«Zersch luege u lose»

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www.kg-koeniz.ch | Juni 2015
KIRCHGEMEINDE KÖNIZ
Zu dieser Nummer
Alltag in Niederscherli
und Köniz
«Zersch luege u lose»
AMTSEINSETZUNG PFARRER RES RYCHENER / Am 24. Mai wurde Res Rychener
in Niederscherli in das Amt als Pfarrer eingesetzt. Vorerst will er «die Leute mit ihren Sorgen,
Anliegen und Freuden kennenlernen». Folgend das Porträt eines Emmentalers.
Willen und hoffe auch auf die Hilfe und
Unterstützung meiner Kollegen und Mitarbeitenden», meint er zu dieser Frage.
Kein fertiges Konzept
Der neue Pfarrer will sein Amt in Niederscherli nicht mit einem fertigen neuen
Konzept antreten. «Zuerst will ich mal
lose, luege und wahrnehmen und die
Leute mit ihren Sorgen,
Anliegen und Freuden kennenlernen.» Danach gelte
es mit den Mitarbeitenden
zu schauen, ob und was es
in Niederscherli allenfalls
noch brauche. «Natürlich
bin ich da auf den Kontakt P f a r r e r R e s
mit den Menschen angewiesen und auch auf deren Goodwill.»
Grundsätzlich wollen Res und Gisela Rychener ein offenes Pfarrhaus anbieten:
«Leute, die das Gespräch suchen und ein
Anliegen haben, dürfen gerne kommen!»
Das Pfarrerehepaar lebte bisher eine traditionelle Rollenteilung. Die Primarlehrerin Gisela Rychener blieb zuhause als die
Kinder kamen. Nebenbei versah sie die
typischen Dienste einer Pfarrer-Ehefrau,
nahm Telefone entgegen
und führte ebenfalls Gespräche mit Ratsuchenden. Als die Kinder selbständiger wurden, spezialisierte sie sich auf
Deutschunterricht
für
Fremdsprachige. Mittler- P f a r r e r R e s
weile ist sie in diesem Gebiet freischaffend und offen für allfällige
Aufträge.
Beide freuen sich sehr auf das neu renovierte Pfarrhaus in Niederscherli, «insbesondere meine Frau, die mit dem alten
10-Zimmer-Haus in Schlosswil einen
Diesmal und auch in kommenden Nummern könn
en
Sie sich auf eine spezielle Form von Berichterstattung freuen: Wir haben jedem Kirchenkreis nach
Zufallsprinzip einen Tag zugeordnet und rapportie
ren nun, was an eben diesem Tag in oder um die
betreffenden Kirchenhäuser passiert. Wir begin
nen
mit Niederscherli am Sonntag und Köniz am Montag. Sie sind zu recht gespannt, was auf der letzt
en
Seite zu lesen ist!
Alfred Arm
enormen Arbeitsaufwand hatte», sagt
Res Rychener.
EDITORIAL
Zwei Kinder in Ausbildung
Der 24-jährige Sohn Christian wird eine
Weile mit bei den Eltern wohnen, da er
noch in einer Zweitausbildung als Psychiatriepfleger steckt. Tochter Katrin lebt und
studiert seit drei Jahren in Finnland.
ALFRED ARM
Informationsbeauftragter
der Kirchgemeinde Köniz
«Uns trägt der Gott...»:
«Das durfte ich in meinem
Leben schon oft erleben.»
Pfarr-Ehepaar Res und Gisela Rychener: Bisher traditionelle Rollenteilung.
Trotz Zügelstress empfängt mich das Ehepaar Rychener freundlich vor dem altehrwürdigen Pfarrhaus in Schlosswil, wo Res
Rychener die letzten sieben Jahre als alleiniger Pfarrer amtete. «Mir ist bewusst,
dass die Zusammenarbeit im Team neu
und eine Herausforderung für mich sein
wird», reflektiert der 58-Jährige die kommende Pfarrstelle in Niederscherli. «Ich
habe aber bewusst nach einem Teamkolle-
gium gesucht.» Grossen Respekt zollt der
erfahrene Pfarrer seinem Vorgänger Bernhard Ferrazzini. «Seine Fussstapfen sind
gross, das bin ich mir bewusst! Aber mit
dem Vertrauen, das mir entgegengebracht
wird, bin ich überzeugt, in Niederscherli am
richtigen Platz zu sein.» Ob er, der bis jetzt
als alleiniger Pfarrer mit freiwilligen Helfenden amtete, Aufgabenbereiche auch abgeben kann? «Ich habe hier sehr viel guten
Rychener
Was bewegte Pfarrer Rychener und seine
Frau, in ihrem Alter noch das Pfarramt zu
wechseln? «Wir fühlten uns wohl in
Schlosswil, aber die Stelle wurde von 90%
auf 70% reduziert. Mit zwei Kindern in der
Ausbildung und dem Bestreben nach einer angemessenen Pension reichen 70%
nicht.»
Es ist auch nicht das erste Mal, dass
Rycheners, die seit 1987 verheiratet sind,
«… nicht evangelikal, aber die
Fragen des Glaubens waren
im Elternhaus immer wichtig.»
Rychener
einen Wechsel wagen. Ein beruflicher
Wechsel als Pfarrer ist oft mit einem
Wohnortswechsel verbunden. «Meine
Frau und ich mussten beide bereits in der
Oberstufe den Wohnort wechseln und neu
Fortsetzung nächste Seite
Besichtigung des renovierten Pfarrhauses Niederscherli
Schon von weitem ist das Rot der Holzbalkone und Fensterläden am sanierten
Pfarrhaus in Niederscherli sichtbar. Die
Eternitschindeln am oberen Teil der Fassade wurden entfernt und durch eine
Holzverschalung – analog dem ursprünglichen Zustand – ersetzt. Lorenz Isenschmid von der Baukommission freut sich
über das gelungene Werk und fügt an:
«Die Denkmalpflege war sehr zufrieden!»
Eine gelungene Mischung von alt und neu.
Die Holztreppe und die alten Holzriemenböden wurden geschliffen und geölt.
Überall im Innern des Hauses begegnet
man der Farbe Blau. «Diese Farbe wurde
von einer Einbauschranktüre übernommen und bis zur Küchenkombination konsequent durchgezogen», so Isenschmid.
Die Küche gewinnt durch ihre Durchreiche
in das Wohnzimmer und den Seitenausgang zum Sitzplatz im Garten. Im oberen
Stock wurde ein kleines Zimmer geopfert
und daraus eine grosszügige Nasszelle
mit Bad und Dusche gewonnen.
Die stattlichen alten Radiatoren dominieren die leeren Zimmer auf eindrückli-
che Weise. Neu ist jedoch die Wärmeerzeugung, die mit regionalen Pellets funktioniert. «Natürlich haben wir auch die
Fassade und innerhalb des Gebäudes wo
nötig und möglich isoliert.»
Auf den 17. April hatte die Kirchenkreiskommission Niederscherli zu einer Besichtigung des renovierten Pfarrhauses
eingeladen. Empfangen und verköstigt
wurden die neugierigen Besucher im sanierten Pfarrstübli. «Das riecht aber
gut», heisst es ab und an. «Früher war
dieser Raum düster und roch muffig»,
werde ich aufgeklärt. Davon merkt man
in dem hellen, luftigen Raum mit Oberlichtern heute nichts mehr.
«Kirche ist mehr
als du glaubst»
Soeben ist ein breit gestreutes Faltblatt
mit obigem Titel auf meinen Schreibtisch geflattert, das wohl als Reaktion
auf die aktuell gärende Diskussion der
Finanzverteilung zwischen Kirche und
Staat im Kanton Bern geschrieben
worden ist. Auch Sie, liebe Lesende,
bekamen die Schrift Ende April mit dem
reformiert. zugestellt.
Ähnliches fragte sich kürzlich auch die
Redaktion von reformiert.-Köniz. Was
passiert eigentlich Sinn- oder vielleicht
auch weniger Sinnvolles an je einem
Tag im Kirchenkreis XY unserer Kirchgemeinde? Wir beginnen mit dem KirchenKlassiker am Beispiel eines Sonntagmorgens (Bericht letzte Seite). Eine Zahl
dazu aus dem oben erwähnten Faltblatt:
Jeden Sonntag gehen im Bernbiet
15 000 bis 20 000 Personen in einen
Gottesdienst. Sind das mehr, als Sie geglaubt hätten?
Nehmen wir ein modernes Anliegen:
«Werde der du bist». Hilft die Kirche
Menschen bei ihrer Entwicklung? Hilft
sie bei der Sinnfindung? Es gibt viel
Konkurrenz hier, nicht nur von Freikirchen, sondern auch von unendlich
vielen privaten Anbietern. Schauen Sie
mal in diesem reformiert.-Köniz:
– Konfirmationen sind Initiationen
zum erwachsenen Kirchenmitglied
(S. 15, 17).
– In Männer- und Frauentreffs
geht es um Bewusstseinsbildung
zur geschlechtlichen Identität
(S. 15, 16 und 17).
– Meditationen und Stille ermöglichen
spirituelle Entwicklung (S. 15, 16).
Auch das sind bemerkenswerte Angebote zur Persönlichkeitsentwicklung
und Sinnfindung!
Die Kirche ist für Sie da, für Ihren Glauben, ihre Zweifel und Fragen. Für Seelsorge bei ihrem Pfarrer oder beratende
Hinweise der Sozialdiakonie. Die Kirche
engagiert sich im interreligiösen Dialog,
beispielsweise im nun endlich eröffneten
«Haus der Religionen» am Europaplatz.
Waren Sie schon da? Die Kirche ist nicht
nur Kulturträger, sie bietet auch Raum
für Kreativität, beispielsweise die beschreibbare Wand im Schlosshof Köniz
(Thema «Bevor i schtirbe…» vom 20. Juni
bis 12. Juli, Details Seite 15). Ein Angebot
zum Nachdenken und Mitmachen.
Text und Bilder: Monica Wieser
Alfred Arm
WWW.KG-KOENIZ.CH
GLANZLICHTER JUNI
Spezialgottesdienste
Für alle Reformierten:
Überall
Taizé-Feier und
Ballet-Gottesdienst
Die Kirchgemeindeversammlung…
Musik Ihrer Wahl
Kerzenlicht, Musik, meditative Gesänge,
Stille und Wort: Taizé-Feier im KGH Spiegel,
17. Juni, 19.30 Uhr. Ballett-Gottesdienst
«Scheherazade» am 14. Juni, 10.00 Uhr,
Thomaskirche.
Seiten 14 und 16
… ist offen für alle landeskirchlich Reformierten ab 18 Jahren. Themen: Rechnung
2014, Datenschutz, Projekt Strukturen, ev.
Wahlen (10.Juni, 20 Uhr,Thomaskirche Liebefeld). Seite 14 und www.kg-koeniz.ch
«Menthe à l’eau» mit Luc Mentha
(S. 17), Stubemusig Rechsteiner
(S. 15), Suppléments musicaux
(S. 15), Chor- und Orchesterkonzert (S. 14),Vokal-Ensembles CANTEVA (S. 16).
Seiten 14–17
Hier im reformiert. auf der nächsten
Seite finden Sie Traktanden und Kommentare zur Kirchgemeindeversammlung (KGV) vom 10. Juni. Noch mehr Unterlagen zur KGV auf www.kg-koeniz.ch.
Auf www.kg-koeniz zudem:
• Ganz Aktuelles,z.B.die Spende an Nepal
• Beschlüsse Kirchgemeinderat
• Veranstaltungs-Highlights