ein anderes soll gebaut werden - Zentrum Bären – Ostermundigen

Datum: 24.11.2015
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Erscheinungsweise: 6x wöchentlich
Themen-Nr.: 690.011
Abo-Nr.: 1091106
Seite: 19
Fläche: 57'918 mm²
Ein Hochhaus steht leer,
ein anderes soll gebaut werden
Das quasi leer stehende Hochhaus an der Stadtgrenze zu Ostermundigen birgt Rätsel.
Basil Weingartner
Dass letztlich fast keine Mieter eingeAuf dem Bärenareal beim Bahnhof tatsächlichen Eigentumsverhältnisse
Ostermundigen soll das höchste Haus geändert haben, ist unklar. Fakt ist: zogen sind, erklärt Reto Liniger von der
der Agglomeration Bern gebaut werden. Der Prestigebau werde Investoren
und gute Steuerzahler nach Ostermundigen lotsen, hoffen die Gemeindeverantwortlichen. Die Gemeinde stimmt
am 29. November darüber ab. Doch be-
steht an der vorgesehenen Lage überhaupt eine Nachfrage nach Immobilien?
Immerhin stehen nur wenige Hundert
Meter vom geplanten Neubau das ehemalige Swisscom-Hochhaus und dessen
Nebengebäuden fast vollständig leer.
Und dies bereits seit über eineinhalb
Jahren. Damals zügelte die Swisscom
Heute fungieren im Grundbuch meh- städtischen Wirtschaftsförderung mit
rere Firmen aus Genf und Zürich als In- dem Überangebot an Gewerbeflächen
haber der Liegenschaften. Eine davon in der Region. Doch offenbar gibt es
ist die Zürcher Ormoreg AG. Einzige auch spezifische Gründe, weshalb die
Verwaltungsrätin ist Rita Spalinger Vermietung der Gewerbefläche im BusiBurri. Was sagt sie dazu, dass ihre Lie- nesspark schwierig ist. «Der Innenausgenschaft noch immer leer steht? Sie sei bau wurde stark auf die einstigen Beüber den aktuellen Stand zu wenig in- dürfnisse der Swisscom ausgerichtet»,
formiert, sagt sie auf Anfrage. Eine er- so Liniger. So gebe es viele kleine Büros.
staunliche Aussage. Wurde ihr die Lie- Dies sei heute aber nicht mehr gegenschaft doch erst vor wenigen Wo- wünscht. Ebenso wenig die grossen und
chen überschrieben.
hohen Archivräume. Auch die in den
Doch vielleicht kehrt in das leer ste- Stosszeiten notorisch überfüllten Busse
hende Areal an der Ostermundigen- der Linie 10 schreckten potenzielle Kunstrasse schon bald wieder Leben ein. den ab.
aus dem auf städtischem Boden gelegenen Areal nach Ittigen. Von den gesamt- Im Sommer machte der «Bund» publik,
haft 66 000 Quadratmeter Nutzfläche dass die Kantonspolizei am Gebäude in- «Verschiedene Paar Schuhe»
konnten bisher erst wenige Tausend teressiert ist. Im Gebäude könnte der- An derselben Buslinie liegt auch der gevermietet werden.
einst, so der Plan, die Verwaltung der plante Neubau auf dem Bärenareal.
Die Hauptverantwortung für die Kantonspolizei zentralisiert werden. «Die beiden Gebäude sind grundsätzMietersuche trägt die Panita Real Inzwischen laufen Verhandlungen. Fe- lich zwei verschiedene Paar Schuhe»,
Estate. Der Inhaber der Einzelfirma, Pa- derführend ist aber nicht die Polizeidi- findet der Ostermundiger Gemeinde-
trick Strässle, will sich auf Anfrage rektion, sondern das in der Baudirek- präsident Thomas Iten (parteilos). So
nicht zum «Bern Businesspark», wie tion angesiedelte Amt für Grundstücke befinde sich der geplante Neubau gleich
das ehemalige Swisscom-Areal seit kur- und Gebäude. Bei diesem war gestern neben der S-Bahn-Station. «Auch ent-
zem heisst, äussern. Die Besitzer er- niemand für eine Stellungnahme er- steht im geplanten Bärenhochhaus in
laubten dies nicht.
erster Linie Wohnraum.» Zudem würden die in den unteren Geschossen vorgesehenen Büroräume heutigen AnforÜberfüllte Busse schrecken ab
Auch wenn der Kanton Teile der Lie- derungen entsprechen. Wirtschaftsförgenschaft wie erwartet mieten sollte: derer Griesel glaubt, dass sich neu erAn der Tatsache, dass ansonsten nur stellte Gewerbeflächen besser «vermitwenig Interesse an den Immobilien be- teln» lassen würden als diejenige im
steht, ändert sich nichts. Dass keine Ende der 1960er-Jahre gebauten BusiMieter gefunden werden konnten, er- nesspark.
staunt umso mehr, da die städtischen
und die kantonale Standortförderung
reichbar.
Undurchsichtige Strukturen
Wer nach diesen Besitzern sucht, stösst
auf ein kompliziertes Konstrukt. Bis
vor kurzem waren die Eigentümer juristisch in der verschwiegenen britischen Steuerenklave Gibraltar zu finden. Wer hinter den beiden Firmen mit
den klingenden Namen Goldford LP
und Norfolk LP steht, ist deshalb nicht
eruierbar.
Paradox: Während die Räume für potenzielle Mieter augenscheinlich wenig
attraktiv sind, wechselten die Gebäude
des Businessparks in den vergangenen
Monaten die Besitzer. Ob sich auch die
mithelfen, nach Mietern zu suchen.
«Wir führten mehrmals Interessenten
durch die Liegenschaften», sagt der Lei-
ter der kantonalen Standortförderung,
Denis Griesel.
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Betonwüste statt Bergsicht: Das IIochhaus im Osten Berns ist nichtvermietet. Foto: A. Moser
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