fragt die gläubigen » als zeitgemässe methode der

PROPHETISCHE EINWÜRFE ZU GESELLSCHAFTLICHEN BRENNPUNKTEN
«FRAGT DIE GLÄUBIGEN»
ALS ZEITGEMÄSSE METHODE DER THEOLOGIE
14. MÄRZ 2016, 14H00 BIS 17H30
ROMEROHAUS LUZERN
39. KATHOLISCHER DIALOG
«Fragt die Gläubigen!» – Mit diesen Worten forderte Papst Franziskus im Vorfeld der Bischofssynoden zu Fragen von Ehe- und Familienpastoral die Theologen auf, dem Volk den Puls zu fühlen.
Fragebögen des Vatikans, die in der Folge in Umlauf kamen, wurden allerdings als unverständlich empfunden und fanden nur eine geringe Verbreitung. An diesem Punkt setzte ein Forschungsprojekt dreier Studierender der Theologie und der Sozialwissenschaften an. Sie erstellten einen alternativen, verständlicheren Fragebogen in sieben Sprachen. Die Resonanz überstieg mit über 12 000 Teilnehmenden aus über 40 Ländern die Erwartungen und zeigte, dass es
möglich ist, den Stimmen der Gläubigen im synodalen Prozess Gehör zu verschaffen.
Konkret ging es um die Fragen: Welche Bedeutung messen die Befragten Kirche und Glaube im
Ehe- und Familienleben zu? Was sind die größten Kritikpunkte? Und wie werden sie begründet?
Welche Veränderungen wünschen sich die Befragten? Dabei kommen die Themen «Probeweises» Zusammenleben vor der Ehe, Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen und gleichgeschlechtlichen Partnerschaften, (Wahl-)Zölibat, Diakonat der Frau, sowie seelsorgerliche Unterstützung von Ehepaaren und Familien zur Sprache. Fasst man die Ergebnisse zusammen, fällt
die Spannung zwischen grundsätzlicher Verbundenheit mit Kirche und Glaube einerseits und
deutlich kritisch-distanzierter Auseinandersetzung mit Teilen der kirchlichen Lehre andererseits
auf.
Ziel des Dialoges mit den von der Herbert-Haag-Stiftung ausgezeichneten Autoren der Studie
und weiteren Fachkundigen ist es, die Umfrageergebnisse im Hinblick auf die Zukunft der Kirche
zu vertiefen. Welches könnten oder sollten die nächsten Schritte in der Ehe- und Familienpastoral sein? Wie sieht die wünschenswerte Kommunikation zwischen Kirchenvolk und Kirchenleitung in der Zukunft aus?
Mehr Infos zur Studie:
http://stimmen-der-zeit.de/zeitschrift/archiv/beitrag_details?k_beitrag=4537504
Sarah Delere, Anna und Tobias Roth, Studierende der Theologie und der Sozialwissenschaften
in Berlin und Münster
Stephanie Klein, Professorin für Pastoraltheologie, Universität Luzern
Alois Odermatt, Historiker, Theologe, ehem. Leiter des Pastoralsoziologischen Instituts und
ehem. Geschäftsführer der Römisch-katholischen Zentralkonferenz
Moderator der Katholischen Dialoge ist der Theologe Thomas Staubli, Dozent für Altes Testament an der Universität Freiburg (Schweiz) und Mitbegründer des dortigen BIBEL+ORIENT Museums.
Ort: RomeroHaus (Kreuzbuchstrasse 44, Luzern); Bus 6 und 8 ab Bahnhof bis Haltestelle Bühlstrasse.
Ablauf: Um 14h00 theologisch-spirituelle Hinweise zum Thema; um 15h45 praktisch-pastorale Relevanz;
um 17h00 gemeinsame Schlussfolgerungen. Die Referentinnen legen in kurzen Impulsreferaten ihre
Thesen dar und erörtern sie anschliessend im Dialog mit den Teilnehmenden.
Bitte wenden!
Trägerschaft: Das Forum für offene Katholizität (FOK) ist getragen von der Überzeugung, dass katholisches Denken weiter reicht, als kirchlich-dogmatische Engführungen glauben machen wollen. Das FOK
organisiert die Dialoge zusammen mit dem RomeroHaus und dem Verein tagsatzung.ch.
Kerngruppe: Brigitte Durrer, Josef Estermann, Paul Jeannerat, Leo Karrer, Erwin Koller, Thomas Staubli,
Alois Odermatt, Vera Rüttimann. Franziska Tobler
Herbert-Haag-Preis für Freiheit in der Kirche: Öffentliche Verleihung am Sonntag, 13. März 2016, 15.3017.30 Uhr (anschliessend Aperitif), im Haus der Religionen, Europaplatz, Bern. Preise an den evangelischen
Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm aus München und an das Haus der Religionen; Anerkennung für
Sarah Delere, Anna und Tobias Roth aus Berlin und Münster. Details unter www.herberthaag-stiftung.ch.
PROPHETISCHE EINWÜRFE
ZU GESELLSCHAFTLICHEN
BRENNPUNKTEN
KATHOLISCHE DIALOGE 2015/16
Viele der sozialen, kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Errungenschaften der letzten
fünfzig Jahre scheinen in Gefahr zu sein; überall wird der Sozialstaat abgebaut und macht sich
der Klimawandel immer schmerzhafter bemerkbar. Aber auch bei den Bereichen von Religion
und Kirche sind bedenkliche Entwicklungen festzustellen. Während sich ein Teil davon in fundamentalistische Positionen flüchtet und auch vor Gewalt nicht zurückschreckt, fokussieren sich
andere Kreise auf Strukturfragen, den Erhalt der reinen Lehre oder auch um die spärlicher werdenden Finanzen. Die prophetische und gesellschaftskritische Dimension von Religion und Kirche bleibt dabei weitgehend auf der Strecke, obwohl deren engagierte Stimmen für eine Orientierung in einer von der Sinnkrise erfassten Welt umso dringender wäre.
Die Katholischen Dialoge 2015/2016 stellen sich diesen Herausforderungen und versuchen, die
prophetische Dimension der jüdisch-christlichen Tradition erneut in den Mittelpunkt zu stellen.
Die lateinamerikanische Befreiungstheologie sieht in dieser Dimension zwei wichtige Aufgaben:
das Anklagen von Missständen und Irrwegen (denuncia) und die Ankündigung von Befreiung
und eines neuen Himmels und einer neuen Erde (anuncio). Wie Blitzlichter sollen ein paar prophetische Einwürfe Licht auf wichtige gesellschaftliche Brennpunkte unserer Zeit werfen.
Die Werkstatt steht allen dialogischen Menschen offen. Besonders angesprochen sind die Vermittlerinnen und Vermittler der befreienden christlichen Botschaft: TheologInnen, PastoralarbeiterInnen und Pfarrer, KatechetInnen und GemeindeleiterInnen, ÖffentlichkeitsarbeiterInnen
und Verantwortliche in Kirche und religiöser Öffentlichkeit.
DIE
NÄCHSTEN
KATHOLISCHEN DIALOGE:
Dialog Nr. 40
18. April 2016
Das Heilige und die Gewalt
Richard Friedli und Hansjörg Schmid
Dialog Nr. 41
23. Mai 2016
Mammon oder Mensch?
Zur ökumenischen Debatte um die Marktlogik
Beat Dietschy und Thomas Wallimann-Sasaki