DIENSTAG. 19. JÄNNER 2016 WIRTSCHAFTSBLATT.AT SONDERAUSGABE ZUM ÖHV·HOTELIERKONGRESS ORF-Nachrichtensprecher Tarek Leitner moderierte einen spannenden Kongresstag mit brillianten Vorträgen. Top-Speaker motivierten zu neuem Denken, ständiger Veränderung und mehr Herzlichkeit! B estsellerautor RolfDobelli lie ferte in seinem Vortrag „Die Kunst des klugen Handelns" Denkanstöße, wie man typische Denkfehler vermeidet und dadurch eine höhere Entscheidungsqualität erzielt. Der 49-jährige Schweizer hat sich die Mühe gemacht, alle sys tematischen Denkfehler zu doku mentieren. 120 hat er identifiziert. Zehn dieser Denkfehler stellte er beim ÖHV-Kongress vor. Darunter etwa den „base-rate-effect", die Missachtung der Grundverteilung. ,,Sie führt uns dazu, falsche Schlüs se zu ziehen." Ein großer Fehler sei auch die Autoritätshörigkeit: ,,Wir schalten gegenüber autoritären Per sonen das klare Denken ab, weil wir automatisch annehmen, die Mei nung oder Entscheidung eines Vor gesetzten hätte mehr Gewicht", sagte Dobelli. Ähnlich problema tisch wäre das blinde Kopieren von Herdeverhalten. ,,Lassen Sie sich nicht zu stark von der Massenmei nung beeinflussen. Denken und handeln Sie unabhängig!" Reformen dringend nötig Mit einem Denkfehler räumte auch Josef Moser, Präsident des Rech nungshofs (RH), bei seinem an schließenden Vortrag „Reformen 4.0" auf. ,,Wir schauen oft auf Län der wie Griechenland oder Spanien und meinen: Uns geht es eh noch Durch das Programm führte ORF Anchorman Tarek Leitner. [R. Tanzer] Top Speaker am zweiten Kongresstag: Bestsellerautor RolfDobelli, RH Präsident Josef Moser, Carsten K. Rath, ÖBB CEO Christian Kern. gut." Doch auch Österreich sei in den vergangenen Jahren in den Rankings zurückgefallen. Daher sein Appell: ,,strukturelle Refor men sind notwendig, um Öster reich wieder zukunftsfit zu ma chen". Allein 2015 hat der RH 96 Prüfungsberichte vorgelegt. Rund drei Viertel der Empfehlungen wer den auch umgesetzt. Reformen, die Bund, Länder und Gemeinden gleichzeitig betreffen, würden laut Moser jedoch zu zaghaft angegan gen. Ob Steuerrecht, Gesundheits oder Sozialbereich, die Analyse des RH-Präsidenten bleibt die gleiche: zu viel Kompetenz-Wirr-Warr, zu wenig Transparenz. Ein weiteres Problem, das besonders die Touris musbranche betrifft: ,,Gebühren werden immer mehr zu Steuern und somit zu einer zusätzlichen Belastung." Trotz des Aufholbe darfs bleibt Moser optimistisch. ,,Wir haben viel Potenzial, die Poli tik muss es nur auch umsetzen". Die Vortragsreihe setzte Hoteli er Carsten K. Rath fort, der zum Thema Kunden-Begegnungsquali tät referierte. ,,Ein außergewöhnli ches Unternehmen darf nicht ge wöhnlich geführt werden", sagte der international gefragte Sprecher, der sein Wissen aus über 25 Jahren Erfahrung in Führung und Service „Obwohl die Bedingungen schlecht sind. sind die Hotels besonders gut." Tarek Leitner, Moderator Excellence schöpft. ,,Für den ersten Eindruck bekommt man keine zweite Chance", mahnte der Deut sche, der das Lifestyle-Hotel Kame ha Grand Zürich leitet. ,,Schenken Sie Ihrem Gast die absolute Auf merksamkeit. Begegnen Sie ihm auf Augenhöhe." Begegnungsquali tät sei die beste Chance, sich von der Konkurrenz abzuheben. ,,Wer sich nur über den Preis definiert, verliert seine Kunden auch über den Preis." Rath nannte die Grün de, warum die meisten Menschen die Treue zu einem Hotel verlieren: 14 Prozent, wegen der Art und Wei se, wie man mit Beschwerden um geht. 68 Prozent, weil sie die Gleichgültigkeit und die negative Stimmung der Mitarbeiter spüren. ,,Wer den Kunden für sein Hotel be geistern möchte, muss im Vorfeld dafür sorgen, dass die Mitarbeiter sich mit dem Haus identifizieren", sagte Rath und schloss mit der Herzlichkeits-Formel M4: ,,Man muss Menschen mögen." Veränderung als Motivation Warum man trotz Erfolgs seine Un ternehmensstrategie ändern muss, erklärte danach ÖBB-Chef Christi an Kern. ,,Veränderung ist die Exis tenzberechtigung der Manager und auch deren Motivation". Kern 1ro,os, Richard Tanze,1 sind in den vergangenen sechs Jah ren wesentliche Verbesserungen gelungen: Die ÖBB wurde zur pünktlichsten Bahn in der EU, hat den profitabelsten Güterverkehr von Europa und ist als Marke auf den siebenten Platz von Österreich geklettert. ,,Jedoch ist alles, was wir bis heute erreicht haben, be reits Geschichte", warnt Kern. Grund dafür seien die völlig verän derten Rahmenbedingungen und Herausforderungen. Mit Fernbus sen, Car-Sharing-Modellen und selbstfahrenden Autos sei neue Konkurrenz am Markt. ,,Reines Downsizing kann nicht die Antwort eines Managers darauf sein". Kern plant daher, eine Milliarde € in neues Zugmaterial zu investieren und die Digitalisierung zu nutzen. Sein Credo: ,,Der Spruch 'Mach ma halt a bissl was - ist zu wenig. Man braucht einen Plan, der auch kon sequent zu Ende geführt werden muss." ANZEIGE Ihre Gäste wissen, was sie wollen. Großartige Unterhaltung mit Sky. 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