Bombendrohung legt Schulen lahm

Bombendrohung legt Schulen lahm
1000 Schüler sofort evakuiert. Ermittlungen der Polizeilaufen auf Hochtouren
Von AchimGiesekeund
Mortin Ha.selhorst
Arnsberg. Eine Bombendrohung
schreckte Freitagmorgen die Realschule am Eichholz in Arnsberg
auf. Die Drohung war per Mail ein-
gegangen. Schulleitungen und
Polizei reagierten unverzüglich:
Umgehend wurden rund 1000
SchüIer von Real- und Sekundarschule evakuiert und nach Hause
geschickt. In der Stadt herrschte
durch die heraneilenden Einsatzfahrzeuge von Polizei, Feuerwehr
und Notarzt Aufregung.
,,Ein gewisses
Restrisiko bleibt
immer.t'
Ludger Rath, Sprecher der Kreispolizeibehörde in Meschede
Die Entscheidung, die Schulen
zu räumen, haben Polizeiführung
und Schulleitung gemeinsam ge-
troffen, erklärte Polizeisprecher
Freitagmorgen: Polizeibeanrte degeln den Bereich rund um die Realschule am Eidrholz in Arnsberg ab. Eine Bombendrohung
ist
Foro: rED roNES
Ludger Rath. Zwar habe sich die
Drohung gegen die Realschule ge
richtet, doch die unter dem selben
Dach befindliche Sekundarschule
wurde ebenfalls von Schiilern und
sender wird ab sofort nachgespürt.
Die große Sorge der Polizei fasst
Rath mit wenigen Worten zusam-
Personal leergezogen. Rath:,Älles
eingegangen
men: ,,Hoffentlich gibt es jet2t keine Nachahmer."
andere hät&
,][.4
geben."
Iäter
err*tet
des Berufskollegs; die unmittelbar
schule und auch Gymnasium Lau-
an die Realschule angrenzt. Im
rentianum gegeben haben. Der
Kolleg selbst ging der Schulbetrieb
aber weiter.
Schon in der letzten Woche soll
es
pea.$-4it4igsgi9{t
so €mstge
nommdne Drohung grj§en Realhohe
Süde
Auf eine solche Anktindigung, so
Rath weiter, müsse man stets reagieren. Selbst wenn man das Gefuhl habe, dass es sich nur um eine
Scheindrohung handele. ,p'eil ein
gewisses Restrisiko immer bleibt,
und deshalb jeder, der in der Verantwortung steht, sofort handeln
muss.t'
Den Polizeibeamten sei allerdings schon kurz nach deien Eintreffen am Schulzentrum im Eichholz klar gewesen, dass diese Drohung wohl der Grundlage entbehre. ,,Aber wir können hier nicht
mehr von einem Schülerstreich
sprechen. Das ist eine Straftat wegen Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung einer Straftat." Darauf ständenbis zu drei|ahre Freiheitsstrafe.
Die Ermittlungen derPolizei laufen auf Hochtouren. Dem Emailab-
Unterrichtfiel dajedoch nicht
aus -
in Absprache mit Polizei und Bezirksregierung. Eltem waren da
durch Eltembriefe entsprechend
informiert worden.
Ludger Rath :,guf den Verursacher
kommen enorme Regressforderungen at - für den Großeinsatz von
Pohzei, Feuerwehr und Notarzt."
Und möglicherweise auch von den
betroffenen Schulen selbst.
Einsatzleiter Michael Alscher
von der Wache Amsberg hatte mit
seinem l4-köpfieen Team die
Räumtchkeiten durchsucht, Nach
der ersten Entwamung blieb die
Polizei noch für eine gewisse ,,Karenzzeit" vor Ort.
Mensagedurrt
Die Evakuierung der etwa 1000
Schülerinnen und Schüler beider
Schulen ging zügig, diszipliniert
und problemlos über die Bühne.
Wie im eintrainierten Nofallplan
Auch mhe
vorgesehen, lotste die Sekundarschule dabei ihre Schüler in Richtung Schützenwiese, die Realschu-
le in Richtung
Sauerlandtheater.
Geräumt wurde auch die Mensa
ffi
KOMMENTAR
§W
Von
Mortin Haselhorst
W
Opfer sindwir q,lle
T-\
ur Werk eines Spinners. Kein
J-l Sch u tj ungen-Streich,
sondern
höchst verbrecherisch ist die Bombendrohung an den Arnsberger
Schulen. Für uns als Redaktion ist
das immer eine Zwickmühle: Wie
können wir berichten, ohne dem
verirrten Geist eine Bühne für sein
krankes Machtspielchen zu geben,
das Nachahmer inspiriert?
Die Drohung und das Aufkommen an Polizei und Einsatzkräften
war aber schon zu öffenttich geworden. Und genau das zeigt das
Ausmaß der Tat, die einen perfekt
funktionierenden Notfallplan aus-
löste. Eine Tat, die eine schwenviegende Straftat ist. Nichts anderes
war diese Droh-Email.
A[tes gar nicht lustig. Und deshalb sotlte es jetzt auch keine
fatsch verstandene Kameradschaft
unter möglichen Mitwissern geben. Wer was weiß, sollte der polizei helfen, den oder die Täter ausfindig zu machen. Das ist kein Petzen, sondern Zivilcourage. Denn
Opfer ist nicht eine leblose lnstitution Schule, sondern eine Vielzahl
von verängstigten Eltern, Lehrern
und Schülern. Opfer dieser irritierenden Drohung sind wir alle.