Davoser Zeitung - Carsten K. Rath

Betreutes Wohnen:
Beim Guggerbach könnten neue,
zusätzliche Alterswohnungen entstehen.
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Metzgerei
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Beilage der
«Davoser Zeitung»
und «Klosterser Zeitung»
8. April 2016
Baumeister/Aushub/Rohbau
Anzeigeschluss: 30. März 2016
Der Kleine
mit der grossen Auswahl.
Freitag, 11. März bis Montag, 14. März 2016
Nr. 20 | 135. Jahrgang | davoserzeitung.ch | Fr. 1.70
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Lokal
Andreas Frei
Freitag, 11. März 2016
Davoser Zeitung
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Anbieter müssen herausfinden, was der Kunde will
Qualität schlägt jeden Discount
Schauen Anbieter nur voneinander ab, werden die Angebote immer austauschbarer. Das wirkt sich dann zwar
in Form fallender Preise aus, die Qualität der Angebote wird deshalb aber nicht besser. Dem müsse man entgegenwirken, fordert Carsten K. Rath,
der am Dienstag einen Vortrag vor interessiertem Publikum hielt.
«Es geht immer um alles!» Diese Erkenntnis vermittelte der deutsche Hotelier und
Managementberater Carsten K. Rath am
Dienstagnachmittag bei der von der
Wildmannli Tafel uf Tafaas organisierten
Veranstaltung zum Thema ‹Service Excellence›. Eingeladen in die SAMD-Aula
waren Hoteliers, Wirte, Ladenbesitzer
und Touristiker aus Davos und Klosters.
Die Leute kamen – und Rath hatte ihnen
einiges zu sagen.
Das liegen gebliebene Auto
Er erinnerte sich vor seinem Publikum an
verschiedene alltäglich Erlebnisse aus
seinem Leben. Wie er etwa in jungen Jahren mitten in Köln mit seinem Auto liegen blieb – und wie unmöglich man beim
angerufenen markeneigenen Pannendienst reagierte. «Vielleicht sind solche
Reaktionen verantwortlich dafür, dass
sich vorhin, als ich das Publikum fragte,
wer ein Auto jener Marke fährt, niemand
meldete», mutmasste Rath.
«Wir sind immer das Verbindungsstück
zwischen dem Produkt und den Kunden.
Wir unterhalten uns ständig über die
Kunden und das Produkt. Dabei sind wir
es, die es schaffen.» Viel zu oft gehe dabei
vergessen, dass es immer um alles gehe.
Dass dem so ist, veranschaulichte Rath
mit einem kleinen Experiment. Er liess
dazu sein Publikum aufstehen und stellte
danach drei Fragen: 1. Wer hat schon einmal schlechten Service erlebt und dennoch Trinkgeld gegeben? 2. Wer hat
schon einmal schlechten Service erlebt
und sich dennoch nicht beschwert? und
3. Wer hat schon einmal schlechten Service erlebt und danach seinen Freunden
oder Bekannten davon erzählt? Sobald
man eine Frage bejahen konnte, sollte
man sich setzen. Spätestens nach der
dritten Frage stand im Saal niemand
mehr. Für Rath keine Überraschung: „Die
Gäste haben sich verändert. Sie beschweren sich kaum noch, dabei wäre jede Beschwerde eine kostenlose Unternehmensberatung.» Dank Social Media
stünden heute ganz andere Kanäle offen.
«Früher sagte man, dass von einem Gast,
der sich beschwert, 17 Leute erfahren.
Heute können Sie, wenn Sie Pech haben,
zwei Nullen an diese Zahl hängen»,
mahnte der Referent eindringlich.
Carsten K. Rath sprach am Dienstag in der SAMD-Aula
Die welke Rose
Dass es auch ganz anders geht, illustrierte Rath mit einem weiteren Erlebnis: «Ich
lebte einige Zeit in den USA, wo ich beruflich stark in Anspruch genommen war.
Zum Ausgleich suchte ich mir ein Hobby
und kam auf die Rosenzucht. Eines Tages
welkte meine Lieblingsrose. Obwohl ich
keine Quittung mehr hatte, brachte ich
sie zurück ins Geschäft, in dem ich sie
vermeintlich gekauft hatte. Am Eingang
wurde ich von einem Mitarbeiter für
Kundenbeziehungen in Empfang genommen. Ich schilderte ihm mein Anliegen
und er erstattete mir ohne Diskussion
den Kaufpreis.» Zufrieden habe er den
Laden verlassen und erst auf dem Parkplatz entschieden, sich eine Ersatzrose
zu kaufen. «Ich ging also ins Geschäft
zurück und traf dort auf einen anderen
Angestellten, den ich nach Rosen fragte.
Er schaute mich gross an und meinte:
‹Das tut mir leid, wir führen gar keine
Blumen, der Blumenladen ist nebenan›.»
Für ihn illustriere dieses Beispiel einen
ganz wichtigen Punkt: Grosszügigkeit in
kleinen Dingen sei enorm wichtig. «Wir
unterhalten uns andauernd über Preise,
Mitbewerber, Logiernächte, oder wie
schlecht das WEF war – statt dass wir
uns darüber unterhalten, wie wir unsere
Gäste begeistern können.» In Zeiten, in
Bild: af
denen die Produkte sich immer ähnlicher
und damit austauschbar würden, sei der
dauernde Blick auf die Mitbewerber
falsch. «‹Erfolg› kommt nicht von ‹folgen›. Und es geht nicht ums Anderssein,
sondern ums Bessersein. Das erreichen
wir, wenn wir uns einmal fragen, was der
Kunde oder Gast wirklich will.» Stattdessen würden die Gäste mit immer höheren
Rabatten und vermeintlichen Mehrwerten geködert. Das sei nicht zielführend.
«Die Angebote werden dadurch vielleicht
billiger, aber sie werden nicht besser. Wer
den Kunden nur des Preises wegen gewinnt, wird ihn auch nur des Preises wegen wieder verlieren», stellte Rath fest.
Ein Beispiel dafür, wie erfolgreich man
sein könne, wenn man die Mitbewerber
ausser Acht lasse und sich stattdessen
konsequent frage, was der Kunde sich
wohl wünsche, sei der Möbelgigant Ikea.
Dessen Verantwortliche hätten sich immer wieder gefragt, mit was man die
Kunden überraschen und erfreuen könne. Dabei seien sie auf ganz neue Ideen
gekommen – die inzwischen oft Standard
seien, etwa das Angebot der Kinderbetreuung. «Die machen alles richtig, weil
sie das machen, was der Kunde will», betonte er. «Das ist entscheidend und nicht
was wir wollen. Mit solcher Qualität
schlägt man jeden Discount.»