Mission Statement zur ARD-Themenwoche Heimat „Heimat“ betrifft jeden und bedeutet für jeden etwas anderes. „Heimat“ verbindet und polarisiert. „Heimat“ ist ein Begriff, wie er deutscher nicht sein könnte. Er begleitet uns seit gut 200 Jahren, hat romantische Überhöhung überstanden und nationalsozialitischen Missbrauch. Lange hatte die „Heimat“ ein verstaubtes Image, das von der historischen Vorbelastung und der Nachkriegszeit geprägt war. Doch in den letzten zwei Jahrzehnten hat ein erstaunlicher Wertewandel stattgefunden. Der Begriff ist heute weitgehend positiv besetzt. „Heimat“ liegt im Trend und hat gerade für junge Menschen steigende Bedeutung. „Heimat“ wird nicht mehr nur geographisch und räumlich verstanden, sondern meint auch soziale Beziehungen und emotionale Bindungen. Im Mittelpunkt der Themenwoche steht ein moderner Heimatbegriff und der implizierte Wertewandel. Warum beschäftigt sich die ARD mit der Heimat? Entscheidet nicht jeder selbst, was seine Heimat ist und wo sie liegt? Gerade im Zeitalter von Globalisierung, Kriegen, Flüchtlingsströmen und Ressentiments gegenüber Fremden rückt die Heimat verstärkt in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Heimat wird auch zum politischen Begriff. Derzeit sind rund 50 Millionen Menschen auf der Flucht – die größte Flüchtlingswanderung nach dem Zweiten Weltkrieg. Menschen werden gezwungen, ihre Heimat zu verlassen und müssen eine neue finden. Menschen schüren Ängste und grenzen aus. „Gefühlte Wahrheiten“ prallen auf Fakten. Andere Menschen erkennen, wie wichtig es ist, sich zu Hause zu fühlen. Für sie ist „Heimat“ ein emotionaler Anker, ein Gegenpol zur mobilen Gesellschaft. Jeder Mensch braucht eine „Heimat“. Jeder hat das Bedürfnis nach Zugehörigkeit, Anerkennung und Sicherheit. Deutschland muss „Heimat“ sein – oder es doch werden können – für alle Menschen, die hier leben. Ziel der ARD-Themenwoche „Heimat“ ist es, Orientierungshilfe in einer globalisierten Welt zu geben. Sie soll Identität stiften angesichts komplexer werdender Anforderungen an den Einzelnen und die Gesellschaft. Sie präsentiert eine Haltung gegenüber der Heimat. Sie soll dazu anregen, die Vielfalt von „Heimaten“ und den damit verbundenen Lebenswirklichkeiten zu begreifen. Die Woche vermittelt, dass „Heimat“ ein individuelles und damit subjektives Konstrukt ist. Die Themenwoche soll auch den Blick auf die eigene „Heimat“ schärfen: auf das Besondere, Wertvolle und Unverwechselbare. Sie entdeckt das „Exotische“ in der Heimat. Die ARD-Themenwoche greift in ihren Programmangeboten im Ersten, in den Dritten, in den Partnerprogrammen wie z. B. bei der Deutschen Welle und in ARTE, im Radio und Online aus dieser Fülle von Aspekten insbesondere die folgenden Schwerpunkte heraus: Den modernen, offenen, durchaus augenzwinkernden Heimat-Begriff der jungen Generation. Die aktuellen, politischen Implikationen von „Heimat“. Und, last but not least, die vielfältige, reiche Kultur, die „Heimat“ in all ihrer Unterschiedlichkeit ausmacht. Gerade durch die föderale Struktur der ARD wird die Verankerung des Senderverbundes und seiner Mitglieder in den Regionen sichtbar. Jeder Landesrundfunkanstalt kommt eine individuelle Rolle zu: Sie spiegelt in ihrem Programm das Heimatgefühl der Menschen wider und ermöglicht die Auseinandersetzung über das Heimatverständnis in den Regionen und Bundesländern. Ob Fernsehen, Radio, Internet: die Angebote während der Themenwoche – insbesondere auch der jungen Programme – tragen durch eine originäre Akzentsetzung zur öffentlichen Debatte über die „Heimat“ bei. Die Woche gibt Anstoß, den individuellen Heimatbegriff im Kontext der aktuellen gesellschaftspolitischen Ereignisse fundiert zu beleuchten.
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