Sonderdruck aus der Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 18. März 2016 „Wir übernehmen vor allem die Mitarbeiter von Peiker“ Valeo-Konzernchef lobt Friedrichsdorfer Autozulieferer THORSTEN WINTER FRIEDRICHSDORF. Wenn ein Unternehmen ein anderes übernimmt, stellen sich aus Sicht der Mitarbeiter vor allem drei Fragen: Wie sicher sind die Arbeitsplätze? Hält der neue Eigentümer am Standort fest? Und bleibt die gewohnte Marke erhalten? Das ist im Falle Peiker Acustic nicht anders. Der Friedrichsdorfer Autozulieferer, bisher ein in der Region verwurzeltes Familienunternehmen, gehört künftig zur Valeo Group. Hinter diesem Namen verbirgt sich ein Riese unter den Autozulieferern, der in der Branche als „französischer Bosch“ gilt. Doch anders als die Deutschen sind die Franzosen an der Börse gelistet – das könnte den einen oder anderen nervös machen. Jacques Aschenbroich baut jedoch vor: Valeo übernehme die Marke, den Standort an der Max-Planck-Straße in der Taunusgemeinde – „vor allem aber übernehmen wir die Mitarbeiter“, sagt der Konzernchef im Gespräch mit dieser Zeitung. Und der Manager mit deutschen Wurzeln fügt viel Lob an. Was der bisherige geschäftsführende Gesellschafter Andreas Peiker mit seiner Belegschaft entwickelt habe, sei erstaunlich. In gut drei Jahrzehnten habe Peiker den Umsatz von fünf Millionen auf 315 Millionen Euro gesteigert und dabei immer neue Produkte auf den Markt gebracht, erdacht von findigen Ingenieuren. Das sei für einen Mittelständler nicht so einfach. Valeo habe 2015 einen Umsatzzuwachs von acht Prozent geschafft und sei stolz darauf – Peiker hingegen sei um ein Drittel gewachsen. „Das wollen wir weiterentwickeln.“ Dazu müssten sich die Mitarbeiter von Peiker unter dem Dach der Valeo Group ebenfalls wohl fühlen – und vor allem in dem Unternehmen bleiben. In Friedrichsdorf zählt Peiker gut 600 Beschäftigte und weltweit 1000. Andreas Peiker gibt, wie er es sagt, sein Unternehmen und die Mitarbeiter nicht zuletzt deshalb in die Hand von Valeo, „weil dort ein sehr humanes, auf den Menschen bezogenes Denken vorhanden ist“. Bei Valeo, bisher schon Kooperations- partner von Peiker, ziehe das beste Argument, die Konzernvorgaben seien nachvollziehbar. „Das erleichtert Mitarbeitern den Übergang.“ Aschenbroich und Peiker sehen die Übernahme als gutes Geschäft für beide Seiten an. Valeo übernehme in Gestalt von Peiker einen führenden Anbieter von Produkten für das vernetzte Auto und erweitere damit sein Portfolio. Valeo habe wohl die besten Sensoren und arbeite mit Ultraschall, Kameras und Radar. Aber die Verbindung von Auto zu Auto und Auto zur Umwelt fehle im eigenen Angebot, sagt Aschenbroich. Die Hessen wiederum erhalten durch die neue Muttergesellschaft einen Zugang zu Autobauern in Frankreich und Asien, den Peiker als Mittelständler allein nicht geschafft hätte, wie der Friedrichsdorfer Familienunternehmer erläutert, der Berater und Aufsichtsrat von Peiker wird. Valeo sei schon länger in asiatischen Märkten vertreten. Wie der Valeo-Chef versichert, will der Konzern in Friedrichsdorf nicht von der Substanz zehren. Valeo investiere an seinen 4500 Mitarbeiter starken deutschen Standorten 30 Prozent mehr, als der Konzern auf die bisherigen Investitionen abschreibe, sagt Aschenbroich, der Ruhe und Seriosität ausstrahlt. „Wir glauben an die Standorte Deutschland und Frankreich.“ Ingenieure beider Firmen hätten in den vergangenen Monaten schon eine Reihe interessanter Ideen für neue Produkte entwickelt. Mit Blick auf das wirtschaftliche Potential, das er längerfristig der engen Verbindung von Valeo und Peiker zubilligt, meint Aschenbroich deshalb: „Eins und eins ergibt hier mindestens vier.“ © Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Zur Verfügung gestellt vom Frankfurter Allgemeine Archiv. www.faz-rechte.de/ sonderdrucke.htm. Lenker: Andreas Peiker (rechts) hat seinen Betrieb an den Autozulieferer Valeo unter Vorstandschef Jacques Aschenbroich verkauft. Foto Wolfgang Eilmes
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