Bund Naturschutz: Fledermaus

Bund Naturschutz: Fledermaus-Winterquartiere melden
Informationsveranstaltung in Herrieden-Schernberg
Gewölbekeller, insbesondere ehemalige Bier- oder Kartoffel-Lagerkeller, stellen
im Landkreis Ansbach die nahezu einzigen Fledermaus-Winterquartiere dar.
Die
meisten Arten „hängen“ sich in der Winterzeit dort in Decken- oder
Wandnischen kopfunter auf und verfallen in eine Art Winterstarre. Dabei
fahren sie ihren Energieverbrauch extrem herunter und zeigen kaum
Aktivitäten. Paul Beitzer, Kreisvorsitzender des Bund Naturschutz, weist darauf
hin, dass es im Landkreis Ansbach geologisch bedingt keine Naturhöhlen gibt,
von der Schandtauberhöhle bei Rothenburg abgesehen. Deshalb komme
Gewölbekellern beim Erhalt der Fledermauspopulation eine Schlüsselrolle zu.
Der Bund Naturschutz (BN) führt vor diesem Hintergrund in Zusammenarbeit mit
der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes das Projekt „FledermausWinterquartiere“ durch. Dabei geht es zunächst um die Erfassung potenziell
geeigneter Gewölbekeller sowie deren Überprüfung auf tatsächliche
Fledermausbesiedlung. BN-Geschäftsführer Helmut Altreuther hofft hier auf die
Mithilfe der Bevölkerung und bittet darum, geeignet erscheinende
Gewölbekeller (die Ganglänge muss mindestens 5 Meter betragen, weil erst
dann ein anderes Kleinklima als „draußen“ vorherrscht) zu melden und sich
von den Eigentümern möglichst gleich die Betretungserlaubnis einzuholen.
Fachkundige Naturschutz-Aktive würden dann Begehungen der Keller
vornehmen. Wegen der extremen Störanfälligkeit von Fledermäusen im
Winterquartier rät der BN von Eigenbegehungen ab und bittet darum, dies
gemeinsam zu tun.
Ein zweiter Schritt seien dann individuelle Sicherungs- und
Optimierungsmaßnahmen der Keller. Eine Sicherung besteht meist darin, die
Keller mit einer Gittertür gegen unbefugtes Betreten (Störungsempfindlichkeit)
zu sichern und Fledermäusen den Ein- und Ausflug zu ermöglichen. Zudem
kann die Tauglichkeit in vielen Fällen optimiert werden, indem mit geringem
Aufwand zusätzliche Fledermausnischen geschaffen werden. Die
Durchführung eventueller Sanierungs- und Optimierungsmaßnahmen erfolgt
dann im Sommer, wenn die Fledermäuse die Keller-Winterquartiere verlassen
haben. Für die Eigentümer entstehen keine Kosten. Die Finanzierung
abgestimmter Maßnahmen ist i. d. R. mit staatlichen Mitteln möglich, versichert
Ulrike Grötsch von der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes.
Altreuther weist auf einen weiteren Aspekt der Aktion hin: Hauptbeweggrund
für den Bund Naturschutz sei natürlich die Hilfe für eine extrem bedrohte
Artengruppe. Alle heimischen Fledermausarten, die den Insektenfressern
zugeordnet werden, stehen auf der Roten Liste der vom Aussterben
bedrohten Tierarten. Der Hauptgrund sei die Verschlechterung des
Lebensraumes und damit auch des Nahrungsangebotes durch eine immer
intensiver werdende Landwirtschaft. Die Gewölbekeller seien aber auch
Zeugnisse einer Zeit, wo Bierfässer, Kartoffeln und andere Lebensmittel ohne
die heutige Kühltechnik gelagert wurden. Insofern habe die Sicherung von
Fledermaus-Winterquartieren auch etwas mit Kulturschutz zu tun.
Zur detaillierten Vorstellung der Aktion lädt der BN alle Interessierten zu einer
Informationsveranstaltung mit dem Fledermausexperten Markus Bachmann
vom Landesbund für Vogelschutz am Donnerstag, 14. Januar, um 19.30 Uhr in
den Gasthof „Bergwirt“ in Herrieden-Schernberg ein. Dabei gibt er auch einen
Einblick in die Biologie und Lebensweise unserer Fledermäuse.
Was der BN jetzt flächendeckend anstrebt, hat die Ortsgruppe Dietenhofen schon
vor genau 20 Jahren praktiziert: Der in Privateigentum der Familie Billmann befindliche
ehemalige Brauereikeller beim Dietenhofer Ortsteil Stolzmühle wurde in vielen
ehrenamtlichen Arbeitsstunden fledermausgerecht saniert. An diesem
symbolträchtigen Ort stellten die Aktion vor (von links nach rechts): Stefanie Schwarz
(Untere Naturschutzbehörde), Helmut Altreuther (BN-Kreisgeschäftsführer), Ulrike
Grötsch (Untere Naturschutzbehörde), Heidi Billmann (BN-Ortsvorsitzende) und LBVFledermausexperte Markus Bachmann