Diagnosematrix zur Beurteilung von Schülerleistungen im Bereich der Naturwissenschaften Es wurden bewusst vier statt sechs Niveaustufen gewählt, um beim Diagnoseprozess den direkten Bezug zur Bewertung durch eine Note zu vermeiden. Dadurch wird deutlich, dass das Beurteilen von Leistungen nicht zwingend in eine Bewertung einmünden muss. Das Raster1 soll Schülern wie Lehrern helfen, (sich) bewusst Rechenschaft darüber abzulegen, inwiefern Erwartungen und Beurteilungskriterien entsprochen wird. Es soll zuvorderst der Diagnose („Blick nach vorne“) und erst dann der Bewertung („Blick zurück“) dienen, soll nicht nur Alibi, sondern Arbeitsmittel sein, z. B. als Grundlage für ein L. – S. – Gespräch oder Grundlage für ein L. – Eltern – Gespräch. Aspekt Mitarbeit Niveaustufe 2 Niveaustufe 3 Niveaustufe 4 keine oder sehr selten, dann nur nach Aufforderung sporadisch (meist interessenbezogen) bzw. gelegentlich, überwiegend nach Aufforderung nimmt regelmäßig teil (mehrfach pro Stunde interessiert); Bereitschaft zur Übernahme von Referaten vorhanden Kontinuierlich, sehr engagiert, nur mit starker Einhilfe, unkritisch, reproduktiv; in Kleinschritten produktiv, sonst eher reproduktiv; zuweilen kritisch i. A. Problem lösend, überwiegend kritisch Problem erweiternd, variierend, lösend, kritisch reflektierend kommunikativ geht nicht auf andere ein, behindert Lernprozesse anderer, keine Argumentation erkennbar nur zuweilen Bezug zu anderen Beiträgen; benennt ein Argument, aber Begründungen nur im Ansatz erkennbar und selten fachsprachlich korrekt, Eigeninitiative, Selbständigkeit Schwierigkeiten, mit der Arbeit zu beginnen; fragt nicht nach Hilfe; holt Rückstand nach Abwesenheit nicht selbständig auf arbeitet überwiegend nur nach Aufforderung, fragt selten nach Hilfe Gruppenarbeit hält andere oft von der Arbeit ab bringt sich nur wenig ein, stört andere aber nicht Experimentieren unselbständig, unzuverlässig vielfach zu unselbständig, motiviert nach Einhilfe Protokolle unstrukturiert, lücken- und fehlerhaft enthält nicht alle wesentlichen Aspekte, geringe Fehler Präsentation / Darstellen von Ergebnissen kaum in der Lage, seine Ergebnisse zusammenhängend, systematisch, vollständig und fehlerfrei darzulegen; rein reproduktiv; wenig adressatengerecht, Funktionalität der Medien eingeschränkt kann seine Ergebnisse i. W. schwerpunktbezogen präsentieren; Darstellung überwiegend reproduktiv, weist Mängel (Sprache, Systematik, inhaltliche Breite, Tiefe) bzw. einzelne Fehler auf, eingeschränkte Flexibilität Anfertigen von Hausaufgaben* sporadisch, zu fehlerhaft, wenig sinnvoll, unreflektiert, Leistungsverweigerung regelmäßig; meist vollständig, teilweise fehlerbehaftet, im Ansatz reflektiert Materialien, Arbeitsorganisation (Mappe, Hefter, …) oft nicht vollständig dabei und/oder in ungeordnetem Zustand normalerweise vorhanden, aber nicht sofort einsetzbar; oberflächliches Führen intensiv-aktivregelmäßig produktivkreativ-kritisch; 1 Niveaustufe 1 geht i. d. R. auf andere ein, meist integrativ, entwickelt Argumente/ Begründungen für eigene Beiträge, verwendet Fachsprache überwiegend korrekt beginnt nach Aufforderung umgehend mit der Arbeit/ fragt nach, wenn es notwendig ist/ arbeitet meist ernsthaft arbeitet kooperativ, bringt sich ergebnisorientiert ein sinnvoller Partnerbezug; integratives Verhalten; entwickelt Argumente und bezieht sie aufeinander/ kann Standpunkte begründen bleibt ausdauernd bei der Arbeit; fragt nach; weiß was zu tun ist und tut es auch Kooperativ, respektvoll, übernimmt Verantwortung zumeist selbständig, sorgfältig Selbständig und innovativ enthält wesentliche Aspekte und ist i. W. strukturiert kann seine sinnvollen Ergebnisse angemessen (schwerpunktbezogen, zumeist verständlich formuliert und strukturiert) präsentieren; Medien i. W. funktional eingesetzt, in der Darstellung weitestgehend frei und flexibel regelmäßig, normalerweise vollständig, vereinzelt Fehler, reflektiert In der Regel vorhanden und schnell einsetzbar, normalerweise ordentliches, sinnvolles Führen Sachbezogen, strukturiert, enthält Denkanstöße präsentiert schwerpunktbezogen, interessant, klar strukturiert und verständlich unter Einsatz funktionaler Medien; souveräne und flexible Gesprächsführung; inhaltliche Breite und Tiefe ausgelotet eigeninitiativ, weiterführende Vorschläge; entwickelt Alternativen (vollständig) vorhanden und sofort nutzbar, wird übersichtlich und angemessen kommentiert geführt Erarbeitet von F. Schiller auf Grundlage von: D. Brauner, U. Brauner: Und wie steh’ ich mündlich? In: mathematik lehren. 2012, H. 170, S. 51-53 und Ohlwein, Nölle: Beurteilungen von Schülerleistungen im Bereich der Naturwissenschaften. Studienseminar Gy Marburg
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