Themenwoche Interkultur #4 - Staatstheater Braunschweig

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Mattias Schamberger spielt in »Fliehen & Forschen« im Rahmen der »Themenwoche INTERKULTUR #4«
»Was deine Augen sagen«
Poetry Slam, Musik, Kabarett, Theater und vieles mehr bei der »Themenwoche INTERKULTUR«
Zum 4. Mal findet sie nun schon
statt: die Themenwoche Interkultur – Braunschweigs Festival
für Vielfalt und Kulturelle Teilhabe. Was 2012 als verlängertes
Wochenende begann, hat sich zu
einem zehntägigen Festival entwickelt. Den Auftakt macht das
Staatsorchester mit dem außergewöhnlichen Konzert »Was
deine Augen sagen«: Künstler
wie Mirella Hagen und Matthias
Stier singen ganz persönliche
Lieder aus ihren Heimatländern,
und als Special Guests singen
Jugendliche aus der »West Stadt
Story« gemeinsam mit dem
Staatsorchester!
Eine ganz besondere »Gastarbeiterkarriere« hat Steffen Möller hinter
sich: geboren in Wuppertal, avancierte der Schauspieler, Autor und
Kabarettist zum beliebtesten Moderator Polens! Mit seinem neuen
Programm kommt Möller ins Große
Haus: »Viva Warszawa – Polen für
Fortgeschrittene«.
Jungen Menschen muslimischen
Glaubens eine Stimme zu geben,
war die Idee zu »i,Slam«. Der Name
wirbt für ein positives Bild vom
Islam, dahinter verbirgt sich ein lupenreiner Poetry Slam: neun Wortakrobaten aus ganz Deutschland
treten mit ihren scharfzüngigen
Texten gegeneinander an – zum
ersten Mal in Braunschweig!
Deutschland ist ein Einwanderungsland, und mit Menschen aus
über 150 Nationen spiegelt Braun-
schweig genau diese Tatsache. Arbeit, Wissenschaft, Neigung, aber
auch Krieg, Not und Vertreibung
sind Ursachen dafür, dass Menschen ihre Heimaten verlassen und
hierher kommen. Hiervon erzählen
die »Asyl-Dialoge« der »Bühne für
Menschenrechte« und zwei weitere,
ganz besondere Inszenierungen:
»Erdbeerwaisen / Căpşunile şi Orfanii« in deutscher und rumänischer
Sprache sowie »Fliehen und Forschen«, das den Migrationserfahrungen ganz unterschiedlicher Menschen in Braunschweig nachgeht.
Einen musikalischen Höhepunkt
bietet hierzu Cataldo Perri und seine
Band Lo Squintetto, die erstmals im
Kleinen Haus auftreten: Feurig wie
ihre Heimat Kalabrien spielen sie
Musik von Rande Europas, mitreißend, politisch, hingebungsvoll.
Migration bringt kulturelle Vielfalt mit
sich, und unsere Demokratie ist die
einzige Gesellschaftsform, die Vielfalt nicht nur zulässt, sondern auch
fördert und braucht. Um selbst stark
zu sein, braucht sie zugleich Leidenschaft und Dialog, Kritikfähigkeit
und Engagement. Kunst und Kultur
wächst dabei die Aufgabe zu, diese
Leidenschaften und Fähigkeiten zu
fördern und die Menschen miteinander zu verbinden.
Miteinander ins Gespräch kommen
interessierte Besucher auch bei der
hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion »Angst und Extremismus –
wie fragil ist Deutschlands Mitte?«.
Mir Kulturredakteur Martin Jasper
diskutieren u. a. der Präsident der
Deutschen Hochschule der Polizei, Hans-Jürgen Lange, und Ralf
Melzer, Herausgeber der Studie
»Fragile Mitte – Feindselige Zustände«. Anlass zu Begegnung und
Gesprächen sind auch die Lesung
aus dem Kinderbuch »Alle sind anders als alle anderen« mit der Autorengruppe #LowenMaul, der
deutsch-englische Spoken-WordAbend »LoewenMouthy« sowie
die Premiere des Jugendprojekts
»Freundschaftsanfrage«, das in Zusammenarbeit von Staatstheater
Braunschweig mit der Jugendförderung der Stadt entsteht.
Herzlich Willkommen zum Festival
für Groß und Klein!
Themenwoche INTERKULTUR #4
Festival für Vielfalt und Kulturelle
Teilhabe vom 15. – 24. April
Programmauswahl 15.4. Eröffnung mit
Musik, Ausstellung, Tanz | ab 19.30
Interkulturelles Konzert »Was deine
Augen sagen« mit Staatsorchester
Braunschweig 16.4. »Viva Warszawa
– Polen für Fortgeschrittene« Kabarett
mit Steffen Möller 18.4. »i,Slam« Muslimischer Poetry Slam 19.4. »Cataldo
Perri & Lo Squintetto« Konzert 20.4.
»Asyl-Dialoge« Bühne für Menschenrechte 21. – 23.4. »Erdbeerwaisen«
Dokumentartheater 23.4. »Angst und
Extremismus – wie fragil ist Deutschlands Mitte?« Podiumsdiskussion 24.4.
»Freundschaftsanfrage« Premiere
Karten & Infos (0531) 12 34 567
www.staatstheater-braunschweig.de
Oper trifft Hitchcock
Bernard Herrmanns einzige Oper »Sturmhöhe« als europäische Erstaufführung in Braunschweig
Vielleicht ist der Name Bernard
Herrmann nicht so geläufig, doch
fast ein jeder dürfte seiner Musik
bereits begegnet sein. Denn Herrmann schuf die Soundtracks zu
so unvergleichlichen cineastischen Meisterwerken wie Orson
Welles »Citizen Kane«, Francois
Truffauts »Fahrenheit 451« oder
Martin Scorseses »Taxi Driver«
und lieferte als Lieblingskomponist von Alfred Hitchcock zahlreiche Filmmusiken der Grusel-Extraklasse: »Psycho«, »Vertigo – Aus
dem Reich der Toten« und »Die
Vögel«, um nur einige zu nennen.
Dass Herrmann überdies ein herausragender Dirigent war, sich
auch intensiv dem sinfonischen
Genre widmete und mit »Sturmhöhe« (»Wuthering Heights«) nach
dem gleichnamigen Roman von
Emily Brontë zwischen 1946 und
1951 seine einzige Oper vorlegte,
ist weniger bekannt, doch keineswegs weniger spannend. Denn
»Amerikas einziger Musikdramatiker«, wie sein Kollege Miklós
Rózsa ihn schwärmerisch nannte,
schuf darin eine Musik, die jeder
Facette des Romans gerecht wird:
immer dicht an der italienischen
Romantik à la Giacomo Puccini und gespickt mit Anklängen
an
großes
Hollywood-Kino.
Auf einer Anhöhe im Hochmoor
liegt das Gut Wuthering Heights.
Heathcliff – Pflegekind der Familie
Earnshaw und von seinem Stiefbruder Hindley misshandelt – und
seine Stiefschwester Cathy lieben
sich abgöttisch. Und doch heiratet
sie den reichen Pächter Edgar
Linton, um einem gesellschaftlichen Niedergang zu entgehen. An
ihrer Liebe zu Heathcliff, so glaubt
sie, würde sich nichts ändern. Doch
Heathcliff fühlt sich tief verletzt. Er
flieht und kehrt erst Jahre später
nach Wuthering Heights zurück,
um Rache zu üben – an Hindley,
an Edgar und auch an Cathy.
In »Sturmhöhe« wird die Liebe in
ihren dunkelsten Ausprägungen
beschrieben: ein Konglomerat aus
Hass, Manipulation, Schuldzuweisungen, Erniedrigung, Verletzungen
und Selbstverletzungen. Heathcliff
und Cathy ziehen sich gegenseitig
in einen emotionalen Sog hinein,
der tödlich Auswirkungen hat und
aus dem es auch für die Menschen
um sie herum kein Entrinnen gibt.
Dass es für die Verkörperung
Der kleine häßliche Vogel | 2+
dieser beiden Figuren ganz besonderer Künstler bedarf, versteht
sich von selbst. Mit der Sopranistin
Solen Mainguené und dem hauseigenen Bariton Orhan Yildiz kann
das Staatstheater Braunschweig
auf zwei junge Sängerdarsteller
zählen, die der dunklen Erotik einer
Cathy und eines Heathcliffs absolut
gerecht werden. Beide haben erst
kürzlich als ein anderes berühmtes
Liebespaar der Opernliteratur für
Furore gesorgt: Als Musetta und
Marcello in Puccinis »La Bohème«
an der Hamburgischen Staatsoper.
Sturmhöhe (Wuthering Heights)
Oper von Bernard Herrmann
Musikalische Leitung
Enrico Delamboye
Inszenierung Philipp Kochheim
Bühne Thomas Gruber
Kostüme Gabriele Jaenecke
Mit Rossen Krastev,
Solen Mainguené,
Oleksandr Pushniak,
Anne Schuldt, Matthias Stier,
Milda Tubelytė, Orhan Yildiz
ab 11. April im Großen Haus
Theater für die Allerkleinsten
nach dem Buch von Werner Heiduczek & Wolfgang Würfel
ab 12. April 2015 im Haus Drei
Impressum: Staatstheater Braunschweig, Am Theater, 38100 Braunschweig | Generalintendant: Joachim Klement | Verwaltungsdirektorin: Claudia Schmitz | Redaktion: Dramaturgie & Kommunikation | Foto: Volker Beinhorn | Gestaltung: Christina Wildgrube
Verlag: BZV Medienhaus GmbH, Hintern Brüdern 23, 38100 Braunschweig | Druck: Druckzentrum Braunschweig GmbH, Christian-Pommer-Str. 45, 38112 Braunschweig
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