PROGRAMM 9:30 - 10:00 Einlass 10:00 - 10:15 Grußwort 10:30 - 11:00 Vortrag „Wo liegen die Grenzen sozialer Kontrolle? Implikationen für die Arbeit in Zwangskontexten“ Prof. Dr. Torsten Klemm (ISONA) 11:00 - 11:30 Vortrag „Das Knast-Dilemma: Wegsperren oder resozialisieren?“ Prof. Dr. Bernd Maelicke 11.45 - 12.30 Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Torsten Klemm, Prof. Dr. Bernd Maelicke, Prof. Dr. Peter Schönknecht, Jörg Bischof 12:30 - 13:30 Mittagspause 13:30 - 15:00 Workshops „Was könnte der Regelvollzug von der Lockerungspraxis des Maßregelvollzugs lernen?“ Jörg Bischof „Sicherheit und Resozialisierung? Kriterien für Prognoseentscheidungen aus medizinisch-psychiatrischer Sicht“ Prof. Dr. med Peter Schönknecht „Wege zwischen Vertrauen und Kontrolle in der Kunsttherapie“ Susanne Koch (JVA Chemnitz) und Manuela Hemmann (ISONA) ANMELDUNG & KOSTEN Die Teilnahmegebühr beträgt 30 Euro pro Teilnehmer. Aufgrund begrenzter Platzzahl bitten wir Sie um Anmeldung (per Post oder Email) und Überweisung des Betrages bis zum 10. November 2015 auf das unten genannte Konto. Für Spätentschlossene bieten wir einen Teilnehmerbeitrag von 35 Euro, der am Einlass entrichtet werden kann. Empfänger: ISONA IBAN: DE75 8609 5604 0307 0468 06 Kreditinstitut: Volksbank Leipzig Verwendungszweck: Fachtag, Name ISONA Fachtag 2015 Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser... VERANSTALTUNGSORT Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Geutebrück-Bau, Raum G121 Karl-Liebknecht-Straße 132 04277 Leipzig Spielräume für Eigenverantwortung in der Arbeit mit Straffälligen TAGUNGSORGANISATION ISONA Naumburger Straße 28 04229 Leipzig Ansprechpartnerin: Silke Brohm Telefon: 0341 519 98 777 E-Mail: [email protected] Dienstag, 17. November 2015 in Leipzig THEMA „Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser... Spielräume für Eigenverantwortung in der Arbeit mit Straffälligen“ Vertrauen ist eine unerlässliche Beziehungsressource im therapeutischen und sozialpädagogischen Arbeitsprozess. Wieviel Vertrauen wird auf gesellschaftlicher Ebene den einschlägigen Professionen, die mit der Resozialisierung von Straftätern im engeren Sinne befasst sind, entgegengebracht, damit diese nicht als „verlängerter Arm“ von Justiz und Polizei wahrgenommen werden? Wo kann das gesamtgesellschaftliche Sicherheits- und Kontrolldenken zurücktreten, um einer gelingenden Resozialisierungsarbeit mehr Raum zu geben? Welche finanziellen und personellen Ressourcen sind dazu nötig? Vertrauen ist letztlich - wie die Kriminalprognose - keine berechenbare Größe. Enttäuschungen sind unvermeidbar, bieten jedoch auch Erkenntnisgewinn. Wie gehen alle Beteiligten damit um? VORTRAG „Wo liegen die Grenzen sozialer Kontrolle? Implikationen für die Arbeit in Zwangskontexten“ Prof. Dr. Torsten Klemm (Psychologischer Psychotherapeut, ISONA) Aus systemisch-konstruktivistischer Sicht beruht die Erwartung, Menschen von außen durch Therapie oder Beratung kontrollieren zu können, auf einer Illusion, die der Person die Eigenverantwortung für ihr Tun abspricht. Hilfe kann in Form von Anregung und Angebot wirksam sein. Die Freiwilligkeit der Akzeptanz stellt ein grundgesetzlich geschütztes, hohes Gut dar – sie zugunsten polizeilichen oder juristischen Zwangs aufzugeben, versetzt den Helfer selbst in eine Zwangslage und untergräbt die Voraussetzungen für wirksame Präventionsarbeit. Vielmehr kommt es auf das Zusammenspiel der Beteiligten bei gleichzeitiger Klarheit der Rollenteilung an. VORTRAG „Das Knast-Dilemma: Wegsperren oder resozialisieren?“ Prof. Dr. Bernd Maelicke (Leuphana Universität, Lüneburg) Bernd Maelicke ist seit über fünfzig Jahren hauptamtlich, wissenschaftlich und fachpolitisch in nahezu allen Arbeitsfeldern der Resozialisierung tätig. In seiner aktuellen Streitschrift „Das Knast-Dilemma: Wegsperren oder resozialisieren?“ analysiert er kritisch das derzeitige Reso-System in Deutschland und entwickelt schnell und wirksam umsetzbare Veränderungsvorschläge. WORKSHOP 1 „Was könnte der Regelvollzug von der Lockerungspraxis des Maßregelvollzugs lernen?“ Jörg Bischof (Psychologischer Psychotherapeut, Klinik für Forensische Psychiatrie, Städtisches Klinikum St. Georg Leipzig) Die Gewährung von Lockerungen als regelhafte Einzelfallentscheidungen im Rahmen eines allgemeinen Behandlungskonzepts. Chance und Risiko. Zweck. Vorbereitung. Kriterien. Durchführung. Kontrolle. Sicherung des Behandlungsziels. Sicherheitsinteressen der Allgemeinheit. Gelingen und Scheitern. WORKSHOP 2 „Sicherheit und Resozialisierung? Kriterien für Prognoseentscheidungen aus medizinisch-psychiatrischer Sicht“ Prof. Dr. med Peter Schönknecht (Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Schwerpunkt Forensische Psychiatrie, Leipzig) Die Dimensionen der Kriminalprognose gibt es Platz für einen Vertrauenvorschuss? Wie kann der Entlassungsprozess planvoller gestaltet werden? Aktuelle Befunde zu den Effekten einer ambulanten Nachsorge. Klischees und Irrwege der öffentlichen Meinung. WORKSHOP 3 „Wege zwischen Kontrolle und Vertrauen in der Kunsttherapie“ Manuela Hemmann (Kunsttherapeutin, ISONA) und Susanne Koch (Kunsttherapeutin, JVA Chemnitz) Kunsttherapie bietet vielfätige Methoden, die dazu einladen, das Spannungsfeld zwischen Kontrolle und Vertrauen spielerisch zu erkunden. Anhand von Praxisbeispielen wird gezeigt, wie dadurch neue Erfahrungsräume entstehen, in denen das bisherige Verhalten bewusst und neue Herangehensweisen ausprobiert werden können.
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