Die Geldwerkstatt informiert: Die optimale Geldmenge oder wie viel

Die Geldwerkstatt informiert: Die optimale Geldmenge oder wie viel Geld braucht eigentlich die Welt?
Werden in einer Volkswirtschaft mehr Waren, Güter und Dienstleistungen
Das Preisniveau wäre also DIREKT abhängig von der Geldmenge bzw. Inflation ist
hergestellt, steigt also die Gütermenge, dann müsse auch die Geldmenge
gleich Preissteigerung, Inflation ist gleich Teuerungsrate.
entsprechend
steigen,
damit
sich
Geldmenge
(monetäre
Seite)
und
Gütermenge (realwirtschaftliche Seite) wieder im Gleichgewicht befinden.
Dies ist im Grunde die Kernaussage, der auf den Ökonomen Irving Fisher
zurückgehenden Quantitätsgleichung des Geldes bzw. der sog. Fisher´schen
Verkehrsgleichung: M x V = P x Y. Sie besagt: Geldmenge M x
Umlaufgeschwindigkeit des Geldes V = Preisniveau P x Gütermenge Y.
Das ist meines Erachtens aber nicht korrekt. Preissteigerungen bzw. der
Anstieg des allgemeinen Preisniveaus ist nicht gleich Inflation. Inflation ist
Ausweitung der Geldmenge durch Drucken von zusätzlichem Geld. Erhöht
man bei gleichbleibender Gütermenge die Geldmenge (Inflation, Inflare =
Aufblasen), dann besteht ein Ungleichgewicht (Geldmenge > Gütermenge). Es
ist zu viel Geld da. Und dieses zu viel an Geld kann dann je nach
Das Produkt M x V wäre also die monetäre Seite (Geldmarkt), P x Y die
Marktsituation zu Preissteigerungen auf den Gütermärkten führen. Die
Realwirtschaftliche (Gütermarkt). Hier stellt sich nun aber die hoch
Geldmenge beeinflusst also nicht direkt, sondern allenfalls indirekt das
interessante Frage. Handelt es sich dabei tatsächlich um eine mathematische
Preisniveau. Ganz im Sinne der sog. klassischen Dichotomie bin ich der
Gleichung oder beschreibt M x V = P x Y nicht vielmehr ein wünschenswertes
Meinung, dass der Geldmarkt (M x V) und der Gütermarkt (P x Y) Seite zwei
Gleichgewicht? Die heute vorherrschende Lehrmeinung betrachtet sie als
voneinander getrennte Bereiche sind, die sich zwar gegenseitig beeinflussen,
mathematische Gleichung, bei der man die Umlaufgeschwindigkeit gemeinhin
trotzdem aber erst einmal getrennt voneinander betrachtet werden müssen.
als konstant (also = 1) setzt. Dadurch kann man nun die Gleichung wunderbar
Das bedeutet:
nach einer Variablen auflösen und erhält so mathematische Ergebnisse, die
man, da die Mathematik ja bekanntlich nicht lügt, auch nicht anzweifeln
kann. Im Ergebnis führt dies dann zu Aussagen wie zum Beispiel:
-
Wenn bei gegebener Geldmenge M die Gütermenge Y steigt, dann muss das
Preisniveau P sinken bzw.
-
Steigt bei gegebener Gütermenge Y die Geldmenge M, dann muss das
Preisniveau P steigen.
(1) Inflation ist zunächst immer ein rein monetäres Phänomen
(2) M x V = P x Y beschreibt ein wünschenswertes Gleichgewicht. Es ist keine
mathematische Gleichung!
So oder so ergibt sich hier aber ein grundsätzliches Problem: Um wie viel
Prozent die Wirtschaft gewachsen, also Gütermenge und/oder Preisniveau
tatsächlich gestiegen sind, können wir immer nur rückwirkend feststellen.
Erst dann wissen wir im Grunde, welches Geldmengenwachstum „das
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Richtige“ gewesen wäre. Um dieses Problem zu lösen schlägt die heute
Fall größer als Null sein. Nun ist es aber egal, ob der Zins 1 Prozent oder 4
vorherrschende Lehrmeinung (Monetarismus) vor, die Notenbank solle
Prozent beträgt, langfristig entwickelt er sich in beiden Fällen exponentiell
einfach die Geldmenge jedes Jahr um einen konstanten Prozentsatz (z.B. 3%
ins Unendliche. Bei einem Zins von einem Prozent dauert es nur länger.
p.a.) erhöhen, also das Wachstum der Geldmenge verstetigen. Was aber,
Fazit: Auch an dieser Stelle ist offenbar keine Lösung bzw. eine Antwort auf
wenn die Gütermenge um mehr oder weniger als 3% gestiegen ist?
die Eingangsfrage zu finden.
Einen gänzlich anderen Weg schlägt die Österreichische Schule der
Wie handhabt eigentlich die Europäische Zentralbank (EZB) das in der Praxis?
Nationalökonomie bzw. insbesondere Ludwig von Mises als einer ihrer
Sie ermittelt einen Referenzwert für das Geldmengenwachstum, der nach
führenden Vertreter vor. Von Mises ist der Meinung, dass jede Geldmenge
Meinung der EZB inflationsneutral sei, also keinerlei Auswirkungen auf das
ausreichend ist, um den Markt zu räumen, da – je nachdem ob nun zu viel
allgemeine Preisniveau hätte. Aktuell sieht das wie folgt aus: Die EZB
oder zu wenig Geld da ist, sich die Preise entsprechend anpassen. Dies würde
unterstellt für den Euro-Raum ein durchschnittliches Wirtschaftswachstum
allerdings vollständig flexible Preise, also auch flexible Löhne voraussetzen,
(=Anstieg der Gütermenge) von 2,5% und einen Preisanstieg von maximal 2%.
was in der Realität so nicht der Fall ist. Vor allem aber, wenn jede
Dies ergibt einen Referenzwert für das Geldmengenwachstum von 4,5
Geldmenge ausreichend ist, dann würde auch eine Geldmenge, die gegen
Prozent! Das heißt: Eine Ausweitung der Geldmenge um 4,5 Prozent hat nach
Null tendiert, also fast null beträgt ausreichen, um den Markt zu räumen. Ist
Ansicht der EZB keinerlei Auswirkungen auf das Preisniveau! Diese Ansicht
das vorstellbar? Zudem, von Mises u.a. hegen keinerlei Zweifel am Zins und
der EZB kann man schon einmal an sich in Frage stellen. Was aber, wenn die
Zinseszins. Wenn nun die Geldmenge aber gegeben ist, wo soll das Geld für
Annahmen der EZB hinsichtlich Preisniveau und Wirtschaftswachstum nicht
die sich exponentiell entwickelnden Zinsen dann herkommen?
zutreffend sind und Sie deswegen zu viel Geld in Umlauf bringt?
Liberale Ökonomen wie von Mises argumentieren hier dann damit, dass
Dann wird das vorhandene Geld entwertet. Es verliert an Kaufkraft. Mit einer
langfristig ja der Zins gegen Null tendieren würde. Das ist auch nicht gänzlich
Geldeinheit kann man immer weniger an Waren, Güter und Dienstleistungen
von der Hand zu weisen. Nur, was ist dann mit dem Argument, dass der Zins
kaufen. Im Ergebnis bedeutet dies für uns Bürger, dass das Leben ständig
ja einen Ausgleich für den getätigten Konsumverzicht sowie den durch
immer teurer wird. Nicht, weil die Preise marktbedingt ständig steigen,
Inflation erlittenen Kaufkraftverlust darstelle? Der Zins müsste also auf jeden
sondern das Geld immer weniger Wert hat! Und dieses ständige Zuviel an
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Geld ist systembedingt. Es hat seine tiefere Ursache im Zins und in der Frage,
Wie viel Geld braucht eine Volkswirtschaft? Wie bereits deutlich geworden
wie unser Geld überhaupt entsteht und in Umlauf kommt. Langfristig
sein sollte, ist diese Frage gar nicht so einfach zu beantworten. Vor allem,
tendiert aus diesem Grund der Wert unseres Geldes, seine Kaufkraft gegen
selbst wenn zunächst die „richtige“ Geldmenge vorhanden wäre, wäre ja
Null! Wir haben also systembedingt keine Währung, die währt, sondern Geld,
immer
welches ständig an Wert verliert!
Wirtschaftswachstum verändern müsste? Woran würden wir das festmachen?
noch
die
Frage
zu
klären,
wie
sie
sich
auf
Grund
von
Was wären die zu beobachtenden Kriterien?
Halten wir an diese Stelle fest: Inflation ist Geldentwertung! Für den Kauf
einer bestimmten Menge an Waren, Gütern und Dienstleistungen muss ich
Ein weiterer, wichtiger Punkt kommt noch hinzu. Es ist ja nicht nur wichtig,
immer mehr Geldscheine in mein Portemonnaie packen. Die muss ich mir
wie viel Geld überhaupt da ist, sondern auch wie sich das Geld verteilt. Die
aber vorher erst einmal erarbeitet haben. Also mein Einkommen erhöht
Geldmenge kann schließlich noch so richtig sein, wenn Sie sich nur in der
haben. Dann habe ich zwar mehr Geldscheine im Portemonnaie, trotzdem
Hand einiger Weniger befindet, dann nützt eine an sich optimale Geldmenge
aber nicht mehr Wohlstand, denn ich kann mir nicht mehr Güter damit
rein gar nichts. Wann ist aber die Geldmenge optimal verteilt? Wenn alle
kaufen. Ich erhalte mir trotz gestiegenem Einkommen lediglich den Status
gleich viel haben? Was wären also sinnvolle Kriterien für eine richtige
Quo. Das Perfide dabei: Lohnforderungen bzw. Lohnerhöhungen orientieren
Verteilung? Fragen über Fragen.
sich i.d.R. an der offiziellen Teuerungsrate und nicht an der wahren Inflation
Es gibt aber noch eine Menge weiterer Fragen, deren Untersuchung höchst
als Maß der Geldentwertung.
interessant sein kann. Stellen wir uns einmal vor, jeder Mensch würde mit
Folge: Viele können sich tatsächlich immer weniger leisten. Das ist keine
einer Geldkarte ausgestattet werden, die ihm so viel Geld ermöglicht wie er
Einbildung. Das ist nichts „Gefühltes“, sondern die nackte Wahrheit. Von
haben will. Sprich: Egal, was er kaufen möchte, er legt die Karte auf den
denjenigen (z.B. Rentner oder Hartz IV-Empfänger), die ihr Einkommen nicht
Tisch und kauft es sich. Was würde das bedeuten? Ginge das? Wäre das
oder nur sehr gering fügig steigern können gar nicht zu reden. Logische
vorstellbar? Es würde auf jeden Fall bedeuten, dass Geld keine Rolle mehr
Konsequenz: Immer mehr rutschen an und auch unter die Armutsgrenze und
spielen würde. Wenn jeder sozusagen unendlich viel Geld hätte, wäre Geld
sind von staatlicher Unterstützung abhängig. Das ist also kein Zufall, sondern
bedeutungslos. Wir könnten es in diesem Fall also im Grunde auch
systemimmanentes Prinzip.
abschaffen. Aber, ginge das? Wäre eine Welt ohne Geld möglich?
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Die Geldwerkstatt informiert: Die optimale Geldmenge oder wie viel Geld braucht eigentlich die Welt?
Variieren wir das Beispiel ein wenig. Stellen wir uns nun einmal vor, die
zusammenhält? Auf jeden Fall müsste eigentlich eine fundierte Antwort auf
Geldkarte hätte ein Limit, es wäre aber zum einen nicht bekannt und zum
die Frage nach der Höhe der Geldmenge sowie Ihrer Verteilung für eine vom
anderen variabel. Sprich: Wenn wir mit der Geldkarte einkaufen gehen,
Geld dominierte Welt ganz offensichtlich von großer Bedeutung sein.
könnten wir uns nie sicher sein, ob wir diesmal nicht das Limit überschreiten.
Von daher verwunderte es mich doch sehr, feststellen zu müssen, dass in den
Was würde das bedeuten? Was wären in diesem Fall die Konsequenzen?
einschlägigen
ökonomischen
Theorien
(Neoklassik,
Keynesianismus,
Variieren wir das Beispiel noch ein wenig weiter. Jeder Mensch bekommt
Monetarismus,
eine Geldkarte auf der sich ein ausreichend hoher Betrag befindet.
Österreichische Schule der Nationalökonomie) kein wirklich schlüssiges
Sozusagen ein Lebensgeld, mit dem er dann auskommen müsste. Die Karte
Konzept darüber zu existieren scheint, wie hoch die Geldmenge in einer
kann also nicht mehr aufgeladen werden. Was würde das bedeuten? Welche
Volkswirtschaft idealerweise sein sollte und wie Sie sich z.B. auf Grund von
Konsequenzen wären dann damit verbunden? Was würde passieren, wenn
Wirtschaftswachstum verändern müsste. Noch weniger finden sich in den
jeder Mensch genügend Geld hätte?
einschlägigen ökonomischen Theorien zur Frage der optimalen Verteilung der
Natürliche
Wirtschaftsordnung
nach
Silvio
Gesell,
Geldmenge. Meines Erachtens ist es schon irritierend, dass für eine so
Nun, ich denke ein Großteil der Menschen würde verständlicherweise erst
wichtige Frage offenbar keine wirklich schlüssigen Konzepte seitens der
einmal ausführlich auf Shopping-Tour gehen und sich all die Dinge kaufen,
Ökonomie existieren. Ist Geld also vielleicht gar nicht so wichtig, so
die man schon immer haben wollte. Und sicherlich würden einige auch mehr
notwendig wie wir gemeinhin denken? Wäre eine Welt ohne Geld also nicht
als das einkaufen. So nach dem Motto: Wer weiß wie lange das so möglich ist,
nur vorstellbar, sondern problemlos möglich? Was macht Geld für die Masse
da kaufe ich mal lieber zu viel als zu wenig. Und dann? Was würde passieren,
der Menschen eigentlich so wichtig? Doch vor allem die Tatsache, dass es (für
wenn die Menschen dann alles haben? Geld würde keine Rolle mehr spielen.
die Masse) knapp ist, wir es aber als Zahlungsmittel benötigen, um unsere
Geld wäre bedeutungslos. Was würde es bedeuten, wenn die Menschen nicht
(existenziellen) Bedürfnisse befriedigen zu können. Nun ist heute aber
mehr dem Gelde hinterherjagen müssten? Würde der Mensch dann faul
eigentlich viel zu viel Geld da. Ist es also nur falsch verteilt? Was wäre, wenn
werden? Würde niemand mehr arbeiten gehen? Käme die gesamte Wirtschaft
jeder Mensch über genügend Geld verfügen würde? Dann hätte das
zum
momentane System ein Problem, denn wer hätte dann die Schulden? Fragen
Erliegen?
Würde
alles
zusammenbrechen?
Ist
Geld
also
das
Schmiermittel, das alles am Laufen hält? Der Klebstoff, der alles
über Fragen, die noch nach einer guten Antwort suchen.
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