Nachrichten ideaSpektrum 39/2006 11 Die Shell-Jugendstudie: Werte der Jugend entwickeln sich unabhängig vom Glauben Es gibt (leider) keine Renaissance der Religion Unter Jugendlichen herrscht ein zunehmender weltanschaulicher Pluralismus. Von einer „Renaissance der Religion“ kann keine Rede sein. Das ergab die Shell-Jugendstudie 2006, bei der 2.532 junge Leute im Alter von 12 bis 25 Jahren befragt wurden. Die Ergebnisse wurden am 21. September in Berlin vorgestellt. Danach entwickeln sich die Wertvorstellungen bei Jugendlichen zunehmend unabhängig vom Glauben. 30% glauben an einen persönlichen Gott, weitere 19% an eine unpersönliche höhere Macht. 28% der Jugendlichen glauben weder an Gott noch an eine höhere Macht. 23% wissen nicht, was sie glauben sollen. Damit widerdie ErWas Jugendliche über Religion denken sprechen gebnisse der Einschätzung führender evangelischer Kirchenrepräsen„Ich glaube nicht, tanten, daß eine daß es einen „Es gibt eine Gott oder eine Wiederkehr der überirdische Macht“ überirdische Religion zu beMacht gibt“ obachten sei. Der Studie zufolge ist Reli„Ich weiß nicht giosität am häurichtig, was ich figsten bei glauben soll“ „Es gibt einen Gott“ Jugendlichen mit ausländischer Herkunft anzutreffen: © LideaGrafik 2006; Quelle: Shell 2006 52% von ihnen 19% 28% 23% 30% Was Jugendliche von den Kirchen halten „Die Kirche muß sich ändern, wenn sie Zukunft haben will“ 68% „Die Kirche hat keine Antworten auf Fragen, die uns Jugendliche wirklich bewegen“ 69% „Gut, daß es die Kirche gibt“ „Die Kirche bräuchte es nicht mehr geben“ 65% 27% © L ideaGrafik 2006; Quelle: Shell 2006 erklären, an einen persönlichen Gott zu glauben. Grundsätzlich haben Jugendliche einerseits eine wohlwollende Einstellung gegenüber den Kirchen. Haben die Kirchen keine Antworten? 69% finden es gut, daß es sie gibt; dagegen erklärten 27%, sie hielten die Kirchen für verzichtbar. Andererseits äußern die Jugendlichen auch deutliche Kritik. So sind 65% der Meinung, die Kirche habe keine Antworten auf Fragen, die die Jugend heute bewege. 68% sagen, die Kirche müsse sich ändern, wenn sie eine Zukunft haben wolle. Theologenkongreß: Ein guter Konfirmandenunterricht ist die beste Form des Gemeindeaufbaus Zehn Minuten Vorbereitung reichen nicht … Ein gelungener Konfirmandenunterricht ist die beste Form des Gemeindeaufbaus. Diese Ansicht vertrat Pfarrer Bernd Eimterbäumer (Foto, Halle/Westfalen) auf dem Theologenkongreß der Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste im Diakonischen Werk der EKD in Leipzig. Leider werde der Konfirmandenunterricht von vielen Pfarrern vernachlässigt. Umfragen hätten ergeben, daß die durchschnittliche Vorbereitungszeit eines Pfarrers auf die Konfirmandenstunde bei zehn Minuten liege: „Das ist eindeutig zu wenig und zeigt, welchen Stellenwert der Konfirmandenunterricht hat.“ Er halte es für entscheidend, eine Beziehung zu den Kindern aufzubauen und sie in die Foto: idea/Pankau Gestaltung des Unterrichts einzubinden. Er praktiziere in seiner Gemeinde eine Art Mentorenprogramm für Konfirmanden. Danach hat jeder Konfirmand einen älteren Jugendlichen aus der Gemeinde als Ansprechpartner. Es fänden auch gemeinsame Freizeiten statt, in denen diese Beziehungen vertieft werden könnten: „Für Konfirmanden ist es toll, ältere Freunde zu haben und dazuzugehören.“ (Weiteres zum Theologenkongreß auf den Seiten 13-16) Anzeige
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