DEM FRIEDEN GEHÖR SCHENKEN

DEM FRIEDEN GEHÖR SCHENKEN
Friedensläuten am 8. Mai 2015
Am 8. Mai 1945 trafen sich in Erlauf russische und amerikanische Generäle, um das Ende
des 2.Weltkrieges mit einem Handschlag und damit den Friedensschluss zu besiegeln.
Anlässlich dieses Ereignisses wird heuer 70 Jahre nach Kriegsende ein Friedensmuseum
in Erlauf eröffnet.
Dieser Tag des Erinnerns verdient besondere Aufmerksamkeit. Norbert Hauer initiiert
dazu in ganz Niederösterreich ein Friedensläuten. Gedacht ist, dass am 8. Mai um 11.45
zunächst die Glocken in Erlauf läuten, und dann, gleich einer Klangwelle, ab 11.47 Uhr
alle Glocken des Landes nacheinander einstimmen.
Erinnern wir uns: Am 9. September 2001 (09/11), nach dem Anschlag auf das World
Trade Center, läuteten einige Tage später die Glocken aus Solidarität. Weltweit.
Das Läuten der Glocken gehört seit Jahrhunderten zur Fest- und Feierkultur unseres
Landes. Es ist ein wichtiges Symbol, das an diesem 8. Mai mit Freude und Dankbarkeit
an das Kriegsende und den seit damals anhaltenden Frieden in Österreich erinnern möge.
Zu diesem Anlass wurden alle Pfarrer in Niederösterreich eingeladen, sich an diesem
besonderen Freudentag durch das Läuten der Kirchenglocken zu beteiligen.
Was damals 2001 möglich war – das allgemeine Innehalten, auch und besonders in den
Schulen, wollen wir diesmal durch entsprechendes Unterrichtsmaterial, das den
Pädagoginnen und Pädagogen gerne zur Verfügung gestellt wird, unterstützen. Die junge
Generation wir vielleicht durch diese Aktion den 8. Mai als Tag der Freude, als Tag des
Friedens wahrnehmen können.
Wir hoffen, dass sich viele Pfarren an diesem Friedens- und Gedenkzeichen beteiligen –
und am 8. Mai 2015 von 11.47 Uhr sieben Minuten lang die Glocken anlässlich 70 Jahre
Kriegsende und Beginn der längsten Friedenszeit in unserem Lande läuten.
PS: Das Radioprogramm begleitet diese Aktion mit einem Radiokolleg/Musikviertelstunde:
„Wenn die Glocken Frieden läuten“
Sendetermine Mo 3. 5. Bis Do 6. 5. - jeweils 9.45; Wiederholung um 22.40
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DAS FRIEDENSMUSEUM ERLAUF
In der Nacht vom 8. auf den 9. Mai 1945 trafen sich in Erlauf der sowjetische General
Dmitri Dritschkin und der US-amerikanische General Stanley Reinhart und feierten
gemeinsam den um 00:01 Uhr in Kraft tretenden Waffenstillstand. In Europa war der
Krieg beendet. 20 Jahre nach dem historischen Treffen der Generäle brachten die
jüdischen Emigranten Ernst Brod und Frank Schanzer die Erinnerung an die Ereignisse
mit einer Broschüre der US-Division nach Erlauf zurück. Die daraufhin am Gemeindehaus
von Politikern offiziell enthüllte Gedenktafel war die Initialzündung für eine bis heute
lebendige Erinnerungskultur in Erlauf. Kein anderer Ort vergleichbarer Größe im
deutschsprachigen Raum hat sich derart bewusst und über eine ähnlich lange Zeitspanne
hinweg mit den Themen Frieden, Erinnerung und Kunst auseinandergesetzt.
Von 1965 an organisierte die Gemeinde zunächst jährlich eine Gedenkfeier, aus denen
später die Friedenstage hervorgingen. 1995 wurden die Friedensdenkmäler von Jenny
Holzer und Oleg Komov errichtet und in der Folge eine Reihe von temporären
Kunstprojekten im öffentlichen Raum.
Mit ERLAUF ERINNERT. Museum der Friedensgemeinde Erlauf wurde ein lebendiger Ort
der übergreifenden Auseinandersetzung mit Zeitgeschichte, Erinnerungskultur und
Gegenwartskunst geschaffen. Ab Mai 2015 werden in einer 250 m2 großen
Dauerausstellung – 70 Jahre nach Kriegsende und ausgehend von dem historischen
Ereignis 1945 – die Vorgänge in Ort und Region, die Geschichte von Totalitarismus und
Vertreibung genauso wie die Brüche und Kontinuitäten der österreichischen
Erinnerungskultur der Zweiten Republik in Verbindung mit künstlerischen Arbeiten
gezeigt. Im Archiv der Kunst und im Filmraum lassen sich alle in Erlauf verwirklichten
Kunst- und Filmprojekte erschließen. Eine Sonderausstellungsfläche ist temporären
Ausstellungen, Vorträgen, Lesungen, Filmvorführungen und Vermittlungsprojekten
gewidmet. Die künstlerische Auseinandersetzung mit der Thematik wird in einem
temporär bespielbaren Teil der Ausstellung fortgesetzt. Zum Auftakt des Museums wird
Tatiana Lecomte ein Kunstprojekt für den Ort konzipieren.
Das Museum ist eine Kooperation der Marktgemeinde Erlauf mit dem Amt der NÖ
Landesregierung, Abteilung Kunst und Kultur / Kunst im öffentlichen Raum.
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Die vielfältigen Anlässe, zu denen Glocken erklingen
und auch heute noch im betrachteten Gebiet regelmäßig (teilweise täglich) verwendet
werden, äußern sich in zahlreichen Läutebräuchen, die vornehmlich folgenden Zwecken
dienen:
-
der Signalisierung von Ereignissen (Anzeigen des Beginns der Hl. Messe und von
profanen Veranstaltungen, der Zeit (Uhrschlag), von Schadensfällen, z.B.
Feuerläuten, sowie von Todesfällen - Sterbeläuten)
-
der akustischen Untermalung von liturgischen oder weltlichen Festakten bzw.
Veranstaltungen (z. B. Prozessionen, Läuten zum Evangelium, zur Wandlung etc.)
-
und der Aufforderung zu Handlungen (Angelusläuten, Scheidungsläuten –
Aufforderung zum Gebet)
Diese Tätigkeiten sind in so genannten Läuteordnungen mündlich bzw. schriftlich fixiert
und werden teilweise bereits seit Jahrhunderten kontinuierlich praktiziert.
a) Läutebräuche, die allgemein Anwendung finden:
Angelus- oder Gebetläuten: Ist das tägliche Läuten mit einer Glocke in der Früh,
mittags und am Abend; es erfolgt oft in drei Sätzen („Gsatzln“). Am Abend wird meist
anschließend noch kurz mit einer kleineren Glocke geläutet, zum Gedenken an die Armen
Seelen im Fegefeuer. : Das Läuten mit einer Glocke am Abend ist schon seit dem hohen
Mittelalter gebräuchlich (1318: Anordnung von Papst Johannes XII., beim bereits damals
schon lange üblichen Abendläuten das Ave-Maria (= Gruß des Engels, daher
Angelusläuten) zu beten). Bald wurde auch das Gebetläuten am Morgen eingeführt,
zuletzt das Mittagläuten (Anordnung von Papst Calixtus III. 1456).
Zusammenläuten: Gleichzeitiges Läuten mit mehreren Glocken; dies erfolgt in der
Regel unmittelbar vor der Heiligen Messe. Zusammengeläutet wird auch zu anderen
sakralen Feierlichkeiten (Glorialäuten am Gründonnerstag und Karsamstag, zu
Prozessionen, Beerdigungen, Kirchenjubiläum, Papstwahl etc.) sowie bisweilen zu
besonderen profanen Ereignissen statt (Jahreswechsel, politische Ereignisse,
Katastrophenalarm). Je nach Bedeutung des Anlasses läutet man mit allen Glocken
(Vollgeläute) oder nur mit einigen Glocken (Teilgeläute).
Vorläuten: Bezeichnet das Läuten mit einer Glocke eine viertel Stunde, manchmal auch
eine halbe Stunde vor Beginn der Heilige Messe.
Scheidungsläuten: Jeden Freitag um 15 Uhr (ausgenommen Karfreitag) läutet eine
Glocke (meist die große) zur Erinnerung an die Sterbestunde Christi (Tod = Hinscheiden,
daher Scheidungsläuten).
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Zeichenläuten: Dient dazu, gewisse liturgische Handlungen anzuzeigen (Läuten mit
einer Glocke während der Heiligen Messe zu den Lesungen, zum Evangelium und zur
Wandlung; hier oft in 3 Sätzen).
In Klöstern ist es üblich, die kanonischen Stunden (Prim, Terz, Sext, Non, Vesper,
Komplet, Matutin) mit Glockengeläut anzuzeigen. Bisweilen werden für dieses
Zeichenläuten eigens dafür bestimmte kleine Glocken (Chorglocken, manchmal auch
Prim-, Komplet-, Kapitelglocken etc. genannt) eingerichtet. Eine spezielle Form des
Zeichenläutens stellt das Vesperläuten dar, das am Vorabend von hohen Festtagen
gehalten wird und besonders feierlich ist: Zuerst werden kurz alle Glocken geläutet,
anschließend mit jeder Glocke einzeln kurz und dann wieder mit allen Glocken
zusammen. Das Vesperläuten wird ebenfalls vornehmlich in Stiften getätigt, viel seltener
in Pfarrkirchen (hier unter der Bezeichnung Feiertagseinläuten).
Sterbeläuten: Beim Tod eines Gemeindemitgliedes wird mit einer kleinen Glocke
geläutet. Oft besitzen Kirchen eine eigens dafür bestimmte Glocke, die nur zu diesem
Zweck verwendet wird (Zügenglocke) bzw. Sterbe- oder Totenglocke, gelegentlich auch
Armenseelenglocke).
Uhrschlag: Durch Anschlagen einer Glocke mit einem Hammer wird die Zeit angezeigt.
Man verwendet dazu meist zwei Glocken, eine kleinere für die Viertelstunden, die größere
für die ganzen Stunden. Größere Kirchen oder Türme besitzen eigene Uhr- bzw.
Stundenschlagglocken.
b) Läutebräuche, die derzeit nur mehr vereinzelt Anwendung finden:
Angstläuten: Läuten mit einer Glocke jeden Donnerstagabend nach dem Gebetläuten
zur Erinnerung an die Todesangst Christi am Ölberg.
Elfuhrläuten: das Läuten um 11 Uhr meldete am Lande die Mittagszeit, es hat also reine
Signalfunktion und darf nicht mit dem Gebetläuten um 12 Uhr („Mittagläuten“)
verwechselt werden.
Wetterläuten: Wird beim Herannahen eines Unwetters oder bei aufziehenden schweren
Gewittern ausgeübt, wobei meist mit der großen Glocke kräftig geläutet wird. Nach
allgemeiner Volksmeinung soll das Wetterläuten vor allem Hagelschlag verhindern.
Sturm-, Feuer- oder Alarmläuten: Ist anhand von Glockeninschriften bis ins 13.
Jahrhundert zurück-verfolgbar (ehemalige Zwölferin von Stephan in Wien, gegossen
1279). Läuten oder auch Anschlagen einer oder mehrerer Glocken bei Gefahren wie
Feuersbrunst, kriegerischen Ereignissen oder anderen Katastrophen. Aufgrund des
Einsatzes von Sirenen ist dieser Läutebrauch heute fast ausgestorben. Bedeutende
Städte besitzen eigene Sturm-, Feuer oder Stadtglocken, die manchmal in eigenen
Türmen (Stadttürme) hängen. Diese Glocken („Bannglocken“) hatten früher vornehmlich
profane Funktionen und sind Eigentum der jeweiligen Stadtgemeinde.
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Die Verwendung der jeweiligen Glocken wird durch sogenannte Läuteordnungen
geregelt, wo der Gebrauch der Glocken schriftlich oder auch mündlich fixiert ist.
Läuteordnungen sind dem jeweiligen Status der Kirche oder Turmes angepasst
(Pfarrkirche, Kloster, Dom, Profanbauwerk); ihr Umfang steigt mit dem Rang des
Bauwerks und der Glockenanzahl. Die bedeutendsten und umfangreichsten
Läuteordnungen besitzen der Wiener Stephansdom sowie das Stift Göttweig.
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Klangbeispiele in Musik und Literatur
* Modest Mussorgski: "Das große Tor von Kiew"
* Sergej Rachmaninow: "Die Glocken" - Sinfonische Dichtung
c-Moll Prélude .... Andeutung schon in den ersten 3 Tönen
* Michael Glinka: "Ein Leben für den Zaren" - Finale
* Ruggero Leoncavallo: "Der Bajazzo" - Glockenchor
* Edvard Grieg: "Lyrische Stücke op.54
* Robert Schumann: "Phantasiestücke op.12" - Andeutung am Ende
* Felix Mendelssohn-Bartholdy: Sonntagmorgen
* Manuel de Falla: "El amor brujo" - Morgenglocken
* Gustav Mahler: Sinfonie Nr.7 - Herdenglocken
* Claude Debussy: "Cloches à travers les feuilles
* William Byrd: "The Bells"
* Leonard Bernstein: "Missa Brevis" - Gloria
* Richard Wagner: "Die Meistersinger von Nürnberg" - Nachtwächterlied
* Eduard Künneke: "Das Dorf ohne Glocke"
* Franz Liszt: "La Campanella" - Klavierimitation
* Friedrich Schiller: "Das Lied von der Glocke"
Im österreichischen Volksliedwerk liegen - mit Stand 16.1.2015 - 460 Liedtitel mit dem
Thema bzw. Begriff "Glocke" griffbereit
Kontaktpersonen: Mag. Michaela Brodl, Mag. Erna Ströbitzer,
Archiv des Österreichischen Volksliedwerkes, [email protected]
Experten und Institutionen zum Thema
Österreichisches Glockenarchiv / Obmann Mag. Oliver Hartl, Can.Reg., Pfarrer von
Pitten [email protected]
Der Glockenfachmann schlechthin: Mag. Jörg Wernisch, Buchautor & Glockenkenner
[email protected]
Dissertation über die Glocken: Mag. Bernhard Radschiner [email protected]
Ö1 Radio-Kolleg: Dr. Gudrun Braunsperger [email protected]
ÖSTERREICH BILD spezial, "Der Ruf der Glocke" (2012), Ing.Andreas Leitner,
[email protected]
"Klangdenkmale" Glocken und Orgeln, Gerhard Lindner,
[email protected]
"Klangdenkmale" Glocken und Orgeln, CD www.noe.gv.at
Darstellung der niederösterreichischen Glockenlandschaft anhand von 84 repräsentativen
Tonbeispielen / Dr. Jörg Wernisch
"Glockengeläut" aus Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Glockengel%C3%A4ut
Beste und ausführlichste Infoadresse bei Wikipedia:
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http://de.wikipedia.org/wiki/Glocke
DIE Adresse und allererste Anlaufstelle vom Guss bis zum Klang, und das seit 1599:
www.GRASSMAYR.at
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