Schweiz am Sonntag

Datum: 13.12.2015
Solothurn-Olten-Oberaargau
Schweiz am Sonntag/Solothurn,Olten, Oberaargau
Medienart: Print
4500 Solothurn
Medientyp: Tages- und Wochenpresse
058/ 200 47 74
Auflage: 36'404
www.schweizamsonntag.ch
Erscheinungsweise: wöchentlich
Themen-Nr.: 833.009
Abo-Nr.: 833009
Seite: 62
Fläche: 50'123 mm²
Maria trägt den Tango im Herzen
«Maria de Buenos Aires» mit Christiane Boesiger in
der Hauptrolle feiert in Biel eine umjubelte Premiere
Christiane
Boesiger (I.) ist
als Maria de
Buenos Aires
schlicht überragend. Getragen wird sie
dabei von der
Musik des
Pianisten Esteban Dominguez
Gonzalvo und
des Star-Bandoneonisten
Luciano Jungmann.
SABINE BURGER
Medienbeobachtung
Medienanalyse
Informationsmanagement
Sprachdienstleistungen
ARGUS der Presse AG
Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich
Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01
www.argus.ch
Argus Ref.: 60039883
Ausschnitt Seite: 1/2
Bericht Seite: 3/38
Datum: 13.12.2015
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Astor Piazzollas Operita «Maria
de Buenos Aires», poetische
Liebeserklärung an den Tango
Themen-Nr.: 833.009
Abo-Nr.: 833009
Seite: 62
Fläche: 50'123 mm²
eine atmosphärisch dichte Inszenierung
der Tango-Operita gelungen. Als stärkste
Szenen bleiben jene haften, in denen
einzig Maria und die Musiker die Bühne
und an das Zentrum Argentini- beherrschen. Obschon die Tänzerinnen
ens, glühte an der Bieler Premie- (zugleich Sprechchor) Marie Alexis, Xenia Füger, Thais Martinez Fraga, Marcelre vor Leidenschaft und Melancholie, entfachte mitreissendes la Moret und Reut Nahum die ChoreoTangofeuer.
VON SILVIA RIETZ
Maria de Buenos Aires «geboren an einem Tag,
als Gott betrunken war»
- liebt, tanzt, singt und
stirbt in einer Kneipe,
die Tristesse und Nostalgie atmet. Inmitten von Plastiktand und billigem Flitter,
erzählt Maria vom Dasein einer Frau, die
von Männern begehrt und benutzt wird.
Hure und Heilige, die erfüllt, was Tänzer
und Choreograf Rudolf von Laban einst
über den Tango sagte: «Der Tango - das
sind zwei ernste Mienen und vier Beine,
die sich amüsieren.»
grafie von Teresa Rotemberg fliessend
und vielfältig übernehmen. Sobald darin die Abfolge von einigen klassischen
Tango-Schritten erkennbar werden, lösen sie sich wieder auf, gleiten ins Balletthafte. Leider hat die aus Buenos Aires stammende Rotemberg darauf verzichtet, eine Sequenz mit einem Tangopaar einzubauen.
der Bieler
Maria avancieren Pianist (und musikalischer Leiter) Esteban Dominguez GonZUR SEELE UND ZUM HERZEN
zalvo und Star-Bandoneonist Luciano
Jungman. Das Gespann nimmt Gitarristin Katja Heussener wie auch das klein
besetzte Theater Orchester Biel Solothurn mit auf die Reise zu den Strassen,
Maria de Buenos Aires trägt den Bordellen, den Milongas und Tangobars
Tango im Herzen, so wie ihr Schöpfer, in Buenos Aires. Verleihen der perkussider Komponist Astor Piazzolla. Und wie
ven und elegischen Musik Authentizität.
die Schweizer Sopranistin Christiane Mit seinem Bandoneonspiel deutet LuBoesiger: Sie ist ein Teil von Maria, dem
ciano Jungman an, wie der Tango klingt.
Geist (Duende) und ihrem Schatten. In vielen Momenten dirigiert Gonzalvo
Übernimmt alle Rollen, expressiv ge- das Orchester dermassen temperamentschärft, sinnlich, stimmlich und körperlich präsent, schlicht überragend. Identifiziert sich mit der Figur der Maria, beschwört als «El Duende» den Geist, der
ihre Geschichte erzählt, im Diesseits als
auch im Jenseits. Ebenfalls in Personalunion verkörpert «El Hombre» Richard
Bousquet alle Tenorpartien. Der Habitus
des Latin-Lovers steht dem Sänger mit
dem einschmeichelnden Timbre hervor-
voll, dass die Musik selbst zum grandiosen Drama wird, Gänsehaut evoziert. As-
tor Piazzolla, Bandeonspieler und bedeutendster Tango-Komponist des 20.
Jahrhunderts, hat den sogenannten Tango Nuevo begründet. Indem er den argentinischen Tango weiterentwickelte,
wurde er von orthodoxen Tango-Musi-
kern als Hochverräter angefeindet, masragend, macht die Performance über- siv bedroht und später als Nationalheld
zeugend. Regisseur Olivier Tambosi ist gefeiert. Piazzollas wichtigstes Werk
«Maria de Buenos Aires» ist eine Liebes-
Der Tango - das sind zwei
ernste Mienen und vier
Beine, die sich amüsieren.»
erklärung an den Tango und an seine
Heimatstadt Buenos Aires.
Premiere in Solothurn: 6. Januar 2016 im
Stadttheater.
RUDOLF VON LABAN, TÄNZER UND CHOREOGRAF
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