale Kontakte knüpfen», sagt er. Die Rolle des Travestiekünstlers sei super Futter für seine Arbeit als Schauspieler gewesen. Der Regisseur Stefan Haupt hatte Schelker auf einer DVD mit Aufnahmen von Schauspieltalenten gesehen und ihn zum Casting eingeladen.Erstaunlich, wie Schelker sich im Film in eine Frau verwandelt, die verführerisch wirkt, aber auch schalkhaft - wie Marlene Dietrich. Schelker bewegt sich als Röbi Rapp so sanft, wie seine Stimme klingt, kann aber auch bestimmt wirken. Seine Figur zeigt unverhohlen ihr Schwulsein - in den 1950er Jahren. Vor den Dreharbeiten traf sich Schelker mit dem realen Vorbild, um ein Gefühl für Röbi Rapp zu erhalten. «Ich hatte nicht den Anspruch, ihn zu kopieren. Das ist unmöglich. Ich wollte eine eigene Interpretation schaffen, die so nah am Original sein sollte wie möglich.» Obwohl Schelker in «Der Kreis» zum ersten Mal in einem Kinofilm spielt, ist er keineswegs ein Neuling. Seit drei Jahren gehört er zum Ensemble des renommierten Thalia-Theaters Hamburg. Entdeckt wurde er vom Theaterregisseur Jan Bosse, als dieser in der Jury des Migros-Kulturprozent-Förderpreises sass. Schelker erhielt die finanzielle Unterstützung für seine Ausbildung in München - und eine Einladung ans Thalia-Theater. Schelkers Leidenschaft fürs Theater war entfacht worden, als Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen er am Gymnasium Münchenstein vor zehn Jahren «Woyzeck» spielte. Ihn fasziniert das Gesamtpaket: «Wie ich mit anderen Menschen eine eigene Welt aufbauen, aus Phantasie Wirklichkeit schaffen und über Zeit und Raum verfügen kann.» Auch in «Der Kreis» trägt er massgeblich dazu bei, dass wir ins Zürich der 1950er Jahre eintauchen. Nicht zuletzt weil wir ihm seine Rolle vollkommen abneh- men, fügen sich dokumentarische und fiktionale Passagen nahtlos aneinander. Im Sommer dreht Schelker einen weiteren Schweizer Kinofilm, Details darf er noch keine verraten. Ein passender Zeitraum, denn dann pausiert das Theater. Freizeit kennt er kaum mehr; in Hamburg spielte er schon fast zeitgleich in neun Produktionen. Wie kann man sich so viele Figuren gleichzeitig merken? «Schauspielern ist ja nicht nur ein kognitiver Akt», sagt Sven Schelker. «Für jedes Stück probe ich zwei Monate. Das Licht, die Kostüme, das Bühnenbild versetzen mich in die Rolle - und mein Körper reagiert.» Flavia Giorgetta ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 57826039 Ausschnitt Seite: 14/15 Datum: 10.05.2015 NZZ am Sonntag / Frame 8021 Zürich Medienart: Print Medientyp: Spezial- und Hobbyzeitschriften Auflage: 135'805 Erscheinungsweise: 4x jährlich www.nzz.ch/sonntag Themen-Nr.: 374.003 Abo-Nr.: 1044548 Seite: 44 Fläche: 361'265 mm² In «Der Verdingbub» Verdingbub» spielt spielt Max Max Hubacher Hubacher (1.) (I.) die Hauptrolle. möchte.» So studiert und wohnt er nun seit fast einem Jahr in Leipzig. In die Schweizer Kinos kehrte er kürzlich mit dem Drama «Driften» Sein Debüt beim Film gab der zurück. Darin verkörperte er einen theatererprobte Max Hubacher Raser, der ein Mädchen tot fährt 2010 mit der Tragikomödie «Staund sich nach der abgesessenen tionspiraten», in der er einen von Gefängnisstrafe mit der Mutter drei krebskranken Jugendlichen seines Opfers anfreundet. Dabei spielte. Doch es war die Titelrolle besass Hubacher zum Zeitpunkt in «Der Verdingbub», die für Aufdes Castings nicht einmal den sehen sorgte: Fast 250 000 SchweiFührerschein. «In Bern, wo ich aufzer lockte das Drama um ein Waigewachsen bin, brauchte man kein senkind, das auf einem Bauernhof Auto», sagt er. Knapp schaffte er untendurch muss, ins Kino. Für vor Drehbeginn die Fahrprüfung: seine Leistung bekam der Berner Er machte 14 von 15 erlaubten Feh2012 den Schweizer Filmpreis als lern in der Theorie und fand am bester Schauspieler. Prüfungstag den Lernfahrausweis Der Erfolg kam überraschend: nicht. Im Film überzeugt er, ob«Als wir drehten, war ich 16 Jahre wohl er sich selbst als «schlechten alt», erzählt der heute 22-Jährige. Fahrer» einschätzt. Man weiss beim Drehen ohnehin Im Sommer wird man ihn in Minie, wie ein Film später aussehen cha Lewinskys Drama «Nichts paswird. Doch mit einem solchen siert» sehen, für das er noch vor Grosserfolg habe ich niemals geBeginn der Schauspielschule vor rechnet.» «Der Verdingbub» wies der Kamera stand. Warum überHubacher die Richtung: «Danach haupt noch diese Ausbildung? Max war für mich klar, dass ich die Hubacher: «Ohne Abschluss will Schauspielerei weiterverfolgen ich mich nicht als Schauspieler Max Hubacher Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen bezeichnen. Ich kann noch viel lernen.» Glaubhaft war er bisher aufgrund seines intensiven Spiels immer. Hubacher ist ein Charakterdarsteller, der auch ohne viele Worte, allein mit seiner Mimik, Befindlichkeiten ausdrücken kann. Der Berner hat eine grosse Zukunft vor sich. Christoph Schelb Er spielt in «Driften» einen Raser, doch Max Hubacher bestand die Fahrprüfung nur knapp. ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 57826039 Ausschnitt Seite: 15/15
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