Vernetzte Autos und autonomes Fahren als Wachstumstreiber für

PRESSEMITTEILUNG
3. September 2015
Vernetzte Autos und autonomes Fahren als
Wachstumstreiber für Zulieferer
McKinsey-Studie: Unternehmen erwirtschaften weltweit Rendite von
durchschnittlich 6,8 Prozent – Unsicherheit wegen Entwicklung auf
chinesischem Fahrzeugmarkt – Vernetzung und autonomes Fahren als
Chance
DÜSSELDORF. Die Automobilzulieferindustrie steht wirtschaftlich gut da: Die
100 weltweit größten Zulieferer erwirtschafteten im vergangenen Jahr eine Rendite
von durchschnittlich 6,8 Prozent. Dies sind rund zwei Prozentpunkte mehr als vor
der Wirtschaftskrise 2008/09. Der Gesamtumsatz der Branche stieg seit 2007 von
900 Milliarden auf aktuell 1,4 Billionen Euro. Das entspricht einem jährlichen
Wachstum um 6 Prozent. Dies sind zentrale Ergebnisse einer aktuellen
Branchenstudie, für die McKinsey & Company in Kooperation mit dem
europäischen Automobilzuliefererverband CLEPA 100 der weltweit größten
Automobilzulieferer analysiert hat.
„Zulieferer werden immer mehr zum Fortschrittsmotor in der Automobilindustrie.
Innovationen wie das vernetzte Auto und das autonome Fahren werden von ihnen
entscheidend vorangetrieben – dafür sind hohe Investitionen in Forschung und
Entwicklung erforderlich", sagt Andreas Cornet, als Direktor im Münchener Büro
von McKinsey verantwortlich für die Beratung der Zulieferindustrie. "Allerdings
werden sich die Zulieferer einer möglichen Abkühlung des Marktes, vor allem in
China, nicht entziehen können.“ Die Hälfte der Innovationen in der
Automobilindustrie wurde in den vergangenen zehn Jahren von Zulieferern
entwickelt; allein 2014 investierten die 100 größten Unternehmen über 40
Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung.
Große Zulieferer oft erfolgreicher als kleine
„Die Branche hat sich nach der Wirtschafts- und Finanzkrise schnell erholt und
deutlich gewandelt“, so Cornet. Der gestiegene weltweite Autoabsatz zum einen
sowie die höhere Produktivität und Kostendisziplin der Zulieferer zum anderen
waren mit jeweils rund 3 Prozentpunkten die wesentlichen Treiber für die
Verbesserung der EBIT-Marge von 0,3 Prozent im Jahr 2009 auf 6,8 Prozent im
Jahr 2014.
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Gleichzeitig hat sich die Branche weiter konsolidiert: Während 2004 die 100
weltweit größten Zulieferer für 36 Prozent des Branchenumsatzes standen, waren es
2014 schon 50 Prozent. Cornet: „Zulieferer müssen eine kritische Größe erreichen,
um die großen Autohersteller weiter erfolgreich global bedienen zu können – oder
aber mit ihren Produkten erfolgreich eine Nische besetzen.“ Sehr große Zulieferer
(mit mehr als 10 Mrd. Euro Umsatz und einem breiten Produktportfolio)
erwirtschafteten 2014 mit durchschnittlich 7,6 Prozent eine höhere Marge als der
Rest der Top 100.
Die Unterschiede zwischen den Regionen haben sich nach der Krise angeglichen:
Zwar stellen asiatische Zulieferer mittlerweile mit 36 Unternehmen vor Amerika
(34) und Europa (30) die größte Gruppe in den Top 100; das Profitabilitätsniveau
unterscheidet sich mit 6,6 Prozent bei asiatischen Zulieferern, 6,8 Prozent in
Nordamerika und 6,9 Prozent in Europa jedoch nur leicht.
Fünf Trends bestimmen den Wandel
„Die Automobilindustrie wird sich in den kommenden Jahren so stark wandeln wie
noch nie in ihrer Geschichte – und die Zulieferer müssen sich darauf einstellen“, so
Cornet. Fünf technologische Trends werden die Zulieferer besonders beschäftigen:
■ Elektrifizierung: Bis 2030 könnte der Marktanteil von Autos mit Elektroantrieb
von heute 2 Prozent auf bis zu 65 Prozent steigen – vor allem durch den
zunehmenden Verkauf von Hybridfahrzeugen.
■ Konnektivität: Bis 2025 werden weltweit 50 Millionen Fahrzeuge vernetzt
sein. In diesem Jahr sind es erst 18 Millionen Autos.
■ Autonomes Fahren: Die Software wird in Zukunft eines der wichtigsten
Unterscheidungsmerkmale eines Autos werden. Während heute die
Steuerungssoftware in Autos aus rund 100 Mio. Zeilen Code besteht, werden
es 2030 schon 300 Mio. Zeilen sein. Zulieferer sollten sich schon jetzt darauf
vorbereiten, indem sie gezielt Softwareingenieure einstellen.
■ Industrie 4.0: Durch die Digitalisierung der industriellen Produktion sind
weitere Einsparungen möglich. Die Qualitätskosten können dabei um bis zu 20
Prozent reduziert werden, z.B. durch eine datengestützte Echtzeitüberwachung
der Produktionsanlage, was den Ausschuss reduziert.
■ Neue Werkstoffe: Der Anteil von Leichtbauwerkstoffen im Auto – etwa
hochfeste Stähle, Aluminium und Carbon – wird von 21 Prozent auf 67 Prozent
zunehmen.
Andreas Cornet: „Um weiter zu wachsen, müssen Zulieferer vermehrt neue
Fähigkeiten aufbauen, beispielsweise in der Softwareentwicklung. Außerdem
sollten die Unternehmen darüber nachdenken, wie sie sich gegenüber
branchenfremden Wettbewerbern aufstellen und ob Kooperationen oder
Übernahmen eine strategische Option sein können.“
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