Im Falle von Praxisneugründungen oder

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Ordinationsmanagement | Praxisgründung
ÄrzteEXKLUSIV
Hautarztpraxis
Dr. Kühnelt-Leddihn –
Ordination
Technik up to date
Im Falle von Praxisneugründungen oder -umgestaltungen sind viele Aspekte zeitgerecht in Betracht zu ziehen. Neben rechtlichen, behördlichen, funktionellen oder
ästhetischen Fallstricken sind Ärzte gut beraten, für (medizin)technische Fragen den
Rat von Experten zu suchen.
Komplette Ausstattungslisten
Am Anfang großer Pläne stehen nämlich
etwa die Wahl der geeigneten Immobilie,
Verhandlungen mit dem Eigentümer oder
Konkret bedeutet das, dass eine normale
Wohnung etwa vier Kilowatt (kW) benötigt, im
Schnitt braucht eine medizinische Praxis aber
14 kW. „In vielen Fällen sind beispielsweise 8
kW vorhanden, der Rest muss nachgekauft
werden“, erzählt Pöschl und ergänzt: „Das
passiert auch seriösen Immobilienanbietern, weil oftmals nicht klar ist, wie
viel Stromleistung welcher Fach„Eine zeitgerechte,
arzt benötigt. Bei weniger seriösen
umsichtige Planung Architekten und Bau­planern wird
kann bis zu 80.000
dann schon mal ein ordent­licher
Euro Kosten sparen Aufschlag auf die Kosten des Stromlieferanten verrechnet.“ Erfolgt
helfen.“ diese Aufrüstung aber nicht, so
Eva Pöschl, pöschlmed
kann es passieren, dass immer wieder die Sicherungen fallen, wenn zu
oder Büro umfassten. Eine Arztordination viele Geräte am Stromnetz hängen und das ist
benötigt jedoch gerade hinsichtlich der laut der Expertin bei Gynäkologen, AllgemeinMedizintechnik ganz andere Voraussetzun- medizinern, Dermatologen, Augenärzten
gen: mehr Stromkreise, mehr Stromleistung. oder Chirurgen schnell einmal der Fall. „Bei
Diese Installationen nachzurüsten beschert Gynäkologen benötigen beispielsweise viele
den ohnehin strapazierten Bauherrenbud- Geräte Strom“, wird Pöschl konkret. „Eine
elektrisch verstellbare Liege benötigt etwa
gets zusätzliche Kosten“, warnt Pöschl.
Vermieter, die Planung von Umbauarbeiten – speziell im Fall von Sanierungen –, ein
durchdachtes Raumkonzept mit entsprechend finalisiertem Grundriss. Und das ist
erst der Anfang. „Ich habe einige Diskussionen erlebt, weil die Ausstattungslisten für
die Immobilie nur Wohnung, Geschäftslokal
foto: pöschlmed
q Umbau oder Neubau einer Ordination
müssen oft unter Zeitdruck erfolgen und sind
von unzähligen Fragestellungen gespickt,
die sich nicht aus dem Bauch heraus beantworten lassen. Das beginnt bei der Wahl
der Immobilie, die besichtigt werden muss.
Schon hier müssen die richtigen Fragen und
Bedingungen gestellt werden, Kostenschätzungen müssen in realisierbarem Rahmen
bleiben, erforderliche Umbauarbeiten sollten abgeschätzt werden können – unzählige
Entscheidungen, die sich am besten mithilfe
eines Experten treffen lassen, denn welcher
Arzt hat schon ausreichend Know-how in der
Baubranche. Den wichtigsten Tipp schickt
Eva Pöschl von pöschlmed, Expertin für Beratung, Medizintechnik, Design und Architektur, deshalb gleich voraus: „Unterschreiben
Sie nicht zu früh!“
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0,3 kW, eine kleine Untersuchungsleuchte
0,2 kW, ein Ultraschalldiagnostikgerät 1,5 kW,
ein Thermodesinfektor 7 kW und ein Sterilisator der B-Klasse 3 kW. Nachdem eine normale
Wohnung etwa 4 kW hat, zwei zusammengelegte 8 kW haben, geht sich das nicht mehr
aus – der Rest muss nachgekauft werden.“
Dazu kommt noch die gesamte EDV. Laut
einem aktuellen Fall von pöschlmed benötigt
ein Gynäkologe 17 kW – Pannen sind da vorprogrammiert, wenn nicht rechtzeitig geplant
wird.
Planung ist alles
Aus diesem Grund empfiehlt Pöschl, die
Ausstattungsliste an die Erfordernisse
anzupassen. Sie stellt eine große Unterstützung für den Eigentümer und den Arzt
dar, erleichtert Verhandlungen und Planungen und verhindert teure Nachrüstungen.
Dienstleister wie pöschlmed bauen die
erforderlichen technischen Erweiterungen
aus, die Mehrkosten für den Arzt werden
nicht verrechnet. Voraussetzung: Die zusätzlichen Erfordernisse werden rechtzeitig
eingeplant.Selbst wenn der Grundrissplan
vorliegt und das Raumkonzept bereits steht,
sollte kein Vertrag unterschrieben werden!
Praxisplaner bzw. Medizintechniker sollten
den erforderlichen Wert für medizintechnische Anschlüsse berechnen. Sobald ein Profi
ans Werk geht, haftet er für verrechnete Leistung und legt im Normalfall eine Übersicht
und ein Datenblatt der medizintechnischen
Geräte und erforderlichen kW-Anschlüsse
vor. In Zusammenarbeit mit dem Elektriker
wird für alle involvierten Gewerke geplant.
Pöschl hat jedoch noch einen Tipp auf
Lager: „Planen Sie zukunftsorientiert! Im
Idealfall werden nicht nur Steckdosen,
sondern auch Netzwerksteckdosen eingeplant. Viele Datentransfers passieren schon
heute via PC. In Zukunft werden die Geräte
immer besser, sie sollten daher schon heute
netzwerkfähig sein.“ Einen Sonderfall stellen Gruppenpraxen dar, da zum Zeitpunkt
des Neu- oder Umbaus oft noch nicht klar
ist, welche Fachärzte eingemietet werden.
„Planen Sie in diesem Fall unbedingt ausreichend Steckdosen und Netzwerkan-
schlüsse vor. Das verhindert Nachrüsten“,
rät Pöschl.
Raumplanung im Detail
Im Zuge der baulichen Planungen gilt es,
den Umfang technischer Geräte zu berücksichtigen. Speziell in der Stadt ist nicht jede
Ordination großzügig dimensioniert. Im
Idealfall planen Techniker und Praxisplaner, wie die wichtigsten Geräte eingebaut
und verstaut werden können. Die schönste
Designerplanung bringt nichts, wenn die
Größen nicht passen und Geräte in Notlösungen verstaut werden. Und auch hier
gilt: zukunftsorientiert planen, Zukunftsanschlüsse einkalkulieren. Ausstattungslisten,
die nur für Büro, Geschäftslokal oder Wohnung adaptiert sind, reichen nicht.
Eine gute Möbelplanung lässt sich dennoch mit einer ästhetischen Designfunktion vereinbaren. Einzig der Funktionalität ist gegenüber dem Design der Vorzug
zu geben, denn Abläufe müssen effizient
erfolgen können. Denken Sie daran, dass
manche Geräte vom Arzt, andere von der
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Ordinationsmanagement | Praxisgründung
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Assistenz, aber manche auch abwechselnd
von beiden bedient werden. Entsprechend
leicht zugänglich sollten sie sein. Zudem
erfordern manche – beispielsweise invasive
– Eingriffe mehr Platz. Auch diesen Aspekt
gilt es, in Kosten und Planung zu berücksichtigen.
Ein weiterer Faktor, der sich in der Planung niederschlagen sollte, sind Boden
und Decke. „Wo mit Stromgeräten gearbeitet wird, sollte ein elektrisch ableitender Bodenbelag verwendet werden“,
sagt Pöschl. „In Behandlungsräumen für
invasive Eingriffe braucht der Bodenbelag Hohlkehlen und muss fugenfrei sein.
Holzböden sind zwar ästhetisch, aber
nicht immer die optimale Wahl. Kunststoffböden sind häufig funktioneller,
weil sie besser desinfiziert und gereinigt
werden können.“ Die Raumhöhe kann
hinsichtlich der Be- und Entlüftung zum
großen Thema werden. Die Expertin
erklärt: „Manche Fachärzte benötigen eine
besonders gute Luftzirkulation. Be- und
Entlüftung können sehr teuer kommen
und müssen – auch mit dem Arbeitsinspektorat – gut vorausgeplant werden. Eine
mögliche Beschattung von außen – für
Augenärzte, Dermatologen, Internisten
oder Mediziner, die mit Ultraschall arbeiten – gehört mit dem Eigentümer bzw. Vermieter vorausgeplant, um teures Nachrüsten zu verhindern.“
Bild oben: Praxis Dr. Kühnelt-Leddihn –
Anmeldung
Bild links: Praxis Dr. Dander/Dr. Mitteregger – Instrumentenaufbereitung
Gebraucht und fast neu
„Wir raten unbedingt dazu, einen
Grundriss der Praxis mit einer Ablaufplanung, einem Möbelplan und der Planung
der medizintechnischen Anschlüsse und
Steckdosen dem Kauf- oder Mietvertrag
beizulegen“, rät Pöschl. „Nicht der Arzt soll
die Haftung übernehmen, sondern jedes
Gewerk für sich.“ Die Räumlichkeiten müssen ohnehin als Ordination (um)gewidmet
sein, was für den Vermieter oder Eigentümer etwa bedeutet, dass Barrierefreiheit
bzw. entsprechende Parkplätze – auch
behindertengerechte – eingeplant werden
müssen.
Medizintechnische Geräte können natürlich den Preis einer Ordination gewaltig
in die Höhe schrauben, doch es müssen
nicht immer fabriksneue Geräte sein.
„Etwa im Laborbereich gibt es gute Preise
für gebrauchte Geräte“, weiß Pöschl.
„Wichtig ist dabei allerdings, dass sie
geprüft sind, und zwar von einem Medizintechniker, keinem Händler. Lassen Sie
sich das im Zweifelsfall nachweisen.“
IT-Geräte wie PC oder Drucker, aber
auch Kühlschränke für Impfstoffe, Medikamente oder Blut werden erfahrungsgemäß oft zu spät bestellt, passen dann
nicht optimal in die vorgesehenen Plätze
und bedürfen wiederum einer Notlösung.
„Diese Gerätebestellungen sollten schon
in der Planungsphase erfolgen, dann sind
Ansprechpartner vorhanden und sie können optimal eingepasst werden“, rät die
Expertin für Arztordinationen.
In Summe ist die Botschaft klar: Rechtzeitige Planung kann hohe Kosten verhindern. Es rentiert sich, vor Vertragsunterzeichnung der Planung mehr Zeit zu
gönnen, denn Versäumtes kostet in jedem
Fall Zeit, Geld und Nerven.
bw n
foto: pöschlmed
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