Tagesmutter vermisst Hilfe der Stadt

TAGESZEITUNG FÜR ACHIM · OYTEN
OTTERSBERG · SOTTRUM · LANGWEDEL · THEDINGHAUSEN
D I E N S T A G , 28. APRIL 2015 | NR. 98 | R E G I O N A L A U S G A B E
Tagesmutter vermisst Hilfe der Stadt
Carola Kölle will eine Kita in Eigenregie schaffen / Sie wundert sich, dass es angeblich keinen Bedarf gibt
Kleiner Ball,
großer Sport
Achim (wei). Faszination Golf: Für das Wochenende 9. und 10. Mai lädt der Achimer
Golfclub zu einem Golf-Erlebnistag ein.
Wer Lust darauf hat, kann sich zur Golfanlage begeben und dort den großen Sport
mit dem kleinen Ball kostenlos ausprobieren. Am Sonnabend ab 14 Uhr und am
Sonntag von 11 bis 16 Uhr ist jeder auf der
Golfanlage in der Roedenbeckstraße willkommen. Der Verein stellt die Ausrüstung.
Interessenten sollten lediglich Sportschuhe
und bequeme Kleidung tragen. Der GolfErlebnistag, der auch auf zahlreichen weiteren Golfanlagen im Bundesgebiet durchgeführt wird, richtet sich gleichermaßen an
große wie an kleine Sportler. Auf dem
Übungsplatz erhalten die Golfentdecker
Tipps von Trainern und können verschiedenen Spielsituationen ausprobieren. Eine
Anmeldung ist nicht erforderlich. Anlaufstelle ist der Informationsstand vor dem
Clubhaus, am Sonnabend ab 13.45 Uhr
und am Sonntag ab 10.45 Uhr.
(www.golf-in-achim.de)
Keine Chance für Große Brake
ENDE ZWEITER WELTKRIEG
Gemeinsames Gedenken
Achim. Die Resonanz auf die
Einladung der Geschichtswerkstatt zum Gedenken an
die Befreiung Achims durch
britische Truppen am 21. und
22. April 1945 war unerwartet groß. Zahlreiche Zeitzeugen aus allen Teilen der Weserstadt wollten ihre Erinnerungen an das Ende des
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„braunen Spuks“ preisgeben.
KUNSTTAGE
Aus Liebe zum Ort
Thedinghausen. Die Kunsttage stehen in Thedinghausen wieder an, etwa 50 Künstler stellen an verschiedenen
Orten ihre Werke aus. Die Organisation für diese Veranstaltung übernimmt aber
nicht die Gemeinde oder eine Firma, sondern ein Team Freiwilliger aus dem TheSeite 4
dinghauser Kulturverein.
Kinderbetreuung im Landkreis Verden: Nicht alle Kommunen haben genug Plätze, um den Bedarf zu decken. Engpässe im Kita- und Krippenbereich
FOTO: FOCKE STRANGMANN
gibt es vor allem in der Stadt Achim.
SPORT
Von der Stadt habe die Familie zwar einen
Betreuungsplatz angeboten bekommen,
„aber der ist nur bis 13 Uhr – ohne Mittagessen“. Als Berufstätige sei das „eine Katastrophe für mich“. Erst 2014 sei die Familie
aus Bremen nach Achim gezogen, zunächst habe sie also keinen Anspruch auf
einen Betreuungsplatz für den Sohn gehabt, daher die Entscheidung für eine Tagesmutter. Langfristig wäre eine Kita, die
von 6 bis 18 Uhr in der direkten Umgebung
geöffnet hat, für die Familie wichtig, betont
Dorothee Lochmann. Zumal ihr das pädago-
Etelsen. Die Dressur ist und bleibt die Paradedisziplin von Nachwuchskutscherin
Nina Hoffmann und ihrem Friesengespann
Tjara und Friethjof. Auch beim Saisonstart
in Friesoythe war die 20-jährige Etelserin
vom RFV Zauberwald im Dressurviereck
nicht zu schlagen. 71,33 Prozentpunkte erreichte Hoffmann in der Klasse M. „Es lief
eigentlich so gut wie noch nie“, berichtete
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die Studentin.
gische Konzept von Kölle zusage, das viel
Bewegung für die Kinder vorsehe. „Ich
hoffe sehr, dass von der Stadt aus eine finanzielle Lösung gefunden wird.“
Was die Tagesmutter vorhat und wie
eine privat geführte Kita der Stadt in der Betrauungsplatzkrise helfen kann, solle man
sich auf jeden Fall anhören, findet CDURatsfrau und Kinderärztin Petra Gölz. Sie
hat nun den Antrag gestellt, dass Kölle im
Sozialausschuss offiziell angehört wird.
„Am Mittwoch klappt das leider noch
nicht“, sagt Gölz. Dann ist zwar die nächste
Zusammenkunft des Fachausschusses, allerdings ist diese kurzfristig zur nicht öffentlichen Sitzung deklariert worden. „Wir
müssen jetzt möglichst bald sehen, ob das
Vorhaben realistisch ist, ob die Kostenkalkulationen sinnvoll sind“, betont Gölz. Wer
Unterstützung von der Stadt habe wolle,
müsse natürlich genau vorrechnen, wie die
Pläne umzusetzen sind. Insgesamt aber,
versichert Gölz, müsse man das Thema
möglichst bald angehen. „Das ist auf jeden
Fall eine Sache, über die man sehr aktiv
nachdenken sollte.“
Lesung und Musik für Asylbibliothek
Achimer Stadtbücherei lädt für heutigen Dienstag, 19 Uhr, ein / Till Simon und Malika M.
Musiker Till Simon spielt heute in der Achimer
FOTO: BENJAMIN EICHLER
Stadtbibliothek.
Achim (sen). Traurige und leichtere Momente soll es heute Abend in der Achimer
Stadtbibliothek geben. Ein Benefizabend
vereint eine Lesung von Malika M. mit
einem Konzert des Achimer Musikers Till
Simon. Ab 19 Uhr sind alle Interessierten
bei freiem Eintritt willkommen, wobei natürlich Spenden ausdrücklich erwünscht
sind. Diese sollen dabei helfen, eine „Asylbibliothek“, also einen speziell für Flüchtlinge geeigneten Bestand, in der städtischen Bücherei zu schaffen.
„Kafala abgelehnt – Adoption unerwünscht. Der Fall Abdelouahad“, heißt
das Tagebuch von Malika M., laut Ankündigung erzählt es die Geschichte eines
deutsch-algerischen Paares, das sich für
die Adoption eines Kindes aus Algerien entscheidet. Aber die Kafala, eine Form der
Kindesannahme in der islamischen Kultur,
die in Ländern wie Marokko und Algerien
geltendes Recht ist, werde von den deutschen Adoptionsbehörden abgelehnt.
Till Simon wiederum lockert die Stim-
mung mit einem „Special Set“ auf. Der Musiker, der im Mai sein Debütalbum veröffentlichen will, wird an diesem Abend verschiedene Stücke spielen, die seinen musikalischen Werdegang geprägt haben –
oder ihm einfach Spaß machen. So möchte
er vor seiner großen Album-Tour in seiner
Heimatstadt Achim noch einmal ganz andere Klänge anschlagen. „Der Achimer aus
Leidenschaft steht an diesem Abend für die
Ankunft und die Heimat Achim“, heißt es
in der Ankündigung.
Flucht, neue Heimat und Asylverfahren,
das seien für viele Achimer nicht nur die
Themen des Jahres, sondern ganz alltägliche Realität. Denn seit Herbst letzten Jahres sind über 100 neue Achimer auf der Suche nach Asyl. „Die Stadtbibliothek
möchte mit diesem Benefizabend auch den
Bedürfnissen unserer neuen Mitbürger gerecht werden und eine Asylbibliothek aufbauen. Kunst, Kultur und der wohltätige
Sinn Flüchtlingen zu helfen stehen an diesem Abend im Vordergrund.“
Bürgerinitiativen schließen sich zusammen
Gegen weitere Windparks: Gruppen aus dem Landkreis beteiligen sich an Gründung von „Vernunftkraft“-Landesverband
Landkreis Verden·Walsrode (kra). Der Zusammenschluss ist geglückt: Am Sonnabend haben sich in Walsrode Bürgerinitiativen (BI) aus ganz Niedersachsen, die
gegen den Ausbau von Windkraftanlagen
kämpfen, zum Landesverband der bundesweit agierenden Initiative „Vernunftkraft“
zusammengeschlossen. Auch aus dem
Landkreis Verden beteiligten sich die vier
Gruppen „Gegenwind Riede“, „Bürger
gegen Windpark Giersberg“ aus Langwedel, „Winka“ aus Neddenaverbergen in
Kirchlinteln sowie die „Erhaltung Lebensqualität Ahnebergen“ aus Dörverden.
66 stimmberechtigte Vertreter von mehr
als 100 Bürgerinitiativen kamen am Sonnabend nach Angaben von „Vernunftkraft“
zusammen. „Es herrschte eine gewisse Begeisterung“, berichtete Wilfried Wessel
von der BI „Gegenwind Riede“ von seinen
Eindrücken. Auch eine Konferenzschaltung nach Berlin, wo zeitgleich die „Vernunftkraft“-Landesverbände aus Hessen,
Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen
mit etwa 1000 Teilnehmern tagten, habe
die gute Stimmung unterstützt. „Diese
UMWELT
Achim. Es sieht so aus, als
müsse der Angler-Verein
Achim rund 200 000 Euro Fördergeld wieder an das Land
zurücküberweisen. Die Mittel hatte das Umweltministerium zur Verfügung gestellt,
damit der Verein die Große Brake, einen
Altarm der Weser, sanieren kann. Das Projekt steht aber vor dem Scheitern. Seite 2
V ON TI N A H A Y ES S EN
Achim. Wo dürfen Emma, Mia und Ben
spielen, schlafen und essen, wenn beide Eltern wieder arbeiten? In Achim ist diese
Frage nicht leicht zu beantworten. Die Betreuungsplätze sind knapp, besonders in
den Neubaugebieten bekommen Väter
und Mütter für ihr Kind nicht immer den
Platz, den sie sich wünschen. Tagesmutter
Carola Kölle weiß das seit Jahren, schließlich gibt es auch bei ihr eine Warteliste.
„Die Eltern betteln geradezu, dass ich ihr
Kind auch aufnehme, aber es gibt schließlich Richtlinien“, verweist die 49-Jährige
auf gesetzliche Bestimmungen. Nun hat
sie zusammen mit ihrem Ehemann ein
Grundstück in der Nähe des Stadtwalds
Achim gekauft – und plant, selbst eine Kindertagesstätte zu bauen. Von der Stadt
brauche sie Hilfe, allerdings möchte sie
nur „dass die Eltern gleichgestellt werden“, also Gebühren zahlen wie an städtischen Kitas. Die Kosten für Grundstück
und Bau, betont Kölle, übernehme sie
selbst. Und dennoch sieht sie sich bislang
wenig unterstützt.
„Es heißt von der Stadt, dass es keinen
Bedarf gibt“, sagt Carola Kölle, die sich ärgert, weil sie schon seit Jahren auf den
Mangel an Plätzen hinweist, wie sie betont.
Die in der Verwaltung zuständige Fachbereichsleiterin war gestern nicht zu dieser
Frage erreichbar.
Zwei Gruppen, eine für Kinder unter drei
Jahren und eine für Kinder bis sechs Jahre,
würde Kölle gerne einrichten. Sie ist nicht
nur Tagesmutter, sondern auch Bewegungstherapeutin und war selbst einige
Zeit in einer Kita angestellt. Sie werde weiterhin versuchen, ihr Vorhaben voranzubringen, betont die Frau, die derzeit – über
den Tag verteilt – bereits 15 Kinder betreut.
„Zwischen sechs und 18 Uhr“ sei sie im Einsatz, das solle auch an der von ihr geleiteten Kita so sein. Eine Erzieherin und eine
Sozialassistentin pro Gruppe plane sie einzustellen.
Los gehen soll es laut Kölle so früh wie
möglich, am liebsten bereits in diesem
Jahr. „Der Bedarf ist ja jetzt da“, unterstreicht sie. Das sieht auch Dorothee Lochmann so. Ihr zweieinhalb Jahre alter Sohn
ist bei Kölle in Tagespflege, gerne würde
sie ihn ab Herbst in Kölles Kita bringen.
IN DIESER AUSGABE
große Beteiligung zeigt, dass die Problematiken rund um Windkraft immer bekannter
werden“, betont Wessel. „Inzwischen
kann man sich mit den Menschen auf der
Straße auch über Dinge wie Infraschall
unterhalten“, berichtet der Rieder. Infraschall entsteht durch Windkraftanlagen
und wird immer wieder für gesundheitliche Beeinträchtigungen verantwortlich gemacht.
Neben der Gründung wurde laut Wessel
auch ein Positionspapier verabschiedet,
neue Pläne auf lokaler Ebene gebe es aber
nicht. „Wir bereiten uns auf Veranstaltungen vor, bei denen wir mit Informationsständen vertreten sein wollen“, blickt Wessel voraus. Die Ziele des Landesverbands
sind unter anderem ein Stopp des weiteren
Ausbaus von Windkraftanlagen. Laut den
Vertretern werten diese Geräte nicht nur
das Landschaftsbild ab, es entstehe auch
Schaden für die Umwelt.
Weitere Informationen zu dem neugegründeten Verband gibt es im Internet
unter
www.vernunftkraft-niedersachsen.de.
So gut wie noch nie
SPORT
Der FC Chelsea kommt
Achim. Es klingt ein wenig nach der großen, weiten Fußballwelt. Wenn der TSV
Achim Anfang Juni zu den 2. Special Euro
Championships für Kicker mit Behinderungen einlädt, ist auch ein Verein dabei, der
zu den internationalen Top-Adressen gehört. So schickt der FC Chelsea aus London
seine Mannschaft vorbei, aber auch Hapoel Tel-Aviv aus Israel oder der FC GroSeite 8
ningen werden am Start sein.
NACHRICHTEN IN KÜRZE
KULTUR UND FREIZEIT
Achimer Kalender liegt aus
Achim (wei). An mehr als 250 Stellen in der
Stadt Achim und in Nachbarorten liegt
jetzt die Mai-Ausgabe des Achimer Veranstaltungskalenders aus. Er gibt Tipps und
bietet eine Übersicht über Freizeit- und Kulturveranstaltungen in Achim. Herausgeber
ist die Stadtverwaltung. Redaktionsschluss
für die Juni-Ausgabe ist der 10. Mai, teilte
die Stadt mit.
GESCHICHTSWERKSTATT
Stöbern im Archiv
Achim (sen). Die Geschichtswerkstatt
Achim trifft sich am kommenden Sonntag,
3. Mai, um 10 Uhr im Vereinssitz Haus Clüver zu den anstehenden Archivierungsarbeiten. Erwartet werden auch Mitglieder
der Geschichtswerkstatt Ottersberg zu einem Erfahrungsaustausch, teilt der Vorsitzende Karlheinz Gerhold mit. Zudem besteht wieder die Möglichkeit für Interessierte, im umfangreichen Vereinsarchiv und
der regionalhistorischen Bibliothek zu stöbern.
ENTSORGUNG
Müllabfuhr verschiebt sich
Vier Bürgerinitiativen im Landkreis Verden kämpfen gegen den Ausbau von Windparks wie hier in
FOTO: BJÖRN HAKE
Blender. Dafür schlossen sie sich jetzt mit anderen Initiativen zusammen.
Landkreis Verden (wei). Aufgrund des
Maifeiertages am kommenden Freitag, 1.
Mai, verschieben sich die Abfuhrtermine
der Müllabfuhr im Landkreis Verden. Darauf weist die Abfallberatung der Kreisverwaltung hin. Demnach sind die terminlichen Verschiebungen im Abfuhrkalender
berücksichtigt und durch ein Ausrufezeichen markiert. Die Änderungen gelten
auch für die Abfuhr Abfallgroßbehälter mit
1,1 Kubikmeter Fassungsvermögen. Die
Termine können interessierte Bürger auch
im Internet unter der Adresse www.landkreis-verden.de bei den Online-Dienstleistungen der Abfallwirtschaft abrufen.