Problembereiche in der Arzt-Patient Kommunikation: Spezielle Situationen 2. Dr. Réka Várnai Institut für Familienmedizin 2015/2016 Spezielle Situationen 1. Kommunikation mit Notfallpatienten 2. Mitteilung schlechte Nachricht 1. Kommunikation mit Notfallpatienten Unerwartete Krisissituation, außerordentlichen emotionalen oder physikalischen Belastung Modifikationen des Bewusstseinzustands Informationsaufarbeitungsweise beeinflusst Das Bezugssytem des Notfallpatienten Realitätskontrolle und Logik geschwächt Gehörte direkt bewertet ”diese Verletzung muss todessicher operiert werden” Alle verlautetet Nachricht bezieht an sich Alle Informationen auf die für ihn ungünstigste Weise aufgearbeitet „Man muss Röntgenaufnahmen fertigen, ob etwas gebrochen ist” = „Es ist etwas gebrochen” Empfänglichkeit für Suggestion steigt Probleme der Beziehungsherstellung „Egal was ich dem Pateinten sage, es nutzt nichts” „Er hört mi nicht zu, jammert nur” Primären Aufgabe: die Aufmerksamkeit des Patienten in die richtige Richtung zu wenden Techniken während Versorgung von Notfallpatienten Positive Vorstellung wichtig! „Guten Tag, ich bin der Rettungsarzt dr XY. Jetzt, da wir angekommen sind, sind Sie auch schon in Sicherheit, und ich helfe Ihnen, dass Sie Sich bald leichter fühlen” Positive Suggestion Negativen Suggestiveffekte vermeiden Yes-set Verständliche, positive Darstellung der Eingriffe Kommunikation mit Angerhörigen in Krisissituation Angehörige, Augenzeuge können einer schweren physikalischen und noch mehr seelischen Belastung ausgesetzt sein auch in modifizierter Bewussteinzustand Für ein Teil der Fälle gilt also für die Kommunikation mit Angehörigen dasselbe, wie für die Gespräch mit Notfallpatienten. 2. Mitteilung schlechte Nachricht Was ist schlechte Nachricht? Was sind schlechte Nachrichten? Information, die einen deutlich negativen Einfluss auf das Zukunftbild des Patienten bzw. Angehörigen ausüben Weiter Begriff: chronischen Krankheit Verlust oder deutlicher Verschlechterung einzelner Funktionen bleibende Gesundheitsschädigend Ärztliche Attitüden bei der Mitteilung schlechter Nachrichten Ärzte fürchten sich vor diesem Gespräch weil: Wesentliche Fertigkeiten der Ärzte fehlen Fühlen sich ungenügend vorbereitet oder ungeübt Angst, dass es den/die/ Patienten/in oder die therapeutische Beziehung nachteilig betreffen wird Negative Erfahrungen. „Ich will nicht sterben.” Die meisten Patienten wollen die Wahrheit über ihre Diagnose wissen. Kommunikationsmodelle der Übermittlung schlechter Nachrichten Verheimlichen (keine Informationen) Umfassende Aufklärung (alle Informationen) Patientenbezogene Aufklärung Modell des Verheimlichens: Verschweigen/ Keine Auskunft geben „Weil er dann wenigstens nicht beklemmt ist und keine Angst hat.” Vertrauen des Patienten ist erschüttert Möglichkeit der nützlichen Intervention wird verloren Einfacher, brauchen weniger Zeit Möglichkeit der falschen Nachricht Verursacht Isolation und das Gefühl der Zurückweisung Umfassende Aufklärung „Jeder möchte alle Informationen über seinen Gesundheitszustand wissen” „Der Patient hat ein Recht auf Information. Es ist Pflicht des Arztes, jeden Patient aufzuklären” hilft denen, die die meisten Informationen brauchen, um kämpfen zu können bleibt Zeit alles zurechtzulegen manche dadurch erschreckt und verwirrt kann die Verteidigungsmechanismen des Patienten hemmen kann negative Emotionen auslösen Persönliche Auskunft „Die Menschen unterscheiden sich darin wie viele Informationen sie erwarten und wie sie diese verarbeiten können” Vorteile 1. 2. Die rübergegebene Menge der Informationen und die Ebene der Mitteilung ist persönlich angemessen Es entwickelt sich ein unterstützendes Verhältnis zwischen Gesundheitspersonal und Patienten Nachteile 1. Es ist ein zeitaufwendiger Prozess 2. Es kann die emotionellen Quellen des Pflegers ausschöpfen SPIKES Modell Situation Patienten-Vorwissen Informationsbedarf Kenntnisse vermitteln Exploration der emotionalen Reaktionen Strategien und Zusammenfassung ! Was ist wichtig? Schlechte Nachrichten auf einer direkten und mitfühlenden Weise mitteilen Fähigkeit zu planen und zurechtkommen Realistische Ziele und die Autonomie ermutigen Den Patient gefühlsmäßig unterstützen Der Arzt-Patienten Beziehung verstärkt sich Sterbende Patient: Die fünf Sterbephasen nach Kübler-Ross 1. Nicht-wahrhaben-Wollen und Isolierung 2. Zorn und Ärger 3. Verhandeln 4. Depressive Phase 5. Akzeptanz
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