Oberbürgermeister Andreas Starke anlässlich der Jungbürgerfeier

Oberbürgermeister Andreas Starke anlässlich der Jungbürgerfeier am
Sonntag, 17. Januar 2016, um 19:00 Uhr im E.T.A.-Hoffmann-Theater
Sperrfrist: 17.01.16, 19:00 Uhr
– Es gilt das gesprochene Wort –
Liebe junge Bürgerinnen und Bürger,
liebe Kolleginnen und Kollegen aus dem Bamberger Stadtrat,
meine sehr verehrten Damen und Herren,
was erwarten sich junge Menschen, wenn sie von der Stadt, in der sie leben,
zu einer Jungbürgerfeier eingeladen werden? Nun, ich gehe mal davon aus,
dass Sie, liebe junge Bambergerinnen und Bamberger, heute Abend nicht
hierhergekommen sind, um von mir eine lange Rede und viele kluge
Ratschläge zu hören. Ihre Motivation, heute zu kommen, hängt sicherlich mit
der Aussicht zusammen, einen unterhaltsamen Abend in unserem schönen
ETA Hoffmann Theater zu verbringen. Und dass es lustig wird, das kann ich
Ihnen versprechen. Dafür steht das Theaterstück, das wir uns gleich
gemeinsam ansehen werden: „Krähwinkel“ von August von Kotzbue.
Deshalb verspreche ich Ihnen auch, mich kurz zu fassen. Ihre Volljährigkeit
ist allerdings ein zu wichtiger Zeitpunkt im Leben, als dass ich einfach
darüber hinweggehen möchte! Zunächst einmal gratuliere ich Ihnen allen zu
Ihrem 18. Geburtstag. Von allen Geburtstagen ist dies sicherlich derjenige,
mit den gravierendsten Änderungen – und zwar positiver Art:
• Sie dürfen jetzt Autofahren.
• Sie sind voll geschäftsfähig. D.h. Sie können ihre Handyverträge jetzt
selbst abschließen und auch jederzeit ein Konto bei einer Bank
eröffnen.
• Sie dürfen von nun an bis in die frühen Morgenstunden feiern und
müssen nicht mehr um Mitternacht raus aus der Disko.
• Sie dürfen dort auch etwas stärkere alkoholische Getränke trinken.
• Sie dürfen jetzt rauchen. (Was jetzt nicht heißt, dass Sie das auch
müssen!)
• Sie dürfen Filme für Erwachsene anschauen. (Was jetzt auch nicht
bedeutet, dass Sie dies auch müssen.)
• Sie können allein verreisen oder auch mit jemand anderem, z.B. ihrem
Freund oder Ihrer Freundin. Jedenfalls brauchen Sie dafür nicht mehr
die Zustimmung der Eltern.
• Und wenn Sie ihren Freund oder ihre Freundin sehr gerne haben,
dürfen Sie ihn oder sie auch heiraten, auch ohne Erlaubnis der Eltern
heiraten!
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• Und wenn Sie noch zur Schule gehen, dann kommt die Schulpost von
nun direkt zu Ihnen; Entschuldigungen, Verweise und Zeugnisse
müssen nicht mehr von Euren Eltern unterschrieben werden.
Zudem sind Sie jetzt ein vollwertiger Staatsbürger. Sie besitzen das aktive
und passive Wahlrecht. D.h. Sie dürfen wählen und Sie dürfen gewählt
werden. Einzige Ausnahme ist das Amt des Bundespräsidenten. Dazu
müssen Sie warten, bis Sie das 40.Lebensjahr vollendet haben. Bei der
Bundestagswahl 2017 können Sie erstmals von Ihrem Wahlrecht Gebrauch
machen. Und ich möchte Sie bitten, dies auch zu tun. Gerade unter jungen
Leuten ist die Wahlbeteiligung leider sehr schwach. Das ist schade. Denn
eine Demokratie lebt vom Mitmachen. Deshalb rufe ich Sie alle auf: Bringen
Sie sich in unsere Gesellschaft ein. Sagen Sie, was Sie auf dem Herzen
haben. Mischen Sie mit, mischen Sie sich ein! Gerade in einer Gesellschaft,
die aufgrund des demographischen Wandels immer älter wird, brauchen wir
viele junge Menschen, die sich beteiligen und ihre Anliegen auch öffentlich
vertreten.
Ich möchte Sie daher ermutigen, aktiv zu sein und Verantwortung zu
übernehmen. Egal ob jung oder alt: Alle Bürgerinnen und Bürger können und
sollen sich für unsere Gesellschaft engagieren und sich im öffentlichen Leben
einbringen. Und dabei denke ich nicht etwa nur an die Politik, sondern an die
vielen Bereiche, die auf Ihr Engagement angewiesen sind: wie Sport, Kultur,
Umwelt, Soziales, Kirche oder Jugendarbeit. Unsere Gesellschaft funktioniert
nur dann richtig, wenn sich möglichst viele einbringen, wenn sich möglichst
viele zu Wort melden und wenn möglichst viele wählen gehen und
mitentscheiden.
Ganz allgemein heißt es, mit der Volljährigkeit beginne der Ernst des Lebens.
Das möchte ich so nicht unterstreichen, denn mit Humor statt mit zu viel Ernst
geht es meist leichter.
Deshalb haben wir für heute Abend auch eine Komödie ausgesucht. Ich
wünsche Ihnen allen nun viel Spaß und gute Unterhaltung mit dem Stück
„Krähwinkel“.